Die HSVisierung eines ehemals “anderen” Vereins

Sollen wir heute mal ein Tabu brechen? Sollen wir in einem HSV-Blog über den FC St. Pauli schreiben? Na klar sollen wir, außerdem – wer will es mir verbieten? Schade dabei ist nur, dass der Anlass ein trauriger ist, denn das, was aus meiner Sicht als langjähriger HSV-Fan einmal den Stadtrivalen ausgemacht hat,  verschwindet mehr und mehr. St. Pauli ist nicht mehr der “etwas andere Verein”, er wurde und wird im Laufe der Zeit zu einem dieser ganz normalen Vereine, bei denen Eitelkeit und Kommerz in den Vordergrund drängen und die Menschlichkeit, auf die man am Millerntor immer und zu recht stolz war, nach und nach verschwindet. Grund für diesen Blog ist die gestern vollzogene Entlassung von Cheftrainer Markus Kauczinski und Sportdirektor Uwe Stöver, für die ich keinerlei Verständnis aufbringe. Warum?

Aktuell belegt St. Pauli den 6. Tabellenplatz in der zweiten Bundesliga und könnte mit einem Heimsieg gegen Arminia Bielefeld bis auf 4 Punkte an den HSV heranrücken. In dieser Situation entlässt man Trainer und Sportchef? Will man mir ernsthaft erklären, dass St. Pauli in die Saison mit dem Ziel Aufstieg in die Bundesliga gegangen ist? Will man mir wirklich erzählen, dass man versucht, mit dieser Entscheidung die Saisonziele doch noch zu erreichen? Sorry, aber in 1000 Jahren nicht. Aus meiner Sicht spielt der FC eine, für ihre Verhältnisse, wirklich gute Saison und bei dem FC. St. Pauli, den ich in Erinnerung habe, wäre eine solche Aktion früher undenkbar gewesen. Aber okay, früher hätte man sich auf dem Kiez auch keine Ausrüster wie Under Amour ins Haus geholt, der für seine Nähe zur amerikanischen Waffenlobby bekannt ist, dies wäre früher ein No-go gewesen.

In der Mopo erschien gestern ein Kommentar des langjährigen St. Pauli-Reporters und Ex-Spieler Buttje Rosenfeld und dieser Kommentar ist so bemerkenswert und bezeichnend, dass ich gern daraus zitieren möchte.

„JD8: Traurig sieht die Mutti ein – ihr Sohn ist jetzt ein Rautenschwein.“Dieses Riesenplakat, das beim Nordderby in Kiel (1:2) von Fans des FC St. Pauli aufgehängt wurde, weil Kiezkicker Jeremy Dudziak (23) im Sommer zum HSV wechselt, hat mich fassungslos gemacht. Nicht nur als Journalist der MOPO, sondern auch als Mensch und Ex-Spieler dieses eigentlich großartigen Klubs. Eine derart bösartige Attacke gegen einen eigenen Spieler, in diesem Fall auch noch einen jungen und hochsensiblen, der beim Stadtrivalen bessere Perspektiven sieht, hatte es zuvor nie gegeben. Da werden bei mir Erinnerungen an vergangene Zeiten wach. (Quelle: Mopo.de)

Bei mir auch, denn so kannte ich das Millerntor nicht, aber das Volksparkstadion kenne ich so. Da, wo man ehemalige Spieler bei ihrem nächsten Besuch gern als Judas bepöbelt und Tage vor dem Spiel via Internet bedroht, weil sie eben keinen lebenslangen Uwe Seeler-Vertrag unterschrieben haben.  Ich denke dabei an Spieler wie Hakan Calhanoglu, aber auch viele viele andere.

