Nein, es gibt sie nicht, diese sogenannte „Saure Gurken Zeit“, jedenfalls nicht beim KSV. Und wenn man dann denkt, es weihnachtet extrem, kommt ausgerechnet mein Freund Bernd um die Ecke, offenbar gelangweilt von der derzeitigen Tätigkeit. 

 Aber wenn jemand im Präsidium beim HSV es für eine gute Idee halten sollte, auf die Erfahrung von 30 Jahren im Sportmanagement und beim HSV zurückgreifen zu wollen, etwa im Aufsichtsrat, dann bin ich dafür sicherlich offen. (Bernd Hoffmann im Dezember 2024)

Bemerkenswert. Ebenso bemerkenswert, dass dieses Interview nicht mit den bekannten Hofschranzen Laux, Schiller, Jacobs oder Walther vom Kampagnenblatt geführt wurde, sondern mit Phantom Peter Wenig, den noch nie jemand gesehen hat. Anyway, „The Bernd“ hat einige spaßige Dinge zu sagen. 

 

Auf einer Pinnwand habe ich unsere Einnahmen- und Ausgabenströme dargestellt. Kapitän Nico Hoogma nahm mich nach dem Gespräch zur Seite und sagte mir: „Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf, erklären Sie uns das künftig nicht mehr so detailliert. Sondern sprechen Sie mit uns wie mit Kindern und sagen, das ist einfach so. Und Schluss.“ Daraus habe ich gelernt, dass so ein Club eine klare Führung braucht.

Genau. „Präsi, bitte bedenken sie, dass sie es hier mit geistigen Müllmännern zu tun haben, die ohne ihren Berater nicht mal das Toilettenpapier finden würden.“ Hoogma hatte so Recht (hatte er übrigens oft, wenn er im Trainingslager nicht gerade die Mädels von der Putzkolonne geknallt hat)

 

Gibt es die eine Personalentscheidung, die Sie im Rückblick anders treffen würden?

Das ist sonnenklar. Mein fehlender Mut und meine fehlende Konsequenz im Frühsommer 2008, Jürgen Klopp als neuen Trainer zu verpflichten. Man muss sich das noch mal vergegenwärtigen. Damals waren wir Vierter, der HSV hatte einen Umsatz von 160 Millionen Euro, Borussia Dortmund als Tabellen-14. einen Umsatz von 100 Millionen. Und Jürgen Klopp wollte unbedingt zum HSV.

Ja, olle Kamellen, Bernd. Erzählt man aber immer wieder gern. 

 

Wir haben es sechs Jahre nicht geschafft, die wirtschaftlich größten Möglichkeiten in der Zweiten Liga für einen Aufstieg zu nutzen. Das macht mich fassungslos. Noch häufiger hat mich allerdings die Ambitionslosigkeit und fehlende Gier des Clubs und seines Umfeldes gemacht, alle Steine noch viel häufiger umzudrehen und alles dafür zu tun, endlich wieder in der Ersten Liga zu spielen.

Das kommt dabei raus, wenn große (wichtige) Teiles des Vereins „fein“ sind mit der zweiten Liga. Gegen diese Strömung könnte auch Hoffmann heute nichts mehr tun, schon gar nicht als Mitglied des Aufsichtsrats. Niemand kann das, der Verein ist fertig

 

Für den Erfolg braucht man ein leistungsförderndes Umfeld. Wie das geht, zeigt Bayer Leverkusen mit Fernando Carro an der Spitze, der einen Club, der sich als Vize-Kusen schon eingerichtet hatte, konsequent auf Leistung und Gier getrimmt hat. Auch der HSV braucht genau diese Gier. Und dafür die richtige personelle und inhaltliche Aufstellung im sportlichen Bereich. Ich habe beim ersten nicht geschafften Aufstieg 2019 vom Systemversagen der gesamten sportlichen Abteilung an den letzten fünf, sechs Spieltagen gesprochen. Daran hat sich nichts geändert. Einen Club wie den HSV sechs Jahre lang nicht in die Bundesliga zu bringen, ist ein komplettes Systemversagen gewesen. Das Problem existiert in Wahrheit schon seit zwölf, 13 Jahren. Wir haben es nicht geschafft, den sportlichen Bereich so aufzustellen, dass die Ergebnisse den wirtschaftlichen Aufwand spiegeln. Aufwand und Ertrag standen in einem völligen Missverhältnis. Der HSV bleibt leider seit Jahren unter seinen sportlichen Möglichkeiten.

Jawoll, aber das steht nun schon seit 13 Jahren täglich in diesem Blog. Wir Beide, mein Bernd, haben oft genug darüber gesprochen und damals hast du gesagt, es sitzt inzwischen in der DNA fest und lässt sich nicht (mehr) vertreiben. Nun aber, mit der Bewerbung zum Aufsichtsrat, klingt das wieder anders.

 

Aber dafür braucht man einen hochkompetenten Aufsichtsrat, der einen qualifizierten Vorstand beruft, und einen Rahmen schafft, damit der sportliche Bereich wettbewerbsfähig ist. Beide Clubs erzielen Transferüberschüsse, die dann wieder klug investiert werden. Das Handeln des HSV war leider in den vergangenen Jahren dagegen völlig ineffizient.

Sag doch mal, wer für diese Ineffizienz in den letzten 5 -6 Jahren verantwortlich ist. Los, trau dich.

 

Nein, tut er natürlich nicht, er will ja was. Und wenn man was will, darf man im Volkspark immer noch nicht den Namen des größten Versagers in den Mund nehmen. Im Grunde erfährt man in diesem Interview nichts Neues, nimmt man einmal die Bereitschaft Hoffmanns aus, wieder in den Ring zu steigen

 

https://www.abendblatt.de/sport/hsv/article407932875/bernd-hoffmann-fuer-den-hsv-aufsichtsrat-waere-ich-offen.html?kc=success