Ein Gastblog von Kerberos

Prolog „In Erwartung des Grauens“

Stets aufs Neue muss es einem doch die pure Zornesröte ins Gesicht treiben, wenn die drei Musketiere einer einstmals angesehenen Hamburger Tageszeitung – im Gefolge mit dem D´Artagnan für Grenzdebile aus dem nachplapperndem HSV-Blog – wieder einmal den in die Schweizer Diaspora entflohenen Milliardär als den einzig wahren altruistischen Gönner des HSV darzustellen suchen. Dabei verfolgen diese „Helden der schreibenden Zunft“ die Leser nicht nur mit dem Mantra ewiger Danksagung an den greisen „Alm-Öhi“ bis ins Unerträgliche, sondern repetieren auch noch gänzlich ohne Scham vollkommen unreflektiert die Floskeln des „Edel-Fans“ von ewiger Liebe zum HSV seit Kindestagen in Dauerschleife. Und man glaubt es beim Lesen dieser Schmonzetten fast körperlich erspüren zu können.

Ja; die Liebe des doch so spröde wirkenden Milliardärs zu „seinem“ HSV muss auch nach 41 Jahren Frondienst fern der Heimat noch von einer solch erlesenen Unschuld sein, dass sie einfach keinen Raum für irgendwelche Böswilligkeiten seitens des einzig wahren Gönners lässt. Und so muss ein Jeder es diesem „Edelsten der Edlen“ schlussendlich doch vorbehaltlos glauben, dass er für seinen HSV kein Abramowitsch werden will und auch eine Aktienmehrheit im HSV nicht anstrebt. Dieser so oft missverstandene K-M Kühne will doch einfach nur Gutes tun. Schluchz …. .

Nun, mag K-M Kühne diese Worte auch gesprochen haben. Aber wie ehrlich sind solche Treu-Schwüre von uneigennütziger Redlichkeit und was sind sie am Ende wirklich wert? Schließlich würde auch jeder Einbrecher für sich selbst jeden zukünftigen Einbruch vehement abstreiten, selbst oder gerade dann, wenn er sein nächstes „großes Ding“ bereits in Planung hätte. Und nicht selten wurde schon zu solchen Gelegenheiten auch noch auf das Augenlicht der eigenen Kinder falsch geschworen. Ist es nicht aktuell K-M Kühne selbst, der berechtigte Zweifel an seiner eigenen Glaubwürdigkeit sät? So erklärte doch K-M Kühne noch vor Wochenfrist in völliger Übereinstimmung mit H. Bruchhagen ganz unmissverständlich, dass der HSV die Gehälter seiner Spieler zukünftig zwingend aus eigenen Mitteln bezahlen können muss.

Als Folge dessen wird man, explizit nach Kühnes Überzeugung, beim HSV daher auch künftig kleinere Brötchen backen müssen. Doch nur Tage später kündigt der gleiche K-M Kühne an, dem HSV für Spieler-Transfers € 20 Mio bis € 40 Mio zur Verfügung stellen zu wollen und über die eigentlichen Transfers hinaus auch erneut wieder die Spieler-Gehälter zusätzlich finanzieren zu wollen. Glaubwürdigkeit sieht wahrhaft anders aus. Von der medialen Propaganda-Truppe der abendlich in Hamburg erscheinenden Gazette darf der Leser leider nicht mehr erwarten, dass sie solche Widersprüche hinterfragt. Seit langem bereits hat sie sich mit ihrer Nebenrolle, der bloßen Verkündung des gesalbten Wortes ihres Messias K-M Kühnes, arrangiert. Das ist wohl der Preis, der an einen Gastgeber wie K-M Kühne zu entrichten ist, will man auch zukünftig noch einmal eine Einladung zu einem „Kamingespräch“ erhalten.

Dabei war und ist es gar nicht notwendig, die Äußerungen des K-M Kühne nochmals zu hinterfragen. Denn K-M Kühne hatte bereits im Jahr 2014 den Journalisten Hanna Grabbe undMarc Widmann von „ZEIT-Online“ in einem breit angelegten Interview die nahezu gleichen Sätze in die Schreibblöcke diktiert. Auch „ZEIT-Online“ gegenüber führt K-M Kühne aus, „er sei kein Abramowitsch, kein 100-Millionen-Mann und er wolle nicht die absolute Führung des HSV übernehmen“. Allerdings begründet K-M Kühne gegenüber „ZEIT-Online“ seine Einstellung zu einem Engagement beim HSV rational nachvollziehbar – ohne diesen ekelerregenden Schmalz von der ewigen Jugendliebe eines „Edel-Fans“. So führt K-M Kühne gegenüber „ZEIT-Online“ denn aus, dass nach seiner Auffassung in Deutschland ein Investor keine Rechte habe und daher die absolute Führung in Unternehmen nach deutschen Recht eben gar nicht möglich sei. In England und Spanien wäre dies schon etwas Anderes und da würde er, K-M Kühne, tatsächlich schon darüber nachdenken.

