Das ist alles so krank!

Und dabei so typisch HSV.

Investoren (Kühne) wollen Anteile verkaufen. Dubiose Vögel (Garbe, Stobbe, Siems) wollen groß einsteigen und merken dann, dass sie gar kein Geld haben. Aufsichtsräte kassieren Provisionen, wenn sie den Verkauf von AG-Anteilen beschleunigen und gestalten. Und am Ende wird nachgetreten, weil jemand versucht hat, für den Verein einen besseren Deal zu erwirken. 

Siems erwog, beim HSV einzusteigen

Markus Frömming, der seit 2015 geschäftlich mit Investor Kühne zu tun hat, wurde jedenfalls schon bald auf die Probe gestellt. Denn der deutlich formulierte Wunsch des Wahl-Schweizers, einen Käufer für seine Anteile zu finden, gestaltete sich von Beginn an schwierig. Der einst schillernde HSV war abgestiegen, nicht wieder aufgestiegen und konnte zudem nur mit der üblichen Folklore von zahlreichen Personalwechseln punkten. Wer will sich diesen HSV also ernsthaft antun?

Einer, der zumindest einem Gespräch darüber nicht abgeneigt war, ist nach Abendblatt-Informationen der Hamburger Matthias Siems. Dessen Name wurde in der Fußballszene im vergangenen Jahr bekannt, nachdem er als Investor beim FC Wacker Innsbruck ein- und nach einer beispiellosen Schlammschlacht wieder ausgestiegen war. Innsbrucks Vorstandssprecher Felix Kozubek sprach seinerzeit von einer „Schmutzkübelkampagne, wie man sie im österreichischen Fußball noch nicht gekannt hat“.

Das war beim nächsten Interessenten aber anders. Wie das Abendblatt erfuhr, wurden im vergangenen Jahr Gespräche mit den Hamburger Unternehmern Christopher Garbe und Jörn Stobbe aufgenommen, die nicht kleckern wollten. Sondern klotzen.

Immobilieninvestor Garbe ist Geschäftsführer der Garbe Industrial Real Estate GmbH, die ihren Sitz in der HafenCity hat. Stobbe ist seit 2021 Sprecher der Geschäftsführung der Becken Holding GmbH, die in der Esplanade residiert. Auch im Profifußball ist Stobbe kein Unbekannter. In Offenbach gründete er als Investor die „Bündnis Kickers GmbH“, in Köln war der Hamburger bis Sommer 2021 Aufsichtsratsvorsitzender beim FC.

Warum scheiterte der 30-Millionen-Euro-Deal?

So heißt es von der einen Seite, dass vor allem Frömming, aber auch Präsident Marcell Jansen Druck auf den Vorstand ausgeübt habe, doch endlich zu einer Lösung zu kommen, die andere Seite verneint dies vehement.

Die offizielle Abendblatt-Frage, ob er Wettstein von dem Deal überzeugen wollte, lässt Frömming aber unbeantwortet. Er sagt lediglich: „Ich kann Ihnen versichern, dass wir im Aufsichtsrat einen vertraulichen sowie auch zielführend-kontroversen Austausch pflegen, um Themen voranzubringen. Insgesamt sind wir uns einig, dass sich nur der Aufsichtsratsvorsitzende öffentlich zu konkreten Themen äußert. Daran halte ich mich.“

Auch Jansen antwortet schriftlich: „Auch wenn es in der Vergangenheit anders gelebt wurde, ich werde ganz sicher nicht thematische oder kommunikative Interna aus dem Aufsichtsrat preisgeben. Dass wir uns mit der wirtschaftlichen Situation der HSV Fußball AG und vielen Optionen beschäftigen, gehört zu unseren Pflichtaufgaben.“

Dabei darf nicht unerwähnt bleiben, dass Frömming als Vertrauensmann Kühnes eine marktübliche Provision für den Verkauf der Anteile in Aussicht gestellt worden sein soll.

Andererseits schreit die Konstellation nach der Nachfrage zu einem Interessenkonflikt: Denn wie soll ein von Kühne bezahlter Interessensvertreter im Aufsichtsrat bei einem Dreiecksdeal zwischen der Kühne Holding, dem HSV und in diesem Fall dem „Hamburger Bündnis“ neutral bleiben?

Doch die Frage, ob er einen möglichen Interessenkonflikt rund um Frömmings Verhandlungen in Bezug auf Kühnes HSV-AG-Anteile nachvollziehen könne, wollte auch Aufsichtsratschef Jansen offiziell nicht beantworten.

Kassierte HSV-Aufsichtsrat Frömming sechsstellige Provision?

