Die Zeitmaschine

Nehmen wir einfach mal an, wir wären wieder im Jahr 2014, sagen wir mal ungefähr im Juli. Die erste Relegation ist gerade mit mehr Krampf und Glück als allem anderen geschafft, der neue Vorstand und der neue Aufsichtsrat beginnen ihre Arbeit. Beseelt vom Gedanken an die Ideen und Werte, die ihnen HSVplus mit auf den steinigen Weg gegeben hat, geht’s los – und zwar bei Null.

“Wenn nicht jetzt, wann dann?” sollte eigentlich die Devise lauten, sprich: Wenn wir diesen maroden Verein nicht jetzt auf links drehen, alles in Frage stellen, aus vergangenen Fehlern lernen, wann dann? Wir stehen gemeinsam vor einer desaströsen sportlichen und finanziellen Situation, die uns sogar zwingt, aus Gründen der Lizenzierung die geschundene Seele an die Firma adidas zu verhökern.

Ich versetze mich an dieser Stelle frecherweise einmal in die Lage eines Vorstandsvorsitzenden und überlege, was zu tun ist. (vorerst nur die sportliche Seite)

Fakt 1: Wir haben eine überalterte, leistungs- und charakterschwache Mannschaft

Fakt 2: Wir haben so gut wie kein Geld mehr, keine Aussichten auf strategische Partner und dazu ein völlig überteuertes Team.

Fakt 3: Wie spielen einen veralteten, unattraktiven Lahmarsch-Fußball.

Fakt 4:  Ich habe einen Trainer, an den ich nicht mehr glaube (Slomka)

Fakt 5: Wir spielten gerade Relegation, viel schlimmer kann es kaum noch kommen.

Nehme ich all diese Punkte zusammen (Finanzen, sportliche Perspektive, Alter der Mannschaft), dann kann mein eigentliches Ziel doch im Grunde nur sein, in Zukunft mit aller Macht auf die Jugend zu setzen. Sportlich gesehen kann es nicht mehr mieser laufen (wobei jungen Spielern garantiert mehr Fehler verziehen werden), finanziell ist dieser Weg aufgrund fehlender anderer Geldquellen alternativlos, denn Spieler wie Olic, Spahic, Djourou, Hunt, selbst Diaz haben entweder keinen oder nur einen geringen Wiederverkaufswert. Wovon soll ich also die Spieler (und die 200-Mann-Geschäftsstelle) der Jahre 2017, 2018 etc. bezahlen, wenn ich mein letztes Geld für Auslaufmodelle raus werfe und den Anhängern dies als Mittel zur Verbesserung der Stabilität verkaufe, die aber nie eintritt?

Hinzu kommt, dass mir als neuem Vorstand dieser Weg von der Mitglieder-Initiative HSVPlus quasi ins Stammbuch geschrieben wurde. Selbst wenn ich scheitere, kann ich mich rein argumentativ doch immer auf die mir auferlegten Rahmenbedingungen verweisen, das eigene Risiko ist also wesentlich geringer, als wenn ich den gegenteiligen Weg wähle und auf teure Altstars setze, was ich eben laut HSVPlus nicht mehr tun sollte.

Betrachten wir doch einmal die Spieler, die in den Transferperioden 2014 und 2015 den Verein wechselten, den Weg in die Bundesliga fanden und für einen chronisch klammen Verein wie den HSV finanzierbar gewesen wären, wenn man denn ein wenig überlegt hätte.

