Wildfremde Menschen lagen sich weinend in den Armen…

Baggerfahrer

Mein ganz persönlicher Gott! 🙂

Am Ende hat eigentlich nur noch gefehlt, dass sich Reichert und Gernandt geküsst hätten, aber ganz soweit ist es selbst beim HSV 2015 noch nicht. Im Gegenteil – Reichert verließ weit vor dem Kartoffelsalat die Mitgliederversammlung, angeblich schnaubend, weil sich Heiland Didi in seiner sogenannten Rede bei allen bedankte, nicht aber bei Oliver Scheel. Ob dies jetzt Absicht oder Versehen war, bleibt im Dunklen, guter Stil ist es mit Sicherheit nicht.

Überhaupt ist in diesen Tagen beim altehrwürdigen Harmonie Sport Verein alles in warmer Butter, es wird gewählt, durch gewunken und entlastet, dass es nur so eine Freude ist.

Satzungsänderungen? Kein Bock – abgelehnt.

Manfred Ertel inkl. Antrag abgewatscht – Check.

Meier gewählt (84;5%), Kinkhorst gewählt (82,6%), Dr. Hartmann gewählt (76,6%) – alles geil.

Meier liebt Didi, Didi liebt Gernandt, Gernandt liebt Jarchow und alle lieben Hilke.

Es ist wirklich viel Liebe unterwegs in diesen Tagen, das lag wohl unter anderem daran, dass von den Jungs und Mädels, die sonst immer auf der linken Seite (vom Podium aus gesehen) gesessen haben, kaum nicht einer anwesend war. So kam es auch nicht überraschend, dass Ex-Aufsichtsratsboss Manfred Ertel mit seinem Antrag auf einer Art Himmelfahrtskommando unterwegs war, aber das hält Manni nicht ab, was ich erstmal gut finde. Dass sich dann in der Folge kleine Männer in schwarzen Anzügen und fragwürdigen Frisuren sowie schwanzverlängerte Porschefahrer mit großer Klappe und kleinem Gemächt bemüssigt fühlen, dem Spiegelmann nochmal einen mitzugeben, weil ihnen der Beifall des Klatschvolks gewiss war, war abzusehen und dennoch in seiner Gestaltung peinlich.

Anyway, alles in Butter. Beiersdorfer verkündet ein erneutes Minus (der Vierte in Folge) in Höhe von € 6,6 Mio., aber interessieren tut es niemanden. Didi hätte wohl auch verkünden können, dass man im letzten Geschäftsjahr € 60 Mio. verbrannt hätte, er hätte trotzdem Beifall bekommen.

Apropos Beiersdorfer. Gestern sah man einmal überdeutlich, worum es bei diesem Mann geht. Es ist weder eine Expertise noch eine Gabe zur begnadeten Rede, sondern es ist einzig die Hoffnung auf bessere Zeiten, die Beiersdorfer verkörpert. Ihm folgen nicht nur Mitglieder und Fans, sondern offensichtlich auch die notwendigen Geldgeber. Die Verlängerung mit Emirates soll angeblich so gut wie durch sein und für den Paukenschlag des Tages sorgte Sympathieträger Nr. 1, Alexander Otto himself. Otto spendet der HSV Campus GmbH eine Summe in Höhe von € 10 Mio. Hiervon soll ab Ende 2015 der neue Campus gebaut und bis Mitte 2017 fertig gestellt werden. Besonders charmant dabei: Der HSV e.V. vermietet den Campus an die HSV AG, diese muss jährlich einen sechsstelligen Betrag an den e.V. zahlen, sodass dem Breitensport regelmäßig Geld zukommen wird. Eine tolle Idee von Otto, der damit alle bedient.

Und sonst so? Es wurde entlastet, was das Zeug hielt und das macht nach den gefühlten Millionen von Unmuts-Äußerungen gegenüber Jarchow, Hilke und altem Aufsichtsrat doch ein wenig fassungslos. Jarchow hatte als Versammlungsleiter offenbar Clown gefrühstückt und verließ unbeschadet, entlastet und fröhlich gestimmt sein Amt in den Ruhestand, ob nun wohlverdient oder nicht.

Fazit: Der HSV ist ein ruhiger Verein geworden, einfach auch deshalb, weil die kritischen Stimmen mittlerweile fehlen. Und die, die noch da sind, werden von erzürnten Nachtretern niedergepöbelt. Vielleicht haben sie es auch verdient, denn sie selbst haben es in den Zeiten, in denen sie selbst das Sagen hatten, nicht anders gehalten. Auf mich wirkt der Verein 2015 wie sediert, aber das ist meine persönliche Meinung, die niemand teilen muss. Ich mag es, wenn es auch oppositionelle Kräfte gibt, das schärft die Sinne für das wirklich Wichtige.

