Wer noch ohne zu googeln weiß, wann das Papier veröffentlicht wurde, aus dem die anschließenden Zitate stammen, kriegt nen Keks. 

Die Kühne Holding AG ist bereit, sich bei der HSV Fußball AG neu mit einem Betrag von EUR 120 Mio. und nach Massgabe folgender Eckpunkte zu engagieren. 

  1. Der Hamburger Sport Verein e.V. und die Kühne Holding AG bilden einen ständigen Arbeitsausschuss, der sich mit strukturellen, sportlichen und finanziellen Entwicklung der HSV Fußball AG befasst, gemeinsame Zielsetzungen erarbeitet und deren Umsetzung überwacht, sowie über die personelle Gremienbesetzung berät. (…)
  2. Die Kühne Holding AG ist bereit, der HSV Fußball AG neues Kapital ind Höhe von EUR 60-80 Mio. zuzuführen,Voraussetzung hierfür ist, dass die Aktienverteilung bei der HSV Fussball AG in etwa wie folgt geordnet wird: Hamburger Sport Verein e.V. 50,1%, Kühne Holding AG 39,9%, Sonstige Gesellschafter ca. 10%
  3. ..
  4. Die Kühne Holding AG verpflichtet sich, für die Dauer von 10 Jahren das Namensrecht am bisherigen Volksparkstadion zu erwerben und das Stadion in „Uwe Seeler Stadion“ umzubenennen und hierfür für die Dauer von 10 Jahren eine jährliche Vergütung für das Namensrecht von EUR 3-4 Mio. an die HSV Fussball AG zu entrichten, insgesamt also im Zehnjahreszeitraum EUR 30-40 Mio. 
  5. Aufsichtsrat und Vorstand der HSV Fussball AG werden so besetzt, dass die HSV Fussball AG ordnungsgemäß, kompetent und erfolgsorientiert geführt wird. (…)

Mit diesem Angebot möchte die Kühne Holding AG insbesondere die Nachhaltigkeit in der Entwicklung der HSV Fussball AG absichern und den soliden Grundstein für den schon lange angestrebten sportlichen Erfolg legen.

Nun, die Reaktion des Vereine bzw. des Hamburger Sport Vereins e.V. ließ nicht lange auf sich warten. 

Fußball-Zweitligist Hamburger SV lehnt das 120-Millionen-Euro-Angebot von Investor Klaus-Michael Kühne ab. Der Zehn-Punkte-Forderungskatalog sei »in dieser Form nicht umsetzbar«, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Marcell Jansen am Montag. Der HSV sehe das Kühne-Angebot jedoch »als weiteren Impuls, mit dem wir uns beschäftigen werden«. (Quelle: Spiegel.de)

Okay, das ist das gute Recht eines Vereins, der meint, die letzten Reste seiner Eigenständig behalten zu können, nachdem man zuvor die Gelder des Gönners mit Kußhand entgegengenommen hatte.

Bislang investierte Klaus-Michael Kühne einen Betrag von rund 141 Millionen Euro in den Hamburger Sportverein (HSV). Zur Saison 2016/2017 gab es mit rund 38 Millionen Euro die größte Finanzspritze für den Verein. Der Verein aus der 2. Fußball-Bundesliga investierte das Geld des Milliardärs über die Jahre hinweg unter anderem in Spielertransfers, Stadionrechte oder nutzte es zur finanziellen Konsolidierung. Auch die Rechte am Stadionnamen erwarb Kühne, wodurch die Arena des HSV wieder zum Volksparkstadion umbenannt werden konnte.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1404430/umfrage/investitionen-von-klaus-michael-kuehne-in-den-hsv/

 

Die Frage ist jedoch, was hat der Verein denn nun eigentlich gewonnen und ist der Einfluß des Kernbeißers aus Schindeleggi  in irgendeiner Art geschmälert und begrenzt worden? Mitnichten. Beginnen wir am Anfang. Der erwähnte Marcell Jansen, der dieses Angebot noch mit voller Überzeugung und natürlich über die Medien ablehnte, ist im Juli 2024 eine Randerscheinung geworden, nachdem man ihn in einer beispiellosen Medienkampagne (Auftragsblatt) zuerst des Posten eines Aufsichtsratsvorsitzenden enthob, bevor man ihn gänzlich aus dem Gremium entfernte. Nachdem Kühne das letzte Mal die Rechte am Stadionnamen erwarb und dieser Vertrag im Juni 2023 auslief, hat man keinen neuen Namenssponsoren gefunden, ein Verlust in Millionenhöhe. Dann ist da noch der aktuelle Kredit über EUR 30 Mio., die Summen sollte eigentlich nach der Rechtsformänderung in weitere Anteile umgewandelt werden, was bis heute nicht geschehen ist. Stattdessen hängt die Möglichkeit, dass der Gönner das Geld unmittelbar zuückhaben möchte, wie ein Damokles-Schwert über dem Volkspark. Ach ja, der Aufsichtsrat. Aktuell hat Kühne mit Frömming einen direkten und mit Papenfuß, von Bühlow und demnächst Hartmann drei indirekte Abgeordnete im Rat der Hosenscheißer, was soviel bedeutet, wie: Ohne Kühnes Zustimmung passiert überhaupt nichts. 

Dies lässt er den Verein auch in unregelmäßigen Abständen spüren, z.B. dann, wenn er einen Felix Magath über die Medien für irgendein Amt (Trainer, Vorstand, Super-Minister) fordert, aber mit Magath selbst nicht spricht und auf Anrufe nicht reagiert. Was also hat der KSV durch die Ablehnung des Kühne-Angebots gewonnen? Nichts. Man ist nicht so unabhängig, wie man gern sein würde, man hat trotz der Boldt-Sanierungs-Propaganda nicht mal € 2,5 Mio., um einen unbekannten Türken holen zu können, man hat eine abgewrackte und wertlose Mannschaft aus 32 Losern, für die es weder Abnehmer noch Interessenten gibt, dafür hat man aber reichlich Kredite in zig-Millionenhöhe (Stadionsanierung, Fan-Anleihe etc.), die man demnächst bedienen darf. Mit anderen Worten: Wieder einmal meinte man im Verein, die große Fresse haben zu können und wieder einmal landet man auf dem Arsch.