Saison 2014/15 (Sommer und Winter) 

Diego Contento (24)/Bayern München – für € 1 Mio. nach Bordeaux

Sidney Sam (26)/Leverkusen – für € 2,5 Mio. nach Schalke

Eric-Maxim Choupo-Moting (25)/Mainz – ablösefrei zu Schalke

Philip Hoffmann (21)/Schalke – für € 1 Mio. nach Kaiserslautern

Jens Hegeler (26)/Leverkusen – für 0,9 Mio. zu Hertha

Sebastian Jung (24)/Frankfurt – für € 2,5 Mio. nach Wolfsburg

Tolga Cigerci (22)/Wolfsburg – für € 1,5 Mio. zu Hertha

Andre Hahn (23)/Augsburg – für € 2,25 Mio. nach Gladbach

Ibrahima Traorè (26)/Stuttgart – ablösefrei nach Gladbach

Elias Kachunga (22)/Gladbach – für 0,3 Mio. nach Paderborn

Jairo Samperio (21)/Sevilla – für € 2,2 Mio. nach Mainz

Abdul Rahman Baba (20)/Fürth – für € 2,5 Mio. nach Augsburg

Kevin Vogt (22)/Augsburg – für € 1,8 Mio. nach Köln

Dong-Won Ji (23)/Augsburg – ablösefrei nach Dortmund

Oliver Baumann (25)/Freiburg – für € 5,5 Mio. nach Hoffenheim

Ermin Bicakcic (24)/Braunschweig – für 0,4 Mio. nach Hoffenheim

Fabian Johnson(25)/Hoffenheim – ablösefrei Gladbach

Hiroshi Kiyotake (24)/Nürnberg – für € 4,3 Mio. nach Hannover

Mame Diouf (26)/Hannover – ablösefrei zu Stoke City

Genki Haraguchi (23)/Urawa – für 0,5 Mio. zu Hertha

Marvin Plattenhard (22)/Nürnberg – für 0,5 Mio. zu Hertha

Mehmet Ekici (24)/Bremen – für € 1,5 Mio. zu Trabzon

Aaron Hunt (27)/Bremen – ablösefrei nach Wolfsburg

Aleksandar Ignjovski (23)/Bremen – ablösefrei nach Frankfurt

Haris Seferovic (22)/Real Sociedad – für € 3,2 Mio. nach Frankfurt

Timothy Chandler (24)/Nürnberg – für € 1 Mio. nach Frankfurt

Roman Bürki (23)/Zürich – für € 1,8 Mio. nach Freiburg

Filip Kostic (21)/Groningen – für € 6 Mio. nach Stuttgart

Daniel Ginzcek (23)/Nürnberg – für € 2,5 Mio. nach Stuttgart

Simon Zoller (23)/Lautern – für € 3,5 Mio. nach Köln

Jannik Vestergaard (22)/Hoffenheim – für € 2,5 Mio. nach Bremen

Saison 2015/16 (Sommer)

