Zum besseren Verständnis

Liebe Leser,

einige, vielleicht viele, fragen sich, warum ich in all den Jahren so kritisch mit diesem Verein umgegangen bin. Warum ich unnachgiebig auf jeden Fehler hingewiesen, auf jedes Fehlverhalten eingegangen bin. Vielleicht fragen sich einige sogar, warum ich mich eigentlich so intensiv mit etwas beschäftige, was ich doch offensichtlich ablehne. Die Antwort ist ganz einfach: Gerade deshalb. Möglicherweise bin ich altmodisch, aber ich glaube an Werte. Ich glaube an Dinge, Inhalte, Versprechungen, an die man sich halten sollte, an denen man sein Leben orientieren sollte, welche man weitergeben sollte. Der Hamburger Sportverein verstößt gegen alles, woran ich glaube.

Dieser Verein, oder sollte ich sagen, die Verantwortlichen dieses Vereins lügen, betrügen, bescheißen, stehlen und verraten alles, woran ich glaube. In diesem Verein herrscht seit vielen Jahren eine Misswirtschaft, die ich zum kotzen finde. Die Eitelkeit jedes Einzelnen steht grundsätzlich über dem Wohl des Vereins, es wird intrigiert und betrogen, dass einem das Kotzen kommt. Okay, als “normaler” Nordtribünen-Fan weiß man das alles nicht oder es ist einem auch egal. Hauptsache, das Bier ist billig, der Verein kauft coole Spieler (von wessen Geld auch immer) und der HSV schlägt zweimal in der Saison die Bremer. Mir reicht das nicht, sorry.

Vielleicht habe ich den Fehler begangen, zu tief in die Materie eingestiegen zu sein. Es gibt einen halbwegs klugen Spruch, der lautet: “Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein. [Friedrich Nietzsche].” Ich habe zu lange in den Abgrund geschaut, ich habe den Spaß an der Sache verloren, weil es eigentlich keinen Spaß gibt. Spaß am HSV, vielleicht am Fußball grundsätzlich, hat man, wenn man nichts weiß oder nichts wissen will. Oder wenn man nicht intelligent genug ist, das zu verstehen, was passiert. Dummheit macht glücklich, davon bin ich überzeugt. Nehmen wir doch nur das Beispiel Football Leaks. Es sind nicht größtenteils, sondern ausschließlich Vorgänge dort beschrieben, die einem dem Teppich unter den Füßen wegziehen. Und? Interessiert es eigentlich tatsächlich?

Zig-Millionen von Datensätzen wurden ausgewertet, es kommen Dinge zu Tage, die im Grunde das gesamte Konstrukt Profi-Fußball zum Einstürzen bringen müssten und – nichts passiert. Einige Wenige kommentieren die Vorgänge, noch weniger sind geschockt. Die Meisten jedoch beschäftigen sich gar nicht erst mit diesen Sachen, sie wollen sie nicht wissen. Außerdem “bescheißt ja eigentlich jeder, also was ist denn so schlimm”? Die Leuten verstehen nicht, dass sie es sind, die beschissen werden. Von ihren Vereinen, ihren Präsidenten und Sportchefs, von den Spielern und Beratern. Es ist euer Geld, welches sie sich in die Taschen stopfen.

Aber zurück zum HSV. Vor vielen Monden war ich auch nicht anders, ich wollte den sportlichen Erfolg. Ich wollte Meisterschaften, ich wollte Champions League, ich wollte die Bremer aus dem Volkspark geschossen sehen und St. Pauli in der Elbe versenken. Dann aber bekam ich mehr und mehr Einblick in das, was hinter den Kulissen abläuft und ich verstand, dass ich all die Jahre einer Lüge zugejubelt und ihr mein Geld in den Rachen geworfen hatte. Ich sprach mit Trainern, Vorständen, Aufsichtsräten, Spielern, Berater und mit jedem Gespräch starb ein Stück der Illusion ein Stückchen mehr. Wenn ich heute mit jemand über den Verein spreche und dieser meint: “Ich weiß, was da abläuft”, kann ich immer nur wieder antworten: “Einen Dreck weißt du. Und weißt du was? Sei froh, dass du es nicht weißt”.

Es gibt übrigens auch diesmal wieder (wie jeden Tag), irgendwelche mentalen Müllmänner, die an dieser Stelle wieder einmal brüllen (und schreiben) werden: “Dieser Wichtigtuer, was will der denn wissen? Mit dem redet doch keiner.” Genau, tut keiner. Und deshalb stimmen die Prognosen in diesem Blog ja auch zu 99% und deshalb kann man hier bereits lesen, was passiert, während man in Mopo, BILD oder Abendblatt erst dann die Wahrheiten bekommt, nachdem sie jeder erkennen konnte. Das alles ist so, weil niemand mit mir redet. Aber wo wir gerade bei den “Leitmedien” sind, ich kenne reichlich “Kollegen”, die nach einem gewonnen Spiel im kleinen Kreis sagen: “Ach, wieder mehr Glück als Verstand, wieder nur ein Strohfeuer, was für ein Scheißspiel”, um dann in ihrer Zeitung die Wiederauferstehung des Vereins zu feiern.

Lustige kleine Geschichte. Vor einigen Tagen wurde ich bei Facebook auf die gefühlt 252. HSV-Jubel-Fanseite aufmerksam und ich fragte die Jungs dort, ob sie denn nichts besseres zu tun hätten. Als Antwort bekam ich natürlich wüste Beschimpfungen und den Hinweis, dass man auf dieser goldenen Seite ausschließlich die Informationen von echten Journalisten posten würde. Na dann, dachte ich mir, viel Erfolg dabei. (s.o.)

Eine oft gestellte Frage lautet übrigens: Warum tust du dir das eigentlich an? und ich bin ehrlich, eine echte Antwort darauf habe ich nicht. Vielleicht, weil ich diesen Sport, den ich selbst viele Jahre aktiv betrieben habe, immer noch liebe. Vielleicht, weil ich zu viel Zeit habe. Wahrscheinlich aber deshalb, weil ich die Wahrheit mittlerweile mehr liebe als den Sport. Das Problem ist nur: Wer die Wahrheit liebt, kann diesen Verein nicht mehr gut finden. Und wer die Wahrheit liebt, macht sich Feinde. Dabei wäre es doch so unglaublich einfach, siehe die genannten Facebook Fan-Jubel-Seiten. Einige dieser Seiten haben mehr als 25.000 Follower und sie machen nichts anderes, als die Meldungen anderer Medien zu kopieren. Keine eigene Leistung, keine eigene Recherche, keine Gespräche, nichts. Einfach copy/paste und man wird von mehr als 25.000 Schwachmaten täglich gefeiert. Das perlt.