Machten sich gegnerische Ersatzspieler warm, mussten sie sich anhören: „Auswechselspieler, ihr seid nur Auswechselspieler.“ Als Gegenspieler ausgewechselt wurden, begleiteten sie ihn mit „Du warst schlecht, du warst schlecht“ vom Rasen. Noch heute habe ich das Rasseln mit den Schlüsselbunden von Tausenden im Ohr, habe die vielen Pfennige, die den „Millionären“ des FC Bayern München vor die Füße geworfen wurden, vor Augen.  Als Bernd Hollerbach zum Beispiel die Seiten wechselte, hieß es statt „Ho-ho-Hollerbach“ nur noch „Ho-Ho-Hochverrat“ und an einigen Kiez-Kneipen hingen Hollerbach-Aufkleber mit der ironischen Hunde-Botschaft: „Ich muss leider draußen bleiben. (Quelle: Mopo.de)

Auch so war mir das Stadion auf dem Dom in Erinnerung. Witzig, kreativ, teilweise politisch. Wer erinnert sich nicht an das legendäre “Euch Uwe klaut” Transparent, welches St. Pauli-Fans ins Volksparkstadion brachten? Ich stand damals auf der anderen Seite des Stadions und fand es geil, weil es stimmte. Aber es war halt witzig, provokativ und nicht gewalttätig, also nicht so wie der Rest.

Mit diesem Transparent provozierten Anhänger des FC St. Pauli Mitte der neunziger Jahre bei einem Derby die HSV-Anhänger im Volksparkstadion. Hintergrund waren Unregelmäßigkeiten und Provisionszahlungen bei Immobiliengeschäften an Jürgen Engel, der unter dem HSV-Präsidenten Seeler als Schatzmeister fungierte und den Ruf des HSV-Idols stark beschädigte. Seeler übernahm am 5. Oktober 1995 das Amt des HSV-Präsidenten und trat am 30. Juni 1998 zurück.

Überragend für mich ist die grundsätzliche Entwicklung außerhalb des Rasens: Der Kiezklub steht für Menschlichkeit in jeder Beziehung ein, bezieht politisch und gesellschaftlich klar Stellung, legt großen Wert auf Respekt. So wird am Millerntor auch immer die Hymne des Gegners gespielt, was lange einmalig war. (Quelle: Mopo.de)

Etwas, worauf ich als HSVer immer ein wenig neidisch war und teile dieser Gesinnung auch gern in meinem Verein gesehen hätte, wo in der Nordkurve während es Spiels zwischen dem HSV und dem VfB Stuttgart plötzlich wahlweise “Scheiß St. Pauli” oder “Scheiß Werder Bremen” georkt wird, zum Fremdschämen. Die Fans des Nachbarn machten vor, wie es geht. Mit Respekt gegenüber dem Gegner, mit Verarschung statt Gewalt, mit Genügsamkeit gegenüber dem Streben nach Geld.

Deshalb ist es verstörend, was sich zuletzt beim Hamburger Derby abgespielt hat. Da ist das mächtige Pyro-Spektakel noch das kleinste Problem: Eier- und Flaschenwürfe auf den HSV-Mannschaftsbus, das Bespucken und Bepöbeln der „Rothosen“-Profis, das brutale Niederrennen von Ordnungskräften, vollzogene und angedrohte Gewalt gegen Menschen aus dem eigenen Lager – meine Güte, was ist denn da bloß in euch gefahren? Das hat doch mit den Werten, auf die der FC St. Pauli so stolz ist, nichts mehr zu tun! Da wird nicht mehr der Schaumstoff-, sondern der Holzhammer eingesetzt. Statt des Floretts wird der Säbel geschwungen. Leichtigkeit und Witz sind überwiegend auf der Strecke geblieben, die Besucher der verschiedenen Tribünen singen viel zu oft gegeneinander, empfinden sich offenbar als Konkurrenten. (Quelle: Mopo.de)

