Als Kapitän einer Profimannschaft muss man Interviews geben, das schreibt der Vertrag mit SKY etc. sogar vor. Als Kapitän einer Profimannschaft muss man auch in der Lage sein, unangenehme Dinge zu benennen, Klartext zu reden, eventuell auf den Tisch zu hauen, um signifikante Veränderungen herbeizuführen. Der Kapitän einer Profimannschaft ist nicht wichtig, wenn man mit 7 Punkten Abstand Tabellenführer ist, er ist dann wichtig, wenn es nicht läuft. Nicht ohne Grund wird ein Spieler (meistens vom Trainerteam) zum Kapitän ernannt, der ohne jeden Zweifel unangefochtener Stammspieler ist und mit konstanten Leistungen fern jeder Kritik steht. Ist dies alles nicht gegeben, werden flotte Sprüche des Spielführers ganz schnell zum Boomerang und wer steht (selbstverständlich) exemplarisch für einen solchen Fall? Nur der KSV

Schonlau: Viele HSV-Profis spielen nicht an ihrem Limit

„Die Punkteausbeute ist definitiv unbefriedigend, genauso wie die erste Halbzeit in Ulm. Man darf aber nicht vergessen, dass wir drei Punkte hinter dem ersten Platz stehen“

Ein klassischer Johann. Erst die Wahrheit rausposaunen, um sofort im nächsten Satz alles zu relativen. So verhallt natürlich jeder Aufruf zur Leistungssteigerung in den Wäldern des Volksparks. Den der wohlbezahlte KSV-Profi liest und denkt: „Ist doch eigentlich alles in Butter, wozu der Stress?“

 

So richtig hat der Abwehrchef jedoch keine Erklärung dafür, warum dem HSV schon seit mehreren Jahren die Konstanz fehlt, die intern „ein großes Thema“ sei.

Ja, das merkt man, ein ganz großes Thema ist das. Deshalb passiert es auch immer wieder, seit Jahren. 

 

„Wir haben zurzeit zu viele Spieler, die nicht dauerhaft an ihrem Leistungsmaximum spielen“, gibt Schonlau zu. „Wir können nicht immer nur von theoretischen Potenzialen reden, die wir nicht abrufen.“

Stimmt, Johann, stimmt alles. Noch glaubwürdiger wäre die Anklage der Kollegen jedoch gewesen, wenn du dich ausdrücklich mit einbezogen hättest. Vielleicht ist es dir nicht aufgefallen, aber du spielst inzwischen seit Jahren eine unterirdische Scheiße zusammen und bist aktuell „Abwehrchef“ einer Mannschaft, die in 16 Spielen 23 Gegentore gefangen hat. Deine Abrechnung hätte durchaus glaubwürdig klingen können, hättest du gesagt: „Viele Spieler kommen zur Zeit nicht an ihr Leistungsmaximum, ich eingeschlossen.“ Aber das machst du nicht, obwohl ausgerechnet du einer der Hauptgründe für mehrere verkackte Aufstiegsversuche warst. Deine Mitspieler werden das registriert haben. 

 

„Wenn wir gegen Fürth gewinnen, hätten wir unter ihm acht Punkte geholt. Das wäre dann der Zwei-Punkte-Schnitt, den wir anpeilen“

Das sind die Wort eines wahren Kapitäns. „Wenn wir gegen Fürth gewinnen…“. Und wenn nicht? „Wenn meine Tante einen Pimmel hätte, wäre sie mein Onkel“. Eines sollte der KSV doch nach all den Jahren endlich begriffen haben: Johann „das Gespenst“ ist kein Kapitän und sobald er den Hals aufreißt, kommt Scheiße raus. „Wir ziehen das Ding“ vor der Niederlage gegen St. Pauli ist unvergessen. Schönlauch ist ein Spieler, der im Laufe seiner KSV-Zeit leistungsmäßig immer mehr abgebaut hat, er ist nicht Teil einer Lösung, er ist das Problem.