Anhänger von Variante eins sollen Michael Krall und Felix Goedhardt gewesen sein. Anhänger von Variante zwei sollen vor allem Frömming und Jansen gewesen sein. Fakt ist lediglich, dass die Anhänger von Variante eins nicht mehr im Amt sind – genauso wenig wie Wettstein selbst.

https://www.abendblatt.de/sport/fussball/hsv/article234583451/hsv-fussball-ag-klaus-michael-kuehne-anteile-thomas-wuestefeld-markus-froemming-provision.html

Nun denn. Wer immer noch nicht gerafft hat, warum Gestalten wie Frömming, Jansen, WüsteSan und Co. ein Amt bei diesem Weihnachtsgans-Verein angestrebt (und bekommen) haben, dem ist nicht mehr zu helfen. Leider ist aber auch Autor Shy Killer vom Auftragsblatt nicht mehr zu helfen, denn einen “€ 30 Mio.-Deal” gab es nie, zumindest nicht für den Verein. Wenn Kühnes AG-Anteile für € 20 Mio. (abzüglich der Provisionen für die Einfädler natürlich) den Besitzer wechseln, hat der Verein erstmal weniger als nichts davon. Aber ein “€ 10 Mio.-Deal” klingt natürlich nur halb so spannend. 

 

Es stinkt so dermaßen in diesem Verein

Von | 2022-02-17T05:38:11+01:00 16. Februar 2022|Allgemein|7 Kommentare

7 Comments

  1. jusufi 17. Februar 2022 um 07:26 Uhr

    Mit Variante 1 ist der Einstieg von Siems gemeint, nehme ich an…Sich allein damit zu beschäftigen, macht diejenigen untragbar. Was für ein “Klömpkesverein”, bei dem jeder Handelnde nur auf seinen persönlichen Vorteil bedacht ist.

  2. Gravesen 17. Februar 2022 um 09:12 Uhr

    Der Masterplan war schnell entworfen: Nach Abendblatt-Informationen legte sich die Mehrheit des Aufsichtsrats in der Sitzung am 18. Dezember fest, dass Kühne-Vertreter Markus Frömming im Idealfall sogar noch vor Weihnachten neuer Marketingvorstand werden sollte, der bisherige Finanzdirektor Eric Huwer sollte (nach Weihnachten) Wettsteins Nachfolger als Finanzvorstand werden. Frömming dementierte gegenüber dem Abendblatt, dass er zur Verfügung gestanden hätte. Er sagt: „Ich kann Ihnen versichern, dass wir im Aufsichtsrat einen vertraulichen sowie auch zielführend-kontroversen Austausch pflegen, um Themen voranzubringen. Insgesamt sind wir uns einig, das nur der Aufsichtratsvorsitzende sich öffentlich zu konkreten Themen äußert. Daran halte ich mich.“

  3. Gravesen 17. Februar 2022 um 20:54 Uhr

    Wüstefeld und Jansen kennen sich seit längerer Zeit

    Hierzu muss man die Vorgeschichte kennen. Denn Wüstefeld und Jansen haben sich nicht etwa im Volkspark kennen- und schätzen gelernt. Die beiden mächtigsten HSV-Entscheider hatten lange vor ihrer HSV-Zeit eine Geschäftsbeziehung durch ihren gemeinsamen Fokus auf den Gesundheitsbereich. So kümmerte sich Jansen für Wüstefeld und dessen SanaGroup um den Vertrieb im Profisportbereich, um Wüstefelds PCR-Schnelltests auch anderen Clubs zugänglich zu machen. Zur Erinnerung: Der HSV war der erste Proficlub, der von den genaueren und schnelleren PCR-Massentestungen während der Coronazeit profitierte. Als Gegenleistung spendete Wüstefeld für Jansens gemeinnützigen Verein HygieneCircle, in dem er auch im Expertenbeirat sitzt (Abendblatt berichtete).

    Doch wie schon am Vortag bei Frömming muss erneut die Frage nach einem Interessenskonflikt erlaubt sein. Wüstefeld, der nach seinem Anteilskauf von Jansen überredet wurde, sich im AG-Aufsichtsrat zu engagieren und von diesem nach nur 36 Tagen in den Vorstand entsandt wurde, antwortete nicht auf die Frage nach einer Geschäftsverbindung mit Jansen, sagt aber allgemein zu einem eventuellen Interessenskonflikt: „Es steht ja außer Frage, dass ich verschiedene Perspektiven einnehme: Ich bin Fan des Hamburger SV, genauso wie Gesellschafter der Fußball AG und aktuell auch kommissarischer Vorstand. Bei allen Perspektiven stehen der Erfolg des Clubs und der Wunsch nach der Weiterentwicklung des HSV im Mittelpunkt.“

  4. Gravesen 17. Februar 2022 um 21:22 Uhr

    Fakt ist: Die Herren WüsteSAN, Jansen und Frömming legen sich den HSV zurecht, um die letzten Reste ausweiden zu können. Wenn das geschafft ist, wir elegant zurückgetreten. Und alle gucken tatenlos zu. Naja, zumindest Shy Killer kann sagen, er hätte noch etwas in letzter Minute dazu geschrieben.