Stimmt, das ist verstörend. Und es ist traurig, dass man zumindest bei Teilen der Fan-Gemeinschaft meint, man müsse sich an einem Verein wie dem HSV orientieren, anstatt das genaue Gegenteil anzustreben. Wenn die Anderen pfeifen, klatscht. Wenn die Anderen eure Mannschaft beleidigen, feiert den Gegner mit Sprechchören. Zeigt, dass ihr besser, dass ihr schlauer seid. Und zeigt eben nicht, dass ihr genau so laut pfeifen, genau so übel beleidigen und noch mehr Pyros anzünden könnt, wie die Anderen. Das hätten St. Paulianer früher gemacht, heute sind sie teilweise schlimmer als die HSV-Fans. Das ist bedauerlich und traurig, denn ich denke, dass besonders in Zeiten wie heute alternative Wege wichtiger denn je sind. Und durch nichts grenzt man sich besser von der Masse ab, als wenn man zeigt, dass man anders, besser ist.

Aber vielleicht transportieren die Menschen auf den Rängen auch nur das weiter, was ihnen das Führungspersonal des Vereins vorlebt. Trainer feuern, wenn man auf Platz 6 steht. Under Amour. Dümmliche Provokationen vor dem Stadtderby. St. Pauli ist nicht mehr das St. Pauli von vor 5 oder 10 Jahren und das sagt einer, der in der gleichen Strasse mit St. Pauli-Willy aufgewachsen ist und den komplett verrückten Vogel einfach nur crazy, aber geil fand. Ich befürchte, dass der Weg zurück zu dem St. Pauli, welches ich kannte, nicht mehr möglich sein wird, aber genau das St. Pauli wäre heute wichtiger denn je.

 

Von | 2019-04-11T07:32:59+02:00 11. April 2019|Allgemein|26 Kommentare

26 Comments

  1. Volli 11. April 2019 um 07:53 Uhr

    Aber ist die Entwicklung nicht bei allen Vereinen so? Mal ausgenommen Vereine mit einer eher sympathischen provinziellen Außendarstellung z. B. Freiburg, Mainz.

  2. holly 11. April 2019 um 08:05 Uhr

    ich muss dir leider recht geben. es ist momentan traurig, sehr verstörend. und wenn man dort im forum liest, wird es nicht besser

  3. Saschas Alte Liebe 11. April 2019 um 08:13 Uhr

    Schöner Blog. Das kann man einfach mal so stehen und sacken lassen!

  4. Saschas Alte Liebe 11. April 2019 um 08:16 Uhr

    Dieser mopo Artikel von Formeseyn klingt wie sehr weitgehend hier abgeschrieben.
    Aber immerhin, es ist (eigentlich) nichts falsch darin.
    Warum erst jetzt?

    • Gravesen 11. April 2019 um 08:21 Uhr

      Weil man jetzt damit punkten kann. Jetzt, wo selbst die Treuesten der Treuen auf Krawall gebürstet sind. Wenn man die Mißstände dann benennt, wenn sie passieren, kann man damit nur Beleidigungen und Pöbel ernten. Mann muss für seine Kritik eben nur den richtigen Zeitpunkt wählen, jedenfalls dann, wenn man ein Schleimscheißer ist. Machen doch alle anderen Medien genau so, immer schön das Fähnchen in den Wind.

      • Saschas Alte Liebe 11. April 2019 um 08:44 Uhr

        Womöglich wird es noch weitere Erleuchtungen dieser “copy paste Virtuosen” geben.
        Und Fanboy Scholz liest sie dann in seinem morning Nuschel alle vor … ?

  5. LP10 11. April 2019 um 08:33 Uhr

    Guter Artikel bis auf die Passage zu Schalanoglu. Dieser Spieler hatte es nicht anders verdient. Wie man mit Gegnern umgeht, demonstrierte gestern Nacht die Spurs aus San Antonio. Da wurde DN41 frenetisch gefeiert.

    Zu der Entlassung:

    Da kann man wirklich nur mit dem Kopf schütteln.

    • Gravesen 11. April 2019 um 08:43 Uhr

      Mich würde mal interessieren, was du über die Geschichte mit Calhanoglu weißt. Und ich meine nicht das, was der Verein an seine Hofberichterstatter durchgesteckt hat.

