Bewusst abgeschenkt

Liebe Leser,

nach der Interview-Offensive der Herren Gernandt und Beiersdorfer vom letzten Wochenende (SKY, BILD, NDR, Abendblatt, N3-Sportclub) wird immer deutlicher bzw. gilt es als erwiesen, dass sich die Führung des Hamburger Sportvereins auf einen Trainer konzentriert hat und das bereits seit längerem.

http://www.ndr.de/sport/fussball/HSV-Tuchel-Gernandt-Interview,hsv14356.html

So soll der Ex-Mainzer Thomas Tuchel den hinkenden Dino aus dem Jammertal führen, auch dies wurde an dieser Stelle bereits vor Monaten geschrieben. Damals hieß es jedoch, man wolle nur “Unruhe in den Verein” bringen, man “verbreite Gerüchte”, man solle doch mal “Ross und Reiter nennen”

Nun gilt Tuchel als die deutsche Trainerhoffnung der näheren Zukunft und auch ich denke, dass der Mann etwas Besonderes ist. Von zu vielen unabhängig voneinander argumentierenden Stellen wurde mir bestätigt, dass man im Grunde jeden Preis zahlen solle, um den Schwaben nach Hamburg zu locken. Angeblich hätte Vereine wie Bayern und Dortmund ihr Interesse beim Berater Tuchels hinterlegt, sollte sich bei ihnen in näherer Zukunft die Trainerfrage stellen, aus dem Ausland (England, Spanien) hört man Ähnliches. Insofern könnte man es durchaus als Coup bezeichnen, wenn das Vorhaben gelingen sollte.

Was jedoch kein Coup ist, was eher einem erneuten kommunikativen Armageddon gleicht, ist die mediale Vorgehensweise, die die Herren wieder einmal an den Tag legen. Während “Didi” noch einigermaßen verhalten auf Tuchel hinweist, agiert sein Chef-Kontrolleur (natürlich nicht im Print, eine Kamera sollte es für Herrn Gernandt schon sein) wie ein medialer Amokläufer, der an dieser Stelle seine Kompetenzen ein weiteres Mal deutlich überzieht. Karl Gernandt ist Aufsichtsratsvorsitzender der AG und in dieser Funktion hat er sich öffentlich über Themen wie Trainer, Spieler, Tabelle etc. überhaupt nicht zu äußern, dies obliegt einzig und allein den Personen, die ER für das operative Geschäft eingestellt und überaus gut bezahlt hat.

Betrachtet man jedoch die Äußerungen der beiden Herren im Detail, so stellen sich Fragen, deren Beantwortung den Exzellenzen am Ende der Saison ausgesprochen schwer fallen wird, unabhängig davon, wie die Saison endet.

Der Trainer

Immer deutlicher wird  – diese Saison war als Übergangssaison angedacht, die einzige Erwartung, die man von Seiten der Vereinsspitze hatte, war, dass man nicht absteigen wollte. Vor diesem Hintergrund war auch ein Mirko Slomka nur noch für die Saison 2014/15 geplant, ab 01.07.2015 sollte es eh Tuchel werden. Dass man nun Slomka nach nur drei Spielen vor die Tür setzte und ihm eine Millionen-Abfindung bezahlen muss, zeigt, dass man dem Herrn mit den grauen Haaren nicht mal das Minimal-Ziel Klassenerhalt zutraute. Aber bereits nach Slomkas Entlassung war man sich mit einem anderen Trainer einig, dieser Herr sprang jedoch völlig überraschend am Vormittag des 16.09.2014 trotz Zusage ab und in einer Nacht- und Nebelaktion musste es dann Joe Zinnbauer machen, einfach deshalb, weil man keinen anderen hatte. Bestimmten Aussagen zufolge soll es sich bei dem Trainer, der plötzlich nicht mehr wollte, um Thomas Tuchel gehandelt haben.

