Befehl von Oben (Originaltitel Executive Orders) ist ein Politthriller von Tom Clancy aus dem Jahr 1996. Das Buch ist Bestandteil der Jack-Ryan-Reihe und schließt inhaltlich direkt an das Werk Ehrenschuld an.

Früher war ich tatsächlich begeisterter Leser der Tom Clancy-Romane, wer erinnert sich nicht an „Jagd auf roter Oktober“ oder „Stunde der Patrioten“ mit Harrison Ford, der bei einer der zahlreichen Verfilmungen die Rolles des Jack Ryan übernahm. Allerdings soll es heute weniger um Bücher, Spionage oder Filme gehen, sondern vielmehr um den Titel des Buches „Befehl von oben“, denn aus meiner Sicht ist eben genau das das Hauptproblem dieses Vereins, es existiert kein „Befehl von oben“. Es existiert kein konkretes Ziel „Aufstieg vielleicht bis 2026“, es existiert keine Aufbruchstimmung und schon gar keine Leistungskultur. Neu-Vorstand Kuntz, der freundliche Geschäftsstellen-Kennenlerner und nebenberufliche Food-Blogger hat diesen Job im Gegensatz zu Schmadtke und Magath aus genau einem Grund bekommen: Er sah keinen Grund zu gravierenden Veränderungen. Einfach alles weitermachen wie bisher, ein paar Stellschräubchen drehen und dann gucken wir mal, ob keiner guckt. Problem ist nur: So geht es einfach nicht. Im Volkspark feiern sie sich sich gerade, weil es ihnen gelungen ist ( 😀 ), die Erfolgsachse Schönlauch, Meffort, Reis und Glatzel „zu halten“, dabei hat sich erwiesen, dass genau diese „Erfolgsachse“ maßgeblicher Grund dafür ist, dass man in den letzten 3-4 Jahren eben nicht aufgestiegen ist. Nun ist man offenbar dabei, auch den unsicheren Stolperfuß Hadzikadunic zu halten, welche Zeichen sendet man damit aus? Wie sieht nun der aktuelle Status Quo aus, das Vermächtnis des widerlichen Sonnenkönings Judas Boldt I.

  • Aus dem Kader der letzten Saison wird man niemanden los. Erstaunlich, dass ausgerechnet ein Spieler (Ambrosius), dessen Vertrag man freiwillig auslaufen ließ, demnächst in der ersten schweizer Liga spielt. Um aber jemanden Neues zu holen, müsste zuerst einmal jemand gehen, doch da all die lustigen Ausstiegsklauseln nicht „gezogen“ wurden, weil es keine Angebote gab, steht man zur Zeit mit dem gleichen Trümmerhaufen da, der in der letzten Rückrunden-Tabelle Platz 6 belegte. Und die Herren aus der „Erfolgs-Achse“ Schönlauch, Meffort und Glatzel werden nicht jünger.
  • Am Ende wird es auf diverse Leihgeschäfte hinauslaufen, man verleiht einige Akteure, leiht dafür von anderen Vereine, mit diesem Modell hat der KSV bekanntlich beste Erfahrungen gemacht.
  • Der Campus bildet für jährlich € 13 Mio. auch weiterhin Spieler aus, die entweder ablösefrei gehen oder die sich unterklassigen Klubs anschließen. Eine Verstärkung für die Zweitliga-Truppe des KSV ist weit und breit nicht in Sicht.
  • Im gesamten Nachwuchsbereich hat man nahezu alle Übungsleiter ausgetauscht und durch andere Trainer ersetzt, Problem ist nur, dass man die alten Trainer weiterbezahlen muss. (6)
  • Ebenfalls weiterhin an Bord ist der ehemalige treue Weggefährte des intriganten Slenderman, Costa Cordalis. Dieser vom Scout zum Sportchef beförderte Nichtsnutz hat eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er weder scouten noch leiten kann, er darf dennoch weitermachen.
  • Horst Hrubesch, Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, ist komplett gescheitert und jeder weiß es. Ursprünglich als Heilsbringer verpflichtet, hat Hrubesch in den letzten 4 Jahren außer € 52 Mio. zu verbennen nichts entwickelt, diese 4 Jahre kann man heute getrost als verschenkt ansehen. Natürlich wird Boldt das anders beurteilen, für ihn war Hrubesch schließlich die benötigte Handpuppe.
  • Der Nächste, der bei der Stange bleibt: Chef-Trainer Steffen Baumgart. Von Kuntz‘ Vorgänger Boldt eigentlich gar nicht gewollt, vom Aufsichtsrat verschmäht, den Aufstieg verpasst, mit der Presse über Kreuz. Beste Voraussetzungen also für eine erfolgreiche Saison.
  • Plötzlich und wie aus dem Nichts berichten die Hamburger Medien von einer „Finanzlücke“ in Millionenhöhe, die man wohl nur durch den Verkauf eines oder mehrerer Spieler schließen kann. Problem: Kein Verein bezahlt auch nur einen Cent für die Versager (Ausnahme möglicherweise Benes). Und überhaupt, wie kann das eigentlich sein? Hatte nicht Sunshine King Judas den Verein sowas von gesundsaniert? Hatte nicht J. Edgar Huwer zuletzt auf der MV mit stolzgeschwellter Hühnerbrust erklärt, wie unfassbar reich der KSV sei? Schneller als erwartet schmilzt der Schnee und immer deutlicher wird erkennbar, welches Trümmerfeld Boldt hinterlassen hat. 

 

Doch all das ist nur ein Teil, wenn auch ein großes, des Gesamtproblems KSV, denn das Hauptproblem sitzt im Kopf und in der Denke dieses Vereins, es hat sich in der DNA eingenistet. Mochte man den Satz des hohlen Bartficks Tom „AfD-Laszlo“ Walter damals noch belächelt haben, er ist jedoch inzwischen symptomatisch für den Zweitliga-Dino. „Liebe ist wichtiger als Punkte“. Mit dieser Aussage konterkariert man alles, wofür Profisport steht, man verschafft Nullperformern Ausreden am Fließband, man verhindert Entwicklung und Leistung, blockiert Erfolg. Jeder ist zufrieden, solange die Bude nur voll ist und die Blödgesänge laut genug sind. Wann war der KSV das letzte Mal erfolgreich? Als Bernd Hoffmann pausenlos aufs Gaspedal getreten, Mitarbeiter zu Höchstleistungen getrieben und nicht weniger als 100% eingefordert hat. Es gab den zitierten „Befehl von oben“, der lautete, für Millionengehälter alles rauszuholen, was drin ist. Wenn eine Führung nicht signalisiert, dass sie weniger als 100% nicht akzeptiert, bekommt sie auch nur noch 70% und damit steigt man selbst in dieser Liga nicht auf. Tatsache ist, dass die Ära Boldt diesem Verein in allen Bereich massiv geschadet hat, ein Ausweg wird eine Herkules-Aufgabe und viele viele Jahre dauern, wenn er denn überhaupt von einer Liebessekte gewollt ist, die sich im deutschen Unterhaus fein eingerichtet hat.

 

 

Kann sich jemand erinnern, dass Super-Vorstand Boldt auch nur einmal ein konkretes Ziel öffentlich formuliert und anschließend erklärt hat, man könne ihn daran messen? 5 Jahre nichts als Zögern, auf Zeit spielen, andere verantwortlich machen, intrigieren und Nein-Sager diskreditieren. Und der Aufsichtsrat hat 5 Jahre lang dabei zugesehen, weil ja die Hofberichterstatter immer so schön gefeiert haben und die tropfende Volksparkruine immer so schön voll war. 

ENDE!