Mitchell Weiser (20)/Bayern – ablösefrei zu Hertha

Francisco Rodriguez (19)/Zürich – für € 1,5 Mio. nach Wolfsburg

Ismail Azzaoui (17)/Tottenham – für  1 Mio. nach Wolfsburg

Lars Stindl (26)/Hannover – für € 3 Mio. nach Gladbach

Amin Younes (21)/Gladbach – für € 1 Mio. nach Amsterdam

Arkadiuz Milik (21)/Leverkusen – für € 2,8 Mio. nach Amsterdam

Konstantinos Stafylidis (21)/Leverkusen – für € 2,5 Mio. nach Augsburg

Stefan Reinartz (26)/Leverkusen – ablösefrei nach Frankfurt

Philipp Max (21)/Karlsruhe – für € 3,8 Mio nach Augsburg

Dominik Kohr (21)/Leverkusen – für € 1,4 Mio. nach Augsburg

Julian Weigel (19)/1860 – für € 2,5 Mio. nach Dortmund

Milos Jojic (23)/Dortmund – für € 3 Mio. nach Köln

Jeremy Dudziak (20)/ Dortmund – für 0,5 Mio. zu St. Pauli

Fabian Schär (23)/Basel – für € 4 Mio. nach Hoffenheim

Pavel Kaderarbek (23)/Prag – für € 3,5 Mio. nach Hoffenheim

Mark Uth (23)/Heerenveen – für € 2,2 Mio. nach Hoffenheim

Eduardo Vargas (25)/Neapel – für € 6 Mio. nach Hoffenheim

Vincenzo Grifo (22)/Hoffenheim – für € 1 Mio. nach Freiburg

Luc Castaignos (22)/Enschede – für € 2,5 Mio. nach Frankfurt

Anthony Ujah (24)/Köln – für € 4,5 Mio. nach Bremen

Nils Petersen (26)/Freiburg – für € 2,8 Mio. aus Freiburg

Yoshinori Muto (22)/Tokyo – für € 2,8 Mio. nach Mainz

Leonardo Bittencourt (21)/Hannover – für € 2,5 Mio. nach Köln

Frederik Sörensen (23)/Juventus – für € 2 Mio. nach Köln

Dominique Heintz (21)/Kaiserslautern – für € 1,5 Mio. nach Köln

Felix Klaus (22)/Freiburg – für € 3 Mio. nach Hannover

Carlison Benschop (25)/Düsseldorf – für € 1,5 Mio. nach Hannover

Lukas Rupp (24)/Paderborn – ablösefrei nach Stuttgart

Niklas Stark (20)/Nürnberg – für € 3 Mio nach Berlin

Dies, liebe Leser, sind lediglich die Transfers, die in der Amtszeit der Herren Beiersdorfer und Knäbel in der deutschen Bundesliga bzw. 2. Liga abgewickelt wurden. Die Transfers des HSV und deren “Erfolge”  in diesem Zeitabschnitt sind hinlänglich bekannt. Ich habe mich bei der Aufstellung nur auf finanzierbare Spieler bis maximal 26 Jahre konzentriert, die meisten aufgeführten Akteure sind zwischen 19 und 23 Jahren alt.

Wer Spaß daran hat, kann die Recherche gern für sich ausweiten (alle Daten sind auf Transfermarkt.de einzusehen).

Kleines Beispiel: Giovanni Sio (26), Mittelstürmer,  wechselte diese Saison von Basel zu  Stade Rennes und erzielte in 8 Spielen insgesamt 4 Tore (eine Vorbereitung).

Wenn man vor dem Hintergrund all dieser Daten dann noch die Transfers von Herrn Beiersdorfer betrachtet, die er in der Zeit als Sportchef von 2006 bis 2009 beim HSV tätigte, werden die Zweifel größer und größer.

Ljuboja, Sorin, Sanogo, Abel, Feilhaber, Zidan Castelen, Chrisantus, Putila, Thiago Neves, Alex Silva, Tavarez, Gravgaard, Streit, Ndjeng und und und. Nur in den letzten drei Jahren.

P.S. Das Durchschnittsalter der HSV-Mannschaft im Spiel gegen Leverkusen betrug 27,45 Jahre (obwohl der 35-jährige Drobny noch gegen den 30-jährigen Adler getauscht wurde), der Durchschnitt der Leverkusener betrug 24,54 Jahre.

Schalke: 24,63 Jahre

Bayern: 27,27 Jahre

Nicht vergessen: Das Ganze immer vor dem Hintergrund betrachten, dass man (laut HSVPlus) in Zukunft auf die Jugend setzen und keine teuren Altstars mehr beschäftigen wollte. Thema verfehlt.

Natürlich wird an dieser Stelle jemand einwenden, dass man ja bekanntlich die letzten 2 Jahre in die Relegation musste und entsprechend verspätet auf dem Transfermarkt tätig werden konnte. Tatsächlich trifft dieses Schicksal (Unsicherheit bis kurz vor Saisonende) eine Menge Vereine und auch die sind in der Lage, Spieler ihrer Wahl zu verpflichten. Oliver Kreuzer hat einmal in einem Interview erklärt, dass diese eine Woche mehr oder wenige kaum Auswirkungen darauf hat, ob ein Spieler kommen möchte oder nicht.

Weitere Details zu der Aktion findet ihr “oben” zwischen “Über uns” und “Kontakt. Unter “Spenden”. Auf geht’s. 

