Ach ja, dieses Märchen hält sich inzwischen seit Jahren und ist ungefähr genauso zutreffend wie die Legende vom Dukaten-Düdü und die Sage vom Vereins-Sanierer Judas Boldt. Und doch hält sich dieser Schwachsinn, besonders natürlich bei den etwas seichteren Zeitgenossen, aber die glauben eh jeden Scheißdreck. Aber lasst uns das Märchen von der „gewöhnlich gut informierten BILD“ doch einfach mal etwas genauer beleuchten und am besten fängt man mit dem Satz selbst an. Denn die Aussage „gewöhnlich gut informiert“ enthält im Grunde alles, was man wissen muss, oder? Denn „gewöhlich gut informiert“ heißt nicht, dass man aufwendig recherchiert oder in Archiven gestöbert oder auch nur richtig beobachtet hätte, es bedeutet nichts anderes als: Die Hofberichterstatter wurden gut informiert! Und wenn jemand gut informiert wird, muss es jemanden geben, der ihn a. gut informiert hat und der b. etwas davon hat, dass er ihn gut informiert hat. Man kann also zu 1888% davon ausgehen, dass keine sogenannte Enthüllung, kein Transfergerücht, im Grunde nichts, was sich vom Alltagsgeschäft abhebt, ohne einen tieferen Grund durchgesteckt und damit „gut informiert“ wird. Betrachtet man also einen Artikel, in dem etwas steht, was sonst nirgendwo steht, sollte man sich immer die Frage stelle: Wer hat etwas davon, dass das Schmierblatt es unters Volk bringt?

Mal ein Beispiel. Die BILD berichtet, natürlich exklusiv, über eine Zerwürfnis zwischen Sportvorstand und Sportdirektor/Kaderplaner (wie wäre es mit dem Namen Mutzel an dieser Stelle). Es werden Details übermittelt, nach denen der „Angeklagte“ sich verschiedene Fehlverhalten geleistet habe und außerdem ist die Bilanz seiner Arbeit bestenfalls ausbaufähig. Die naheliegende Frage lautet: Wer hat etwas von diesen „Enthüllungen“ und von wem könnten die Details wohl kommen? In den zurückliegenden 5 Jahren hat es Geschichten dieser Art in Hülle und Fülle gegeben, besonders profitiert haben dabei die Schmierlappen von BILD und Kampagnenblatt. Man erinnere sich an die Hexenjagd auf Präsident Pinselreiniger Jansen, man erinnere sich an die gesellschaftliche Zerstörung von Prof. Dr. Desertfield. Immer gab es genau einen Profiteur, der im Anschluss an die Vernichtung dieser Personen gestärkt hervorging. Dabei hat all das nicht im Ansatz etwas damit zu tun, dass BILD und Kampagnenblatt gut gearbeitet, recherchiert oder Ähnliches hätte, sie sind einfach nur willige Medienpartner für jemanden, der für seine eigenen Zwecke Interna verbreitet. Um es deutlich zu sagen – Judas Boldt ist nicht der Einzige, der sich dieses Manövers bedient, aber er war und ist ein Meister seines Fachs. 

Ist es im Übrigen nicht auffällig, wie dünn die Nachrichtenlage erscheint, seit Boldt und Walter in die Wüste geschickt wurden? Oder will mir jemand erzählen, dass die BILD jetzt plötzlich nicht mehr „gewöhnlich gut informiert“ ist und nur noch Jubelmeldungen unter dem Motto „Dienst nach Vorschrift“ veröffentlicht? Man nehme einfach das Orwell-Zitat und drehe es um. Journalismus ist etwas zu veröffentlichen, was andere nicht wollen, daß es veröffentlicht wird. Alles andere ist Propaganda. Mit anderen Worten: Gut informierte Medien sind nichts anderes als Propaganda-Werkzeuge, weil sie etwas veröffentlichen, von dem jemand möchte, dass es veröffentlich werden soll. Ende der Legende. 

Zum Schluss…

…das Letzte.

Passend dazu, die jährlich eingeblendete Billig-Propaganda von den Aber-Millionen, die der KSV erhält, wenn irgendein Ex-Spieler weiterverkauft wird. Zuerst einmal: Woher wissen die Hofberichterstatter das? Sollte im Verein wirklich jemand so krank sein und Vertragsinhalt ausplaudern? Desweiteren müsste doch auch dem Dümmsten irgendwann auffallen, dass der Verein im Grunde schon längst sämtliche Saudi-Klubs in Sachen Finanzen abgehängt haben müsste, bei all dem Geld, welches man mit superschlauen Verträgen erwirtschaftet hat. Doch warum kann man dann nicht mal € 2,5 Mio. für ein türkisches Sturmtalent aufbringen, hat da vielleicht jemand den Schlüssel für den Geldspeicher verlegt? Tatsache ist, dass auch dies nichts als billigste Stimmungsmache ist, um von dem unübersehbaren Niedergang abzulenken.