Die BILD-Schizophrenie

Ist es nicht immer wieder köstlich? Ich weiß nicht, wie oft ich es in den letzten 30 Jahren lesen durfte: “Der BLÖD kann man doch nicht glauben” oder “Wer der BLÖD glaubt, hat selbst Schuld”. Diese Regel hat immer so lange Bestand, bis “die BLÖD” eine dieser erfundenen Meldungen rausknallt, die dem geneigten Hüpfer in den Kram passt. Dann plötzlich sind die Springer-Jungs eigentlich immer “ganz gut informiert” oder so. In diesen unruhigen Tagen ist der BILD/BLÖD mal wieder etwas gelungen, was der Konkurrenz nicht gelingen wird – man hat einen Deal mit der HSV-Führung ausgehandelt. Wollen wir mal gucken?

Jansen regiert beim HSV jetzt schon mit

Ex-Nationalspieler ist Favorit der Bosse und der Basis. Er bespricht sogar Transfers

(https://sportbild.bild.de/fussball/2-liga/2-bundesliga/marcell-jansen-neuer-praesident-hsv-58681888.sport.html)

PRÄSIDENTSCHAFTS-KANDIDAT JANSEN

„Ich liebe es, wie wichtig der HSV ist“

(https://www.bild.de/sport/fussball/fussball/hsv-die-plaene-des-praesidentschafts-kandidaten-marcell-jansen-59069084.bild.html)

WEGEN PADERBORN

Jansen hielt Kabinen-Ansprache

(https://www.bild.de/sport/fussball/fussball/hsv-wegen-paderborn-hielt-marcell-jansen-eine-kabinen-ansprache-58849294.bild.html)

usw.

Normalerweise muss man für Propaganda dieser Art eine Menge bezahlen, in diesem Fall macht es das Boulevard-Blatt umsonst. Oder doch nicht? Bereits als aktiver Spieler hatte Aufsichtsrat Jansen eine besondere Beziehung zur BILD und diese Beziehung hat bis heute Bestand. Aber was hat die Zeitung denn eigentlich davon, wenn sie einen der drei Kandidaten pusht und die Anderen nicht? Bei der BILD muss man grundsätzlich wissen: Nichts ist umsonst. Aber schon als dauer-verletzter Aktiver hatte Jansen eine Sonderstellung und man sagt, dass die eine oder andere Kabinengeschichte aus einer bestimmten Ecke auf den Redaktions-Schreibtischen gelandet ist, diese Verbindung gibt es offenbar immer noch.

Dies alles wäre bis hierher zwar moralisch verwerflich und nicht besonders ehrenhaft, aber das wirklich Geile ist: Das stört jetzt plötzlich niemanden mehr. Weil – es dient ja dem richtigen Zweck. Plötzlich und wie von Zauberhand wird aus der manipulativen BLÖD das Blatt, welche völlig zu Recht den richtigen Kandidaten unterstützt, gut gemacht, Herr Hoffmann. Und natürlich wird all das den HSV am Ende etwas kosten, aber Deals dieser Art hat “Uns Bernd” schon immer gemacht (Armin Veh/Hotelzimmer).

Und plötzlich denke ich daran, wie wohl Volkes Stimme aussehen würde, wenn die BILD ab morgen Jürgen Hunke in den Aufsichtsrat schreiben würde. Vielleicht dann doch wieder die BLÖD? Also ungefähr so blöd wie die Spacken, die diese Manöver immer noch nicht begreifen…

Und weiter geht die wilde Fahrt…

Klub-Boss Bernd Hoffmann – So wollen wir ein ganz normaler Verein werden! (Quelle: BILD, 03.12.2019)

Taktik & Stadion-Pläne – SO PLANT DER HSV DIE ZUKUNFT (Quelle: BILD, 03.12.2019)

Soviel zum Thema: Zum Glück dringt nichts mehr nach außen.

Die BILD erfährt alles, die BILD weiß alles, die BILD wird rechtzeitig ins Boot geholt und eingeweiht. Das Alles hat seinen Preis, denn umsonst ist der Tod. Am Ende leiten nicht Hoffmann und Jansen den Verein, sondern die Schmierlappen vom Boulevard. Aber, hey, alles kein Problem, denn es dient ja dem richtigen Zweck, oder? Ebenso erstaunlich, dass man beispielsweise einem Jürgen Hunke unterstellt, er hätte aus Aufsichtsratssitzungen gesmst und die BILD informiert, um eigene Zwecke zu verfolgen. Dafür wurde/wird der Mann nach wie vor gebrandmarkt, während das exakt gleiche Verhalten im Fall Hoffmann/Jansen zu keinerlei Aufschrei führt. Doppelmoral².

