Wenn man ehrlich ist, hätte das gestern eine Klatsche geben können.  Und warum? Weil sich der HSV gestern so gezeigt hat, wie er tatsächlich ist. Unter Titz engagiert (124 km gelaufen), aber eben auch so limitiert wie im gesamten Verlauf der Saison. Es fehlt an Geschwindigkeit, es fehlt an Technik, es fehlt schlicht an Klasse.  Wer hierfür den Grund suchen möchte, der findet ihn in den Transferperioden seit 2014 (#DankeDidi), es wurde einfach für zuviel Geld zuviel Durchschnitt gekauft. Es gibt durchaus Spieler in dieser Mannschaft, die in der Bundesliga funktionieren können, aber halt nur dann, wenn sie mehr Klasse an ihrer Seite hätten. Haben sie aber nicht und deshalb kann die Geschichte des Bundesligisten HSV am Montag ausgeschrieben sein, sollten die ersatzgeschwächten Mainzer die zuletzt formschwachen Freiburger schlagen.

Leider Gottes wird für „die Zeit danach“ eben nicht automatisch alles besser, besonders deshalb nicht, weil viele Leute nach wie vor nicht bereit sind, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Gestern las ich ein Interview mit Ex-Torhüter Martin Pieckenhagen und natürlich kommt es auch da wieder:

Wovon man sich verabschieden sollte ist, dass man jetzt beim HSV über drei bis fünf Jahre etwas aufbaut. Dafür ist Hamburg auch die falsche Stadt. Mit den richtigen Leuten, den richtigen Ideen und der richtigen Perspektive kann der HSV auch kurzfristig wieder an alte, erfolgreiche Zeiten anknüpfen. (Quelle: 11Freunde.de)

Warum in Gottes Namen ist Hamburg dafür die falsche Stadt? Haben die Menschen hier kleinere Gehirne und dafür größere Geldbeutel? Warum meinen ständig Leute, die angeblich wissen sollten, was los ist, dass in Hamburg andere Regeln gelten würden als im Rest der Republik? Und mal ehrlich, von welchen „alten, erfolgreichen Zeiten“ faselt Piecke hier? Meint er die frühen 80er, an die sich kaum noch eine Sau in der Hansestadt erinnern kann? Meiner Meinung nach kommt es ausschließlich darauf an, wie das Ganze moderiert und argumentiert wird. Die Menschen in Hamburg sind nicht dumm, sie sind müde. Müde davon, dass ihnen immer und immer wieder Märchen erzählt und blühende Erdbeerfelder versprochen wurden, wo nur öde Landschaft und Selbstopimierung war. Die Menschen in Hamburg wollen Ehrlichkeit und reinen Wein, dann gehen sie jeden Weg mit.

Ich befürchte jedoch, dass man die Verantwortlichen zu diesem Weg zwingen müsste, ansonsten ändert sich nichts. Nun, das soll es für heute erstmal gewesen sein.

Was die Spenden und den gestrigen Tag betrifft – ich bin absolut überwältigt. Habt vielen Dank.