Schaut man sich die Startelf des KSV auch in der noch jungen Saison an, so reibt man sich verwundert die Augen.  Nicht ob der erschreckenden Leistungen, die ist man inzwischen gewohnt, sondern deshalb, weil es so absolut keinerlei Automatismen, keine einstudierten Spielzüge, keine abgestimmten Standards zu bestaunen gibt, es wirkt alles komplett zufällig und fremdbestimmt. Das Schlimme daran ist: Ein Großteil der Spieler und besonders die oft zitierte „Achse“ besteht in dieser Zusammensetzung schon seit Jahren, allerdings kommt es einem so vor, als hätten sich die Spieler vor zwei Wochen das erste Mal gesehen. 

Feuer Hernandes (seit 2019 im Verein), Schönlauch (2021), Muheim (2022), Meffort (2021), Reis (2021), Dompteur (2022), Daffeh (2016), Glatze (2021), der Stamm spielt seit mindestens 2 Jahren zusammen, die Meisten sogar 3 und mehr Jahre. Selbst Trainer Gimli Baumbart ist nun schon ein halbes Jahr im Volkspark und hat eine komplette Saisonvorbereitung durchziehen können, doch nichts wirkt selbstverständlich, die vollmundigen Sprüche einmal ausgenommen. Man hat „detailversessen analysiert“, einen neuen Sportvorstand installiert, doch die Leistungen werden trotz des immer gleichen Personals immer schlechter, wie kann das eigentlich sein? 

Wie kann es sein, dass man bis auf wenige Ausnahmen immer noch mehr ausgibt als der Rest der Liga, aber die Leistungen nicht verbessert werden, sondern stagnieren? Wie kann es sein, dass andere Vereine jedes Jahr aus wirtschaftlichen Gründen ihre Leistungsträger abgeben müssen, aber man bei denen den Eindruck hat, dass die einfach mehr „wollen“? In diesem Zusammenhang kann man ebenfalls die Frage stellen, warum sich aus dem € 13 Mio.-Campus so gut wie gar nichts entwickelt, was selbst in der Liga der Maltafüße bestehen könnte? Aus meiner Sicht hat diese Stagnation bzw. Rückentwicklung verschiedenen Gründe und der erste dieser Gründe beginnt im Kopf. Wie kann es sein, dass ein knapp 30-jähriger Stürmer, der möglicherweise die letzte Chance seiner Karriere in der höchsten deutschen Spielklasse gegen Bayern, Leipzig, Leverkusen und Dortmund spielen zu können, auslässt und stattdessen „fein“ damit ist, am Sonntag Mittag gegen Münster oder Elversberg zu bolzen? Haben diese Spieler, die sich an der Müllverbrennungsanlage eingenistet haben, denn überhaupt keinen Anspruch mehr?

Nein, haben sie nicht. Warum auch? Sie werden in Hamburg für Zweitliga-Verhältnisse weit überdurchschnittlich gut bezahlt und vor allem: Sie haben keinerlei (Aufstiegs)-Druck. Ihre verblödeten Fans hüpfen auch dann noch, wenn man in der 94. Minute das 2:3 gegen Braunschweig kassiert, ist doch alles super hier unten der Fußballgosse. Die Hofberichterstatter von den angeschlossenen Printhäusern verteidigen die Stolperjochen selbst im 7. Jahr der fußballerischen Nichtigkeit noch und bezeichnen den fleischgewordenen Unterdurchschnitt als „KSV-Stars“, warum sollte sich dort so etwas wie Ehrgeiz entwickeln? Warum sollte ich 100% anstreben, wenn ich doch auch für 70% gefeiert und bei 50% in Ruhe gelassen werden? Das Gleiche, was für den sogenannten Stamm der ersten Mannschaft gilt, gilt bereits für die „KSV-Juwelen“ im Campus, denn die Meisten denken offenbar, dass sie es geschafft haben, wenn sie erst dort einziehen durften. 

Wie heißt es doch so schön? „Der Fisch stinkt vom Kopf“ und kein Verein stinkt schlimmer als der KSV. Man hat nach 5!!!! Jahren einen der größten Blender und Schaumschläger vom Hof gejagt, weil er selbst trotz massiver Unterstützung seiner Partner bei den Hamburger Medien nicht mehr vermittelbar war. Man hat  den dümmsten Trainer der Welt 2 1/2 Jahre versagen lassen, bevor man tätig wurde. Aber – man hat den absolut untauglichen Sportchef/Kaderplaner behalten und man hat Judas Boldt durch ein dauergrinsendes Honigkuchenpferd ersetzt, der den Job nur deshalb bekommen hat, weil er allen wichtigen Institutionen des Vereins (Beirat, Supporter) versprochen hat, dass er so gut wie nichts ändern würde. Man hat einen Campus-Boss, der monatelang für die deutschen Frauen-Nationalmannschaft aktiv war, was erwartet man bei einem solchen Verhalten von den jungen Spielern, wenn ihnen solche „Leck mich am Arsch-Haltung“ vorgelebt wird? 

Mit jedem Jahr in der zweiten Liga wird der Abstand selbst zu den unteren Regionen der Bundesliga größer, inzwischen ist man die Nr. 5 im Norden und die Nr. 2 in der eigenen Stadt, was für eine Schmach. Aber so richtig zu stören scheint es niemanden….

Zum Schluss…

…das Letzte.

Hamburgs Kapitän Sebastian Schonlau (30), der in der Nachspielzeit mit Gelb-Rot vom Platz flog, bleibt trotz des Schotterstarts gelassen. „Für unsere Ansprüche war das zu wenig. Wir waren bis dahin auf einem sehr guten Weg und sind immer noch auf einem guten Weg. Die Niederlage wird den Plan nicht verändern, denn der Plan ist gut.“

Gibt es etwas, was noch typischer für den KSV 2024 ist als Johann „das Gespenst“ Schönlauch? Scheiße spielen, vom Platz fliegen und anschließend alles schönlabern. Was für eine Mogelpackung als Kapitän.