Hier aber die erste Frage:

Wenn ich weiß, dass Zinnbauer doch nur die eine Saison machen und dann bestensfalls zur U23 zurückkehren soll, warum statte ich den Mann dann mit einem Vertrag für einen Bundesliga-Trainer (€ 70.000 pro Monat statt vorher € 10.000 im Monat) aus? Zinnbauer hatte einen gültigen Vertrag bis 2016 und wollte laut eigener Aussage gar nicht um einen besser dotierten Vertrag pokern. Warum wird auch an dieser Stelle erneut Geld verbrannt, welches der Verein nicht hat?

Die Mannschaft

Vielleicht sind Lizenzspieler keine Raketen-Wissenschaftler, aber ein Gespür für Situationen besitzen sie. Jeder Spieler im Team wusste frühzeitig, dass Joe Zinnbauer ein Trainer auf Abruf war. Jetzt kann man natürlich argumentieren, dass mal als Profi-Fußballer Millionen kassiert und dadurch quasi verpflichtet ist, immer sein Bestes zu geben, aber die Realität sieht anders aus. Man stellt gestandenen Nationalspielern wie van der Vaart, Adler, Jansen, Behrami, Westermann, Djourou und Co. einen unerfahrenen U23-Trainer vor die Nase, von dem sie wissen, dass er bestensfalls bis Saisonende arbeiten darf und dann erwartet man, dass sich diese Spieler zerreißen? Besonders die Spieler, die wissen, dass am Saison-Ende ihre Verträge auslaufen? So läuft das nicht und das sieht man heute. Hinzu kommt, dass auch die Spieler wussten, dass diese Saison einzig und allein als Übergangs-Saison mit dem Ziel Klassenerhalt geplant war. Wie will man da erwarten, dass sich die Spieler von sich aus höhere Ziele setzen?

Die Zuschauer und Fans

Groß war die Begeisterung, als “Didi” den Thron bestieg. Jetzt wird alles wieder gut, der Dino wird im neuen Glanz erstrahlen. Dazu noch ein Sack voller Exzellenzen und Direktoren, ca. € 35 Mio. in die Mannschaft investiert, ab geht’s. Betrachtet man jetzt, dass man diese ca. € 35 Mio (ohne Holtby) in eine Mannschaft investierte, in der bereits Spieler wie Adler, Drobny, Jansen, Westermann, Kacar, Diekmeier, Rajkovic, Jiracek, Beister und Rudnevs vorhanden waren, kann man doch nicht ernsthaft vom Ziel “Klassenerhalt” reden. Diese Truppe kostet den Verein bummelige € 54 Mio pro Saison an Gehalt und soll die Klasse halten? Wenn man jetzt weiter denkt und beachtet, dass es Menschen gibt, die für eine Loge € 100.000, für einen Business-Seat € 3.500 und für eine Dauerkarte € 800 ausgeben, dann ist das Ziel Klassenerhalt unter diesen finanziellen Voraussetzungen im Grunde Betrug am Kunden, von den gebotenen spielerischen Darbietungen einmal ganz zu schweigen.

Ziele und Vorgaben

Normalerweise formuliert man als Chef, Vorstand, Geschäftsführer oder was auch immer ein realistisches Ziel, erstellt dann einen Plan, wie man dieses Ziel bestenfalls erreichen möchte.  Dies alles möglichst strukturiert, leise und exakt. All dies hatte man sich von der neuen Vereinsführung erhofft, die Realität sieht in der Tat anders aus. Beim HSV herrscht immer noch aktiver Aktionismus und “Didi” kann gern erklären, was ihm “auf den Keks” geht, er und seine Mitstreiter handeln immer noch fremdbestimmt.

Wir haben auch deshalb unsere Probleme, weil hier über Jahre viel zu sehr auf die Außendarstellung geachtet wurde und weniger auf überzeugende Inhalte. Ob den Journalisten denn auch gefällt, wenn wir mit dem einen Spieler weitermachen oder eben nicht.

Heiße Luft und Bahlsen-Kekse. Allein die Transfers von Lasogga und Olic zeigen deutlich, dass es eben nicht nur auf Inhalte ankommt, sondern darum, was man am bestens verkaufen kann.

Fazit: Diese Saison wurde trotz der größten finanziellen Anstrengung und dem teuersten Kader in der Vereinsgeschichte bereits am Anfang abgeschenkt und wenn es in die Hose gehen sollte, möchte ich nicht in “Didi’s” Haut stecken.