P.S. Laut Abendblatt von heute sollen beim HSV die Stürmer Olic (USA), Rudnevs (soll verschenkt werden) und Altintas (soll verliehen werden) den Verein im Winter verlassen, womit man nur noch die “Tormaschinen” Lasogga und Schipplock zur Verfügung hätte.

Olic: Mit einer Abgabe des Kroaten würde Beiersdorfer einen € 6 Mio.-Irrtum eingestehen.

Rudnevs: Erste Saison in der Bundesliga 12 Tore, dann nie wieder eine echte Chance. Glaubt eigentlich irgendeiner, dass der Lette in der letzten Saison weniger Tore erzielt hätte als Ivica Olic (2), wenn er auf die gleichen Einsatzzeiten gekommen wäre?

Altintas: Wozu kaufe ich einen 19jährigen Türken, der ein Jahr lang kein Spiel machen durfte, wenn ich weiß, dass er seine Zeit braucht, in der U23 aber nicht spielen darf? Was für ein Mumpitz.

 

 

Von | 2015-10-21T08:39:52+02:00 21. Oktober 2015|Allgemein|16 Kommentare

16 Comments

  1. hamuburgmini 21. Oktober 2015 um 15:22 Uhr

    Moin!
    Ich fasse mir an Kopf wenn ich mir die möglichen Spieler und deren verhältnismäßig günstigen Ablösen anschaue. Wieviele Spieler hätte man haben können (interne Konkurrenz), die ebenso Potential haben durchzustarten. Für einen Holtby und Lasogga hätte der HSV locker 5 andere Spieler zu einem günstigeren Verhältnis bekommen, zwar jung ung “unerfahren”, aber eben mit einem ebenso hohen Entwicklungspotential bei einhergehender, größerer Variabilität des Trainers im Hinblick auf die Spielweise. Das bei voller Rückendeckung der Fans… Diese Chance ist vorbei und kommt erst wieder wenn der HSV am Boden liegt und Felix Magath in Personalunion und Generalbevollmächtigter “Profisport” den AR-Vorsitz, Vorstandsvorsitzender, Manager, Marketingchef, Scout und Trainer übernimmt und aufräumt..?

    Lieber Grave, wie ich heute in der Sportbild gelesen habe, “zittert” der HSV vor Dir?. Sie widmen Dir mehr als eine Seite?. Dabei hätte der HSV, seine Granden, nichts zu zittern, wenn sie einfach das Konzept umgesetzt hätten…

    Mach biite weiter!!

