“Auf doofe Fragen darf man auch doof antworten….”

Oh oh, Herr Klopp. Das hätten sie nicht tun dürfen. Wenige Minuten nach der Champions League-Niederlage in Madrid wurde Dortmund-Coach Jürgen Klopp von Moderator Jochen Breyer nach den Aussichten für ein mögliches Weiterkommen befragt:

“Sie haben gesagt, wir treten natürlich an, aber die Sache ist durch, oder ?”

http://www.youtube.com/watch?v=IrWCaaBOCBE

Was danach folgte, war für meine Begriffe erstmal eine Art Fassungslosigkeit aufgrund der seltenen Dummheit dieser Fragestellung.

Ich frage mich ja bei solchen Gelegenheiten immer wieder, was solche Journalisten-Darsteller in solchen Situationen als Antwort erwarten. Ich vermute, sie selbst erwarten überhaupt keine logische Antwort, sondern spekulieren auf einen Aussetzer, einen Ausraster o.ä. seitens des Befragten, um für den nächsten Tag Gesprächsthema zu sein.

Bei Klopp liegt die Wahrscheinlichkeit einer einigermaßen spektakulären Antwort ohnehin höher als bei Anderen, insofern sieht er sich immer häufiger derart dümmlichen Fragen ausgesetzt.

Klopp antwortete erwartungsgemäß genervt und der Kollege Breyer hatte sein Ziel erreicht.

Was aber passiert am Tag danach ? Es passiert das, was immer passiert, wenn man einen der Presseclowns als solche outet – der Branchen-Shitstorm bricht los.

“Klopp rüffelt ZDF-Reporter”

“Der letzte Ausraster ist erst zwei Wochen her. Da wird BVB-Trainer Jürgen Klopp (46) im ZDF-Studio schon wieder ungemütlich.”

“Und er äfft den Moderator nach: „Herr Klopp, das ist durch…”

“Mal wieder auf Krawall gebürstet. Kloppo motzt ZDF-Reporter an..”

“Er hat es wieder getan: Geschnauft, mit der Fassung gerungen und sie dann doch mit Ansage verloren..”

 

Ne, Herr Klopp, so geht das nicht. Sie können “einem von uns” doch nicht den Spiegel vorhalten und demonstrieren, wie selten dämlich und populistisch er gefragt hat und wie schlecht er vorbereitet war. Wenn sie das machen, kriegen sie es mit “uns allen” zu tun.

Um nicht falsch verstanden zu werden, ich bin kein großer Fan von Jürgen Klopp. Er wirkt auf mich häufig wie jemand, der gut gewinnen und schlecht verlieren kann. Aber ich kann seine Reaktion auf solch unfassbar blöde Fragen durchaus verstehen. Was ich wieder einmal nur mit einem Kopfschütteln registriere, ist der alberne Beißreflex der Journaille. Anstatt einfach besser zu arbeiten, wird gelästert. So gesehen finde ich es immer wieder erstaunlich, wie viele Trainer und Spieler immer noch für Gespräche (außerhalb der DFL bzw. CL-Verpflichtungen) zur Verfügung stehen.

 

 

Von | 2014-04-03T09:50:41+02:00 3. April 2014|Allgemein|6 Kommentare

6 Comments

  1. Gravesen 3. April 2014 um 10:59 Uhr
  2. Oberberger 3. April 2014 um 10:59 Uhr

    Unglaublich…da steht der Trainer einer Meistermannschaft, Pokalsieger, CL-Finalist 2013 und aktuell Tabellenzweiter der Bundesliga und der Moderatoren-Azubi stellt ihm Fragen die ihm entweder gerade 2 Sekunden vorher eingefallen sind oder darauf abzielen ihn aus der Reserve zu locken.
    Beides ist nicht gerade ein Beweis für den angeblichen “Qualitätsjournalismus” der Öffentlich Rechtlichen.
    Wenn man von Profis ernstgenommen werden will, sollte man sich auch professionell verhalten und vorbereiten.

  3. neuer 3. April 2014 um 11:45 Uhr

    auch noch was zum Thema Presse und deren Verhalten
    http://spon.de/vfMpK

  4. ARi13 3. April 2014 um 12:50 Uhr

    Guten Tag,
    mir fällt bei solchen Pressethemen immer die Predigt von John Milton in „im Auftrag des Teufels“ ein. Journalisten geben sich heute wie früher die Priester … der Fernseher, der PC oder das IPhone wird zu ihrer Kathedrale und wir alle beten sie an in dem wir oft stumm davor sitzen und uns mit Ihnen beschäftigen. Das ist keine neue Idee und sie ist auch nicht von mir, aber finde den Vergleich sehr treffend.
    Falls unbekannt, in dem Film „im Auftrag des Teufels“ geht es wie der Titel es sagt um den Teufel und bei einer seiner Predigen klagt er Gott an, er sei ein Spanner und ein Sadist, der nur zu seinem Vergnügen den Menschen erst die Instinkte gab und dann verlangt diese zu ignorieren. Frei übersetzt sagt John Milton alias Al Pacino: „gucken ja, aber anfassen nicht … anfassen OK, aber nicht probieren … ach probiere doch, aber nicht schlucken! Und während die Menschheit von einem Fuß auf den anderen hüpft, lacht er sich den Arsch ab…“ Auf YouTube gibt es bestimmt einen Ausschnitt, den will ich hier aber nicht teilen.
    Genau dieses Spiel treiben heutzutage unsere geliebten Massenmedien – nicht nur beim Fußball. Die Bildzeitung nach dem Motto: „wer mit der Bild aufsteigt, steigt auch mit ihr ab.“ Herr Klopp ist mit seiner etwas manischen und instinktgesteuerten Art ein willkommenes Opfer. Er liefert jede Woche Schlagzeilen ohne Ende. Wenn ich mir die Berichterstattung ansehe, dann sind bei den Spielen mindestens zwei live Kameras auf Ihn gerichtet und jede noch so kleine Regung wird den „Gläubigen“ in Zeitlupe präsentiert. Vor ein paar Jahren war er noch das große Vorbild, das den Fußball revolutioniert hat oder das mit seiner natürlichen emotionalen Art die Medien in Verzückung versetzte. Mittlerweile fährt Herr Klopp wohl im Fahrstuhl nach unten … Gleiches Spiel bei Herrn VdF und in naher Zukunft Mirco Slomka. Das ist Geschäft und die Zuschauer und Leser fahren auf diese Heuchelei ab 😉
    Fazit: „Der HSV ist der beste Freund, den die Medien jemals gehabt haben, denn er hat sie all die ganzen Jahre über am Leben erhalten.“

  5. profachpersonal 3. April 2014 um 13:33 Uhr

    mit dem 2. ….
    Bildungsweg zum Reporter geworden. War mal mein Traumberuf (lange, bevor es Privat-TV gab), da hatten die Reporter aber auch noch Charisma.
    Nun gut, zeigt zumindest, daß es auch männliche KMHs gibt.

  6. WillIWacker 3. April 2014 um 17:47 Uhr

    Wenn ich Sky schaue, rege ich mich leider sehr oft über unser Spiel auf. Aber noch schrecklicher und teilweise unerträglich, dümmlich sind die Kommentare einiger Sky Reporter. Was bleibt? Ton aus und nebenbei eine schöne Scheibe auflegen. Genauso habe ich es nach dem Dortmund Spiel auch gemacht. Wie sich jetzt ja raus stellt, genau richtig gelegen.
    Nicht nur das Niveau unseres Vereins hat in den letzten Jahren sehr gelitten…..

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