„Wir haben unsere interne Hinrundenbilanz abgeschlossen. Alle Beteiligten waren sehr detailversessen. Es war keine oberflächliche Betrachtung, sondern eine tiefgehende“, beschreibt HSV-Vorstand Jonas Boldt die Arbeit und Gespräche.  „Wir sind überzeugt, dass wir so die nächsten Schritte machen werden, um als Team noch stabiler, resilienter und erfolgreicher aufzutreten“, sagt Direktor Profifußball Claus Costa.  (Quelle: HSV.de)

Ich möchte alle bitten, sich diese Sprüche, die der Verein auf der eigenen Homepage veröffentlichte, noch einmal in aller Deutlichkeit zu Gemüte zu führen. Da spielt ein selbsternannter Aufstiegsfavorit eine überaus durchschnittliche Hinrunde, steht aber dennoch mit nur zwei Punkten Rückstand auf den späteren Meister St. Pauli auf dem Relegationsplatz. Dann analysiert man so detailversessen, dass man sich in der Winterpause mit Knorpelpatient Okinawa und Kreuzbandopfer Knatterbach „verstärkt“, obwohl man genau hätte wissen müssen (wo man doch so detailversessen analysiert hatte), wo der Schuh drückt, aber man reagiert nicht und wundert sich dann, dass der 6. Aufstiegsversuch in Folge mißlingt. Eigentlich wäre soviel exzessive Dummheit und Ignoranz bereits Grund genug, an dieser Stelle abzubrechen, aber damit ist es noch lange nicht getan, denn nach der Saison ist vor der Saison und hätte man tatsächlich analysiert und nicht nur dumm gelabert, wäre man auch auf den Fall des „Klassenerhalts“ vorbereitet gewesen. Zumindest ist es das, was ich von einem € 850.000-Vorstand erwartet hätte, dass er für beide Fälle (Aufstieg oder Nicht-Aufstieg) jeweils Alternativpläne in der Schublade hat.

Zieht man nun die Schublade von Spezial-Sportdirektor Costa Cordalis auf, kommt einem da möglicherweise eine halbverungerte bucklige Brotspinne entgegen, aber unter Garantie kein Plan, weder Plan A, noch Plan B und schon gar nicht Plan C. Denn vollkommen unabhängig davon, ob nun Chancentod Glatzel/Mützel bleibt oder nicht, man weiß seit nunmehr mehreren Jahren, dass man keinen funktionierenden Backup hat. Desweiteren weiß man um das Vakuum um Schnecke-Schneidezahn Meffort, um die Probleme auf den Außenbahnen, auf der Position des rechten Verteidigers und in der Innenverteidigung, aber es passiert: Nichts. Stattdessen erklärt man, man müsse erst einmal abwarten, ob die gefühlten 46 Ausstiegsklauseln gezogen werden, was zumindest im Fall Bènes zu nahezu 100% klar war. Man hätte also auf den Abgang des Slowaken vorbereitet sein müssen und man wusste, in welchem Regal man suchen müsste, weil man im Gegensatz zu den Hofberichterstattern genau wusste, wie der Vertrag aussieht. Stattdessen tut man jetzt überrascht bis konsterniert, als hätte ein Blitz die Idioten im Volkspark beim Scheißen getroffen. All diese Fakten lassen im Grunde nur zwei Folgerungen zu.

  1. Man arbeitet tatsächlich trotz 246 Direktoren derart amateurhaft, dass im Grunde der gesamte Stab fristlos gekündigt werden müsste oder
  2. Man hat schlicht und ergreifend kein Geld für Verstärkungen, was für die Hüpfer natürlich überraschend kommt, hatte man ihnen doch jahrelang vorgelogen, wie unendlich kreativ Judas Boldt in Zusammenarbeit mit J. Edgar Huwer den Verein gesundsaniert hatte.

 

Das alles scheint Stefan „The Honigkuchenpferd“  Cuntz jedoch wenig zu kratzen, er scheint ohnehin eher für gute Laune, Food-Blogging und einen Verein der Liebe verpflichtet worden zu sein, denn der Mann taucht wirklich überall auf (EM, Sea Devils, Nordtribünen-Meisterschaft etc.), nur nicht auf dem Transfermarkt. Und wenn man dann doch mal ein Gerücht durchsteckt, ist es unter Garantie irgendein unbekannter Ali-Türke, den der ehemalige Nationaltrainer im Nirgendwo der zweiten türkischen Liga entdeckt hat oder ein 22-jähriger Wandervogel mit 8 Ex-Vereinen in der Vita, natürlich ebenfalls aus der Türkei. Alter Freund, das wird eine geile Saison.