Sorry Leute, aber so läuft das nicht. Das, was bei dem Einen ein Skandal ist, kann bei dem Anderen nicht ok sein, weil es dem angeblich richtigen Zweck dient. Und wenn jemand meint, dass die Welt so nun mal funktioniert, dann funktioniert die Welt falsch. Und vielleicht denkt der eine oder andere mal darüber nach, warum außer in diesem Blog dies Thema nicht angesprochen wird.

 

Von | 2019-01-03T08:05:00+01:00 3. Januar 2019|Allgemein|19 Kommentare

19 Comments

  1. Jan B 3. Januar 2019 um 10:04 Uhr

    Der HSV und die Presse…..Solange es um Macht in diesem Verein geht und nicht um den Verein an sich, wird diese infernale Beziehung bestehen bleiben. Der eine nutzt die Presse um die Macht zu erlangen.(Uns Bernie) Die Presse nutzt ihre Macht um den Verein zu erpressen und dabei ihre Auflage zu steigern. (z.B. Rucksack, Kühne, Struth). Hier gehört ein kompletter Schlussstrich gezogen, so das ausschließlich sportliche Themen im Focus stehen. Ich glaube das auch dieses Thema erst gelöst wird, wenn der HSV durch einen Abstieg in den Amateurbereich komplett uninteressant für Profilneurotiker wird. Ansonsten… “the same Procedure as every Year”

  2. Mullemaus 3. Januar 2019 um 10:32 Uhr

    So lange es die Presse gibt, und ich denke wir sind uns alle einig, dass die Presse etwas wichtiges und richtiges ist, wird es so sein, dass die Presse instrumentalisiert wird in eine bestimmte Richtung zu schreiben. Allerdings wie Gravesen richtig schreibt, hat dies seinen Preis.
    Und ich sehe es genau wie du in deinem Schlussabsatz. Aber wo es gegenläufige Meinungen gibt, wo es Kokurrenz gibt, da wird es immer so ein Verhalten geben. Man kann nur für den Verein hoffen, dass am 19.1. die richtige Wahl getroffen wird, allein welche das ist, vermag ich nicht zu sagen.
    Auf jeden Fall bin ich sehr glücklich, dass es diesen Blog gibt, der auch mal andere Themen beleuchtet und stets kritisch ist.

  3. Thomas Vernunft 3. Januar 2019 um 10:50 Uhr

    Moin, frohes neues Jahr 2019 ! Die Erde dreht sich weiter und beim HSV läuft´s wie immer – und es funktioniert wunderbar ! Wenn dieser Singvogel als e.V.-Präsident gewählt wird (wovon ich ausgehe) dann ist diesem Chaos-Club nicht mehr zu helfen. Aber ich denke, diese Alleinstellungsmerkmal ist doch in etwa vergleichbar wie “Unabsteigbar” oder “immer 1.Liga”. Mit der gleichen Halbwertzeit. Spätestens in 2020 gehen die Lichter aus in Liga 3. Übrigens hat(te) nicht nur die BILD Ihren V-Mann, bei einem ehemaligen Pauli-Kicker und Janssen Kumpel soll auch eine enge Beziehung zur Mopo bestanden haben.

  4. NochNieDerHSV 3. Januar 2019 um 11:11 Uhr

    Ich frage mich ja, was Marcell Jansen für das Amt des Präsidenten des e. V. qualifiziert. Mir fällt aber keine Antwort ein. Die Mitglieder aus den Sparten, die mit der Fußball-AG nichts am Hut haben, können m. E. nicht einen Präsidentschaftskandidaten wählen, der ganz offensichtlich nur als Möglichmacher für Uns Bernie fungieren soll.

  5. Meikel Katzengreis 3. Januar 2019 um 11:42 Uhr

    Und was macht eigentlich das U-Boot Dicki Diekmeier? Kann die Bild dem nicht mal endlich einen Job herbeischreiben? Selbst ein Alex Meier ist sich nicht zu schade, in die 2. Liga zu wechseln…

  6. hessenadler1899 3. Januar 2019 um 13:17 Uhr

    Morgen,

    bevor ich zum lesen des heutigen Blog´s komme, hier nochmal meine Frage von gestern:

    Hallo Gravesen, wäre eine Planinsolvenz eine Lösung ?

