Es läuft immer nach dem gleichen bescheuerten Drehbuch und aktiver Unterstützung der Abteilung Hofbericht. Erst „Angst“ schüren, von Milliarden Angeboten (die nie bestätigt werden) berichten und am Ende das tränenreiche Bekenntnis eines Spielers, der genau weiß, dass er beim KSV sowohl sportlich wie auch finanziell das Beste für sich rausgeholt hat. Aber – die Hohlhüpfer werden auch diesmal wieder drauf reinfallen.

Der Zweitliga-Dino liefert, nur liefert er unglücklicherweise nicht sportlich, sondern peinlich. In jeder Transferphase, besonders im Sommer zwischen den Spielzeiten, läuft die gleiche billige Show und man fragt sich eigentlich nur noch, ob es nicht selbst den Hofberichterstattern irgendwann zu öde wird. Immer wieder wird ein künstlicher Hype um einen oder mehrere Spieler erzeugt, doch von den zahllosen Top-Angeboten aus den Wahnsinn-Ligen dieses Planetens ist nicht ein einziges tatsächlich realistisch und noch weniger bestätigt. Erinnern wir uns an diese überpeinliche Posse mit Flankengott Bacardi Daffeh (34), an dem neben zahllosen Bundesligisten natürlich auch der inzwischen unvermeitliche Verein aus Saudi Arabien interessiert war und den Stolperjochen mit Geld angeblich zuscheißen wollte. Von einem Gehalt von € 2,5 Mio. pro Jahr war die Rede, doch der treue Wüstenkriecher wollte für das gleiche Geld, welches er bei den Scheichs in 12 Monaten kassiert hätte, lieber 5 Jahre in Hamburg den Zuschauern im C-Rang die Stadionwurst aus der Hand flanken. Soviel Vereinszugehörigkeit, soviel Verzicht, die U-Hosen der rosa Hüpfer waren vor Rührung klatschnass. 

Doch gucken wir uns doch einfach mal die Realität an, denn wann hat ein KSV-Spieler tatsächlich einmal den Weg vom Volkspark in eine höhere Liga geschafft und wurde tatsächlich aus seinem Vertrag gekauft?

22/23 – Wagnermann, für € 3,7 Mio. nach Stuttgart (zuvor war die Rede von mindestens € 10 Mio.)

21/22 Amadou Onana, für € 12,6 Mio. nach Lille

21/22 Rick van Drongelen für € 500.000 an Union Berlin

20/21 Julian Pollersbeck für € 250.000 nach Lyon

19/20 Douglas Mentos für € 14,00 Mio. nach St. Petersburg

19/20 Filip Kostnix für € 6,3 Mio. nach Frankfurt (Marktwert war € 20 Mio.)

19/20 Fiete Arp für € 3 Mio. nach München

That’s it. 7 Spieler in 5 Jahren als Zweitligist. Im gleichen Zeitraum kamen insgesamt 51 neue Spieler zum KSV, Kicker aus dem eigenen Nachwuchs nicht mitgerechnet (nochmal 13). Bedenken muss man außerdem, dass der KSV in der Transferphase 19/20 noch einen Mannschafts-Marktwert von ca. 88 Mio. repräsentierte, heute sind es noch € 41,05 Mio. Betrachtet man diese Zahlen, so ist im Grunde lächerlich, über einen Transfer von Reis in Höhe seiner Ausstiegsklausel (€ 5 Mio.) zu diskutieren, das Gleiche gilt für einen 30-jährigen Glatzel, der in Hamburg in der zweiten Liga über eine Million Euro bekommt – für Konkurrenz aus der gleichen Liga unmöglich, für höhere Aufgaben 1. zu schlecht und 2. zu alt. Was bleibt also? Es bleibt die billige Show, immer unterstützt durch die Abteilung Hofbericht, meistens auch noch vergoldet mit einer Gehaltserhöhung und Vertragsverlängerung. 

Fakt ist: Der KSV hat (außer dem sicheren Abgang Benes) keinen Spieler mehr, für den sich ein Verein aus der Bundesliga interessieren könnten, was also will man mit diesem Team in Deutschlands Elite-Klasse?

Im Volkspark inzwischen ebenso gewohnt wie etabliert – das Judas Boldt-Manöver!
Man verkündet, natürlich über die Hofberichterstatter, dass ein Vertrag eine Ausstiegsklausel enthält und dass es massive Begehrlichkeiten gibt. (Boldt/AS Rom/Eintracht Frankfurt, Daffeh/Saudi Arabien, Glatzel/Die halbe Welt)
 
Dann wird über Verhandlungen berichtet, die es nie gegeben hat.
 
Als Nächstes dann Berichte von Trainern und Sportchefs (oder Aufsichträten), die um den Begehrten kämpfen wie um ihr eigenes Kind.
 
Am letzten Tag der Klausel oder wahlweise auf einer Mitgliederversammlung wird dann verkündet, dass der Kandidat vor lauter Vereinstreue nicht aus den Augen gucken kann, unfassbare Angebote abgelehnt hat und dem KSV die ewige Treue schwört.
 
Kein anderen Verein betreibt diese dümmliche Schmierenkomödie so exzessiv und durchsichtig wie der Zweitliga-Dino