    • Saschas Alte Liebe 11. April 2019 um 08:59 Uhr

      Schon damals galt “denn sie wissen nicht, was sie tun” als Strategie beim HSV.
      Vom angemessenen Umgang mit Spielern hat man seit jeher wenig Ahnung.
      Didi-Management und Frau Kühne beteiligte sich fleißig am Scouting …
      Entsprechend seriös sind auch alle Meldungen und Meinungen schon damals einzuschätzen.
      Seltsam, was dann so alles doch hängenbleibt. Siehe auch im Fall Arnesen.

  6. Markus Grunert 11. April 2019 um 08:41 Uhr

    Asoziales Verhalten gegenüber der Raute gab es aber auch schon 1988, als ich zufällig ein Pokalspiel des Stadtteils beim 1.FC Kaiserslautern verfolgen konnte. Damals traten im Vorspiel die A-Jugend-Teams vom FCK und des HSV an. Als diese auf den Betze kamen, wurden sie von den sogenannten Fans schon übelst gepöbelt, beleidigt und bedroht. Das war schon damals sehr übel und widerspricht der Behauptung, daß es sich bei den Kiezlern um tolerante Wesen handelt…Die haben ihre Verlogenheit über die Jahre nur besser kaschieren können – was durchaus als marketingtechnische Meisterleistung bezeichnet werden kann…

  7. Matze 11. April 2019 um 09:55 Uhr

    Ich, als langjähriger St. Pauli Fan und Dauerkarteninhaber möchte zwischen zwei Perspektiven differenzieren.
    .
    Die eine Perspektive ist der „etwas andere Verein“. Das ist für mich das, was vor dem Spiel, nach dem Spiel, auf den Tribünen, im Umfeld der Vereins im sozialen und politischen Bereichen passiert. Das sind die Leute, die der Verein generationsübergreifend anzieht. Das ist das, wofür man auf der ganzen Welt angesprochen wird, wenn man mit dem Totenkopfshirt durch die Straßen läuft.
    .
    Die andere Perspektive ist eines „Profifußballverein“. Ich gehe nicht ins Stadion, um Bier zu trinken sondern um attraktiven und erfolgreichen Fußball zu sehen. Und die Leute auf der GG, die dort seit 20 Jahren hingehen, bringen dadurch einen Fußballsachverstand mit, den ich in noch keinem anderen Stadion gefunden habe. Und ich habe Verständnis dafür, dass ein Profifußballverein auch den Marktgegebenheiten eines Profivereins unterliegt.
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    Die große Herausforderungen ist, dass die Grenzen fließend sind. So symbolisierte Stani beispielsweise beide Seiten des Vereins. Das tat ihm hinten raus nicht gut. Und das tat der Mannschaft in der Bundesligarückrunde nicht gut. Aber eine sportliche Bewertung der Situation konnte nicht erfolgen. Ein anderes Beispiel ist das Sponsoring.
    .
    Die Trainerentlassung war eine rein sportliche Entscheidung und aus dieser Perspektive auch ABSOLUT richtig. Absolut, weil nicht der aktuelle „zufällig erreichte“ Tabellenplatz bewertet wurde, sondern die sportliche Leistung und Entwicklung. Ein Beispiel, um hier die Brücke zum HSV zu schlagen, ist das Derby. Die Schwäche des HSV ist unübersehbar das Aufbauspiel. Darauf vor dem Derby angesprochen meinte Kauczinski fast wörtlich: „Meine Mannschaft kann kein Pressing“. Stimmt wohl!? Und das ist nur eine von vielen Elementen, die die aktuelle Mannschaft unter Kauczinski nicht kann. Sportlich definitiv die richtige Entscheidung. Wie gesagt, ich gehe ins Stadion um guten Fußball zu schauen und die Anzahl an Spielen, in denen mir das geboten wurde unabhängig der positiven Punktausbeute, ist mangelhaft.
    .
    Aber das was auf den Tribünen derzeit passiert ist leider nicht mehr das, was den „etwas anderen Verein“ auszeichnet. Und das ist das – ich hoffe temporäre – Problem.