    Ähnlich wie beim VfR Aalen ???

    Einen Punkteabzug von neun Punkten sollten doch zu kompenzieren sein.

    So wäre zumindest ein Verbleib in der 2. ten Lige gesichert, um auf der anderen Seite Schuldenfrei zu sein !

    Leistungsträger wie Mangala oder Santos sind eh nach dieser Spielzeit weg !!!

    Gruß

    • Gravesen 3. Januar 2019 um 15:29 Uhr

      Das kann ich dir nicht sagen, das müsste wohl Kerberos machen. Aber das hier ist der Lachschlager des Jahres.
      .
      https://www.bild.de/sport/fussball/fussball/er-geht-nach-sandhausen-diekmeier-1-spiel-beim-hsv-59337432.bild.html

      • hessenadler1899 3. Januar 2019 um 15:41 Uhr

        Trotzden Danke !

        Und zu Thema DD, ist zwar ganz lustig, entpricht aber seinem Leistungsvermögen. Ohne jetzt den Verein aus Sandhausen abwerten zu wollen. Desweiteren springen noch so einige “Experten” in der Mannschaft des HSV rum, die vom Level DD nicht weit entfernt sind. Ob nun der fleischgewordene Duracellhase oder der weinende Japaner.

        Gruß

    • NochNieDerHSV 3. Januar 2019 um 15:44 Uhr

      M. W. hat die 9-Punkte-Regelung in der ersten und zweiten Bundesliga keine Geltung. Die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in der laufenden Saison müsste daher zum Zwangsabstieg führen. Eine Planinsolvenz ist eng mit einem Insolvenzplan verbunden. Der muss bei Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens bereits vorliegen und mit eingereicht werden, was einen gewissen Vorlauf erfordert, womit dieses Szenario m. E. für die HSV AG ohnehin kaum in Betracht kommen sollte, da man von der Sanierung auf “üblichem Weg” überzeugt zu sein scheint. Zudem setzt der Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens das Vorliegen eines Insolvenzgrunds voraus, dies sind Zahlungsunfähigkeit, Überschuldung und bei Schuldnerantrag auch drohende Zahlungsunfähigkeit. Man kann sich also nicht aus Jux und Dollerei in die Planinsolvenz retten, weil es der Punktestand in der Tabelle attraktiv macht.

      • NochNieDerHSV 4. Januar 2019 um 08:05 Uhr

        Die 9-Punkte-Regel gilt doch:

        § 11 Nr. 5 Lizenzierungsordnung der DFL:

        Beantragt ein Lizenznehmer selbst die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gegen sich oder wird auf Antrag eines Gläubigers gegen einen Lizenznehmer im Zeitraum vom 01.07. eines Jahres bis einschließlich des letzten Spieltages einer Spielzeit rechtskräftig ein Insolvenzverfahren eröffnet oder die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens mangels Masse abgelehnt, so werden dem Lizenznehmer mit Stellung des eigenen Antrags auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens, sonst mit Rechtskraft des Beschlusses des Insolvenzgerichts neun Gewinnpunkte mit sofortiger Wirkung aberkannt. Beantragt der Lizenznehmer selbst das Insolvenzverfahren nach Abschluss des letzten Spieltages bis einschließlich zum 30.06. eines Jahres oder ergeht der Beschluss des Insolvenzgerichts auf Antrag eines Gläubigers in diesem Zeitraum, erfolgt die Aberkennung von neun Gewinnpunkten mit Wirkung zu Beginn der sich anschließenden Spielzeit. Die Entscheidung trifft das Präsidium des DFL e.V. Sie ist endgültig. Das Präsidium kann von dem Punktabzug absehen, wenn gegen den Hauptsponsor oder einen anderen vergleichbaren Finanzgeber des Lizenznehmers zuvor ein Insolvenzverfahren eröffnet oder die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens mangels Masse abgelehnt wurde.