Von | 2015-03-31T09:44:09+02:00 31. März 2015|Allgemein|33 Kommentare

33 Comments

  1. Oberberger 31. März 2015 um 08:57 Uhr

    Ich habe mich schon am Wochenende gefragt welcher Teufel seine “Exzellenz” geritten hat schon wieder Internas derartig breit zu treten. Der Mann labert wie Wasserfall, sobald das rote Kamera-Licht angeht.
    Wieder einmal tut er genau das was ein Aufsichtsratsvorsitzender eben nicht (mehr) tun sollte. Für ihn gelten die selbst auferlegten Regeln anscheinend nicht. “Exzellenz” berauscht sich an seinerr eigenen Hybris.
    Diese dümmliche Eitelkeit hätte ich von einem Mann mit seinem Hintergrund nicht erwartet. Das ist einfach nur unprofessionell und bekommt wahrscheinlich selbst der Praktikant auf der Geschäftsstelle besser hin.
    Der bunt zusammengewürfelte Haufen, den man in Hamburg “Mannschaft” nennt ist das Ergebnis von 10 (oder 11 ?) Trainern in 5 Jahren, plus Wunschspieler von KMK, plus Wunschspieler für das Seelenheil der Fans.
    Sollte es wirklich gelingen einen Thomas Tuchel nach Hamburg zu lotsen, so steht der Mann vor einer Herkules-Aufgabe. Eine gewaltige Erwartungshaltung, eine total verunsicherte und technisch limitierte Mannschaft, sowie eine Vereinsführung, deren Außendarstellung und Kommunikationsverhalten schlechter ist als bei den meisten Kaninchenzüchter-Vereinen.
    Ich hoffe der Mann weiß was da auf ihn zukommt und kommt nicht unter die Räder.

  2. Martin 31. März 2015 um 09:02 Uhr

    Auch wenn man vin Thomas Tuchel halten kann, was man will…. Er selbst muss ersteinmal beweisen, dass er auch ausserhalb von Mainz und einem kleinen Verein funktioniert. Da erscheint mir Hamburg, der Verein und das Umfeld leicht ne Nummer zu heiss…

  3. Sven 31. März 2015 um 09:02 Uhr

    Kleine Lanze für DB muss ich brechen: Das Vertragsupdate sollte sicherlich der Versuch sein, JB in den Augen der Spieler aufzuwerten. Also für mich hat das eine gewisse, innere Logik.
    Zu Tuchel hätte ich eine Nachfrage: Ist der in der Lage, sich Narrenfreiheit zu verschaffen und gleichzeitig Gernandt & Co. sowohl ein Schweigegelübde aufzuerlegen, als auch sich nicht reinreden zu lassen? So jetzt mal an Tuchels Stelle als Außenstehender, wenn man die letzte Zeit an sich vorüber ziehen lässt: Ich würde mit den 3 Investoren reden. Wenn die mich haben wollen, sollen sie mir die Vereinsführung vom Hals halten. Notfalls auch mal einen öffentlichkeitswirksam rauskanten. Am besten gleich bei Dienstantritt. Kandidaten gibt es ja.

    • Gravesen 31. März 2015 um 09:09 Uhr

      Du willst einen Trainer, von dem jeder weiß, dass er maximal bis Saison-Ende bleibt, für die Spieler aufwerten, indem du seine Bezüge um 700% anhebst? soso

      • Sven 31. März 2015 um 16:39 Uhr

        “Du willst…” – Nein, DB wollte. Ich habe nur den Versuch unternommen, einen Sinn da hinein zu deuten.

  4. higokaltz 31. März 2015 um 09:31 Uhr

    Sammer-Posse 2.0 !!!!!!!!