Ich liebe Gerechtigkeit und der Umstand, dass dieser Verein mit dem finanziellen und personellen Aufwand eines Champions League-Teilnehmers immer noch in der Bundesliga spielt, ist ungerecht. Der Umstand, dass andere Vereine mit dem Bruchteil des Geldes das Gleiche erreichen müssen (und tun), ist ungerecht. Der HSV kommt mir immer mehr vor, wie das (angeblich) reiche Kind mit der Riesenfresse auf dem Schulhof. Beleidigt und bepöbelt jeden und wenn ihm jemand eine reindrücken will, kommt ein Schüler aus der Oberstufe, den das reiche Kind dafür bezahlt, damit er sich keine einfängt. Jeder auf dem Schulhof wünscht sich, dass die Göre endlich mal das bekommt, was es verdient hat.

Wie viele von euch wissen, existieren neben diesem noch einige andere Blogs rund um den HSV. Ich lese eigentlich kaum etwas davon, weil es meistens nicht lohnt. Ich lese auch den Blog von He luecht nicht, weil es mir keinen Erkenntnisgewinn bringt, aber neulich macht mich jemand auf den letzten Blogeintrag aufmerksam. Das Einverständnis des Autors vorausgesetzt, zitiere ich einige Passagen dieses Blogs, weil sie mein Empfinden zu 100% beschreiben.

Abstand ist das Zauberwort! Gut, im Gegensatz zu anderen habe ich nicht täglich einen Blog zum HSV verfasst, aber ich habe das Geschehen doch sehr intensiv, beinahe 24/7 verfolgt. Irgendwann stellt sich das Gefühl ein, man laufe in einer Art Hamsterrad. Alles ist irgendwie schon einmal gesagt. Man dreht sich im Kreis und das Fatale (beim HSV)… es ändert sich nichts.

Ich persönlich hielte es für sinnvoll, ein Team für die 2. Liga einzuspielen. Gebt den Poraths und Janjicics endlich eine Chance und löst euch von der Vorstellung, man könne sich in Hamburg einfach mal soeben Europa kaufen. Europa ist weit weg wie nie zuvor. Es wird Zeit kleinere Brötchen zu backen, vom hohen Ross herunterzukommen, den Dino und die Uhr einzumotten und endlich einmal zu überlegen, wofür der Hamburger SV denn steht, stehen kann. Erfolg war, ist und wird es nicht sein!

Mit ein wenig Abstand wird das klar und es wird auch erträglich. Mich jedenfalls schreckt der Abstieg nicht und selbst die Gefahr, dass der HSV in der Versenkung verschwinden sollte, kann nicht wirklich schrecken. Dann hat man es eben nicht anders verdient.

(Quelle: http://heluecht.stupid-and-slow.de/abstand/)

Exakt das, was “He luecht” hier beschrieben hat, denke ich auch und man muss bedenken, dass es den Arena-Blog schon wesentlich länger gibt und ich im Gegensatz zu “He luecht” tatsächlich größtenteils jeden Tag einen Blog verfasst habe.

Dieser HSV ist nicht mehr mein Verein, jedenfalls nicht so, wie er sich entwickelt hat und wie er jetzt ist. Das hat nichts mit Ausgliederung, AG oder Kühne zu tun, das hat damit zu tun, dass dieser Verein jegliche Glaubwürdigkeit eingebüßt hat. Es dauert keine 2 Monate und der neue Vorstandsvorsitzende, der bis dato für solides Handeln und vernünftiges Wirtschaften gestanden hatte, schmeißt alles über Bord und verfährt genau so, wie es der Versager Beiersdorfer getan hätte. Dieser Verein ist eine Anhäufung von Lügner, Betrügern, Profiteuren und Neurotikern und ich hätte lieber einen HSV in der 2. oder sogar in der 3. Liga, dem ich wieder glauben könnte. Bei dem ich den Worten der Verantwortlichen folgen könnte, bei dem ich Hoffnung hätte, dass sich dieser Verein eigenen Werten verschrieben und sie nicht nur aufgeschrieben hätte. Da dies allerdings mit großer Wahrscheinlichkeit ein frommer Wunsch bleiben wird, ist es vielleicht Zeit für ein wenig Abstand.

Von | 2017-02-06T07:18:57+01:00 6. Februar 2017|Allgemein|38 Kommentare

38 Comments

  1. BerndH60 6. Februar 2017 um 08:09 Uhr

    Nur meine Meinung:
    Es ist einfach unmöglich das Geschäft “Fußball” ohne Berücksichtigung der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung und des politischen Umfeldes zu betrachten.
    Wenn du anfängst in die Tiefe zu gehen machst du dir überall die Hände schmutzig, weil du immer und überall auf Gülle und Korruption stösst.
    Was glaubst du, wieso die Chinesen gerade jetzt den Fußball bei Ihnen populär machen wollen?
    Die Wachstumraten der Vergangenheit lassen sich aufgrund der Weltwirschaftslage nicht mehr halten, würden aber benötigt, da immer noch jedes Jahr 20 Millionen junge Chinesen neu auf den Arbeitsmarkt drängen.
    Wenn dann das Brot knapp wird, müssen eben mehr Spiele her.
    .
    Das beste Beispiel aller Zeiten ist für mich eine Szene aus dem Film “The Untouchables”. Sean Connery zeigt Kevin Costner, das Robert de Niro als “Al Capone” genau gegenüber des Hauptgebäudes der Chicagoer Polizei seine Vorräte lagert.
    Auf dessen ungläubige Nachfrage antwortet Connery nur: “Jeder weiß wo der Schnaps ist, aber keiner will sich mit Al Capone anlegen.”
    Und genau das ist der Grund, warum sich immer und überall sich nur eine kleine Minderheit für die Aufarbeitung von Mißständen interessiert.
    Jeder, absolut jeder, selbst die rosa Hüpfer, weiß was gespielt wird. Ob in der Politik, bei der Arbeit oder beim HSV. Man unterschätze niemals das gemeine Volk.
    Und während in der Firma “Al Capone” für Ruhe sorgt, so ist es in der Freizeit beim HSV einfach das Ausblenden. Man will es gar nicht wissen. 90 Min Spiel, Spass und Spannung und gut ist.
    Das Geld für den Eintritt ist eh weg, ganz egal ob es sich ein Berater reinzieht, der VV eine Sause veranstaltet oder ein guter Spieler bezahlt wird.
    Und bei heutigen Partymentalität ist das Ergebnis sowieso unwichtig. Eine deutsche Meisterschaft bedeutet da auch nur eine zusätzliche Party vor dem Rathausbalkon. Viel wichtiger ist, wie die Choreo auf Youtube rüberkommt.