  8. Holger 11. April 2019 um 10:12 Uhr

    St. Pauli ist ein ganz normaler Profi- Klub, wie alle Anderen auch.

    Dieser “Wir sind anders …” – Sch…. ist doch nur Folklore für´s Volk. Warum sollte der Pauli- Nicki
    intelligenter sein, als der HSV- Nicki?

    Ähnlich, wie dieser Kasper aus dem Breisgau, der sich gegenüber Schiedsrichtern, Trainerkollegen
    und Gegenspielern verhällt wie “offene Hose”, um dann irgend welche irren (und faktisch widerlegten)
    Verschwörungstheorien über angebliche Benachteiligungen seines Teams verbreitet.

    Der wird als alternativer “Kult” gehypt und dieser Klub ist ja so “unglaublich sympathisch”!

    Würden Verantwortliche der “unsympathischen” Klubs, wie Leipzig, Bayern oder eben auch der HSV
    in ähnlicher Weise auftreten, der shitstorm der “wahren Fußballfans” (11 Freunde- Leser) wäre garantiert.

    Am Ende leben die Einen in genau so einer Illusion, wie die Anderen, über die sie sich so gerne erheben!

    • Matze 11. April 2019 um 10:54 Uhr

      Sehr differenziert analysiert. Danke dafür. St. Pauli, Freiburg, HSV, Bayern, Leipzig, alles die gleiche Blaupause. In jedem Post könnte Grave auch „HSV“ durch „[beliebiger Verein]“ und „Hoffmann“ durch „[beliebiger Vorsitzender]“ etc. ersetzen, würde gar keinem auffallen.
      .
      Klar gibt es mehr oder weniger große Überscheidungen zwischen allen Vereinen! Das Interessante ist doch, was an den Rändern passiert und was diese Differenzierung ausmacht. Gleiches gilt doch für Personen. Für die einen ist die Differenzierung vom „Kasper aus dem Breisgau“ sympathisch, für andere nicht.
      .
      PS: Aus sportlicher Perspektive wünsche ich mir nichts mehr, als „das St. Pauli ist ein ganz normaler Profi-Klub“ ist.
      .
      PPS: Hsv-arena und graupenperle, alles der gleiche Blog. 🙂

  9. Astraliebhaber 11. April 2019 um 11:15 Uhr

    @ Grave: vielen Dank für Deine informativen und für mich als seit 25 Jahren auf der Gegengerade stehenden St.Pauli Fan, teilweise auch unterhaltsamen Blogs in den letzten Jahren.
    Im Gegensatz zu Matze möchte ich nicht nur guten Fussball sehen, sondern auch ein paar Astras vertilgen. Aber trotz der Plörre konnte man sich die Spiele, auch in der punktetechnisch erfolgreichen Zeit, nicht schön reden. Ich habe bereits vor Weihnachten gesagt, ich hätte gerne den Stani wieder, da zu seiner Zeit der beste Fussball ever auf St.Pauli gespielt wurde. Leider nehmen ihm ein paar Leute seinen damaligen Abschied Richtung SAP wohl immer noch übel.
    Thema Under Amour: war imagemäßig ein Griff ins Klo….Kohle ole…. Auf der anderen Seite möchte ich bei uns keinen Papa Heinz oder wie beim HSV einen Kühne sehen.

    Thema Fans: ja, leider geht da ein Riss durch die Fanszene, was allerdings auch ein Generationsproblem ist. Die Ultraszene mit ihrem Anspruch mit immer gleichem SingSang für die Stimmung im Stadion zu stehen, unterscheidet sich von keiner anderen Ultra-Fanszene in deutschen Stadien.
    Der gemeine Gegengeradebesucher (i.d.R. etwas älter, relativ gut gebildet und eigentlich tolerant) entfremdet sich immer mehr zu den Handlungen unserer Süd.
    Eine schleichende “HSVisierung” hat in Kiel mit der Duziak Tapete ihren Höhepunkt gefunden.

