Liebe Leser,

Geld regiert die Welt. Von der Weltherrschaft ist allerdings der Hamburger Sportverein ungefähr so weit entfernt wie von einer soliden finanziellen Basis und so bleibt den Exzellenzen im Grunde nur noch die eine Hoffnung: Das Tranferfenster Sommer 2016. Der zu erwartende Transfer-Tsunami, der von Insel nach Europa schwappen wird, wird alle bisherigen Transferperioden in den Schatten stellen, denn die ohnehin schon nicht verarmten englischen Vereine werden reicher als je zu vor sein. So gesehen werden die Ablösesummen im nächsten Sommer unglaubliche Höhen erreichen, einfach deshalb, weil das Geld da ist.

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Für die Spieler selbst ist England außerdem aufgrund der anderen Besteuerung im Gegensatz zu Deutschland das gelobte Land, mit einem Engagement auf der Insel kann man sich für alle Zeiten sanieren. Es ist also davon auszugehen, dass die Briten im nächsten Sommer alles kaufen werden, was nicht bei 3 auf dem Baum ist und bereits jetzt gilt es für Spieler und Vereine, sich in Position zu bringen. Selten kann eine erfolgreiche Bundesliga-Saison oder noch besser, eine erfolgreiche Europameisterschaft oder sehr gute Leistungen während es Fußball-Turniers der Olympischen Spiele zu soviel Geld führen wie im nächsten Jahr.

Für den HSV könnte diese Konstellation eine Art vorläufige Rettung darstellen, denn selbst der HSV hat Spieler, die nach der aktuellen Saison für reiche Briten interessant sein könnten. Als da wären…

Michael Gregoritsch (21). Der lange Österreicher wird, vorausgesetzt, er verletzt sich nicht, eines der beiden Turniere spielen. Entweder als Kapitän der U23 in Rio oder als Bestandteil der Österreichischen Nationalmannschaft bei der EM in Frankreich. Aufgrund seiner körperlichen und technischen Voraussetzungen wäre er absolut ein Kandidat für die Insel. Gregoritsch hat einen Vertrag bis 2019 und dürfte richtig Geld bringen.

Pierre-Michel Lasogga (23). Der Mittelstürmer traf bisher 6 Mal in der Liga und ist beim HSV gesetzt. Bereits in diesem Jahr hatte der HSV ein  zweistelliges Millionen-Angebot vorliegen, lehnte jedoch ab. Sollte Lasogga zweistellig treffen, werden die Anfragen erneut kommen, zumal er mit seiner Spielweise zum britischen Fußball passt. Vertrag bis 2019

Cleber Reis (24). Der robuste Brasilianer braucht Spielpraxis, dann wäre er, im Gegensatz zu Spahic, ein Verkaufsobjekt. Zweikampf- und Kopfballstärke machen ihn für englische Clubs interessant. (Vertrag bis 2018)

Gideon Jung (21). Der Junge hat was, aber er muss spielen. Sollte er im defensiven Mittelfeld dauerhaft zum Einsatz kommen, wird er sich stabilisieren und kann ein Kandidat werden. (Vertrag bis 2018)

Marcelo Diaz (28). Der Chilene ist trotz seines Treffers in Karlsruhe irgendwie noch nicht richtig in Hamburg angekommen, genießt jedoch aufgrund seiner Auftritte in der Nationalmannschaft einen international exzellenten Ruf. Hat 2016 nur noch eine Vertragslaufzeit von einem Jahr, allein deshalb (Vertrag bis 2017)

Rene Adler (30). Adler ist wieder in absoluter Topform, mit 30 Jahren im besten Torwartalter und deutsche Torhüter sind im Ausland immer begehrt. Sein Vertrag beim HSV endet 2017, allein deshalb. (Vertrag bis 2017)

Man sieht, der HSV hat durchaus Möglichkeiten, in der Transferperiode 2016/17 Gelder zu generieren. Außerdem muss man verstehen, dass absolut jeder Spieler verkäuflich ist und Akteure, die behaupten „beim HSV möchte ich helfen, etwas aufzubauen“, sind zumeist die Ersten, die wieder verschwunden sind. Problem bei den Granden wird nur sein, rechtzeitig für ablösefreien Ersatz zu sorgen.

Eben genau diese Problematik sieht natürlich auch Bruno Labbadia, der auch und besonders deshalb mit einer Verlängerung seines  Vertrage zögert. Der Trainer weiß, dass er nach dieser Saison, egal wie sie verlaufen wird, wieder bei Null wird anfangen müssen, weil ihm garantiert seine besten Spieler verloren gehen werden.

Trotzdem: Für den HSV wird dies die einzige Chance zum Überleben sein.