Es macht macht nur noch müde, aber da müssen wir durch. Für den HSV

Beitrag von Gravesen unterschreibe ich zu 100%!! Noch nicht einmal Vorfreude auf die WM kommt auf!! Es nervt alles nur noch. Die einzige Hoffnung ist der 25 und massive Veränderungen. Ansonsten bin ich ab 26.5 raus!!

Perfektes Statement. Aufruf an alle, im Verein bleiben im Falle des Scheiterns SC verlassen und zu fördernden Mitgliedern wechseln. Nur der HSV!!!

Besser hätte ich es nicht ausdrücken können. Mir geht’s genau so.
Manchmal frage ich mich warum ich mir das alles antue.
Dann auch noch 50 Anträge…

Aber dann sage ich mir: ich gebe noch nicht auf. Das ist vielleicht die letzte Chance was zu ändern. Also fahre ich hin und werde für HSV+ stimmen.

Manchmal denke ich: es ist nur Fußball.
…
Nein, es ist der HSV,

Moin Grave, vielen Dank, was für eine Ehre… Vielen Dank auch allen anderen für euren unglaublichen Zuspruch und euer Lob hier oder auf facebook. Ich schließe mich Gravesens Worten an, auch ich sehne das Finale am 25. Mai herbei, danach haben wir dann endlich alle Gewissheit.