Für den HSV ist es nicht wichtig, dass es ruhig ist, sondern das seriös gearbeitet wird und hier scheint man auf einem besseren Weg zu sein, als bisher. Ich persönlich habe mich ganz besonders über die wieder einmal frustrierten Gesichter einer albernen Horde von Doof-Rentnern aus einem unmaßgeblichen Pöbel-Forum gefreut, die wieder einmal wochenlang Wahlempfehlungen ausgesprochen haben und wieder einmal krachend gescheitert sind.

Köstlich 🙂

Von | 2015-01-26T12:25:08+01:00 26. Januar 2015|Allgemein|17 Kommentare

17 Comments

  1. Holger Jortzik 26. Januar 2015 um 07:55 Uhr

    Zur Ehrenrettung von Dietmar Beiersdorfer muss angemerkt werden, dass er wohl kaum das Geschäftsjahr 2013/2014 zu verantworten hat. Wenn es tatsächlich zu einer Verlängerung mit Emirates zu den bisherigen Konditionen kommt, halte ich das für eine gute Leistung!

    • Gravesen 26. Januar 2015 um 08:03 Uhr

      Absolut zutreffend. Es ging mir auch gar nicht darum, dass Beiersdorfer Schuld an den € 6,6 Mio. hat, es ging darum, dass er zur Zeit alles verkünden kann und es wird frenetisch bejubelt. Man stelle sich vor, Jarchow hätte den Einstieg Otto’s bekanntgegeben (dann aber hätte Otto es nicht gemacht), dann wären durchaus kritische Stimmen laut geworden. Jetzt aber ist alles hübsch und das geht mir persönlich etwas zu weit.

  2. Erik 26. Januar 2015 um 09:32 Uhr

    Naja, und genau weil Otto es nicht mit Jarchow gemacht hätte, aber mit Didi…

  3. Christian 26. Januar 2015 um 10:16 Uhr

    Ich hätte lieber eine Wahl zwischen verschiedenen Präsidiumskandidaten gehabt, aber das war das einzige, an dem ich mich gestoßen habe. Die MV war extrem friedlich, aber das liegt mEn daran, das alle bis auf Nordkorea-Manni von den ständigen Konflikten der letzten Jahre die Nase voll haben. Dafür habe ich schwerstes Verständnis

  4. Fiet 26. Januar 2015 um 11:56 Uhr

    Die Idee von Otto mit der Unterstützung des Vereins finde ich auch bemerkenswert. Würde mich mal interessieren, ob die auch damit zusammenhängt, dass er so seine Spende jetzt von der Steuer absetzen kann. Das klappt ja nur wenn man für gemeinnützige Sachen spendet, was bei einer direkten Unterstützung der AG wohl schwer zu argumentieren gewesen wäre… Vielleicht ist das aber auch zu böse gedacht, wichtig für den HSV ist ja schließlich nur, dass das Teil gebaut wird.

    • Mario 27. Januar 2015 um 11:19 Uhr

      Nach meiner Kenntnis handelt es sich nicht um eine Privatspende des Herrn Otto sondern um Mittel der Alexander Otto Sportstiftung.
      Hier ist Herr Otto Vorsitzender des Kuratoriums.
      Diese Stiftung war übrigens auch an der Finanzierung der Volksbank Arena neben der O2 World beteiligt, in der Eishockey und Handball eine Heimat haben.
      Steuern zu sparen ist da, glaube ich, nicht der Beweggrund.

  5. Ligature 26. Januar 2015 um 12:16 Uhr

    Ein Abstieg bleibt weiterhin ein Risiko. Aber: Durch die großzügigen finanziellen Engagements der Herren Kühne und Otto ist – in Zusammenschau mit der auf Nachhaltigkeit orientierten Vorstellungen des AG-Vorstands – zum ersten Male seit sehr langer Zeit auch ein Abstieg nicht mehr mit einer finanziellen Existenzvernichtung gleichzusetzen. Und dies wiederum könnte Verhandlungen mit (aktuellen und potentiellen) Spielern erleichtern.

    Ps. Ich teile die Ihre Einschätzung nicht, dass Herr Beiersdorfer “einzig die Hoffnung auf bessere Zeiten verkörpert.” Das ist wohlfeile Polemik. Es sind sehr wohl auch seine Erfahrung, Expertise, und seine Verbindungen mit dem deutschen und internationalen Fussball-Establishment, die dem HSV zu Gute kommen.

