Ich nehme die Entschuldigungen entgegen!

Na guck man an. Zwei Jahre zu spät, aber dann doch. Es ist natürlich glaubwürdiger, wenn Spiegel Online, Football Leaks oder das großartige Abendblatt (welches an dieser Stelle ausschließlich abschreibt) darüber berichten, als wenn ein kleiner Blogger und ein nicht minder größerer Kolumnist einer kaum bekannten Online-Plattform es verkünden. Nun aber, Jahre später, kommt dann doch ans Licht, was in diesem Blog und immer Dienstags auf goal.com erklärt wurde und wofür wir Beleidigungen, Pöbelattacken und persönliche Bedrohungen einstecken mussten.

100 Millionen Euro für Transfers

Es war die Zeit des Investierens, des Geldausgebens, des Prassens. Oder auch: die Zeit von Dietmar Beiersdorfer. Zweieinhalb Jahre führte Beiersdorfer den HSV als Vorstandsvorsitzender – und gab in dieser Zeit mit freundlicher Unterstützung von Investor Klaus-Michael Kühne knapp 100 Millionen Euro für Transfers aus.

Wie maßlos der HSV in dieser Zeit wirtschaftete, wird auch bei anderen Football-Leaks-Geschichten deutlich. Ein Beispiel: Lewis Holtby soll nach seiner Verpflichtung 2014 ein Grundgehalt von 291.666,67 Euro verdient haben. Pro Monat. Also ein Jahresgehalt von 3,5 Millionen Euro. Darüber hinaus erhielt der damalige Spitzenverdiener 15.000 Euro für jeden Punkt, sofern er von Anfang an spielt. Es gab einen Scorerbonus für Tore und Torvorlagen, die ihm ab 15 Punkten noch einmal zusätzlich 100.000 Euro einbrachten. In der Saison 2015/16 müsste Holtby laut Football Leaks also insgesamt 4,115 Millionen Euro verdient haben. (Quelle: Abendblatt.de)

Ach wirklich?

Wer allerdings auf einen Aufschrei der Anständigen hoffte, der wartete vergebens. Besonders deutlich wurde dies im Fall von Thomas von Heesen. Denn auch nachdem „Der Spiegel“ über seine Moderatorenrolle bei einem angedachten, aber nicht umgesetzten Deal zwischen Beiersdorfer und der dubiosen Marketingfirma Doyen Sports Investments, berichtete, ließ man sich beim HSV nicht davon abhalten, den 99-fachen HSV-Torschützen im vergangenen Frühjahr erneut als Berater zu verpflichten. An der grundsätzlichen Haltung änderte sich nicht mal etwas, als das Abendblatt in einer großen Grundsatzgeschichte die Geschäftspraktiken von Heesens mithilfe unzähliger Schriftstücke und Verträge aufdeckte. (Quelle: Abendblatt.de)

Extrem geil, dass es Herrn Schiller nicht zu peinlich ist, die lächerliche Rolle des Abendblatts an dieser Stelle heraus zu streichen, der Mann ist mittlerweile eine einzige Karikatur.

Als das Abendblatt nun Beiersdorfer um eine Stellungnahme zum „Spiegel“-Bericht bat, verwies dieser auf seinen ehemaligen Vorstandskollegen Frank Wettstein. Der sagte aber lieber nichts. Und Beiersdorfer, der die Football-Leaks-Enthüllungen nach eigenen Angaben nur überflog? Feierte am Freitag seinen 55. Geburtstag. „Herzlichen Glückwunsch, Didi“, twitterte der HSV.

Übrigens: Ich nehme ab sofort die fälligen Entschuldigungen entgegen!

 

 

 

 

Von | 2018-11-19T08:55:00+01:00 19. November 2018|Allgemein|5 Kommentare

5 Comments

  1. Sven 19. November 2018 um 09:02 Uhr

    Machst Du eine Strichliste? Ein kleiner Zettel wird (leider) mehr als genug sein.

  2. Freundchen 19. November 2018 um 09:35 Uhr

    Alternativ bzw. Ergänzend zu den Entschuldigungen schlage ich die Entgegennahme von Spenden für diesen Blog vor.

  3. Gravesen 19. November 2018 um 09:40 Uhr

    Noch geiler als diese angebliche Aufklärungsarbeit des Abendblatts Jahre zu spät ist allerdings Schillers Frage nach der fehlenden Empörung der HSV-Fans.
    .
    https://www.abendblatt.de/meinung/article215826599/Wo-bleibt-der-Aufschrei-der-HSV-Fans.html
    .
    Da kehren die Hamburger Medien all diese offensichtlichen Verfehlungen unter den Teppich, erklären dann Jahre später, was tatsächlich passiert ist und erwarten nun einen kollektiven Aufschrei der Entrüstung? Ein Volk, welches jahrelang dumm gehalten wurde, soll sich nun plötzlich erheben? Weil Herr Schiller es gern hätte. Das ist sowas von dummdreist und unverschämt.

  4. Mike 19. November 2018 um 14:24 Uhr

    Ok: hier ist mein Sorry!
    Ich habe mich zwar nie dahingehend geäussert .. dennoch .. bis zur Entlassung Labbadias habe ich daran geglaubt, dass Dukaten Didi es richten wird.
    Ich fand und empfinde seine erste Amtszeit zwar nach wie vor als sehr erfolgreich (nein, daran ändert auch eine negative Transferbilanz in der Zeit nichts – denn er hat in der Zeit auch eine starke Mannschaft aufgebaut und mit 2 Euro Leauge Halbfinals auch für reichlich Emotionen gesorgt).
    Aber man muss zugeben, mit seiner zweiten Amtszeit ist er (zusammen mit dem damaligen AR) zum Totengräber des HSV geworden.
    Es wird schwer aus der Nummer wieder raus zukommen und es steht wohl eine Zeit als Fahrstuhlmannschaft bevor.

  5. Sascha Alte Liebe 19. November 2018 um 18:14 Uhr

    War doch klar, dass all das irgendwann bis an einen Punkt führen wird, an dem nichts mehr verschleiert werden kann (auch das wurde hier damals schon so prophezeit), genauso klar war, dass all diese wendehälsigen Schleimschreiber in genau dem Moment dann ihr Fähnchen um 180° drehend in den neuen Wind hängen werden und sich als Aufklärer zu profilieren suchen. Erbärmliches Volk!
    Die Wahrheit ist meist einsam.

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