  5. Hasenmelker 31. März 2015 um 09:34 Uhr

    KG vertritt offensichtlich die Interessen des Investors Kühne. Dem Vernehmen nach wollte und will dieser bereits seit vergangenen Sommer Tuchel als Trainer. Warum er jetzt der Meinung ist es nütze dem HSV das ganze Öffentlichkeitswirksam medial zu platzieren, erschließt sich mir nicht. Wenn alles besprochen ist wie behauptet, gibt es keinen Grund für öffentliches Getöse. Die Risiken für ein solches Vorgehen überwiegen die Chancen bei weitem. Von der Wirkung auf Tuchel mal ganz abgesehen, es sei denn er war im Bilde über die Medieniffensive Gernardts.

    Ich mag mir nicht vorstellen was passiert wenn das Ding “in die Hose geht”.

  6. Gravesen 31. März 2015 um 10:10 Uhr

    Bitte mal genau auf die Minuten 8:00 bis 17:00 achten. Exakt das, worauf Tuchel massiven Wert legt, wird besonders von Gernandt konterkariert und wiederholt mit Füssen getreten. Insofern könnte ich mir durchaus vorstellen, dass sich “Durchdeklinierungs-Kuddel” mit der Nummer im NDR ein klassisches Eigentor geschossen hat.

    https://www.youtube.com/watch?v=sZ75jYt3HI0

    • Jakob 31. März 2015 um 12:08 Uhr

      Moin,
      also nach der ersten 1/4Stunde würde ich gern wissen, wie es mit Tuchel und in Kombination mit diesem Vorstand/AR plus der lügenden hamburger Sport-Presse (DJov und HSV-A mal aussen vor) funktionieren soll.

  7. Foppaxl 31. März 2015 um 10:12 Uhr

    KG wirkte in dem Interview wie ein kleines Kind an Weihnachten.
    Er schien vor Vorfreude geradezu zu platzen und war kaum in der Lage, diese Emotionen zu kontrollieren.
    Auf mich wirkte dieser Auftritt recht unprofessionell.
    Auf der anderen Seite schien eine gewisse interne Koordination dahinter zu stecken, da ja auch DB tags zuvor mit Tuchel in die Offensive ging.
    Nur war Didis Offensive ein catenaccio gegenüber KG.
    Auch hier bleibt die Hoffnung, dass alles schon so weit in trockenen Tüchern ist, dass kein Porzellan zerschlagen wurde.

  8. Andi Pie 31. März 2015 um 10:28 Uhr

    Irgendwie will mir dabei so einiges nicht in gutem Licht und korrekt erscheinen.
    a) Wer sagt was und DARF es auch?
    b) Gibt es INTERN im HSV M(issm)anagement keine Absprachen, wer öffentlich Äußerungen abgibt?
    (Okay, das sind eher rethorische Fragen … 🙂
    c) Welche Inhalte wurden denn nun von wem verbreitet?
    Ja, ich habe das Interview von KG sowie den N3 SportClub Auftritt von DB gesehen.
    Aber mal ehrlich, zu dem Zeitpunkt wusste DB doch um die Aussagen von KG, seinem “Boss”.
    Oder sind das alles nur Marionetten?
    Warum bezieht DB dann im N3 nicht klar Stellung zu den Aussagen von KG, rückt die Aussagen zurecht?
    Er hatte ja zum Ende hin mit den Karten(grün und rot) einen wunderbare Möglichkeit, zu signalisieren. Da muss ich rethorisch erheblich besser mit umgehen. Zum Beispiel selber mal eine Frage in de Raum werfen und ROT zeigen.
    Aber so ist DB, einfach sehr passiv.
    .
    Die Trainersituation
    JZ wurde doch von vornherein mit den Prädikaten “übergangsweise” und “vorläufig” ausgestattet.
    Ja klar stellt sich die Frage nach der Vertragsanpassung, warum und wieso das Geld ausgegeben wurde.
    Ja klar stellt sich die Frage, warum diese Prädikate vergeben wurden, was wiederrum rethorisch absolut daneben war.
    Ja klar stellt sich die Frage, warum nicht sofort die große Lösung Tuchel.
    Ja klar stellt sich die Frage, warum dann jetzt noch ein Trainerwechsel von Nöten ist. PK hätte sich doch auch so neben JZ dstellen können und ihn “unterstützen” können beim Training und bei Taktik und Einstellung der Mannschaft auf den nächsten Gegner.
    .
    Was mir aber wirklich gar nicht gefällt ist die Aussage von KG, die immer noch unwiderrufen im Raum steht:
    > Tuchel gibt dann das Konzept vor und wir werden es tragen. <
    .
    Egal welcher, aber der Trainer gibt das Konzept vor?
    Da habe ich eine komplett andere Meinung. Wenn ich in einer Firma arbeite, dann befolge ich die Vorgaben und Richtlinien dieser Firma, dann richte ich mich danach.
    Beim HSV erwarte ich, dass der Sportdirektor / Direktor Profifussball das Konzept vorgibt. Welche Berechtigung hat der denn sonst? Was sind seine Aufgaben? Soll der sonst nur Vertragsgespräche führen? Vor die Kameras gehen und Interviews geben? Ja Nee, ist klar.
    .
    Denn wie die Historie gezeigt hat, has der Trainerjob eine erheblich kürzere Dauer als der Posten des Sportdirektors.
    Und Konzepte sollten eher mittel- bis langfristig ausgerichtet sein, denn Spieler gehen noch seltener als Sportdirektoren…

