Die schlechteste zweite Liga aller Zeiten

Machen wir uns doch nichts vor, das, was sich dort im sogenannten deutschen Unterhaus tummelt, ist sportliche Ausschußware. Unterdurchschnitt. Schaut man sich die Liga im Detail an, muss man zur Kenntnis nehmen, dass im Grunde kein einziges Team es auch nur im Ansatz verdient hätte, eine Klasse höher zu spielen. Gab es in der Vergangenheit vielleicht nicht unbedingt ein Team, aber einen bestimmten Spieler, der die Liga überragte (z.B. Terodde), so herrscht hier mittlerweile gähnende Langeweile und es bestimmt der graue Durchschnitt den Liga-Alltag. Das, was sich dort in der zweiten Bundesliga tummelt, wäre nie und nimmer in der Lage, eine Klasse höher bestehen zu können. Im Detail.

 

 

Wir haben eine Gruppe von Mannschaften bzw. Vereine, die eigentlich in jeder Saison aufgrund vernünftiger Arbeit der Verantwortlichen gut performen und sich so gut wie immer im oberen Drittel der Liga halten. Hierzu gehören Darmstadt, Paderborn, Heidenheim, ab und zu Regensburg. Diese Vereine gehören exakt dorthin, wo sie sind, in die zweite Liga. Ein Aufstiegsunfall würde für sie den sportlichen Super-Gau bedeuten. Mal zur Untermalung – die Transferausgaben besagter Vereine vor dieser Saison:

Darmstadt: € 1,28 Mio. (Dabei allein € 1,2 Mio. für den Spieler Vilhelmsson)

Paderborn: € 400.000

Heidenheim: € 350.000

Regensburg: € 500.000

 

Dann haben wir eine Gruppe von Ex-Bundesligisten, die es seit Jahren nicht mehr geschafft haben, ehemals vermeintliche Größe zu reproduzieren und die sich inzwischen nicht mehr als ehemalige Bundesliga-Vereine, sondern als etablierte Zweitligisten definieren sollten. Hierzu gehören Nürnberg, Düsseldorf, Hannover, Karlsruhe. Hier klingt der Name irgendwie noch nach Oberhaus, die Realität aber sagt etwas anderes, nämlich dauerhafte Abstinenz. Die kriselnden Absteiger aus Fürth und Bielefeld zähle ich auch ansatzweise zu dieser Gruppen, wenn sie durch den Aufstiegsunfall jedoch eher in die nächste Gruppe gehören sollten.

Transfermarkt: War ein Verblieb bei der Arminia in der 2. Liga nie Thema? Ihr Vertrag hätte sich nur bei Klassenerhalt per Klausel um ein Jahr verlängert…

Castro: Ich hatte mit dem VfB ein Jahr dort gespielt (2019/20; d. Red.), aber das ist einfach nicht mein Fußball. Die 2. Liga hat ein gutes Niveau, daher bitte nicht falsch verstehen – aber das eine Jahr hat mir gereicht. (lacht)

 

Die nächste Gruppe ist die der “Namensgeber” der Zweitklassigkeit. Sandhausen, St. Pauli, Kiel, Rostock, dazu die Aufsteiger aus Kaiserslautern und Braunschweig. Die kämpfen grundsätzlich ums Überleben bzw. um einen Platz im Mittelfeld der Liga, für höhere Ansprüchen wird es aus den unterschiedlichsten Gründen nie reichen. 

Fazit: Keine der aufgeführten Mannschaften hätte auch nur ansatzweise eine Chance in der Bundesliga mitzuhalten, es ginge lediglich darum, den Rekord von Tasmania zu verhindern. Wenn es einem Verein mit knapp 500 Angestellten, mit Transferausgaben von über € 12 Mio., mit Gehältern wie in der Bundesliga (z.B. Glatzel mit € 1,3 Mio.) nicht gelingt, diese “Qualität” spielend zu beherrschen, macht man alles falsch, was man falsch machen kann. Entweder, Geld schießt Tore oder wenn es das nicht ist, sollte man es nicht ausgeben. Besonders dann nicht, wenn man es nicht hat. 