    • Gravesen 26. Januar 2015 um 12:33 Uhr

      Der war jetzt richtig gut. Danke, habe herzlich gelacht 😀

  6. Ligature 26. Januar 2015 um 13:31 Uhr

    Replik:
    Nach ihrer Auffassung verfügt Herr Beiersdorf also nicht über
    – Erfahrung,
    – Expertise
    – und Verbindungen,
    die dem HSV zu Gute kommen. Wie ist es ihm dann gelungen, neue und anerkannte Fachkräfte wie Herrn Knäbel und Herrn Peters für den HSV zu gewinnen ? Sein rhetorisches Geschick kann es ja wohl nicht gewesen sein ?

    • Gravesen 26. Januar 2015 um 13:44 Uhr

      Also, wenn du es irgendwie verfolgt hast, stand Peter Knäbel mehrfach mit dem HSV in Verbindung, das erste Mal mit Bernd Hoffmann. Der Grund für seine Zusage scheint (nach eigener Aussage) mehr der Umbau zur AG als weniger die Person Beiersdorfer gewesen zu sein.

      Um auf Peters zu kommen, muss man sich nicht mal mit Fußball beschäftigt haben. Dessen Sohn studiert zudem in Hamburg, deshalb wollte er aus Sinsheim verschwinden und unbedingt in den Norden.

      Außerdem kann man als Direktor bei der HSV AG ausgezeichnet verdienen.

      Ich empfehle, den großen Didi-Thron ein wenig einzuschmelzen und etwas realistischer zu werden

  7. Strolch 26. Januar 2015 um 13:46 Uhr

    Ich sach mal so …. eigentlich hätte man sich die MV auch sparen können. Die “Gewählten” waren vorher klar – natürlich auch mangels Gegenkandidaten ( ein Schelm wer böses denkt ) Und die “Entlastungen” sind eine Farce wie Sie im buche steht. Es ist fast wie in der Politik – je mehr Geld verbrannt wird, desto feierlicher der Abgang … Hanseatisch ist irgendwie anders. Hanseatisch wäre gewesen wenn sich CEJ wenigstens entschuldigt, vielleicht noch versucht, hätte die eine oder andere Begründung zu liefern. Um sich dann entlasten zu lassen. Möglich, das es mit einem Gesichtsverlust geendet hätte, aber der Respekt, zumindest meiner, wäre ihm sicher gewesen.

  8. Sebastian 26. Januar 2015 um 18:12 Uhr

    Das mit der Leihe des Campus hab ich aber anders verstanden!?! War es nicht so, dass die Campus gGmbH es an die AG verleiht und Überschüsse dann an den e.V gehen?

  9. Gravesen 27. Januar 2015 um 06:29 Uhr

    Der nächste Höhepunkt der Dummheit und Primitivität:

    ky sagt:
    27. Januar 2015 um 02:43
    @coltseavers: Nichts los bei Deinem Herren und Meister?
    Ihr seid so erbärmlich, Ihr Trolle, schönes Restleben noch…

    Was bin ich froh, dass ich diese asoziale Amöbe rechtzeitig entsorgt habe.

  10. Braveheart 27. Januar 2015 um 18:30 Uhr

    Das mit dem Campus hab ich auch so wie Sebastian verstanden:
    – es wird eine (gemeinnützige) gGmbH neu gegründet, Besitzer/ Gesellschafter sind die HSV AG mit lt Presse 75% und Alexander Otto mit 25%, der als Privatmann 10 Mio spendet (bzw einlegt).
    – diese gGmbH baut/ besitzt den durch Otto’s Projektfirma ECE neu gestalteten HSV Campus
    – Geschäftsführer sind HSV AG Vorstand Hilke und der V-Vorsitzende der Otto Stiftung Sportförderung (Name ist mir entfallen)
    – die HSV AG mietet den HSV Campus (ist Betreiber sozusagen) von der gGmbH und die erzielte Überschüsse/ Gewinne werden dem HSV eV zugeführt, was wohl den gemeinnützigen Effekt auslöst.
    – Privatmann Alexander Otto müsste seine 10 Mio Spende mMn steuerwirksam absetzen können
    – sicher bin ich mir nicht, aber die gGmbH kann glaub ich darüber bestimmen, welche Abteilungen/ Projekte des eV besonders gefördert werden
    – gut finde ich, dass Otto 25% hat und somit ein Vetorecht zb bei der Personalbesetzung der GF (glaub ich)
    – Otto vertraue ich bei der Personalauswahl eher als anderen (zB uns Mitgliedern bei der Wahl von Patrick Ehlers zum Wahlbeirat)

    Eines Frage ich mich in dem Konstrukt schon:
    wieso wurde E. Westphalen in den Beirat berufen? A.Otto nannte ihn auch nur, auf der Präsentations-Folie stand EW nicht. Meinte Otto evtl nur den Vorsitzenden des eV-Wahlbeirates und ging voreilig davon aus, dass E. Westphalen gewählt wird? Die Formulierung auf der MV fand ich unklar (alles andere aber umso klarer 🙂 )

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