Okay. 2:4 in Jenny Elversberg, das war peinlich, vor allem die Art und Weise. 1:1 gegen Nürnberg war mehr als glücklich, das Spiel hätte eigentlich verloren werden müssen. 1:3 in Braunschweig, das ist noch deutlich peinlicher als das 2:4 beim Verein ohne eigenen Bahnhof, vor allem aber ist die Art und Weise bedenklich, wenn man bei einem Team, das vor der Begegnung 9 Punkte aus 11 Spielen geholt und ein Torverhältnis von 11:23 erarbeitet hatte, durchaus hätte untergehen können. Aber trotzdem: Im Grunde ist doch eigentlich gar nichts passiert, denn auch die angeblich so überragende Konkurrenz kennt Konstanz nur als Stadt vom Bodensee. Aktuell liegt der KSV drei Punkte hinter Hannover 96 und zwei hinter Paderborn und Düsseldorf, also nichts. Und dennoch herrscht unter einer bestimmten und nicht zu kleinen Gruppe unter den Anhängern blanke Panik, während selbst den Hofberichterstattern kaum noch etwas Positives einfällt und das hat einen Grund. Denn der KSV 2024/25 ist eben nicht mehr beseelt von diversen dümmlichen Lovestories wie Vuskovic, Daffeh oder den Legenden um die Puffväter Boldt und Walter, der KSV 2024/25 ist ein ganz normaler durchschnittlicher Zweitliga-Dino, bei dem nicht wenige Hüpfer inzwischen die Liebesbrille verlegt haben. Einzig Kotzbrocken und Schatzmeister J. Edgar Huwer versucht durch permanente Selbstinszenierungen den Schein zu wahren, aber es steht fest, dass das, was den Verein in den letzten 5-10 Jahren zusammengehalten und die (sportliche) Realität ausgeblendet hat, nicht mehr da ist. 

We heißt es doch so schön? „Wenn der Schnee schmilzt, kann man die Scheiße sehen“ und durch den Wegfall der medial unterstützen Liebesgeschichten kann man nun sehen, was von diesem Verein übriggeblieben ist. Wenn selbst ein SC-Bonze wie Timo „Indianerland“ Horn oder ein gleichgeschalteter Podcaster wie Sven Gartenzwerg Schulze darüber reden, wie unangebracht der immer gleichen Ork-Support der Pyro-Idioten ist und wie peinlich sich der KSV präsentiert, dann bemerkt man, dass wir dabei sind, eine neue Zeitrechnung einzuleuten. Wir werden Zeuge, wie sich die Anhängerschaft mehr und mehr auseinander dividiert: Die Einen feiern auch eine Klatsche in Ulm, weil es ihnen nur noch um das Event und den Suff geht (S. Freese), während den Anderen plötzlich und wie von Zauberhand auffällt, dass sie sich in den letzten Jahren von den Rührgeschichte um einen Identitätsbetrüger und einen Dopingsünder haben blenden lassen und ihr Zorn darüber wird von Spieltag zu Spieltag heftiger. Dabei haben sowohl Cunts, wie auch Gimli Baumbart eigentlich nichts anders gemacht als ihre überaus beliebten Vorgänger, oder? Auch Cunts hat, genau wie Judas Boldt, irgendwelche Spieler geholt, die zwar teuer waren, einen Namen haben oder von Vereinen aus einer ersten Liga kamen, die sich aber beim KSV bestenfalls als Mitläufer präsentieren. Baumbart macht auf volkstümlich, kann aber einer durchschnittlichen Mannschaft auch kein dauerhaft erfolgreiches System vermitteln, denn dieser KSV kann in dieser Liga gegen jeden gewinnen, aber eben auch gegen jeden verlieren. 

Also, im Grunde nichts Neues, nur fehlen eben die Liebesgeschichten, die die Hofberichterstatter über Monate begleiten können, die den Hüpfern Sand in die Augen streuen und die davon ablenken, dass man eigentlich nur noch mittelmäßige Mittelmäßigkeit ist. Nun plötzlich sieht eine bestimmte Klientel, was tatsächlich vom „großen“ KSV übriggeblieben ist und viel ist das nicht. Hinzu kommt, dass die sportlichen Ausreißer fehlen, an denen man sich monatelang aufgeilen kann. Man erinnere sich an die Relegation gegen den VfB Stuttgart, in der man gegen den Tabellen-16. der Bundesliga absolut chancenlos war, aber im Rückspiel gelang Jonny Kittle damals das 1:0 und man wähnte sich auf Augenhöhe mit der Bundesliga. Tatsächlich natürlich völliger Bullshit, aber von diesem einen Tor konnte Bartfick Tom Walter viele Monate profitieren, wenn es auch noch so unangebracht war. Nun verliert man chancenlos beim SC Freiburg und das Tagesgeschäft hat einen zurück. Da ist kein Blendwerk mehr, da sind keine lächerlichen Sprüche wie „Liebe ist wichtiger als Punkte“ mehr, da ist der graue Hamburger Herbst-Alltag und dieser trifft viele wie der Blitz beim Scheißen. Tja, hätte sie vorher durch nur mal genau hingeschaut…