 

Von | 2022-12-04T07:40:27+01:00 4. Dezember 2022|Allgemein|12 Kommentare

12 Comments

  1. Hafenhebbe 4. Dezember 2022 um 08:18 Uhr

    Ich kann dem im großen und ganzen zustimmen. Nehmen wir aber mal das Beispiel Union Berlin. 2017/18 waren sie im Mittelfeld der zweiten Liga mit Transferausgaben von 1,5 Mio. Euro. Heute sind sie in Schlagweite zu den Champions League Plätzen mit Transferausgaben von 13,5 Mio Euro. Das Beispiel zeigt, dass mit klugem und nachhaltigem Management durchaus etwas möglich ist. Und eben solches wird z.B. in Heidenheim seit jeher praktiziert. Mal schauen.

    • Gravesen 4. Dezember 2022 um 08:24 Uhr

      Mag sein, dass es Ausreißer wie Union gibt. Aber der Normal sieht anders aus und der KSV ist bekanntlich ein ganz spezieller Fall.

    • hosenbernd 4. Dezember 2022 um 10:53 Uhr

      union hat diese saison aber auch 24 millionen über verkäufe eingenommen

  2. UliStein 4. Dezember 2022 um 08:25 Uhr

    Ich bin nicht der Meinung, dass der Aufstieg für Darmstadt, Paderborn und Co. den GAU darstellen würde. Diese Vereine neigen nicht zu finanziellen Verrücktheiten und würden das Mehr an Kohle beim Abstieg nach einem oder zwei Jahren mit runter in Liga zwei nehmen.

  3. hsvfrenchie 4. Dezember 2022 um 10:15 Uhr

    Bonjour,

    etwas off-topic aber es wurde hier noch nicht thematisiert: Was erlauben eigentlich Van der Vaart?

    “Tim Walter hat den HSV einzigartig gemacht.”

    Wobei moment, er hat ja Recht! Schon einzigartig wie…

    … man im eigenen Stadion in Sondertrikots und zum Gedenken an Uwe Seeler gegen die Jahrhundertmannschaft Hansa Rostock mit 0:1 verloren hat…
    … die Relegation gegen Hertha vergeigt wurde, ebenfalls im eigenen Stadion…
    … der HSV sich im DFB Pokal gegen Leipzig gezeigt hat….
    … sich der besagte Walter rhetorisch begnadet durch die Pressekonferenzen windet (“Ähmmm-äääää”)…
    … der begnadete Taktiker Walter Spiele lesen und die Gegner durchschauen kann..

    And the list goes on….

    Das wohl wirklich Einzigartige an diesem Verbal- und Taktikolympioniken ist die Selbstüberschätzung und die Abwesenheit der Selbstreflexion.

    Van der Vaart ist ein tolles Beispiel dafür, dass eine erfolgreiche Karriere im Profisport (ähnliches gilt für Schauspielerei) nicht im GERINGSTEN dafür qualifiziert, die Allgemeinheit auch nur im Ansatz über irgendetwas belehren zu können.

    Ich nehme an die Ex-HSVer, die es genauso sehen wie die meisten im Forum hier, halten aus alter Loyalität oder Desinteresse die Klappe… Oder sie werden von den Hamburger Medien ignoriert…

    Bonne journée!

  4. Sportjournalist Scholz 4. Dezember 2022 um 20:02 Uhr

    Heute ist Sonntag, nun bildet euch mal nichts ein. Auch ich muss mal frei machen dürfen.

  5. Gravesen 4. Dezember 2022 um 20:57 Uhr

    24.11.2022

    Ich werde in den nächsten drei Tagen hier sogar har nichts schreiben, sondern mich erfreulicherweise auf Gastbeiträge stützen können. (Münchhausen)

    Gastblogs seitdem, außer dem WM-Schwachsinn von Alki-Wolle: 0! Nicht einer. 2,5 Mio. Leser 😀 😀 und nicht ein Gastblog, aber im Ankündigen ist der Idiot Weltmeister

  6. Töfting 5. Dezember 2022 um 09:03 Uhr

    Als ich (noch vor 2018) mal Spiele aus unserer zweiten Liga gesehen habe, dachte ich mir so: “Wow, ist das schneller, guter Fußball, zum Anschauen teilweise besser als die 1. Bundesliga!”

    Das scheint sich schlagartig geändert zu haben, als der KSV die Bühne der zweiten Liga betreten hat.

    Langweiliger Schlafwagenfußball, der eine andere Sportart darstellt, als das was teilweise in Liga 1 oder gar bei der WM gezeigt wird.

  7. Sportjournalist Scholz 5. Dezember 2022 um 20:07 Uhr

    3F läßt andere seinen Bolg schreiben und hat dann die Frechheit seinen Namen runter zu setzen.. Schäm Dich Du Penner

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