  9. Fiet 31. März 2015 um 12:18 Uhr

    Ich glaube, der HSV-Vorstand ist einfach vollständig hilflos in der Frage, wie es weiter gehen soll. Auf die Frage, ob der HSV etwas für den Sommer in der Hinterhand habe antwortet Gernandt im NDR-Interview: “Didi und ich haben nichts in der Hinterhand aber wir haben eine Vorstellung. Wir erleben, dass wir in der Lage sind, diese Vorstellung auch über längere Zeit denken zu können und konkretisieren zu können. Aber wir sind noch nicht soweit, dass wir als Team sagen können, wie es weiter geht; aber wir strengen uns sehr an, dass wir das so schnell wie möglich hinbekommen” (Kein Witz – das hat er wortwörtlich gesagt ab 6:40 min)
    Man denkt sich, wenn man Tuchel einfach alle Verantwortung in die Hand drückt, wird es schon irgendwie werden.
    Davon mal abgesehen, dass es natürlich der Super-GAU wäre, wenn Tuchel jetzt ablehnen würde, gibt es da noch ein anderes Problem. Tuchel war in Mainz erfolgreich, weil die eben nicht einen Trainer holen und der dann seine Philosophie verwirklichen soll. Sie haben stattdessen ein Konzept von dem, wie sie Fußball spielen wollen, welche Anforderungen es an die Spieler gibt und wie sich der Verein als Marke darstellt. Danach wird dann ein Trainer angestellt, der das widerspiegelt. Deshalb wurde Andersen trotz Aufstieg und Platz 9 in Liga 1 gefeuert und der völlig unbekannte Tuchel installiert. Beim HSV soll der Trainer die Vereinsphilosophie mitbringen. Das geht Maximal so lange gut, bis man die erste hohe Niederlage in München kassiert. Dann bricht wieder alles zusammen.