    • Joschmann 21. Oktober 2015 um 15:29 Uhr

      gibt es einen Link zur Spottbild? finde da nichts auf deren Seite…

      • Gravesen 21. Oktober 2015 um 15:35 Uhr

        Ich kopiere den Artikel in den Blog. Sorry, klappt irgendwie nicht. HTTP-Fehler

  2. Goldfather 21. Oktober 2015 um 16:13 Uhr

    Die Kunst eines Spielertransfers liegt sowohl in der richtigen Beurteilung der sportlichen, als auch der wirtschaftlichen Faktoren. Das Verhältnis sportlicher zu wirtschaftlicher Faktoren würde ich mit 60 zu 40 angeben, womit klar ist, dass die sportliche Grundlage der wichtigste Part bei einem Transfer ist.
    .
    Im Bereich des Scoutings gibt es jedoch soviele Spielerbeurteilungssysteme wie es Scouts gibt und dennoch werden die meisten Spielertransfers mitlerweile durch den Einsatz von Datenbanken unterstützt, die im Profibereich jeden Schritt vermessen der auf dem Spielfeld getätigt wird.
    .
    Nicht messbar hingegen sind weiche Faktoren wie das soziale Umfeld, Kommunikationsformen, Essen, Wetter, Platzbeschaffenheit, Fans, Medienlandschaft. Jeder einzelne Faktor kann dazu führen, dass ein Spieler nicht die Leistung abruft die er laut Datenblatt eigentlich bringen müsste.
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    Doch trotz aller Unwägbarkeiten gibt es heutzutage hervorragende Möglichkeiten um Spieler einschätzen zu können und bereits zwei bis drei Jahre im voraus zu wissen ob ein Spieler zur Clubphilosophie passt oder nicht.
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    Neben den Möglichkeiten der Vermessung durch ganze Datenwolken gibt es mittlerweile Möglichkeiten aus dem Bereich der Biomechanik um frühzeitig zu erfahren, ob ein 190 cm großer Spieler geeignet ist für das vom Club angestrebte Ballbesitzspiel ohne echten Stoßstürmer. Es gibt Möglichkeiten, um zu ermessen ob es sich voraussichtlich um einen verletzungsanfälligen Spieler handelt oder ob es sich um einen Spieler handelt dessen athletisches Potenzial bei weitem noch nicht ausgeschöpft wurde, so dass ein Wechsel von der Bank eines Drittligisten in die erste Liga durchaus Sinn ergeben könnte.
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    Setzt ein Club so stark auf den Transfermarkt wie der HSV dann muß er seine Hausaufgaben machen und darf sich nicht zu Transfers hinreißen lassen, die lediglich dadurch zustande kommen, weil dem Manager der Marktüberblick fehlt und er eigentlich nur die Spieler seines alten Vereins kennt.
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    1. Datenbank sämtlicher verfügbarer Spieler.
    2. Scoutingnetzwerk bestehend aus Festangestellten und Honorarkräften
    3. Leistungsdatenbank mit der Erfassung aller im europäischen Fußball agierenden Spieler.
    4. Biomechaniker mit der Spezialisierung auf Fußball.
    5. Langfristig angelegte Spielphilosophie
    6. Jugendtrainer die sich permanent mit den Scouts austauschen.
    7. Erfolgreiche Jugendabteilung
    .
    Und das sind nur die gröbsten Punkte die es zu beachten gilt. Insbesondere Punkt 7 wird diejenigen verwirren die glauben, dass man ohne erfolgreiche Jugendarbeit erfolgreich auf dem Transfermarkt agieren kann. Langfristig betrachtet ist dem mitnichten so, da ein Club kaum in der Lage ist ein “Auge” für einen entwicklungsfähigen Spieler zu haben, wenn man selbst nicht in der Lage ist Spieler auf höchstem Niveau auszubilden.
    .
    Ob man eine Clubstrategie bevorzugt, die auf Spieler aus der eigenen Jugend setzt, oder auf eine Transfermarktstrategie ist bezüglich der Fragestellung, ob es notwendig ist eine starke Jugendarbeit zu machen, unerheblich, da einem Transfermarktstrategen, der keine Ahnung von Spielerentwicklung hat, kein langfristiger Erfolg beschieden sein wird. Zu schwierig sind jene Faktoren zu beurteilen die in einer Jugendabteilung permanent zum tragen kommen.
    .
    Und von daher kommt es auch nicht von ungefähr, dass der HSV weder im Jugendbereich noch auf dem Transfermarkt eine kontinuierliche positive Entwicklung verzeichnen konnte in den letzten 25 Jahren. Die wenigen Transfervolltreffer, die es gegeben hat, sind im wesentlichen der Größe des Clubs zuzuschreiben, sowie seiner ständigen Erstligazugehörigkeit.
    .
    Eine Ausnahme war sicherlich jene Zeit in der Beiersdorfers Strategie auf junge, erstklassig ausgebildete Spieler aus den Niederlanden und Belgien zu setzen, aber diese Phase währte nur kurz und so ist diese Strategie heutzutage für den HSV, aufgrund der stark gestiegenen Preise für vergleichbare Spieler und der desolaten wirtschaftlichen Situation des Clubs, nicht mehr anwendbar.
    .
    Und so bleibt nur der Griff ein Regal tiefer und anstatt der niederländischen Spitzenliga die Toptalente abzujagen, sich in den zweiten und dritten Liga Europas nach Spielern mit Entwicklungspotenzial umzuschauen. Doch wie gesagt, dafür muß der HSV sich das Know-How erst noch erarbeiten.
    .
    Wie fähig oder unfähig man gegenwärtig beim HSV bei der Sichtung und Entwicklung junger Spieler ist kann direkt an den Tabellenständen der Jugendteams abgelesen werden… Die Vorstellung, dass es sich bei den Handlungen am Transfermarkt um eine One-Man-Show eines einzelnen Managers handeln würde ist ein Märchen vom Boulevard.
    .
    Clubs die dieses Märchen glauben landen früher oder später in der zweiten Liga.