  2. Michael 6. Februar 2017 um 08:56 Uhr

    Ich bin HSV-Fan seit den frühen Siebzigern und somit Fan eines Vereins, den es so nicht mehr gibt. Man bleibt einem Verein halt treu, aus Begeisterung wird irgendwann Gewohnheit. Daß der Fußball heute geldgesteuerter als je ist, stört mich prinzipiell nicht. Ist so, andere Zeiten, andere Bedingungen, andere Möglichkeiten. Wenn es denn professionell und damit konsequent angegangen wird, wozu ein Wertesystem gehört. Auf die Ausgliederung habe ich wie die meisten hier große Hoffnungen gesetzt und bin tief enttäuscht worden. War nichts mit mehr Professionalität. Was nicht an der Ausgliederung lag, die war richtig, sondern an den Akteuren: sie haben einfach den ollen Mief wie die Duftfahne aus einer vollen Windel hinter sich hergezogen und mitgebracht.
    Bisher hat sich jeder infiziert, sogar Bruchhagen. Einen Hauch der Pestwolke abbekommen und schon bist Du hin.
    Was haben wir? Ein Spiel gewonnen, die Hüpfer feiern das “Abwehrbollwerk” und den Heimsieg, der HSV ist aber immer noch abhängig von der Kohle des Spediteurs und der Dummheit anderer Vereine, die schneller in die Zweite Liga wollen als er selbst. Platz 16, Spieltag 19. Welcome to the show!
    Abstand tut gut. Abstand vom Stadion, andere Spiele gucken und eben nicht das Gehampel. Ich kicke lieber mit den Enkeln im Garten als mir im Stadion für Nüsse den Arsch abzufrieren und total verärgert nach Hause zu fahren.
    Abstand von Presse und sozialen Medien wäre noch gut. Da wird fast ausschließlich Mist produziert. Es wird seltener, daß ich reagiere. Rennt doch mit der rosaroten Brille gegen die Wand. Oder weint bei den kommenden Niederlagen und lügt Euch die Taschen voll. Sterbt dumm, verlernt das echte Freuen.
    Steigt der HSV ab, dann mit wenig oder gar keiner Emotion meinerseits. Hat jetzt zu lange gedauert, mit dem Gedanken konnte man sich über fünf Jahre anfreunden. Trotzdem wünsche ich mit meiner gesammelten Restsympathie, daß der HSV in der Ersten Liga bleibe und sich saniert. Wenn wir denn bei “Wünsch-Dir-Was!” sind. Dazu gehört Wiedererlangen der Glaubwürdigkeit usw., alles, was Sie oben gesagt haben. Aus rein kaufmännischen Gründen. In der Zweiten Liga überlebt der Verein nicht. Sie haben es nicht gelernt, mit wenig Geld umzugehen.
    Ich fürchte nur, die harte Realität rutscht über diese frommen Wünsche einfach drüber: entweder Abstieg oder es geht noch ´ne Zeit so weiter wie bisher in dem fußballerischen Ödland Hamburgs. Es sei denn, die DFL habe mal was dagegen…
    Zum Vorwurf des Negativismus: wer Realismus nicht erträgt, kann das so sehen. Es gibt nichts Positives zu berichten, was die grundlegenden und tiefergehenden Fragen anbetrifft. Man kann sich natürlich mit den Frisuren, Autos und Tattoos der Spieler beschäftigen, dann sieht es bunter aus. In der Tiefe herrscht anthrazitgraue Realität und es ist duster.
    Der HSV muss sich neu erfinden oder das Licht geht aus. So hat er allenfalls eine unterdurchschnittliche Zukunft.

  3. atari 6. Februar 2017 um 09:00 Uhr

    Den Verein, den wir alle als Fans, Spieler oder in anderer Funktion einmal geliebt haben… den gibt es doch schon lange nicht mehr!

  4. marlor 6. Februar 2017 um 09:06 Uhr

    Ich stimme dir zu, wie eigentlich 99% deiner Blogs, auch wenn ich manchmal das Gefühl habe, dass du in deiner Wortwahl ein wenig “über das Ziel hinaus schießt”, aber ich muss auch nicht diese Beschimpfungen ertragen, die du tagtäglich im Mails, Foren, Blogs usw. über dich ergehen lassen musst.
    Den Abstand zum HSV habe ich durch dich tatsächlich bekommen, das bedeutet jedoch nicht, dass ich mich nicht darüber freue, wenn der HSV ein Spiel mal gewinnt. Alleine für meine Söhne freue ich mich, da diese, hier in NRW, sehr viel Spott in der Schule ertragen müssen.
    Aber (und das ist keine Provokation, sondern nur meine Meinung – ich provoziere übrigens grundsätzlich nicht, sondern werde da eher mal missverstanden…) ich denke, dass HB und JT so kurzfristig in ihre Jobs gekommen sind, dass ihnen gar keine andere Wahl blieb, als das zu “vollenden”, was DB angeleiert hatte in Bezug auf die Transfers, denn …
    … viel Zeit zur eigenen Recherche blieb nicht.
    … Geld war keins da.
    … Kühne hatte schon eine Vorauswahl (dank DB) getroffen und hätte sonst (wahrscheinlich) nichts anderes finanziert.
    … der Vorwurf in der Winterpause Chancen vergeben zu haben und so den Abstieg (des einzig verbliebenen Dinos!) billigend in Kauf genommen zu haben, wog vermutlich zu schwer.

    Natürlich ist es leicht zu sagen, HB hat alle seine Vorsätze über Bord geworfen, aber in Anbetracht der Kurzfristigkeit und der gerade genannten Voraussetzungen, glaube ich, hätten die meisen (von uns) auch so gehandelt. Ich -jedenfalls- habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass es unter HB in der Führung und Außendarstellung deutlich besser werden wird. Ich habe (gefühlte) dreissig Jahre Misswirtschaft beim HSV überlebt und ertragen (auch wenn ich das erst so empfinde, seitdem ich diesen Blog lese), da bin ich bereit, HB auch wenigstens ein halbes Jahr zuzugestehen, um die Dinge in ein positiveres Licht zu rücken, Spätestens die nächste Transferperiode wird zeigen, wer sich durchsetzt: HB oder KMK.

