Ist es nicht zum Niederknien schön? Da spielt der KSV die (punktemäßig) beste Zweitligasaison seiner Geschichte (2021/22 – 41 Punkte, 2020/21 – 43 Punkte, 2019/20 – 41 Punkte, 2018/19 – 47 Punkte), holt bei den beiden Mitaufstiegsfavoriten Darmstadt und Heidenheim jeweils ein (ungerechtes) Unentschieden, steht auf einem Tabellenplatz, der zum direkten Aufstieg berechtigt, verliert dann ein Spiel in Karlsruhe und sofort brechen bei den Hüpfern alle Dämme die brechen können. In Blogs (besonders im Insolvenzbolg) und Foren kreischen sogar die gewohnten Gesundbeter hysterisch, Schwachköpfe wie KoksindieNuss labern noch größere Scheiße als sonst und die Positivsten und Gekauftesten wie AlwasteUltra oder Toilettenreiniger sind gänzlich untergetaucht, man möchte vor lauter Freude eine Flasche nach der nächsten öffnen. Doch nicht nur die unterbelichteten „Fans“ laufen Amok, auch die Hofberichterstatter finden plötzlich Gründe zur Sorge, obwohl sie nach dem Sieg gegen vollkommen überforderte Nürnberger noch von einem „Statement“ schrieben. Was ist denn bloß passiert?

In Karlsruhe kann man verlieren, das sollte durchaus mal festgestellt werden. Der KSC hat nun die letzten 5 Spiele in Serie gewonnen, die haben einen Lauf. Und ja, man kann auch mal drei Dinger in einer Halbzeit bekommen, man kann auch durchaus mal unterirdisch spielen, das machen andere auch, sogar die Bayern. Aber all das zählt nicht mehr, denn dieser Verein hat keinen Kredit mehr. Die „Fans“ wollen verdammt nochmal Siege sehen, sie wollen endlich den Aufstieg, so wollen keine 6. Saison bei den Maltafüßen in Liga 2. Und vor allem wollen sie eines – sie wollen für ihre Geduld und ihre Treue endlich belohnt werden. Dabei geht es gar nicht mal um die 40.000 oder 50.000 Eventfans, die sich jede zweite Woche in der Volksparkruine einfinden, es geht um die große Masse im Land, es geht um ein grundsätzliches Stimmungsbild. Und dieses Stimmungsbild sagt: „Gewinnt verdammt nochmal, sonst kriegt ihr unseren Zorn, unsere Wut und irgendwann auch unseren Hass zu spüren. Wir stellen uns trotz Dauerversagens seit so vielen Jahren vor euch, verteidigen euch, nun zahlt verfickt nochmal endlich zurück“

Der Übelste von allen ist natürlich traditionell „DerSpasti“, der sich selbst als Scherzkeks oder Humorist verkaufen möchte, dessen Anfall nach der Klatsche in Karlsruhe jedoch alles war, aber gespielt war das nicht und witzig gemeint war das auch nicht. 

 

 

Bei einem Puls von 400 ist der Mann kurz vorm kollabieren und er ist nicht allein und exakt das ist, was den Herren im Volkspark größte Sorgen bereiten sollte. Denn sollte das Unternehmen Aufstieg in dieser All-in-Saison erneut scheitern, wird es dunkel im Volkspark und es wird dunkel um die Herren Boldt und Walter. Wie sehr Walter diese Situation trotz seiner offenkundigen Dummheit verstanden hat, dokumentieren seine regelmäßigen Ausraster, wenn das Ergebnis nicht stimmt und dokumentiert sein vollkommen überzogenes Gejubel und sein Eigenlob, wenn man einen Pflichtsieg eingefahren hat. Auf der anderen Seite haben die Herren langfristige Verträge und gehen mit großzügigen Abfindungen, sollte der Aufsichtsrat (Kühne) die Reißleine ziehen. Der KSV jedoch müßte bei einem Mißerfolg komplett neu aufbauen, mit großer Wahrscheinlichkeit mit neuem Sportvorstand, neuem Trainer und reichlich neuer Spieler. Aber vor allem würde er eine ganze Reihe derer verlieren, die dann endgültig die Schnauze vollhaben und sich eine erneute Verteidigungssaison nicht noch einmal antun wollen.

Erschwerend kommt hinzu, dass der KSV durch die Personen Boldt, Walter, aber auch Kühne mittlerweile reichlich Kredit in Fußball-Deutschland und im Bewusstsein und Ansehen anderer Vereine massiv gelitten hat. Walters regelmäßige Aussetzer, besonders gegenüber den Schiedsrichtern, nervt gewaltig. Boldt selbstherrliche Art sowie die „Moderation“ der Fälle Daffeh, Vuskovic, Dompè etc. verursachen nur noch allgemeines Kopfschütteln und nicht etwa die Solidarität, die man sich im Volkspark wohl erhofft hatte. Der KSV, seine Fans und seine Begleiterscheinungen sind inzwischen ein etabliertes Mitglied der zweiten Liga und kein unglücklich abgestiegener Bundesliga-Dino, der lediglich eine öde Ehrenrunde eine Stufe weiter unten dreht, aber sie denken immer noch, sie wären etwas Besseres und sie benehmen sich auch so. Das manifestiert sich im Verhalten gegen Schiedrichter, gegen den DFB, im Grunde gegen jeden, der nicht mithüpfen möchte. All dies kotzt nahezu jeden, der nicht im zu engen Daffeh-Trikot durchs Leben turnt, gewaltig an, Judas Boldt hat es geschafft, aus einem unbeliebten Verein einen verhassten Verein zu machen. Auch ne Leistung. 

 

 

Zu guter Letzt – der KSV beutet die Dümmsten der Dümmsten maximal aus und die merken es nicht einmal. Preise wie in der Champions League bei einem Zweitliga-Maltafußgerumpel gegen St. Pauli, dummdreister geht es nicht mehr. Bleibt zu hoffen, dass der FCSTP den Arschgeigen den Hintern aufreißt, damit sich 55.000 Schwachmaten schön über die bis zu € 100 teuren Plätze ärgern können. Man stelle sich vor, man geht dort mit einer dreiköpfigen Familie hin und legt für Anfahrt, Tickets, Wurst und Plörre müde € 250 auf den Tisch. Wie man so hohl sein kann, wird sich mir nie erschließen. Aber umso galliger werden die Bezahl-Lemminge natürlich, wenn bei den Preisen noch nicht mal mit Ergebnissen zurückgezahlt wird. Von Leistung wollen wir gar nicht erst anfangen.