    Thema Vorstand: sportpolitisch ist das, was Rettig, Göttlich und Lienen nach außen vertreten,grandios. Wer pinkelt z.B. schon gegen das Schienbein von Rummenigge (immer mehr Geld etc.) und Co.

    Allerdings waren die rein sportlichen Entscheidungen in den letzten Jahren i.d.R. eher suboptimal . Stöver und Kauz zu entlassen finde ich, wie bereits oben geschrieben, richtig, nur waren die Herren Vorstände auch für die Engagements verantwortlich und haben m.E. zu oft ins Klo gegriffen. Ob der neue Trainer funktioniert? Keine Ahnung, sieht aber nach Aktionismus aus…….

  10. Volli 11. April 2019 um 12:46 Uhr

    Kinsombi beteiligt sich an seiner Ablöse. Das nenn ich mal Raute im Herzen ?

  11. cajunX 11. April 2019 um 14:18 Uhr

    Vor ein paar Jahren wurde einmal untersucht wie effektiv oder nicht effektiv die sind. Da wurde in fast 70% der Fälle entweder keine Änderung oder sogar noch eine schlechtere Performance als vorher festgestellt. Die 30%, die positiv waren, waren dies in 9 von 10 Fällen nur innerhalb der ersten 12 Spieltage nach dem Trainerwechsel, danach war alles wie vorher.

    Und nein, die Entlassung von Kauczinski war nicht richtig, warten wir einfach die 6 Spieltage mal ab. Was die 50+a-Politik des FCSP betrifft, da hat es wohl innerhalb von Präsidium uns Aufsichtsrat eine Kehrtwende gegeben. Denn sonst hätte unlängst nicht Rettig zum Saisonende gekündigt. Als er von Journalisten mehrmals zu den Gründen seiner Demission befragt wurde, sagte er immer nur: “50+1”. Das ist deutlich genug. Wir werden sehen, wohin der sportpolitische Weg von St. Pauli ab nächster Saison hinführt. Da wurde öffentlich nur deshalb nichts publik gemacht, um zumindest vorläufig das Märchen vom “anderen Verein” aufrecht erhalten zu können. Und da Rettig nicht wegen eines anderen Angebotes aufhört, müssen seine Äußerungen so verstanden werden, daß es zwischen ihm und dem Rest der Geschäftsführung offensichtlich Differenzen über die künftige Ausrichtung gegeben haben muß.

    Der Kommentar über Streich sagt etliches über den Kommentator aus. Ich hatte die Gelegenheit ihn vor einigen Jahren persönlich kennenzulernen. Ich habe Trainer und Offizielle seit Beginn der Bundesliga im Jahre 1963 kennengelernt. Der Mann hat eine Menge Empathie und äußert sich, wenn es sein muß, auch zu unpopulären politischen Maßnahmen. Der Mann spricht alemannischen Dialekt. Komisch würde es sich anhören, wenn er versuchen würde hochdeutsch zu reden, das wäre aufgesetzt. Der hatte sich nie nach dem Cheftrainer-Posten vorgedrängt. Er war vorher 10 Jahre Leiter des NLZ und eine Menge Bundesliga stars, die außer in Freiburg in Dortmund, BMG oder Hoffenheim unter Vertrag sind und diese Tätigkeit hat er gern gemacht. Ich glaube es gibt kaum einen aktuellen Trainer oder Sportdirektor in der BL, der authentischer ist als Streich. Und daß er sich mal echauffiert, wenn der SCF zum wiederholten Male beschissen wird, das macht ihn für mich menschlich. Arschkriecher gibt es unter dem Dach von DFL oder DFB mehr als genug.