    • Gravesen 21. Oktober 2015 um 17:53 Uhr

      Ich finde es immer wieder absolut köstlich wie du hinter allem den ultimativen Plan vermutest. Ich kann dir mit vollem Wissen und absoluter Überzeugung erklären: Es gibt ihn nicht und wenn du ihn noch so so sehr herbeisehnst.

      • Goldfather 21. Oktober 2015 um 18:23 Uhr

        Woraus entnimmst du, dass ich einen ultimativen Plan vermute? Bislang hat sich sportlich herzlich wenig getan was Hoffnung auf eine bessere Zukunft geben könnte. Allein das kurzfristige Aufflackern der U23 unter Zinnbauer hat kurzfristig zu ein wenig Hoffnung geführt.
        .
        Ich gehe bislang davon aus, dass der ehemals strukturiert arbeitende Bernhard P. sich dem üblichen HSV-Niveau anpasst und in zwei bis drei Jahren den Job niederlegt ohne dass irgendein Jugendteam des HSV deutscher Meister wurde. Allerdings muß man Leuten wie Knäbel, Peters und Beiersdorfer ausreichend Zeit zugestehen, bis man seriös feststellen kann, dass sie brachial gescheitert sind.
        .
        Gerade lief übrigens die UEFA Youth League (U19)
        .
        VfL Wolfsburg – PSV Eindhoven 4:1
        Juventus Turin – Bor.Mönchengladbach 2:1
        .
        Von der Youth League ist die U19 des HSV soweit entfernt wie von einer deutschen Meisterschaft. Allerdings versagt der HSV im Ausbildungsbereich auf Hamburger Ebene nicht alleine, sondern befindet sich mit dem FC St.Pauli diesbezüglich auf Augenhöhe.
        .
        St.Pauli kann sich nämlich problemlos vorwerfen lassen mit einem höheren Etat als der SC Freiburg seit Jahrzehnten den gurkigeren Fußball abzuliefern und bei der Talententwicklung den Breisgauern, ebenso wie der HSV, noch nicht einmal die Fußnägel küssen zu können.
        .
        Vielleicht sollte man anstelle eines VV Felix Magath beim HSV einmal über einen VV Volker Finke nachdenken?

    • atari 22. Oktober 2015 um 10:04 Uhr

      der HSV hatte mal von 2002 -2009 diese exclusive Datenbanklösung, die Spieler wie de Jong, van Buyten uvm. für verhältnismäßig wenig Geld hervorgebracht hat. Heute nutzt man nur noch eine Alleweltslösung. Es ist schon ein Unterschied, ob man Spieler akribisch über einen langen Zeitraum beobachtet, bewertet und auswertet, oder ob man ihn in einem Video anschaut und hinterher 1-5 Bälle und einen Kurztext als Bewertung abgibt. Gebt den Scouts ein anständiges Werkzeug!