Es ist also seitens K-M Kühne mitnichten eine Frage des Wollens – es ist schlicht eine Frage des Möglichen und Machbaren in Deutschland. Denn tatsächlich sind es die deutschen Gesetze, die einer absoluten Beherrschung der HSV Fußball AG nach „Gutsherrenart“ durch einen Investor vom Schlage eines K-M Kühnes entgegenstehen. Und das hat selbstverständlich auch ein K-M Kühne, ganz unabhängig vom HSV, bereits seit Langem verstanden.

Mindestens eben seit in Deutschland das Mitbestimmungsgesetz im Jahr 1976 in Kraft trat und K-M Kühne als dessen unmittelbare Folge das Unternehmen Kühne & Nagel noch im selben Jahr vollständig in die Schweiz umsiedelte. In der Schweiz, wo der Chef eben noch Chef ist und noch uneingeschränkt gilt: „wer bezahlt, sagt an“. Das – und eben auch nur das – ist es, was ein K-M Kühne unter einer validen Unternehmensführung versteht – alles andere ist in seinen Augen mehr oder minder nur ein überflüssiger Popanz.

Von daher erklärt sich auch das grundsätzlich geringe Interesse des K-M Kühne am Erwerb von Aktien der HSV Fußball AG. Aktien dieses Unternehmens, das auf etliche Jahre hinaus realistisch kaum nennenswerte Rendite erwirtschaften wird, sind nach dem Verständnis eines K-M Kühne nichts als unnützer Ballast und eine Verschwendung finanzieller Ressourcen. Denn die Einflussnahme und Gestaltungsmöglichkeiten eines Aktionärs bleiben stets begrenzt und unverhältnismäßig gering in Relation zum finanziellen Einsatz. Soll man etwa sein Geld geben und dann einfach nur zusehen, wie die Dinge ihren Lauf nehmen?

Nein, das ist seine Sache wirklich nicht – ein K-M Kühne kann es einfach nicht ertragen, wenn „sein Geld“ von irgendwelchen, nach seiner Einschätzung unfähigen, Managern schlecht bewirtschaftet wird und er zum Zuschauen „verurteilt“ sein soll. Und so erwirbt K-M Kühne gerade stets nur so viele Aktien, wie für das Überleben der HSV Fußball AG am Tropf seiner Darlehen zwingend erforderlich sind, damit nicht am Ende beim HSV überraschend „TILT“ aufleuchtet – schließlich möchte K-M Kühne noch ein bisschen weiter „Bundesliga-Manager“ spielen.

K-M Kühne macht doch auch gar keinen Hehl daraus, dass er beim HSV gerne Einfluss auf die Geschicke seiner „großen Liebe“ nimmt – er selbst spricht da oft zwar verniedlichend von „ein bisschen mitreden“. Aber wenn das Ergebnis von „ein bisschen mitreden“ am Ende die Entlassung eines, noch kurze Zeit vorher vom Vorstand bestätigten, „weinerlichen“ Trainers und eines „3-Liga“ Managers zur Folge hat, ist es wohl durchaus legitim, von einer massiven Einflussnahme durch K-M Kühne zu sprechen.

Und dass nun das Steckenpferd sich nicht so ganz geschmeidig Reiten lassen will, ist für einen Mann wie K-M Kühne noch längst kein Grund, von seinem „Hobby“ die Finger zu lassen. Wenn es nicht als Aktionär des HSV geht, dann müssen eben andere, zielführendere Pfade beschritten werden. Um zu erkennen, dass für einen sanierungsbedürftigen HSV hier die Finanzierung über Darlehen als Fremdkapital das Mittel der ersten Wahl ist, dafür muss man nun wahrlich nicht den Nobelpreis für Wirtschaft gewonnen haben. Wenn man als ein Unternehmer wie K-M Kühne darum weiß, dass der Finanzbedarf des HSV ins Gesamt doch bedeutend höher liegt als die jeweils in kleinen Tranchen gewährten Finanzierungsmittel und diese zudem stets nur kurzfristig zur Verfügung stellt, so kann man sich sehr einfach punktgenau ausrechnen, wann der HSV erneut um Finanzmittel wird betteln müssen.

Der erfahrene „Investor“ K-M Kühne weiß damit also auch, wann er dem HSV in Verbindung mit der Gewährung neuerlicher Finanzmitteln auch wieder neue Bedingungen diktieren kann. Einzig muss der „Investor“ noch dafür Sorge tragen (lassen), dass der HSV seinen Finanzbedarf nicht an anderer Stelle decken kann. Und da ist es der Sache mit Sicherheit nicht abträglich, wenn der eigene Generalbevollmächtigte auch gleich den Vorsitz des Aufsichtsrats der HSV Fußball AG innehat.

Was am Ende bleibt ist also keineswegs die Frage, ob ein K-M Kühne Einfluss auf die Entscheidungen und Unternehmensführung des HSV nimmt, sondern lediglich: wieviel Einfluss in einem Unternehmen ist eigentlich gleichbedeutend mit der absoluten Beherrschung?

Mögen die Spiele beginnen …..

Weiter in Kürze hier im 2.ten Teil der Chroniken