Die Situation ist wirklich äußerst zermürbend. Sie ist von einer dreijährigen Phase der Nacken- und Rückschläge geprägt, die uns schon viel zu lange schwarzsehen und schwarz malen lässt – irgendwann kann man nicht mehr und das ist absolut verständlich. Wenn Pyros das einzige Licht sind, niemand die warnenden Stimmen hört und man Sieg eigentlich schon lange nur noch mit ‚ch’ schreiben kann, dann fühlt man sich irgendwann hllflos und resigniert.
Gar nicht so einfach, da wieder herauszukommen, erst recht nicht, wenn der ultimative Tiefschlag mit dem drohenden Abstieg vielleicht erst noch bevorsteht. Wenn dieser Punch sitzt, dann dürfte sich der HSV-Frust und –Verdruss noch einmal potenzieren und das Verlangen nach Abstand bei so manchem die Oberhand gewinnen.
Und in genau diese Gefühls- und Gemengelage fällt jetzt die alles entscheidende Abstimmung über HSVplus. Genau jetzt wird über die Zukunft des HSV entschieden – kann es ein schlechteres Timing geben – ein besseres?
Wir sind alle ein bisschen ausgelaugt, zermürbt und müde von dieser Saison, von diesem HSV, für den irgendwo unterwegs in den letzten drei Jahren die Leidenschaft auf der Strecke geblieben und damit auch die Grundlage für so ein Fanleben abhanden gekommen ist. Einige von uns ertragen den HSV nur noch, andere sind selbst da schon ein Stück weiter. Wer mit dem HSV keine übergeordneten Interessen verbindet, seine Heimat, Identität und Profilierungsmöglichkeiten nicht bei den Ultras gefunden hat, sich seine Anerkennung und Schulterklopfer nicht in der aktiven Fanszene und auf Fankongressen abholt, der zunehmenden Bedeutungslosigkeit seines fortgeschrittenen Alters nicht verzweifelt ein paar weitere Tage auf Senioren- und anderen Vereinssitzungen abzuringen versucht, wem es also nur oder vorrangig um Fußball geht, der ist mit diesem HSV entweder so gut wie durch oder kennt dessen Probleme (noch) nicht.
Eine verdammt schlechte Kombi für HSVplus! Zu der sich ein weiterer Faktor gesellt: wer immer wieder leeren Versprechungen auf den Leim gegangen ist und den HSV nur als starres Gebilde kennt, der hat irgendwann auch seinen Glauben und seine Hoffnung auf Besserung verloren und eine skeptische und negative Grundhaltung angenommen. Dann tut man die Chancen schnell ab, um nach dem Fehelerteufel zu suchen, verliert den Blick fürs Wesentliche und richtet ihn stattdessen lieber aufs Detail, dahin also, wo der Teufel ja bekanntlich steckt. Und natürlich wird man irgendetwas finden; und dann geht es los: dann wird alles zerredet und die Leiche schon vor ihrer Geburt gefleddert, dann wird ein gnadenloses Urteil gefällt: wie konnte es auch anders sein, HSVplus ist ungeeignet und erhält ein dickes Minus, es ist als mindestens so schlimm wie der Status Quo entlarvt.
In so einer Atmosphäre hat etwas Neues, haben Veränderungen kaum eine Chance. Ich sage nicht, dass wir jeder neuen Idee kritiklos und blind hinterherrennen sollen, aber auch nicht jede neue Idee ist per se Teufelswerk. Wenn wir überall nur noch Fehler vermuten, weil wir seit knapp dreißig Jahren kaum etwas anderes mehr machen als Fehler, dann werden wir uns nur weiter lähmen und blockieren und uns irgendwann nochmal vorsorglich daran aufhängen – vielleicht schon am 25. Mai. Das wäre dann aber Selbstmord und wahrscheinlich auch wieder ein Fehler, wer weiß? Es könnte unser letzter, unser ultimativer Fehler sein, einer, der nicht mehr gutzumachen ist.
Und genau da müssen wir hin!
Wir müssen lernen, dass man Fehler auch korrigieren und beheben kann, es steht nirgendwo geschrieben, dass wir auf ewig der schwerfällige Dino sein müssen, der über 18 Jahre oder länger ein vollkommen ungeeigentes Konstrukt wie den Aufsichtsrat mitschleppt. Unsere Unbeweglichkeit und Behäbigkeit ist kein Volksparksches Naturgesetz! Auch wir dürfen und können uns anpassen, und auch wir haben die Möglichkeit unsere Fehler zu korrigieren, wir müssen nicht mit allem, was wir machen, immer gleich auf Anhieb perfekt sein, wir müssen vor Veränderungen keine Angst haben, denn wenn wir wollen und eine bessere Idee haben, dann könnten wir schon im Januar die Besetzung des Beirats neu gestalten und uns in etwas weiterer Zukunft, wenn nötig, auch mal von einem Partner trennen.
Wenn wir uns aber von der Furcht, irgendwann einmal an einen unpassenden Partner gelangen zu können, leiten lassen und deshalb auf die Modernisierung des HSV und den längst überfälligen Schritt in die Gegenwart verzichten, dann haben wir auch all unsere Probleme und Fehler der Vergangenheit weiter im Gepäck und werden unseren HSV-Verdruss und unsere HSV-Depression bis auf weiteres nicht mehr los.
Die Konsequenz wird eine nie dagewesene Austrittswelle sein. Wenn sich der Verein nicht bewegen kann, dann bewegen sich eben die Mitglieder und Fans. Wenn der Verein sich als unfähig erweist, den Schritt in eine erfolgversprechendere Zukunft zu machen und sich dadurch noch weiter von seiner eigentlchen Identität, seiner Vergangenheit, Tradition und Seele entfernt, dann muss man sich wohl endgültig eingestehen, dass es den alten HSV, den, den so viele von uns vermissen, wirklich nicht mehr gibt.
Der Verein ist eben immer auch die Summe seiner Mitglieder und die würde sich nach einer HSVplus-Wahlniederlage dramatisch verändern. Für die Mitglieder, die ab dem 25. Mai ihre Scheidung einreichen, dürfte die Trennung noch ein Stück weit Erlösung sein, beim HSV aber würden sie eine kaum zu schließende Lücke reißen, deren Auswirkungen kaum absehbar sind und vielleicht sogar schwerer als unsere derzeitigen Grabenkämpfe wiegen. Jedes einzelne dieser überwiegend wohl eher etwas älteren Mitglieder, die dem Westkurvenalter entwachsen, damit aber noch lange keine Eventfans sind, wird auch seine persönlichen HSV-Erinnerungen mitnehmen, es wird sein Wissen, was der HSV einmal war, was ihn mal ausmachte, seine erlebte Tradition mitnehmen, die eben weit mehr als ein Ausstellungsstück in den Vitrinen des Museums oder irgendein Schlagwort ist. Mit den Mitgliedern, die der HSV ab dem 25. Mai verlieren könnte, verlöre er auch einen Teil seiner Tradition, Seele, Identität und Mentalität und damit womöglich sein größtes Kapital.
Noch aber gibt es eine Alternative zu einem besseren Leben ohne HSV: ein besseres Leben mit HSV!
Noch haben wir die Möglichkeit, dafür zu sorgen, dass das wohl wichtigste Endspiel der Vereinsgeschichte vor einer würdigen Kulisse stattfindet, noch können wir dafür sorgen, dass für die paar Auserwählten nur noch Platz im Auswärtsblock ist. Noch haben wir die Wahl, noch steht jedes einzelne von uns stimmberechtigten HSV-Mitgliedern vor der Entscheidung, ob der HSV am 25. Mai endgültig und tatsächlich an seinen Fans und Mitgliedern krepiert oder ob wir endlich mal wieder die wahre Kraft, verborgene Stärke und Geschlossenheit des HSV demonstrieren – unmissverständlich, unübersehbar, klar und deutlich und genau dann, wenn es am allermeisten drauf ankommt.
Der 25. Mai ist Endspieltag und ich darf, und wir dürfen da alle mitspielen! Wir haben das Privileg, den HSV wiederzubeleben und zu retten – was für eine unglaubliche Ehre, was für eine Verantwortung, was für eine einmalige Chance. Wenn wir die nicht verdaddeln, dann haben wir in 16 Tagen unseren HSV zurück! Wer kann da eigentlich noch deprimiert sein? Wir haben in 16 Tagen eine Gelegenheit wie ein Geschenk und wir sollten es dankbar annehmen.