    Und ob ich glaube, dass MG nur nach dem Leistungsprinzip aufstellt? Ich weiß es nicht. Eigentlich dürfen dann Hunt, Diekmeier, Ostrzolek u.v.m. nicht einmal im Kader stehen, aber hey, darüber ist hier genug geschrieben worden. Dass MG den jungen Spielern (Poratz, Janjicic, …) keine Chancen gibt, ärgert den intelligenten Zuschauer natürlich, aber es gibt immer zwei Seiten der Medaille: Auch dieser Trainer möchte sicher nicht -trotz befristeten Vertrags- als Abstiegstrainer in die HSV-Annalen eingehen. Aus menschlicher Sicht nur zu verständlich.

    Und wenn der HSV in der ersten Liga bleibt (auch wenn es unverdient ist), freue ich mich trotzdem, alleine schon für meine Kinder.

    • atari 6. Februar 2017 um 09:22 Uhr

      Du schreibst von “besserer Aussendarstellung” und “die Dinge in ein positiveres Licht zu rücken”. Das sehe ich gerade als Problem. Ich brauche niemanden, der mir durch seinen geschickten Umgang mit der Presse jetzt alles für “Gut” verkauft. Entscheiden ist, was unter der Wolldecke ist und da bleiben meine Zweifel! Ganz im Gegenteil, da werde ich noch mißtrauischer!

      • marlor 6. Februar 2017 um 13:00 Uhr

        Bessere Außendarstellung im Sinne von kein Rucksackgate u. ä.
        Positives Licht im Sinne von Ehrlichkeit, Werte und nur das Ausgeben, was man auch verdient hat, Transferüberschuss usw.
        Sorry, dachte das war klar.

  5. Jan B. 6. Februar 2017 um 09:23 Uhr

    Moin
    Ich sehe die einzige Chance des HSV in einer geordneten Insolvenz. Nur so wird man den Kern des Übels los, das Interesse an der Bereicherung. Nach einer Insolvenz gibt es nix mehr zu verteilen. Herr Kühne bekommt das Maximum seiner Forderungen beglichen und gut ist. Danach muss es einen Neuaufbau mit langfristigen Partnern aus der Wirtschaft geben. Ohne Kühne!! Das bedeutet zwar Neuanfang auf Regionalligaebene, aber es ist eben auch eine Chance mit einer neuen Vereinskultur an den Start zu gehen. Und bitte nicht falsch verstehen, ich will keinesfalls die Supporters Clique zurück. Mit Vereinskultur verbinde ich eine neues Wertegefüge für das der neue HSV stehen muss. Ein verbindliches Wertegefüge zu dem auch Partner aus der Wirtschaft vertrauen haben, und besser noch, sich darin wiederfinden. Es braucht verbindliche Ziele und eine klare Kommunikation dieser Ziele. Wer gegen diese Ziele handelt muss mit Konsequenzen rechnen. Nur so erlangt man verspieltes Vertrauen und Respekt zurück. Beides haben wir vollends verloren. Deshalb hilft meiner Meinung nach nur ein totaler Neuanfang.

  6. lewemarc 6. Februar 2017 um 10:59 Uhr

    Moin. Ich hatte vor ca. 15 Jahren mal versucht “meinem” Verein ( damals bis in die 4. Liga abgerutscht) in einer schwierigen Situation zu helfen. Wir haben uns mit 15 Leuten (u.a. Rechtsanwälte, Marketingspezialisten und sonstigen Enthusiasten) zusammengetan und, unentgeltlich natürlich, ein Konzept erarbeitet um Orga-Strukturen, Satzung, Marketingmassnahmen, Sponsorensuche, Personalauswahl u.ä. auf den neusten Stand zu bringen. Tatsächlich hat sich der damalige Vorstand auch lange mit uns und unserem Konzept beschäftigt.

    Allerdings hat es keine 1,5 Jahre gedauert bis fast alle von uns entnervt aufgegeben haben, da die Personen in den jeweiligen Positionen KEINEN BOCK hatten in Ihren Ämtern auch nur 1% ihrer “Macht” aufzugeben. Änderungen wurden so lange diskutiert bis man wieder beim Status quo war. Diese ganzen Heinis haben für das Verwalten von NICHTS Geld bekommen und warum sollte man darauf verzichten? Schlussendlich mussten diese Versager teuer abgefunden werden und der Verein war mehr als kurz vor dem Ende.

    Ich verfolge meinen Verein (mittlerweile wieder 2. Liga) noch immer! Allerdings schon lange nicht mehr mit so viel Herzblut.

    Mittlerweile wohne ich seit 12 Jahren in Leipzig und verfolge seit 7 Jahren interessiert RB Leipzig. Es wird nie mein Verein werden, aber ich gucke halt gerne Fußball. A
    Außerdem kann ich sicher sein das hier kein Unfähiger einfach nur Geld kassiert und auf seinem Posten kleben bleibt, da dieser “Verein” wie ein Wirtschaftsunternehmen geführt wird und nicht wie ein “Verein” wo es nur um Beziehungen und Vetternwirtschaft geht.

    Solche Profis hätte ich mir damals auch gewünscht. Allerdings ist es wohl so, dass Tradition und Profitum nicht so viel miteinander haben.

    • Ex-HSVer im Herzen 6. Februar 2017 um 12:09 Uhr

      Nicht umsonst gibt es hierfür den speziellen Deutschen Begriff “Vereinsmeierei”. Dagegen kann man mit noch so viel Professionalismus und Fakten nichts ausrichten….

  7. BerndH60 6. Februar 2017 um 11:12 Uhr

    Da hier so oft von Werten die Rede, meine Frage an alle:
    Welchen Sinn hat ein Unternehmen, außer der Kapitalvermehrung für seine Eigentümer?
    Welche Werte vermittelt denn Siemens, Microsoft oder auch der Klempner um die Ecke?
    Der Sinn des Unternehmens HSV ist es nur noch das Investment des Herrn Kühne zu mehren.
    Der HSV ist seit seiner Ausgliederung ein Mitglied der Unterhaltungsindustrie, so wie ProSieben oder auch das ZDF.
    In diesem Sinne gibt es keine “guten” oder “schlechten” Nachrichten solange das Ganze nur im Gespräch bleibt.
    Das Dschungelcamp schaut sich in Umfragen auch offiziell kein Mensch an, trotzdem können alle mitreden.
    Unternehmen haben keine Werte, Unternehmen haben Umsatz- und Gewinnziele. Ob man dabei mit einem Image wie Greenpeace daher kommt oder auch als Skandalnudel ist wumpe.
    Wer jetzt sagt, der HSV macht doch für Kühne gar keinen Gewinn, der hat nur teilweise recht, es gibt da ganz tolle Steuermodelle, wo sich lohnen kann, an einer Stelle richtig Geld zu versenken um an anderer Stelle das Doppelte oder Dreifache einzusparen.
    Und nein, wenn Herr Kühne mit dem Lauf der Dinge zufrieden ist, gibt es weder einen Abstieg, noch eine Insolvenz oder gar einen Neuanfang. Auch kein gesichertes Mittelfeld und erst recht keine Europapokalplätze.
    Es gibt für jeden HSV Fan mit Verstand nur zwei Möglichkeiten: Entweder den Abschied einreichen oder alles auf “Egal” stellen.
    Immer gemäß dem Motto: “Was ist das höchste Glück auf Erden?”
    “Einen Arbeitsplatz haben und DUMM sein!!”