  7. Ralf 3. Januar 2019 um 15:34 Uhr

    DD nach Sandhausen ist der Megaknaller, hatte eigentlich gedacht der geht auch noch nach Hannover, dann hätten die mit Walace, Wood, Müller und DD den Weg in Richtung 2. Liga ganz bestimmt eingeschlagen.
    Hat er bestimmt nur gemacht um gleich wieder in Hamburg vorspielen zu dürfen, hahaha
    Sowas von verzockt der Junge wo doch angeblich die halbe PL hinter ihm her war. Aber immerhin hat er kapiert das er dringend wieder spielen sollte, wenn auch wahrscheinlich nur zu einem Zehntel des Gehalts das er über Jahre beim HSV verdient hat!!!! Aber so viel Selbsteingeständnis des minderbemittelten Könnens hätte ich ihm gar nicht zugetraut.

  8. Matze 3. Januar 2019 um 16:06 Uhr

    Apropos Bild-Medienkampagne: Laut Bernd Hoffmann soll für 10-15Mio in den nächsten 5 Jahren das Volksparkstadion renoviert werden.
    .
    Ich verstehe gar nicht, warum dieses Thema eine Schlagzeile wert ist. Das Stadion ist jetzt 20 Jahre alt. Mit den Rückstellungen, die der HSV für die Instandhaltung gebildet haben müsste, sollte dies doch vom Festgeld bezahlt werden können. Scherz. Aber selbst ohne Rückstellungen halte ich 2-3Mio pro Jahr zur Instandhaltung eines alten Stadions für normal. Wo ist also für die Bild der Neuigkeitswert in der Nachricht. Und warum spielt Bernd Hofmann diese nichtige Information überhaupt an die Bild?
    .
    Ein Schelm, der da an Vorboten einer neuen zweckgebundene (hahaha) Anleihe denkt.

  9. cajunX 3. Januar 2019 um 17:16 Uhr

    @Planinsolvenz

    Ich glaube, Kerberos hatte das Thema vor ca. 2 oder 3 Jahren angesprochen. Wenn ich mich richtig erinnere, schrieb er, daß eine Planinsolvenz noch bis 2015 möglich gewesen wäre, 2016 schon nicht mehr. Ist ja klar, wenn z.B. die verbliebenen Vermögenswerte nach Abzug der Kosten des Insolvenzverfahrens nicht der Rede wert sind,kann keine Planinsolvenz mehr durchgeführt werden, da dann die Gläubiger nicht mehr auf einen nennenswerten Teil ihrer Forderungen hoffen können. Ich bin kein Buchführungsexperte, aber ich hoffe, ich hatte das so etwa in Erinnerung. Ich nehme an, daß Kerberos irgendwann nochmal dazu Stellung nehmen kann. Hier hab ich noch einen Link bei Google dazu gefunden:

    https://www.wallstreet-online.de/spezial/anlegerschutz/planinsolvenz

    Hier noch ein Beispiel vom damaligen Drittligisten RW Erfurt vom vergangenen Jahr:
    https://www.mdr.de/sport/fussball_3l/rot-weiss-erfurt-planinsolvenz100.html

  10. Sascha Alte Liebe 3. Januar 2019 um 22:06 Uhr

    Kerberos argumentierte sehr einleuchtend, dass dem HSV inzwischen schlicht die Masse fehle für eine Planinsolvenz. Bis vor dem Frühjahrs-/Sommertransferspaß Didis/Kühnes/Struths 2016 wäre dies evtl. eine sinnvolle Lösung gewesen.
    Bekanntlich hatte damals aber gerade die “geile Saison” Hochkunjunktur …

  11. Wade 3. Januar 2019 um 22:51 Uhr

    Ach Dennis, da haste wohl zu früh unterschrieben ?
    Ich bin gerade in Barcelona und hätte sicherlich einen besser dotierten Vertrag als Messi‘s Balljunge/Abputzer für dich ausgehandelt ?
    Hättest den Berater wechseln sollen ?
    Egal, Sandhausen ist ja fast Premimera Division ?

  12. Michael 4. Januar 2019 um 06:48 Uhr

    Sandhausen ist das Arsenal des Kleinen Mannes, das versteht Ihr nicht. Außerdem ist Sandhaufen eine geile Stadt mit den besten Fans der Welt, so!
    Ich muss gleich mal gucken, wo das Kaff überhaupt liegt. Ich weiß es wirklich nicht.
    14.000 Einwohner, liegt im Rhein-Neckar-Kreis, 8 km südlich von Heidelberg. Da liegt es gut. Na ja, nicht London, eher Barcelona, wegen der südlichen Lage.

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