Es ist noch gar nicht so lange her, da stellte man sich in Hamburg die Transferfrage: „Geht der Spieler nach Hamburg oder doch lieber nach Stuttgart, Bremen, Frankfurt oder Wolfsburg?“ Die Zeiten, wo man sich in der Transferphase mit Vereinen wie Bayern, Dortmund, Leverkusen etc. um neue Akteure zankte, sie länger her, aber Kicker wie Petric, Barbarez, Demel kamen aus Dortmund, Guerrero, Jansen aus München, heute bekommt man von diesen Vereinen nicht mal mehr Spieler aus der 2. Mannschaft, im besten Fall als einjährige Leihe für einen bocklosen Akteur. Niemals war es eine Frage, ob ein Profi lieber zum KSV kommt oder nach Mainz, Freiburg, Augsburg oder gar Bochum gehen würde, mittlerweile haben selbst diese Klubs den Verein von der Müllverbrennungsanlage dauerhaft abgehängt, wenn die Stadt Hamburg als Magnet für eine Profikarriere herhalten muss, geht man inzwischen ans Millerntor anstatt in den Volkspark. Wie unfassbar runtergerockt dieser Klub trotz der unverhältnismäßigen Monstergehälter inzwischen ist, erkennt man aktuell in der zweiten Liga, denn selbst dort wandern gute Spieler lieber nach Nürnberg, Schalke, Berlin, Düsseldorf oder Hannover, der KSV ist in allen Belange im absoluten Mittelmaß angekommen. 

Was auf der Seite der Zugänge schon beschissen aussieht, wirkt auf der Seite der Abgänge tatsächlich noch trauriger, kein Verein will Geld für einen der „KSV-Stars“ bezahlen und die Ligakonkurrenten aus dem unteren Mittelfeld, die sich für einen ausrangiertes Ex-Juwel interessieren, können und wollen die KSV-Gehälter nicht bezahlen. Als Folge daraus bleibt man auf den Kaderleichen sitzen (Eine Woche vor Schließung des Transferfensters hat der KSV noch 31!!! Spieler im Kader), man bekommt lächerliche Angebote (€ 300.000 für Schnecke-Schneidezahn Meffort) aus England, man muss die ungeliebten ehemaligen Hoffnungsträger mit Abfindung (Johansson) wegschicken oder einen Teil des Monstergehalts beim neuen Arbeitgeber übernehmen (Nèmeth). Nicht ein aktueller KSV-Spieler weckt irgendeine Begehrlichkeit bei anderen Vereinen, nicht mal Torgarant Glatzel findet einen höherklassigen Verein und muss deshalb die Karte mit der Vereinstreue und der Verbundenheit zum Stadtteil Eimsbüttel ziehen. All das hat mit dem inzwischen vollkommen zerstörten Ruf des Vereins zu tun, der mittlerweile eher Mitleid erregt als Angst verbreitet. 

Aber die Geschichte geht noch weiter, denn immer wieder stellt man sich die Frage, warum aus dem € 13 Mio.-Campus (pro Jahr) nicht einmal Spieler hervorgehen, die es in die Startelf einer mittelmäßigen Zweitligamannschaft schaffen. Um diese Frage zu beantworten, muss man zeitlich weiter vorher anfangen, denn das Problem ist, dass man die besten 14-19-Jährigen für diesen Campus schon längst nicht mehr gewinnen kann, wer als zukünftiger Profi etwas auf sich hält geht nach Leipzig, Stuttgart, Freiburg, Schalke oder Hoffenheim ins NLZ. Dort werden die Nationalspieler von morgen gemacht, in Hamburg werden die Drittliga-Bolzer der nächsten Jahre produziert. Und findet man doch mal die Nadel im Heuhaufen, dann verschwindet das Talent zu 100% ablösefrei noch vor seinem ersten Profi-Einsatz. Dieser Klub ist auf absolut allen Ebenen am Arsch.

Zum Schluss…

…das Letzte. Die Transferperiode Sommer 2024 startete am 01.07. und endet am 30.08.2024, dauert also nahezu exakt 2 Monate. Nach 57 Tagen dieses Transferfensters bricht bei dem am schlechtesten geführten Verein Deutschland der große „Transfer-Alarm“ aus. 

Die Suche nach möglichen Neuzugängen wird noch mal ausgeweitet. Im Gegenzug stehen jetzt vier unschöne Gespräche an.  (Quelle: Bild)

3 Tage vor Ultimo möchte man angesichts eines Kaders von 31 Spielern nun also unbedingt „unschöne Gespräche“ mit seinen Kaderleichen führen, es ist mit Worten nicht zu beschreiben, wie unfassbar abgefuckt dieser sogenannte Verein inzwischen darsteht. Aber gut, dass man für einen 25-jährigen Albaner aus Kroatien nochmal richtig tief in die Tasche greifen möchte.