    • Pascal Jarosch 6. Februar 2017 um 11:40 Uhr

      Klar ist das erste Ziel die Gewinnerhöhung aber wer sagt denn das danach Schluss ist? Wer sagt denn das man danach nicht das bestmögliche arbeitsumfeld für deine Mitarbeiter schaffen?

      Es gibt nicht nur das eine Ziel aus meiner Sicht

  8. Pascal Jarosch 6. Februar 2017 um 11:37 Uhr

    Moin Grave, ich glaube es wird nicht mehr lange dauern, dann geht es für den HSV runter.

    Meine Frage ist: wenn der HSV absteigt, kriegen sie dann überhaupt eine Lizenz für Liga 2? Weil mit den Schulden und dann mangelnden Einnahmen zu Liga eins doch eigentlich undenkbar oder?

    Geht es dann nicht mit Insolvenz und Liga 4 weiter? Weil grundlegender Neuaufbau ist notwendig wie es der HSV Handball gerade macht

  9. Ex-HSVer im Herzen 6. Februar 2017 um 12:19 Uhr

    Wie so oft: Grandioser Blog. Ich frage mich auch seit Langem, wo meine Begeisterung geblieben ist. Genauso ist sie wie bei Dir abhanden gekommen als das unprofessionelle Gegurke anfing. Erster Anhaltspunkt die Entlassung von Doll (im Vorwege der Verkauf der kompletten supergeilen IV kurz vor Transferschluss), zweiter Anhaltspunkt als Hoffmann einen auf Sportdirektor gemacht hat. Du drückst es perfekt aus: Bescheissen, Lügen, Opportunisieren, Bereichern, Ausnutzen zum Eigennutz. Wie soll man mit dem Wissen noch aufrichtig jubeln? Da lobe ich mir den Fussball, den Werder gestern gezeigt hat, auch wenn sie verloren haben.

    Dass du Abstand brauchst, verstehe ich zu 100%. Denn den einsamen Mahner in der Wüste zu spielen saugt aus.

    Wie immer in der Geschichte der Menschheit haben die Personen etwas bewegt, die entgegen dem Strom gehandelt haben. Die Querdenker, Revoluzzer und Fakten-Nenner. Die Menschheit könnte mental und technisch schon viel weiter sein, wenn nicht der ganze Rest am Status Quo festhalten wollen würde. Aber ohne diese Querdenker würden wir immer noch in Hütten wohnen und Lendenschurz tragen.

  10. alfa 6. Februar 2017 um 12:44 Uhr

    Ich glaube uns holt irgendwann die niederschmetternde Ernüchterung ein, nicht das man naiv von altruistischen Absichten bei den Lenkern und Denkern des Vereins ausgegangen wäre aber man hat eigentlich immer vorausgesetzt, dass diese Personen eine entsprechende Kompetenz ihres Wirkungsbereiches mitbringen oder zumindest die Loyalität hinsichtlich Vereinswohl um jeden Preis vorausgesetzt. Ernüchterung erfolgte leider (auch durch Graves unermüdlichen Offenbarungen des Geamtkonstrutes HSV) mit dem Wirken vom Schweber angefangen und vollendet vom lieben Didi, bei dem Mann zur Unfähigkeit einen Verein zu führen auch noch seine Misswirtschaft und Insolventierung mit grosser Abfindung versüsst hat. Da hat sich der Kopf schon lange vom Verein verabschiedet, jedoch will das Herz nicht den Zirkus Fussball loslassen, da ist der HSV dem Herzen immer noch am nächsten ( zum Glück oder leider je nach Tagesform). Auch wenn ich gerne ein schönes Fußballspiel sehe, finde ich es am spannendsten wenn man einem der beiden von Anfang an den Sieg herbeifiebert!

  11. Keegan71 6. Februar 2017 um 13:16 Uhr

    Gut das Du dieses Statement abgegeben hast. Danke.

  12. Ludger Skibowski 6. Februar 2017 um 15:13 Uhr

    Ich renne zwar schon seit den 70er Jahren ab und zu in´s Volksparkstadion, würde mich aber nie als Fan bezeichnen.
    Bekannte haben mich auf Deinen Blog aufmerksam gemacht. Durch ihn habe ich eine für mich gesunde Einstellung zum HSV bekommen. D.h., ich freue mich, wenn der HSV mal gewinnt, weiß aber, dass es wahrscheinlicher ist, das Elvis in einem Hamburger Altenheim entdeckt wird, als das die Jungs aus dem Keller rauskommen.
    Durch Deinen Blog habe ich auch schon ein Bier gewonnen. Vor dem 1. Spieltag hatte ich durch Zufall ein Gespräch mit einem HSV-Fan. Der war von der Vorbereitungsphase so begeistert, das er meinte, in dieser Saison läge locker ein 8. Platz d´rin. Durch mein Blogwissen konnte ich da nur schief grinsen und bin mit ihm eine Wette eingegangen. So habe ich mindestens ein schönes Ereigniss, welches ich nach dem letzten Spieltag feiern kann. Entweder hab´ ich ein kühles Bier vor mir stehen oder ich feier mit Elvis und dem HSV einen sensationellen Tabellenplatz.
    Durch Deine Blogbeiträge mußt Du ja irre viel aushalten und Du fragst Dich ja wohl öfter selbst, warum Du den ganzen Schei… eigentlich noch machst. Da ich Psychologe bin, möchte ich Dir ein oder zwei Gratisstunden anbieten, in denen wir gemeinsam nach den Ursachen forschen können. Ich möchte natürlich überhaupt nicht, dass Du diesen schönen Blog einstellst. 😉

    • Gravesen 6. Februar 2017 um 16:04 Uhr

      Das ist sehr freundlich, aber danke. Mein Bruder ist Psychologe, das reicht dicke.