  3. Aufwärtstrend 21. Oktober 2015 um 17:46 Uhr

    Ich finde die Situation war noch viel schlimmer als sie in den 5 Fakten beschrieben sind. Mit 27 Punkten sind wir in der Liga geblieben ohne zu wissen warum:-) Zudem mit etlichen Pleiten die Bundesligasaison beendet. Dann das Gegurke in der Relegation. Richtig ist, dass der Kader überfüllt und überteuert war. Zudem kein Funken Selbstvertrauen bei den Spielern vorhanden, was kein Wunder ist, da schon die Jahre zuvor zermürbend für die Spieler sein mussten. Erschwerend kam für die Funktionäre noch hinzu, dass die einzigen beiden Leistungsträger Probleme bereitet haben. Calhanoglu war nicht zu halten, da man a) das Geld brauchte und b) er alles dafür getan hat, um aus seinen Vertrag rauszukommen. Lasogga war nur geliehen und kein Spieler mehr des HSVs. Bis auf HSV+, Fanbrille und die Hoffnung auf 2-3 schlechtere Mannschaften hat kaum etwas dafür gesprochen, dass der HSV die Klasse halten würde. Ein Abstieg in Liga 2 war ein absolut realistisches Szenario.

    Obwohl die Situation so schwierig war, hat man es geschafft mit Lasogga, Müller und Holtby drei Spieler zu verpflichten, die nicht älter als 26 Jahre alt waren und sich im Blickfeld der Nationalmannschaft befanden. Zum Zeitpunkt der Verpflichtungen war ich froh, dass wir solche Spieler für uns gewinnen konnten. Und selbst wenn diese Spieler nicht das gezeigt haben, was man in der Vergangenheit von ihnen gesehen hat, so hat der HSV in der letzten Saison einen großen Schritt nach vorne gemacht und immerhin 7 Punkte mehr als in der Vorsaison geholt. Diese Saison stehen wir nach 9 Spieltagen im Mittelfeld. Für mich bislang wieder ein Schritt vorwärts.

    Zu den im Blog aufgelisteten Spielern: Spieler die nach Gladbach, Dortmund, Wolfsburg oder zu Schalke gewechselt sind, kann man gerne rausstreichen. Warum sollten sie Hamburg vorziehen. Sie zu finanzieren wäre zwar bestimmt irgendwie möglich, sie vom HSV zu überzeugen aber wohl kaum. Auch Spieler deren Wechsel mehrere Spieltage vor Schluss fix gemacht wurden (z. B. Ujah) waren mMn nicht mehr zu haben. Warum sollte ein Spieler solange warten wollen, dass bis der HSV die Klasse hält, wenn er bei einem gleichwertigen Bundesligaverein einen unterschriftsreifen Vertrag vorliegen hat?

    Grundsätzlich sieht wohl jeder das Problem, dass unser Kader zu alt ist. Ganz sicher auch die Verantwortlichen. Und sicherlich gibt es in den nächsten 1-2 Jahren das Problem, dass wir keine größeren Transfereinnahmen aus dem Verkauf junger Talente generieren werden. Aber man sollte auch sehen, dass es für den HSV unter den gegebenen Bedingungen extrem schwer ist, gute und junge Leute zu holen. Mit Spielern wie Hunt und Spahic hat man einen guten Griff gemacht. Trotz ihres Alters. Wenn solche Spieler helfen uns im Mittelfeld der Tabelle zu etablieren, dann hilft es auch dem HSV in eine bessere Verhandlungsposition zu kommen. Wären wir die letzten Jahre schon früher gerettet, dann hätten wir sicher auch ganz andere Spieler verpflichten können.

  4. Oliver Bruchholz 21. Oktober 2015 um 18:50 Uhr

    Hallo Aufwärtstrend. Du hast dir die Tabelle aber schon mal angeschaut? Mittelfeld ist schon sehr positiv gedacht. Am Freitag eine Niederlage und wir sind voll dabei. Woher nimmst du die Hoffnung das es besser wird? Das Gegenteil ist der Fall. Und warum wechseln viele Spieler zu vergleichbaren Clubs? Es gibt keine vergleichbaren Clubs. Der HSV ist sowas von verbrannt für junge Talente. Siehe Tah. Ein wenig Sicherheit und der Junge spielt auf hohem Niveau. Beim HSV undenkbar.