  10. Goldfather 31. März 2015 um 12:40 Uhr

    Angesichts der Medienoffensive des Aufsichtsratsvorsitzenden Karl Gernandt, bezüglich der wohl wichtigsten HSV-Personalie seit den Tagen Ernst Happels, kann es eigentlich nur zwei Möglichkeiten geben:
    .
    1. Der HSV hat einen Erstligavertrag mit Tuchel unter Dach und Fach gebracht und Gernandt zelebriert sich bereits im Vorfeld als Macher, um seinen Karrierepaten Klaus-Michael schwer zu beeindrucken.
    .
    2. Gernandt hat von Klaus-Michael den Auftrag bekommen soviel Anteile am HSV zu erwerben wie möglich und zwar unter allen Umständen. Kein Mensch kann so blöd sein und Verhandlungen, die erst noch geführt werden müssten, öffentlich zu machen und vom Boulevard diskutieren zu lassen, es seie denn er hätte ein Interesse am Scheitern. Das wäre dann die Strategie der totalen Zerüttung bestehender Verhältnisse, um so billig wie möglich an die restlichen Anteile des Clubs zu kommen.
    .
    Aus der Sicht Gernandts, der von Fußball soviel Ahnung hat wie von Weltraumfahrt, ergibt sich daraus eine sogenannte Win-Win Situation, die für Beiersdorfer zum ultimativen Karriereschock werden dürfte, wenn Kühne sich für Option 2 entschieden haben sollte.
    .
    Jedoch möchte ich darauf hinweisen, dass Kühne und seine Exzellenz Karl G. sich darüber im klaren sein sollten, dass Trainer wie Tuchel keine Massenware sind und nur äußerst selten verfügbar. Anders ausgedrückt: Was wäre Manchester United ohne Alexander Ferguson? Was wäre der FC Barcelona der letzten 15 Jahre ohne Pep Guardiola? Was wäre der SC Freiburg ohne Volker Finke? Was wäre Werder Bremen ohne Otto Rehhagel? Was wäre der HSV ohne Ernst Happel?
    .
    Die 7,5% HSV-Anteile, die Kühne derzeitig besitzt, wären mit einem HSV, der um die Meisterschaft spielt, wesentlich mehr wert, als 25% eines HSV der im Mittelmaß versinkt und endlos viele Spieler und Trainer benötigt, um auch nur in die Nähe des internationalen Geschäftes zu kommen.
    .
    Das, was einige Zeitgenossen bis zum heutigen Tag im Umfeld des HSV noch nicht verstanden haben, ist die unangenehme Tatsache, dass es dramatische Qualitätsunterschiede unter Fußballlehrern gibt. Anstelle des Europapokalsieges 1983, hätte der HSV auch im Mittelmaß versinken und zwei Jahre später absteigen können, wenn Netzer sich mit Happel nicht einig geworden wäre.
    .
    Sämtliche Wirtschafts- und Marketingpläne werden hinfällig, wenn der HSV sein Kerngeschäft langfristig nicht auf ein Know-How-Niveau bringt, welches vergleichbar ist mit dem was beim BVB oder gar dem FC Bayern üblich ist. Der Wert der HSV-Anteile Kühnes würde sich unter einem erfolgreich agierenden Trainer innerhalb von 10 Jahren mindestens verdreifachen.
    .
    Umgekehrt würde sich der Wert eines sportlich unbeholfenenen Traditionsclubs ohne sportliche Expertise derartig verringern, dass es aus wirtschaftlicher Sicht nicht zu empfehlen wäre die Tuchel-Option zu torpedieren, um sich die restlichen frei verfügbaren Anteile auch noch einzuverleiben.
    .
    Jede andere Option, als die zwei genannten, wäre an Dummheit nicht mehr zu überbieten und würde den HSV mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit früher oder später in die dritte Liga führen.
    .
    Betrachtet man die aktuelle Situation pietätlos aus der medizinischen Sichtweise, hat Klaus-Michael keine andere Chance, als auf Tuchel zu setzen und darauf zu hoffen, dass sich so etwas ähnliches beim HSV entwickelt wie beim BVB durch die Verpflichtung Jürgen Klopps.
    .
    Das ultimative Geschenk seiner durchdeklinierenden Exzellenz Karl Gernandt für Klaus-Michael, bevor er seine Reise in eine andere Welt antritt, kann nur ein Titel des altehrwürdigen Sportvereines zu Hamburg sein und dafür braucht man den denkbar besten Trainer der verfügbar ist.
    .
    Sowohl für die Karriere Dietmar Beiersdorfers, der dem HSV auch viele schöne Stunden geschenkt hat, als auch für die Karriere seiner Exzellenz Karl Gernandt im Kühne Konzern, sehe ich ein äußerst dunkles Schwarz im Ofenrohr, falls Tuchel noch nicht unterschrieben hat und durch die aktuellen öffentlichen Bekenntnisse zu der Ansicht kommt, dass es in München vielleicht doch schöner ist…

  11. Jürgen L 31. März 2015 um 13:04 Uhr

    Gut geschrieben! Allerdings zu deiner ersten Frage bezüglich dem Gehalt von JZ ist anzumerken, dass man ihn nicht für die gesamte Restlaufzeit seines Vertrages mit höheren Gehalt ausstatten musste, das war ein Fehler. Aber es legitim das man die Bezüge für den Zeitraum seiner Tätigkeit als Cheftrainer anpasst. Die Verantwortung und der Aufwand eines Bundesligatrainers ist erheblich größer als die eines U-23 Trainer, unabhängig davon das er durch die Position im Schaufenster für die weitere Karriere steht. Wenn ich als Vertriebsleiter die Position des Regionalleiters angeboten bekomme, möchte ich auch für die mehr Verantwortung und Belastung entsprechend bezahlt werden!