  13. Uns Uwe 65 6. Februar 2017 um 16:04 Uhr

    Hallo, als nunmehr Fan seit 1975 ist es doch nunmehr wie in allen Bereichen des Lebens.
    Das heutige Abi entspricht der damaligen Realschule, das allgemeine Niveau und die
    tiefe des Wissens und Könnens sind auf eine Rate von 60%-70% von 1980-1990 eingedampft.Ich habe so den Eindruck , das alle hier Kommentierenden die Geburtenjahrgänge von 1960-1975 sind und kann mich des Eindrucks und Empfinden nicht entziehen, das wir alle dem Trugschluss unterliegen das wir die alten Zeiten bzw.
    Niveau zurückhaben möchten. Dies ist aber reines Wunschdenken.
    Heute muss Mann 2 Mitarbeiter einstellen für einen 50-60 Jährigen aber das natürlich
    das doppelte wenn nicht mehr bieten und bezahlen.Genauso verhält es sich mit dem Fußball.Akteure findet man nur noch für uns horrende Summen.Gute Spieler sind ab
    15Mio aufwärts zu bekommen.Alles was man sonst findet sind reine Glückstreffer oder nur selten durch eine Scoutingabteilung zu bekommen.
    Sicherlich , eine gute Führung ist maßgeblich für die Umsetzung in den Ebenen darunter.aber hier geht das Problem schon los. Der Markt ist leergefegt, die Alten wechseln nicht mehr und die Jungen haben durch uns als Eltern größtenteils leider nicht die Werte vermittelt bekommen wie wir von unseren Eltern.Die wenigen Ausnahmen an Jugendlichen die noch so erzogen werden wie wir, Sie gibt es nur noch sehr selten und Sie werden auch Ihren Weg gehen wenn Sie strategisch und logisch denken können sowie eine Empathie Ihren Mitmenschen gegenüber haben.
    Ich frag mich wer von Euch denn wirklich auf die Straße geht …damit sich etwas ändert.
    Ich vermute mal unter 5% ist aktiv in Politik oder Vereinen und übernimmt Positionen wo man gestalten und verändern kann.Ich für meinen Teil bin es leid mich noch über etwas aufzuregen und lebe mein Leben in meinem kleinen Mikrokosmos. Sicherlich finde ich es klasse das es Menschen wie Grave gibt , die sich mit Herzblut und Engagement meinem HSV widmen, aber letztendlich ….was bewirkt es ? Ich denke mal ?.NICHTS.
    Selbst wenn die Führung oder KMK hier ab und an mal mitlesen, es wird sich nichts an den Entscheidungen ändern.Ändern wird sich nur etwas wenn WIR gemeinsam
    protestieren.Aber wer hat Lust dazu?oder ist es dann nicht vielmehr so das man nur mal kurz schreibt in diesem Blog um seinen Frust Luft zu verschaffen um sich dann besser zu fühlen?!Ich freue mich jeden Tag auf diesen Blog, und wie meine Vorschreiber ab und an auch schon mal schrieben so würde ich mir wünsche das der ab und an ausfällige Ton doch in geordnete Bahnen geschrieben würde. Wobei ich bin auch nicht unfehlbar und wenn der Ärger oder Zorn mal sehr sehr groß ist kann es auch mal unflätig werden.
    Ich stelle mir dann immer nur die Frage ob die hier versammelten Leser und Unterstützer von dem Blogbetreiber sich nicht auch manchmal eine konstruktivere Kritik
    wünschen würden.Der HA Blog spiegelt doch von mir oben aufgeführtes Niveau letztendlich nur wieder.Qualität kann dort nicht erwartet werden oder die Redaktion gibt eben das doppelte an Personalkosten aus .Von daher , der HSV wird immer mein Verein sein, nur leider eben momentan nicht mehr mit den Emotionen von 1975-Anfang 2000.
    Vielleicht ist dies aber auch dem gesellschaftlichen Umstand des allgemein gesunkenem Anspruch geschuldet dem ich mich nicht unterwerfen möchte und eben mittlerweile zum alten Eisen gehöre.Aber dann ist das eben so .Das Leben geht auch ohne uns weiter und wir werden in unser kleinen Welt das Beste daraus machen und weniger nach Rechts und Links schauen.Lasst Sie hüpfen und hofft das eventuell auch Hüpfer dazwischen sind die es eventuell mal in Ihrem Leben auf ein anderes Niveau als RTL2 bringen.Euch eine schöne Woche , Graversen ein dickes Dankeschön für die immer wiederkehrende Geduld und Mühe und unserem Verein hoffentlich eine irgendwann bessere Zukunft.

  14. Michael 6. Februar 2017 um 16:30 Uhr

    Wir mussten halt auch mal drüber reden?

  15. Micha 6. Februar 2017 um 17:45 Uhr

    Statt mit einem Psychologen zu reden, würde ich dich ermutigen, auf der Basis des Blogs ein Buch zu schreiben. Ausgangspunkt wäre nicht ein Abstieg o.ä., sondern das komplette Scheitern aller Hoffnungen, die mit einem Neuanfang verbunden waren. Könnte mit neuer Struktur ein interessantes Projekt sein. Nur mal als Anregung…

  16. ausgegliedert 6. Februar 2017 um 19:20 Uhr

    Der natürliche Weg eigentlich, Grave. Je realistischer man den Gegebenheiten gegenüber steht, desto weniger werden die Emotionen. Ich hatte auch gehofft, daß man mit der Ausgliederung den ganzen alten Mief aus den allen Ecken kehrt und der HSV geführt würde, wie es sich einem professionellen Unternehmen gebührt.
    Die stattdessen erhaltenen Exzellenzen zu orbitantem Salär waren der letzte Gegenbeweis, daß das wohl nichts mehr werden wird, egal in welcher Liga auch immer.