  5. Demosthenes 17. Februar 2022 um 22:31 Uhr

    Das Auftragsblatt erzählt da eine schöne Geschichte über den Anteilsverkauf an CaLeJo und die Aufsichtsrats- und Vorstandsrochaden. Mit Protagonisten wie Frömming, Jansen, Wettstein, Siems, Garbe und Stobbe. Ein langer Text, bunt bebildert mit einem über allem schwebenden Klaus-Michael Kühne.

    Nur von Einem ist auffällig wenig Neues und Substantielles in dem Artikel zu lesen: Prof. Dr. Thomas Wüstefeld. Dabei stellen sich doch bei ihm und der Rolle, die er in diesem Drama spielt, die meisten Fragen.

    Fragen wie:

    – Wer ist Prof. Dr. Thomas Wüstefeld eigentlich, was hat er studiert, worin promoviert, welche Professur hat er inne?

    – Womit hat er seine Millionen verdient?

    – Wie konnte er sich über 80 Wohnungen in Bremen leisten?

    – Wie leitet man als alleiniger geschäftsführender Gesellschafter über 30 Firmen gleichzeitig?

    – Warum hat man überhaupt so viele Firmen?

    – Wieso wurden nach seinem Amtsantritt alle bisherigen HSV-Finanzexperten (Wettstein, Krall, Goedhardt) gefeuert bzw. werden das noch (Huwer)?

    Und die wichtigste Frage von allen:

    WARUM INVESTIERT JEMAND MILLIONEN IN EINEN ABGEHALFTERTEN, BANKROTTEN ZWEITLIGA-VEREIN? WAS VERSPRICHT ER SICH DAVON?

    Das sind die Fragen, die jeden Journalisten, jeden Fan und jedes Vereinsmitglied aufs Brennendste interessieren sollten.

    Antworten? Fehlanzeige!

    Wüstefeld kam aus dem Nichts. Vor drei Jahren kannte ihn niemand und er war bei Verein und Umfeld zu keiner Zeit auffällig. Erst seit Dezember 2020 ist er einer von vielen Dienstleistern im Umfeld des Vereins. Und kaum 12 Monate später sitzt er in der Schaltzentral der AG und hält alle Fäden in der Hand. Kein Beirat hat ihn ausgesucht, kein Vereinsmitglied gewählt. Ist Wüstefeld wirklich der Retter in der Not, zu dem er nun von vielen gemacht wird? Ein Top-Sanierer und Investment-Guru, der den Verein auf links dreht?

    Wie gesagt, eine schöne Geschichte. Hoffentlich nicht zu schön, um wahr zu sein.

    Themenwechsel

    Was ist das größte Problem der OK? Geldwäsche. Wie hat man das bisher gemacht? Gastronomie und Immobilien. Was lief in den letzen beiden Jahren Corona bedingt nur sehr mau bzw. hat sich extremst verteuert? Genau! Da sucht man doch nach Alternativen. Und wer bietet größere und gleichzeitig intransparentere und leichter zu verschleiernde Möglichkeiten, Euros aus dubiosen Quellen in blütenweisse Finanzen zu transferieren, als ein abgehalfterter, finanziell am Abgrund stehender Fußballverein, der von einer kleinen Clique aus semi-seriösen Aufsteigern und vereinsblinden Altfunktionären in absolutistischer Weise beherrscht wird?

    Vorstehendes hat natürlich nichts mit unserem HSV zu tun.

    • Ex-HSVer im Herzen 19. Februar 2022 um 14:08 Uhr

      Ganz einfach, weil noch kein Staatsanwalt die Motivation hat, so ein kriminelles Netzwerk zu zerschlagen und den Typen in den Knast zu stecken.

  6. Demosthenes 17. Februar 2022 um 23:06 Uhr

    Und das sich da keiner irgendwelchen Illusionen hingibt: Im VIP-Bereich trifft man die gesamte Hamburger Halb- und Unterwelt, von Herrn Schwänzen (Name von der Red. verfremdet) über die Osmani-Brüder bis zu dem, dessen Name nicht genannt werden darf. Ok, seit heute einer weniger:

    https://www.bild.de/bild-plus/regional/hamburg/hamburg-aktuell/hamburger-mafia-groesse-eu-ermittler-nehmen-kopf-der-drogen-mafia-fest-79182374.bild.html

    Gewaschen werden muss natürlich trotzdem.

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