  12. Tayfun 31. März 2015 um 14:07 Uhr

    Endlich mal wieder kompetent: Blog und Beiträge
    Geht doch!
    Auf das Niveaulimbo mit brauner Sosse können wir doch alle verzichten!

    • Gravesen 31. März 2015 um 15:26 Uhr

      Hast du hier jemals irgendeine brauen Soße gelesen? Sicher nicht. Also verbreite auch nicht solchen Käse.

      • Tayfun 31. März 2015 um 16:29 Uhr

        Ja, habe ich.
        Aber Dein oft angeführenter Blogger-Kodex scheint wohl nicht für Dich zu gelten.

        Mit sportlichen Grüssen

  13. llorc 31. März 2015 um 14:40 Uhr

    Klaus-Michael ???

  14. Gravesen 31. März 2015 um 15:46 Uhr

    […] Nach LVZ-Informationen wird sich Thomas Tuchel noch in dieser Woche erklären, ob er ab 1. Juli bei RB zu zaubern gedenkt. Tuchels Assistent Arno Michels war beim Leipziger 3:1 gegen Düsseldorf zugegen, inspizierte Innenstadt und Trainingsgelände. Michels soll begeistert gewesen sein. Gut für RB ist die Schwatzhaftigkeit des mitbietenden HSV. Dort melden sich stündlich Verantwortliche zu Wort und berichten vom Verhandlungsstand der Dinge. Darauf kann Tuchel gar nicht.

    http://www.rb-fans.de/forum/viewtopic.php?f=20&t=9015

  15. Jimmy 31. März 2015 um 15:46 Uhr

    “Normalerweise formuliert man als Chef, Vorstand, Geschäftsführer oder was auch immer ein realistisches Ziel, erstellt dann einen Plan, wie man dieses Ziel bestenfalls erreichen möchte. Dies alles möglichst strukturiert, leise und exakt. All dies hatte man sich von der neuen Vereinsführung erhofft, die Realität sieht in der Tat anders aus.”

    Woher weiß denn der Verfasser dieser Zeilen, dass es keinen solchen Masterplan gibt, zumal er ja selber fordert, dass mit diesem “leise” umgangen werden soll, also nicht an Mopo & Co heraus posaunt wird. Sorry, aber das pure Spekulation und somit genauso Sensationshascherei, wie man es von den Hamburger Medien kennt.

    • Gravesen 31. März 2015 um 15:48 Uhr

      Hattest du in den letzten 10 Monaten den Eindruck, dass die Herren einem Plan folgen würden? Wenn ja, herzlichen Glückwunsch.

    • martin 31. März 2015 um 16:39 Uhr

      Bester Absatz darin

      Aber in Hamburg sind sie schon wieder einen Schritt weiter. Alle reden davon, dass Tuchel eine Ära prägen könnte – wie Jürgen Klopp in Dortmund. Vielleicht sollten die Hamburger nochmal beim BVB nachfragen. Mit großem Tamtam und Millioneninvestitionen hatte der Erfolg in Dortmund nämlich überhaupt nichts zu tun. Als Klopp kam, hat erstens beim BVB niemand von ihm eine große Ära erwartet. Zweitens wurde er auch nicht mit einem Millionenbudget ausgestattet.