  17. Weltmeister 7. Februar 2017 um 08:46 Uhr

    Grave, ich kann dich gut verstehen.
    Bei mir verhält sich die Sache ähnlich, jedoch ist das Ganze bei dir deutlicher fortgeschritten als bei mir.
    Ich bin seit meiner Kindheit HSV-Fan, habe all die Jahre nie mit einem anderen Bundesligaverein geliebäugelt. Ich habe mich für einige Jahre ehrenamtlich für den Verein ins Zeug gelegt und bin mit ihm kreuz- und quer durch Deutschland und Europa gereist.
    Rückblickend möchte ich meinen, dass mit der Blockade und zielgerichteten Demontage Hoffmanns, eine völlig absurde Kehrwende vollzogen wurde. Bis dato wähnte ich den HSV jedenfalls auf einem guten Weg.
    Sicher: Hoffmann war gewiss nicht unfehlbar. Aber rückblickend ist er wohl der einzige gewesen, der so etwas wie Visionen und Ziele gehabt und umgesetzt hat.
    Was nach seinem Rückzug passiert ist, ist mit etwas Abstand nur noch mit einem Wort zu beschreiben: Unfassbarkeit.
    Nicht einmal eingeschleuste Feinde hätten den Verein in solch kurzer Zeit so dermaßen demütigen und abwracken können.
    Das Ganze ist gewiss nicht spurlos an mir vorüber gegangen. Aus einem motivieren und stolzen 7d 24h HSVer wurde nach und nach ein Couch-Fan. Zugegeben: Auch heute beschäftige ich mich täglich mit dem Club.
    /
    Ich wünschte mir manchmal, ich könnte loslassen, aber ich kann es einfach nicht. Es ist ein wenig wie in der Jugendzeit: Der Kopf sagt: “Vergiss die Kleine, andere Mütter habe auch schöne Töchter!”, aber das verdammte Herz hängt weiter ab ihr, obwohl sie eine verlogene Schlampe ist. ??
    /
    Ich bleibe weiterhin “naiv” und träume von der Wollmilchsau:
    Verbleib in der Bundesliga – Entwicklung eines Masterplans – Umsetzung & Entschuldung

  18. Gravesen 7. Februar 2017 um 10:32 Uhr

    Wenn du Tuchel wärst, würdest du dir das hier antun?

  19. Weltmeister 7. Februar 2017 um 13:21 Uhr

    So unsympathisch wie Tuchel sich seit geraumer Zeit gibt, würde er perfekt in die HSV Familie passen.

    • Gravesen 7. Februar 2017 um 13:26 Uhr

      Aber klar, dagegen ist Welttrainer Gisdol ja ein richtiger Sonnenschein.

  20. Weltmeister 7. Februar 2017 um 13:47 Uhr

    Hallo? Der Mann ist DFB Pokalsieger! Hörst du? Pokalsieger! Der weiß wie es geht. ?
    Mal im Ernst: Gisdol hat sich keinen Gefallen damit getan, dass er kurz vor Ende der Transferperiode lächelnd in die Kameras gesagt hat, dass er den Kader für konkrenzfähig (bru-ha-ha-har!!) hält und es nicht schlimm sei, wenn niemand mehr hinzukommt.
    Jeder Schuljunge weiß, dass der Kader eklatante Schwächen aufweist und dass das für diese Positionen ohnehin schon zu dünn besetzte Personal obendrein auch noch äußerst verletzungsanfällig zu sein scheint.
    Aber gut… Vielleicht sind *wir* ja die Bekloppten und die Funktionäre beim HSV haben Recht? ? Warten wir’s ab.

  21. vsabi 7. Februar 2017 um 16:18 Uhr

    Alleine die Thematik und die hieraus resultierenden Beiträge lassen keinen Vergleich zum anderen Blog zu. Hier einmal ein paar grundsätzliche Gedanken, ob man sich mit dem Thema Fussballgeschäft und speziell HSV so intensiv sich beschäftigen muss.
    Sind es Spieler oder Profis das Wert? Wer sind diese Spieler und wie wurden sie Profis?
    Fussballer sind überwiegend keine Intelligenzbestien, oftmals zu klein geraten und vom Modell weit entfernt. Schon als Kinder waren diese Typen die Könige auf dem Bolzplatz, nur Fussball, Fussball, während wir anderen uns um hübsche Mädels kümmerten. Heute sind solche Typen Millionäre und haben Traumfrauen. Geben Sie Interviews, erkennt man schnell, wessen Geisteskinder sie sind. Keine Aussagen, wenig Inhalte, ständige wiederkehrende Sprechhülsen und immer äh, äh, äh ( warum denke ich gerade an Beiersdorfer). Demut und Zurückhaltung sind Fremdbegriffe, speziell. Beim HSV.
    Ihre Einstellung zur Arbeit ( Fussballprofi) beschränkt sich oftmals nur auf 90 Minuten und das auch nicht Immer!
    Nach verlorenen Spielen keine Niedergeschlagenheit, man scherzt und lacht und denkt schon an seinem Lieblingsìtaliener am abend. Nur der zahlende Zuschauer und Fan gehen enttäuscht nach Hause.
    Gottlob gibt es auch andere Spieler, die professionelle Arbeit verrichten und entsprechend sich nach aussen darstellen, einzelne nur beim HSV.
    Sollten wir Blogger etwas Gleichgültiger sein und den Fussball bzw den HSV als nebensächlichtes auf der Welt Sehen?

    • Micha 7. Februar 2017 um 17:52 Uhr

      Unbedingt – aber die frei werdende Zeit muss dann ja ausgefüllt werden, Fußball wie Alkohol ist ja ein Zeittotschläger (z.B. durch Lesen, Wellness, Wandern etc.).

  22. Micha 7. Februar 2017 um 18:16 Uhr

    Mal was Philosophisches zum Thema: Profi-Fußball ist im Kapitalismus die einzige Unternehmensform bzw. das einzige Produkt, bei dem es zwischen Konsument und Produkt zu einer Art Liebes- oder Hassbeziehung kommen kann. Weil Liebe bzw. Haß, also die stärkste Form emotionaler Bindung zwischen einem Menschen und einem Produkt aber völlig irrational bis schwachsinnig ist, ist die gesamte Fußball-Welt durch und durch verlogen konstruiert. Statt eines Aktienunternehmens soll der Fan-Konsument einen Verein wahrnehmen, dessen Mitglied er sein kann, statt einem absurd überbezahlten Angestellten einen Hoffnungsträger, Platzhalter oder ein Star-Idol. Das Verlogenste ist daher die Kritik an RB Leipzig, das Irrationalste und Schwachsinnigste der Hass z.B. in Dortmund letztes Wochenende.

    Trotz alldem schlägt mein Herz irgendwie mehr für den FC Bayern als für einen anderen Club bzw. ein anderes Fußball-Unternehmen. Das ist das Rätsel einer Romantisierung, die aus einem Zusammenspiel von Farben, Wappen und Spiel-Erlebnissen hervorging. Das müsste man jetzt noch genauer und ausführlicher ausarbeiten…

    • BerndH60 7. Februar 2017 um 20:40 Uhr

      Du brauchst das nicht weiter ausführen, weil du es perfekt auf den Punkt gebracht hast.
      Das Produkt, dass alle Fußballvereine verkaufen heißt “Emotionen”.
      Viele Menschen mögen den sportlichen Wettbewerb und das Zuschauen macht insbesondere bei Mannschaftssportarten mehr Spaß, wenn man sich für eine Seite entscheidet.

