Schon klar, politische und sport-politische Themen zu verknüpfen ist eine schwierige Geschichte, aber hier sind die Parallelen so offensichtlich und ausgeprägt, dass man schon einigermaßen verblendet sein muss, um sie nicht erkennen zu wollen. Fakt ist: Reden wir von den Vereinigten Staaten im Jahr 2024, dann reden wir von einem politisch zerrissenen Land, welches offensichtlich nur noch die politischen Extreme kennt oder anders ausgedrückt: Entweder, man hasst Donald J. Trump und seinen unübersehbaren Dauerschwachsinn oder man verkündet, dass man in als Abgesandten des Herrn persönlich empfindet, dazwischen gibt es kaum noch etwas. Für seine Sektenjünger ist Trump unfehlbar, er kann nicht nur theoretisch machen, was er will, sie würden ihn wählen oder anders ausgedrückt: Sie haben ihre Seele an ihn verkauft. Schaut man im gleichen Jahr in Foren, Blogs und ganz besonders Facebook-Seiten, die den KSV supporten, so begegnet einem das exakt gleiche Phänomen – Neutralität existiert nicht mehr, Fakten spielen keine Rolle. Judas Boldt hat aus dem KSV das Gleiche gemacht wie Trump aus seiner MAGA-Bewegung: Eine Sekte, in der die Realität, keine Rolle mehr spielt und in der die gegenteilige Meinung Teufelswerk gleicht, grundsätzlich aus den Fake Medien bezogen wird und vor allem: Der Sekte KSV Schaden will. 

Genau wie Trump es seit seinem Auftauchen auf der politischen Bühne getan hat, hat sich auch Judas Boldt als Verteidiger des wahren Glaubens inszeniert und genau wie sein oranges Vorbild aus New York ist Boldt kein Mittel zu schmutzig, keine Plattitüde zu flach und kein Winkelzug zu fies, als dass er ihn nicht anwenden würde bzw. angewendet hat. Dabei eint die beiden Populisten ein weiteres Detail: Tatsächlich geht es ihnen zu 0,0% um die Sache, die Menschen oder die Institutionen, deren „Farben sie verteidigen“, es geht ihnen nur und ausschließlich um sich selbst und um die eigene Agenda. Was für Trump die Mauer nach Mexiko oder das Migrations-Thema war und ist, waren für Boldt die Themen Daffeh und Vuskovic, aber auch Randthemen wie Öztunali, alles nichts anderes als Mittel, um an die niedrigsten Instinkte der Dümmsten der Dummen zu appellieren und diese für sich einzunehmen. „Erzählt den Trotteln, was die hören wollen und sie fressen euch aus der Hand. Tut so, als würdet ihr euer Leben für ihr Wohlbefinden geben und ihr könnt machen, was ihr wollt“. Was so einfach klingt, ist tatsächlich so einfach, man muss nur abgefuckt genug sein, um es in Gänze und über einen langen Zeitraum durchzuziehen.

Das große Problem, sowohl bei den MAGA-Vollpfosten wie auch bei den Jüngern der Wagenburg-Sekte: Es gibt keinen Weg zurück, jedenfalls nicht ohne Verluste. Wer über Jahre den permanenten Lügenmärchen gefolgt ist, kann nicht aus dem Stand eine Kehrwende hinlegen, jedenfalls nicht, ohne große Teile seines Gesichts zu verlieren und wer will das schon. Insofern haben wir eine weitere Gemeinsamkeit: Selbst dann, wenn beide Demagogen schon lange nicht mehr im Amt oder präsent sind, wirkt ihr Erbe nach. Die Republikaner in den USA werden noch lange nach Trumps Abgang/Ableben unter seinem vergifteten Erbe zu leiden haben, an seine aktuellen Unterstützer innerhalb der Partei, des Senats oder des Repräsentantenhauses wird man sich noch lange erinnern und das Gleiche gilt für den Verein von der Müllverbrennungsanlage. Auch hier „wirkt“ das Erbe des intriganten Slenderman noch lange nach, man kann sicher sein, dass bei der erstbesten Krise die ersten Schwachmaten nach ihrem Judas wimmern werden. 

Um es vielleicht noch einmal zu verdeutlichen: Es geht weder um Ergebnisse, noch geht es um Transfers oder Sponsoren, es geht um ein (Selbst)-Verständnis des Vereins respektive der Sektierer von sich selbst. Es geht um Kreaturen, die von „Werten“ labern, aber Polizei-Uniformen verbrennen. Es geht um Leute, die eine Dauerkarte gekauft und eventuell einen Mitgliedsausweis erworben haben, die aber eigentlich nichts anderes sind als Kunden, die aber denken, sie könnten darüber entscheiden, wer in diesem Stadion spielen darf und wer nicht. Es geht darum, wie sich diese Leute verstehen und wie sie „ihren“ Verein verstehen, von dem sie immer noch meinen, er wäre ein großer Verein und er wäre ohnehin größer als der Stadtrivale, der im Gegensatz zum Zweitliga-Dino in der Bundesliga spielt. Das alles unterstützt und orchestriert von Fox-Kampagnenblatt und Breitbart-Mopo. 

Zum Schuss…

…das Letzte!

Baumgart tobt nach dem Abpiff beim Spiel gegen Kaiserslautern
„Ich verstehe nicht, wieso der Schiedsrichter sich diese Szene nicht anschaut, wenigstens 30-Sekunden. Hätte man sich das bei Kaiserslautern nicht angeschaut, dann wärst du mit dem Auto heute nicht mehr heim gekommen. Am Ende kannst du mit dem Punktgewinn zufrieden sein. Wir müssen noch an unseren Fehlern arbeiten, aber wir verbessern uns Woche für Woche; das sieht man auch, dass wir nach dem 2:0 nochmal Moral und Charakter gezeigt haben und zurückgekommen sind.“
 
Und exakt deshalb hasse ich diesen Scheißverein so sehr. Immer sind es die Anderen, immer wird man gemein betrogen. Es ist vollkommen egal, wer dort Trainer oder Vorstand ist.