  5. Aufwärtstrend 21. Oktober 2015 um 19:50 Uhr

    @Oliver Bruchholz

    Platz 11 ist für mich Mittelfeld. Die Plätze 7 bis 15 liegen ohnehin immer eng beeinander mit 2 Siegen oder 2 Niederlagen in Folge kippt die Stimmung von Fans oder Medien ohnehin sofort wieder ins eine oder andere Extrem. Aber viel mehr Mittelmaß als Platz 11 geht kaum. Warum nicht auch beim HSV einfach mal etwas Ruhe und Gelassenheit zeigen, selbst wenn es langweilig ist.

    Selbst wenn wir in Hoffenheim verlieren sollten, hätten wir noch immer einen Platz im unteren Mittelfeld. Zudem schon 6 von 10 Spielen auswärts bestritten, harte Brocken wie Schalke, Bayern, Gladbach und Leverkusen hinter uns. Trotzdem würden nach einer Niederlage am Freitag die ersten Fans und Medien schon wieder den Teufel an die Wand malen und die Mannschaft runterputzen (was für mich auch der Hauptgrund ist, warum Spieler wie Tah sich in Hamburg nicht entwickeln wie anderswo).

  6. Oliver Bruchholz 21. Oktober 2015 um 20:10 Uhr

    Na wenn du es so siehst??? Aber die Entwicklungsmöglichkeiten eines jungen Spielers an den Fans fest zu machen ist schon ein bißchen daneben. Oder?

  7. Aufwärtstrend 21. Oktober 2015 um 23:03 Uhr

    Du schreibst selbst, dass man als junger Spieler etwas Sicherheit braucht, um auf hohem Niveau zu spielen. In dem medialen Umfeld und mit der überzogenen Anspruchhaltung der Fans hat man beim HSV immer viel Unruhe, Unzufriedenheit und mit negativen Schwingungen zu kämpfen.
    Schau Dir den HSV der letzten Jahre an. Ständige Personalwechsel in allen Bereichen. Man kann doch nicht bestreiten, dass Fans und Medien da keinen großen Einfluss darauf hatten. Ich bin heilfroh, dass wir Fans nicht mehr den Aufsichtsrat wählen dürfen. Allein die Wahlen sorgten doch schon immer für Unruhen und haben letztendlich auch zu diversen Personalentscheidungen geführt. In den letzten 6 Jahren gab es 3 verschiedene Vorstandsvorsitzende (Hoffmann, Jarchow, Beiersdorfer), 5 Leute die den Job des Sportdirektors übernommen haben (Hoffmann, Reinhardt, Arnesen, Kreuzer, Knäbel), unzählige Trainer und etliche Nachwuchsleiter (mir fallen Todt, Meier, Reinhardt, Peters und Schröder ein). Wie sollen junge Spieler da Sicherheit gewinnen und sich optimal entwickeln können? Für mich unbestritten, dass Medien und Fans die letzen Jahre einen gewaltigen negativen Einfluss auf die Entwicklung von jungen Spielern in unserem Verein genommen haben. HSV+ gibt mir aber immerhin Hoffnung auf Besserung, da damit der negative Einfluss von Medien und Fans deutlich verringert wurde.

  8. Gravesen 22. Oktober 2015 um 07:32 Uhr

    Am Coolsten finde ich immer wieder, dass die Matz Ab -Ü75-Rentner tatsächlich immer noch denken, dass was sie schreiben oder glauben hätte irgendeine Relevanz. Kein Schwanz, der auch nur im Ansatz irgendwas zu sagen hat, interessiert sich für das, was Münchhausen oder Frisur verbrechen und erst recht nicht für das, was die Sabbergreise im Kommentarteil an Schwachsinnigkeit verbreiten. Dieser Blog ist sowas wie ein abgeschlossenes Seniorenheim für Strahlungsopfer, in das niemand, der es verhindern kann, eingeliefert werden möchte 🙂

    • Hans 22. Oktober 2015 um 14:57 Uhr

      Dat saß… :mrgreen:

    • Hans 22. Oktober 2015 um 15:30 Uhr

      Allerdings gibt es in meiner Erinnerung einige Kommentatoren, die es sich immer wieder lohnte zu lesen. Z.B. Billy Bremner oder Kerberos… 😉

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