  23. henne1887 7. Februar 2017 um 21:07 Uhr

    Also ich habe heute endlich mal ein Fußballspiel vom HSV gesehen. Die Manschaft hat sich geschlossen präsentiert und unterm Strich verdient gewonnen. Natürlich haben wir in der einen oder anderen Situation Glück gehabt und Günter Perl meinte es auch gut mit uns, aber das gehört halt auch dazu!

    Meine Kritik geht heute ganz klar an die zündelnden “Zaun-gucker” hinter dem Tor im Norden. Die rosa Hüpfer haben mal wieder negativ an der Außendarstellung des HSV gearbeitet. Wieso begreifen diese alkoholisierten Schwachköpfe nicht, dass man den Verein mit solchen Aktionen nur schadet. Der Verein muß sich von solchen “Fans” bzw “Fangruppen” klar distanzieren! Zudem sollten ermittelte Brandstifter “1 zu 1” zur Kasse gebeten werden und Stadionverbote erhalten.

    aus + wurde –

    • Ex-HSVer im Herzen 7. Februar 2017 um 23:47 Uhr

      Das ist aber auch die Schuld der Vereine. Warum es immer noch keine hochauflösenden Kameras, gerichtet auf die Hardcore-Fans gibt plus Security mit Fernglas, die die Pyro-Spacken nicht sofort raus ziehen und vor den TV-kameras abführen verstehe ich nicht!!!! Nirgendwo wird so geschlampt wie bei der Sicherheit in Deutschen Fussballstadien.
      Von mir aus auch Taser und Gummigeschosse gegen solche Gewalt-Assis wie in Dortmund

  24. Micha 7. Februar 2017 um 21:08 Uhr

    Zur Verlogenheit der Diskussion über Traditionsvereine und sogenannte Plastikclubs noch ein Kommentar: Die sogenannten Traditionsvereine, die längst kommerziellste Konzerne mit Produktpaletten von Sportunterhaltung über eigene TV-Unterhaltung bis zu Versandhaus-Unternehmungen mit 150-seitigen Produkt-Katalogen sind, haben lediglich einen enormen Markt-Vorteil, weil sie den Markt Fußball-Unterhaltung in den 70er bis 80er Jahren besetzen und unter sich aufteilen, entsprechende Einnahmen auch international generieren und jegliche Konkurrenz, die von unten kommt, abhängen konnten. Genau das sind Traditionsvereine.

    RB Leipzig ist hier ein ehrlicher, junger Marktteilnehmer, der nur vorführt, dass ohne massives Sponsoring keinerlei Aufstieg auch nur in die 2. Liga möglich ist. Ich muss ja nur aus dem Fenster schauen und auf den Kunstrasenplatz des hiesigen Sportvereins schauen. Null Chance, auch nur über die Verbandsliga hinaus zu kommen. Wenn dort drei Talente wie Sepp Meier, Beckenbauer und Gerd Müller auflaufen würden, wären die binnen eines Jahres in verschiedenste Richtungen weggescoutet. In den 70er Jahren dagegen war es noch recht einfach, eine Mannschaft mit Talenten zusammen zu halten. RB Leipzig ist folglich ein völlig ehrliches und strategisch kluges Modell – wie da permanent von Watzke u.a. gegen angewettert wird, ist vollkommen verlogen. Zudem Verblödung völlig verblödeter Fan-Gruppierungen. Das muss sich ändern in der Kommunikation, da PR als PR erkennbar sein muss. Und die PR des Traditionsvereins – längst ein Aktienunternehmen – ist die Romantik der Tradition.

  25. Micha 7. Februar 2017 um 21:41 Uhr

    Man müsste jetzt noch die Sport-Berichterstattung als Geschäftsmodell in Bezug auf die Verlogenheiten des Profi-Fußballs unter die Lupe nehmen. Habe aber gerade keine Lust dazu, zu eklig.

    Ich rate Grave dazu, ein Buch zu schreiben auf der Grundlage dieses Blogs. Die Chance: von der Hoffnung auf einen Neuanfang des HSV mit der Ausgliederung einen Desillusionierungsprozess darzustellen, der bis in die Abkehr und neu eingestellte Rückkehr zum Fußball führt. Vom Fan zum Anti-Fan zum gelegentlichen interessierten Zuschauer. Damit das Buch glücken kann, bräuchte es eine inhaltlich interessante, ungewöhnliche Struktur. Nicht nur die tagebuchartige Chronologie eines Scheiterns, das auch, aber zudem ein theoretisches Konstrukt, welches die Fußball-Welt darstellt und über die jüngste Geschichte des HSV vollständig entlarvt. Das wäre sehr spannend.

    • Ex-HSVer im Herzen 7. Februar 2017 um 23:50 Uhr

      Hab ich Grave auch schon im November vorgeschlagen. Nach dieser Saison wäre das ein Verkaufsschlager. Titel: “Unser HSV – Spielball dunkler Machenschaften”

      • Micha 8. Februar 2017 um 02:05 Uhr

        Super, dass du das Grave vorgeschlagen hast. Hat er geantwortet, vermutlich nicht. Ist auch nachvollziehbar, weil Grave zwar einen tollen Blog betreibt mit interessant geschriebenen Blogs – und das über mehrere Jahre -, als permanenter Blogger hat Grave natürlich Angst, ein Buch zu schreiben, zu strukturieren, zu entwickeln, das wäre etwas völlig Neues, wobei ja Textmaterial ohne Ende vorliegt, das aber auf der Basis eines Buchkonzepts neu eingesetzt werden müsste. Es müssten auch 100 Seiten komplett neu geschrieben werden. Vor allem müsste ein umfassendes Konzept für ein Buch entwickelt werden, wenn dann 50 Seiten vorliegen, kann man einen Verlag finden, der das Buch mit finanziert, vorher nicht. Aber die Textmasse, noch mehr: die Analyse des HSV liegt ja weitgehend vor. Grave weiß das alles, aber er hat – verständlicherweise – erst einmal Angst vor einem Buchprojekt.

        Ich biete mich übrigens als Lektor an, kostenlos bis zu einem Verlagsabschluss, aber ich vermute, dass Grave bei diesem Schritt Angst hat, völlig normal, völlig in Ordnung, nein, nicht in Ordnung, aber völlig okay!

        • Gravesen 8. Februar 2017 um 06:01 Uhr

          Wenn du mir jetzt noch erklären kannst, wovor ich Angst haben sollte…

          • Micha 9. Februar 2017 um 16:37 Uhr

            Vor gar nichts, war bloß ein Scherz…

Hinterlassen Sie einen Kommentar Antworten abbrechen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Unser Archiv