  16. Braveheart 31. März 2015 um 16:23 Uhr

    Habe die Goal-Kolumne gerade gelesen. Mal ab vom evtl. vorschnellen Vorpreschen unseres neuen AR V, was in der Tat sicherlich nicht im Sinne der HSVPlus Initiatoren war:
    Warum gelangten diese Vertragsdetail-Infos zu Tuchel an die BILD? Wer hat was davon? Jemand der wissen muss, dass diese Veröffentlichung (so sie denn im Detail stimmen sollte) Herrn Tuchel ärgert und dazu veranlassen könnte, nicht zum HSV zu kommen. Und sich somit eine Gelegenheit ergibt, Gernandt und die ganze neue HSV-Führung massiv zu Schaden. Das dadurch auch dem HSV Schaden zugefügt wird, scheint den Maulwurf (wieder einmal) nicht zu interessieren.

    So ein Vorgehen (“gezielte Indiskretionen”) über zb die BILD kennen wir im Verein aus der jüngeren Vergangenheit zur Genüge (Stichwort: erster Kühne Vertrag Anstosshoch3 und auch Arnesen`s vermeintliches Handausstreckend bei Spielerkäufen, wo nichts dran war).

    Der HSV ist immer noch nicht befreit von mMn psychisch fragwürdigen Personen. Das ist mMn weitaus gefährlicher für den HSV, als das evtl. Vorpreschen im Interview von Gernandt.

    • Gravesen 31. März 2015 um 16:26 Uhr

      Ich würde nicht den Fehler machen und hinter allem bei diesem Verein einen perfiden, langfristig angelegten Plan vermuten.

  17. peschinho 31. März 2015 um 17:06 Uhr

    Stern.de: “Es sagt viel aus über den Verein, sein Umfeld und sein Denken, wenn ein Aufsichtsratsvorsitzender vor den kommenden, entscheidenden Wochen (öffentlich!) den Blick auf Träumereien in der Zukunft legt. Die Sehnsucht nach dem Großen ist beim HSV stärker als die Vernunft. Der Verein möchte eine große Nummer in Deutschland sein. Leider besteht die Größe nur aus Futur-Konstruktionen im Konjunktiv und aus der Erinnerung an längst vergangene Zeiten.”..
    Einfach mal die Fresse halten. Nicht beim HSV. Dieser Verein ist so krank. Ich bin raus aus dieser Nummer…

  18. O 31. März 2015 um 21:03 Uhr

    Irgendwie kaputt,ein möglicher Abstieg wäre dann sogar ganz eng mit dem Namen Tuchel verbunden.
    So fixiert auf nur einen Plan bzw. Trainer zu sein,das man die aktuelle Saison brutal hergeschenkt hat.Das ist unser HSV ,immer für Schenkelklopfer gut ! Am Ende können wir froh sein,wenn wir einen Breitenreiter bekommen können (warum sollte der nicht zu uns passen,fände ich eigentlich keine schlechte Variante).Oder wir müssen Bruno anbetteln ,während Tuchel zum Zweitligakonkurrenten Red Bull geht !! Danke für den guten Blog und wiedermal der
    Erkenntnis zum Glück nicht Graves ganzes HSV Wissen zu besitzen !!

  19. daufenbach 31. März 2015 um 22:17 Uhr

    Das wird schon in die Hose gehen- so wie eigentlich fast alles in den letzten Jahren.
    Egal, ob da irgendein ein Plan dahinter steht oder nicht: Das ist kein hanseatisches Gebaren und so oder so ungeschickt in der jetzigen Situation über so etwas Ungelegtes wie den Trainer der nächsten Saison öffentlich zu reden, wenn noch nichts feststeht. Wenn ich beruflich meine Personalpolitik so machen würde, dann könnte ich schnell einpacken…
    Und dennoch: Nur der HSV!

  20. Gravesen 1. April 2015 um 07:57 Uhr

    Hahahahahaha. Wenn mal einer diesen Gonzo gesehen hat und dann sieht, was solch ein Hohlpfosten von sich gibt, könnte man den ganzen Tag brüllen 😀 Dumm wie ein Stück Toastbrot, aber das Maul aufreißen

    altona sagt:
    1. April 2015 um 07:11
    Ebenso empfinde ich bitter, dass ein so talentierter Schreiber wie Jovanov offenbar Inhalte produziert, die ich als Leser so wahrnehme, dass sie teilweise von starken Fremdeinflüssen beeinflusst sind.

Hinterlassen Sie einen Kommentar Antworten abbrechen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Unser Archiv