Die 20-Millionen-Euro-Frage: HSV-Bank zu gut für die 2. Liga? (Kampagnenblatt)

Und die naheliegende Frage gleich zu Beginn zu beantworten: Ja, das ist inzwischen nicht mal mehr geistesgestörte Propaganda, die selbst den Angestellten in der KSV-Medienabteilung die Schamesröte ins Gesicht treiben würde, es ist vorsätzliche Leser-Verarschung. Ich zitiere einige Passagen.

Nicht nur „aufm Betze“ haben die Joker Selke, Dompé, Karabec und Sahiti den Unterschied gemacht

 Erstens: Das gute Gefühl, einen Last-minute-Punkt aus Kaiserslautern mitgenommen zu haben. Zweitens: das sehr gute Gefühl, den möglicherweise ausgeglichensten Kader der Zweiten Liga zu haben. Und drittens: das herausragende Gefühl, dass Trainer Steffen Baumgart schon vor dem 2:2 entschieden hatte, seinen Jungs zwei freie Tage zu gewähren. Hoch die Hände, Wochenende.

…dessen spätes Ausgleichstor die zahlreich mitgereisten HSV-Fans in Ekstase versetzt hatte, herzten sich, strahlten und klopften sich voll Glück auf den Rücken.

Schaut man sich die Bankbesetzung am Sonnabend in Kaiserslautern an, dann ergeben die zusammengerechneten Marktwerte der Hamburger Ersatzspieler beeindruckende 20,1 Millionen Euro. Das ist die teuerste Bank der Zweiten Liga.

Vielleicht ist es an der Zeit, die „zahlreichen mitgereisten Fans“ aus ihrer Ekstase zu holen und mit ein paar Fakten für eine richtige Einordnung zu sorgen. Wenn man diesen an Peinlichkeit nicht mehr zu übertreffenden Artikel des unansehnlichen Kai Schiller liest, könnte man denken, der KSV hätte am letzten Spieltag der aktuellen Bundesliga-Saison den Einzug in den Champions League klargemacht, doch leider hat man nach 60 unfassbar beschissenen Minuten einen unverdienten Punkt in einer unerklärlichen Nachspielzeit bei einer Mannschaft erreicht, die bis dato zweimal gewonnen hatte. 2:1 bei Aufsteiger Ulm und 1:0 gegen Aufsteiger Münster. Vor dem Spiel gegen den ach so übermächtigen KSV hatte man die letzten beiden Spiel verloren (3:4 gegen Hertha und 1:3 in Hannover). Die Lauterer haben einen Marktwert von € 22,43 Mio., also nicht mal die Hälfte des KSV und fast genauso viel wie die Spieler, die beim KSV auf der Bank gesessen haben, also wie in Gottes Namen kann man als Journalist zu einer solchen Beurteilung kommen, wenn man nicht a. geisteskrank, b. gekauft oder c. beides ist?

Vielmehr sollte man andere Fragen stellen, oder?

Wie kann es sein, dass man diese Spieler für teures Geld gekauft hat und trotzdem immer wieder die alten Stolperjochen versagen dürfen? 

Wie kann es sein, dass man sich 2/3 eines Spiels von einer Mittelklasse-Mannschaft herspielen lassen kann?

Gern erinnere ich an die Aussagen von Sportvorstand Stefan „The Honigkuchenpferd“ Cunts im Zusammenhang mit den Begehrlichkeiten anderer Verein bzgl. der Bundesliga-Bank des KSV.

Die Wahrheit ist aber: Außer für László haben wir für keinen Spieler ein offizielles Angebot oder eine offizielle Anfrage bekommen. Es gab noch ein vermeintliches Angebot von Hull City, mit dem sich Meffo beschäftigt hat – das uns aber gezeigt hat, dass sie eigentlich kein ernsthaftes Interesse daran haben können, ihn zu verpflichten. Das fand ich nicht seriös – von allen handelnden Personen, die in das Thema involviert waren. Ansonsten gab es für keinen HSV-Spieler eine offizielle Anfrage.

Herausragende Gefühle, überglückliche Spieler und Fans, wildfremde Menschen lagen sich weinend in den Armen. Vom ekelhaften Kampagnenblatt wird eine peinliche Darbietung abgefeiert wie der Gewinn des DFB-Pokals und die wundern sich, warum man als Zweitliga-Dino inzwischen 7 Jahre in der Liga der Maltafüße dümpelt. Un-fass-bar!

 

By the way…

„Wir müssen hier jetzt nicht über die Nachspielzeit reden. Sondern wir müssen ehrlich miteinander sein, selbstkritisch genug: So reicht es nicht! Es kann nicht sein, dass wir jedes Spiel drei Tore kriegen! Vor allem, wie wir die Tore kassieren. Es ist nicht so, dass uns der Gegner auseinandernimmt, schön kombiniert und dann die Tore zieht. Sondern wir machen die Läufe nicht gut genug! Wir nennen uns selbst eine Spitzenmannschaft. Aber eine Spitzenmannschaft bekommt in 45 Minuten keine drei Tore! Es geht um die ganze Mannschaft. Wir müssen defensiv viel konkreter werden, wir lassen zu viele Räume zu. Mit Ball sind wir wie immer gut. Aber ohne Ball haben wir nicht die Abstände, die uns letzte Saison so gut gemacht haben. Das ist nicht bissig genug. Ich bin jemand, der zu sich sehr ehrlich ist. Ich hoffe, dass die anderen das auch sind: So wie heute – mit den drei Gegentoren wie schon gegen Leipzig – reicht es nicht. Klar haben wir die Qualität, zehn Tore pro Spiel zu schießen. Wir haben gewonnen, alles schön und gut. Aber mich interessiert der Sieg nicht! Mich interessiert, warum wir nicht kompakt spielen.“ (Leverkusens Kapitän Xhaka nach dem 4:3-Sieg gegen Wolfsburg.

So!!! ist man übrigens erfolgreich, so redet ein Kapitän. Und nicht dieses beschissene Selbstbeweihräucherungs-Gesäusel von Johann Schönlauch nach einem peinlichen 2:2 in Kaiserslautern. Deshalb! ist Leverkusen Meister und deshalb ist der KSV Zweitliga-Dino.

ENDE!