Es ist wie immer. Dann, wenn es nicht mehr zu übertünchen ist, springen die Hofberichterstatter auf den rasend-abwärts fahrenden Zug auf. Was hat man nicht gepöbelt und beleidigt, was hat man nicht ins Reich der Fabel verbannt? Der HSV-Hype ist ungebrochen, die Fans strömen in den Volkspark und stehen wie eine Mauer hinter ihrer Mannschaft. Und jetzt das?

„Mein HSV-Herz würde beim Abstieg bluten, aber meine Leidenschaft erlischt leider mehr und mehr.“ (Quelle: Abendblatt)

Ich spüre eine extreme HSV-Müdigkeit“, sagt auch Christian Mädge (Quelle: Abendblatt)

„Ich habe den Eindruck, dass sich kaum jemand darüber bewusst ist, wie dramatisch die Lage tatsächlich ist“, sagt HSV-Fan Mädge. (Quelle: Abendblatt)

Tja, den Eindruck habe ich auch. Schon lange. Schon längst, bevor die bezahlten Jubelperser die Worte „Schnauze voll“ in den Mund nehmen wollten.

„Man hofft jedes Jahr auf Besserung, aber dann kommt es doch wieder wie gewohnt“, sagt auch Torben Ornfeld. „Manchmal erschrecke ich mich, wie selbstverständlich man Niederlagen mittlerweile hinnimmt.“ (Quelle: Abendblatt)

„Wer glaubt, dass am Ende sowieso wieder alles gut wird, dass am Ende wieder 5000 Fans Spalier stehen, wenn es um alles oder nichts geht, der könnte sich leider irren“, sagt Mädge. ((Quelle: Abendblatt)

„Hoffnung macht mir momentan eigentlich gar nichts“, sagt der 43-Jährige – und spricht das aus, was eigentlich kein Fan aussprechen will: „Ich denke des Öfteren darüber nach, ob ein Abstieg heilsam wäre. Aber ehrlich gesagt glaube ich, dass dann der Verein endgültig ins Strudeln geraten würde und vielleicht noch weiter abrutschen würde.“ (Quelle: Abendblatt)

Nun ist es also so weit, die Fans, die Dauerkartenbesitzer, die Härtesten der Harte, sie haben die Faxen dicke. Ein Wunder? Sicher nicht. Wer seit Jahren seine Anhänger mit Folterfußball quält, dabei nach außen eine haarsträubende Arroganz an den Tag legt, wer außer einem 18-jährigen Schüler keinen Spieler mehr im Kader hat, für den die Fans ins Stadion gehen, der hat all das selbst zu verantworten. Da ist kein DFB und keine DFL, keine Schiedsrichter-Verschwörung, kein Hunke und kein Ertel verantwortlich, dafür stehen die Herren, die seit 2014 diesen Verein vorsätzlich an die Wand gefahren haben. Und der HSV?

Volksparkstadion-Countdown bis zur Ankunft in Helms Klamm: Noch 3 Tage! (HSV-Facebook)

Genau, ihr Vollpfosten. Und Frank Wettstein zieht Katapulte nach Minas Tirith.