  12. Volli 11. April 2019 um 16:11 Uhr

    Wenn man mittlerweile sieht, wieviel Artikel pro Tag in diversen Zeitungen über den HSV erscheinen! Scheinbar verkauft sich der Müll, den der Verein abliefert blendend! Man bekommt ja mittlerweile das Gefühl, daß solche Leistungen, wie die gegen Magdeburg gewünscht sind, um wieder schöne Artikelschen zu schreiben. Vielleicht dient der HSV auch einem geheimen Sozialexperiment. Wieviel psychische Folter kann ein enthusiastischer Fan ertragen, bis er die richtigen Schlüsse zieht?

  13. Demosthenes 11. April 2019 um 19:36 Uhr

    Off topic
    So, die ersten Absetzbewegungen von HSV Spielern vor dem “Topspiel” (Mopo) gegen Köln schleichen ein: Dauerpatient Hunt hat jetzt auch noch Rücken und Lasogga Adduktoren. Holtby hat sich ja schon gegen Magdeburg die 5te Gelbe geholt, der Schlaukopf. Mal sehen, wer sich als Nächster aus der Verantwortung stehlen wird.

  14. Pauline1910 11. April 2019 um 19:40 Uhr

    ich gehe seit 30 Jahre zum FC St Pauli, ob ich deswegen nun vertrottelt bin, müssen andere entscheiden. Aber bisher bin ich ganz gut durchs Leben gekommen. Die Art und Weise wie sich einige Fans im jeweiligen Derby verhalten haben, finde ich persönlich auch zum Kotzen aber es wird sich von den anderen Fans dagegen gewehrt und das finde ich persönlich großartig. Was unser soziales Engagement angeht, sind wir mit Sicherheit anders und jeder andere Verein hätte Ewald damals zum Teufel gejagt, als wir uns auf Platz 18 wiedergefunden haben. Den mochten die Fans allerdings auch, war bei Olaf und MK nicht so. Ob man den Trainer nun 6 Tage vor Saisonende vor die Tür setzen muss, halte ich auch nicht für erstrebenswert. Allerdings macht es wohl auch wenig Sinn, so weiter zu machen und eine komplette Talfahrt zu riskieren, dafür haben wir oft genug gegen den Abstieg gespielt und in der Zeit gibt es einen guten Artikel über MK. Fußball lebt nicht von Bier und Bratwurst und ohne Sponsoren wird das nunmal nix. Man kann sich an Under Amour aufziehen aber das kann man an Adidas, Nike usw auch, besonders rein und unschuldig sind die Sportausrüster und Sponsoren alle nicht. Bei uns ist das ein göttliches Problem und uns würde es gut tun, jemanden wie Ebel z.B. dort zumindest mit sitzen zu haben. Ich werde sehen wie es weitergeht und Aufstieg kann kein normal denkender Fan wollen, Schießbude der Liga überlassen wir gerne anderen.

  15. atari 11. April 2019 um 19:44 Uhr

    jetzt bei den Graupen ein halber St. Pauli Blog. Das Thema der Stadt scheint der Kiezclub zu sein.

    • Gravesen 11. April 2019 um 19:46 Uhr

      Darf ich das als Kritik werten?

      • atari 11. April 2019 um 19:54 Uhr

        Nee, warum? Ist doch Deine Sache! Mir hat’s gefallen, denn auch ich habe jede Menge Kritik, z.B. an den “New Kids” bei Pauli.
        Mich wundert viel mehr, dass am Abend gleich noch einer einen Pauli Blog hinterher wirft 🙂

      • atari 11. April 2019 um 20:04 Uhr

        … oder ist Dir Münchhausens Pauli Blog entgangen?

        • Gravesen 11. April 2019 um 20:08 Uhr

          Überflogen und wie meistens als belanglos eingestuft. Wenn mir nichts anderes einfällt als die Aussagen des Trainers jeden Tag wieder zu käuen, dann bin ich eben nicht anderes als ein bezahlter Hofberichterstatter und Journalisten-Darsteller. Aber wie sagte neulich jemand zu mir? Sich über Münchhausen zu äußern ist wie Behinderten-Witze zu erzählen.

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