Vielleicht sollte man sich einfach daran gewöhnen, auch wenn’s schwerfällt, denn inzwischen sollte man eigentlich begriffen haben, dass der Satzbaukasten der Hofberichterstatter nur und ausschließlich Superlative kennt und es wird bei jeder Gelegenheit mit vollen Händen zugegriffen. Dennoch muss man sich die Frage stellen: Ist das nur noch Satire? Meinen die das wirklich ernst oder wollen sie sowohl ihre Kollegen wie auch ihre Konsumenten und Käufer vorsätzlich verarschen? Was ich meine? Der KSV spielt in einem der vielen nutzlosen Testspiele gegen einen Regionallisten, gewinnt nach offenbar katastrophaler erster Hälfte am Ende mit 5:2 und Dummschwätzer Bubak Meloni von der gewöhnlich gut informierten BILD titelt begeistert: 

Dompé, der umjubelte Hattrick-Held des HSV

Nein, echt nicht. Wir reden nicht vom Halbfinale der Champions League oder vom Einzug ins Viertelfinale der Olympischen Spiele, wir reden von einem Testkick auf einem Dorf ohne sportlichen Wert, aber das hindert die gekauften Schmierlappen natürlich nicht, schon wieder komplett am Rad zu drehen. Natürlich folgt das Ganze einem Zweck, denn es ist mitnichten das Werk von Tim „AfD-Laszlo“ Walter, Judas Boldt, Zonen-Steffi Baumgart(en) oder gar Foodblogger Stefan „The Honigkuchenpferd“ Cuntz, dass die tropfenden Volksparkruine ständig gefüllt ist, es sind bestellte Jubel-Artikel wie diese. Und die der Mopo. Und die des Kampagnenblatts. Es wird eine Welt beschrieben, die schlichtweg nicht existent ist, aber das raffen die dünn angerührten Hüpftrottel natürlich nicht, sie bezahlen von ihrem Bürgergeld auch weiterhin mit Freunde Champions League-Preise. Doch was haben wir in all den Jahren gelernt?

Jeder KSV-Spieler unter 24 ist per se ein „Juwel“.

Mit Vollendung des 24. Lebensjahrs schafft man automatisch den Sprung zum „KSV-Star“, vollkommen unabhängig, ob man spielt oder nicht. 

Jeder Scout oder Kaderplaner ist grundsätzlich wahlweise „Perlentaucher“ oder „Juwelenfinder“, vollkommen Latte, ob er überhaupt schon mal etwas gefunden hat. 

Jeder Finanzvorstand, der eine geschönte Bilanz präsentiert, die sich im Nachhinein als Lachpille erweist, ist entweder Finanzdruide oder KSV-Sanierer.

Jeder Trainer, der es schafft, mit einem vollkommen überteuerten Kader den Klassenerhalt zu sicher, wird unmittelbar danach zum „KSV-Retter“. 

Die Frage ist nur: Was würden diese Pisser eigentlich schreiben, sollte sich der KSV tatsächlich einmal für die Bundesliga oder gar für einen internationalen Wettbewerb qualifizieren? Wenn doch bereits in der Liga der Maltafüße und Stolperjochen keine Superlativ groß genug ist, was soll dann noch kommen? Okay, die Wahrscheinlichkeit, dass dies vor dem Weltuntergang passieren wird, tendiert gen Null, insofern kann man diesen Vokabeln auch inflationär um sich schmeißen. Gott, wie ich dieses Pack verachte.