6 1/2 Jahre spielt dieser Verein nun bereits in der Liga der Maltafüße, länger als jeder andere. Was einmal als kleiner Betriebsunfall geplant war, hat sich in graue Realität und Normalität entwickelt, dieser Klub gehört einfach nicht mehr in Deutschlands höchste Klasse. Mehr als € 33 Mio. hat man in den Zeiten im Unterhaus für neue Spieler in die Hand genommen, die Meisten waren nicht mal die Hälfte wert. Wäre es da nicht mal an der Zeit für ein wenig Realismus, besonders auch von Seiten der angeschlossenen Printhäuser? Sollte man seine Berichterstattung nicht irgendwann einmal an das sportliche Niveau anpassen und ein paar kleinere Brötchen backen? Sicher sollte man, passieren tut aber genau das Gegenteil. Je beschissener der KSV spielt, je öfter man sich gegen Ulm und Co. lächerlich macht, umso größer fallen die medialen Superlative aus. Neueste Beispiele?

HSV-Stars Sahiti und Jatta treffen wie Robben (Bild)

Ohne seine Topstürmer nutzte Jatta den Test, um Pluspunkte in eigener Sache zu sammeln. Immer wieder sorgte er für Offensivgefahr über den Flügel und überzeugte dabei auch mit seiner Spritzigkeit (Kampagnenblatt)

Die Realität: In einem aussagelosen Testspiel gegen den 13. der Dritten Liga (Kaderwert: € 4,75 Mio.) stolperten Transferflop Tahiti und Holzfuß Daffeh einen Treffer rein und die Bild vergleicht dies tatsächlich mit Traumtoren von Arjen Robben. Was kommt als Nächstes? Johann Schönlauch, der Fels in der Brandung, gewann ein Kopfball-Duell im Stile eines van Buyten? Okay, im Moment kaum möglich, weil sich das Kapitäns-Gespenst mit einem Schnupfen vom Trainingslager verabschiedet hat. Umso wichtiger, dass „KSV-Star“ Daffeh Pluspunkte sammeln konnte, weil er gegen einen Drittligisten ein wenig mehr gelaufen ist als sonst, für € 600.000 im Jahr übrigens. Überhaupt scheint sich dieses kurzfristig anberaumte Trainingslager mehr zu einer Palliativstation und weniger zu einer Übungseinrichtung zu entwickeln, in der man die Grundlagen für die zweite Halbserie legt.

Davie Selke (zehn Saisontore) wurde geschont, Ransford Königsdörffer (sieben) pausierte wegen leichter Knieprobleme, Robert Glatzel (sieben) fällt wegen eines Sehnenabrisses im Hüftbeuger ohnehin bis März aus, und für Jean-Luc Dompé (fünf) kam die Partie zu früh. 

Dazu noch Johann Schönlauch (Schnupfen), Reis, Raab (Handbrich laut Münchhausen). Und warum wird eigentlich jemand am Anfang eines Trainingslagers „geschont“? Anyway, wir können uns jetzt schon darauf freuen, dass Lachpille Cunts demnächst voller Stolz die Verlängerungen mit den demnächst 30-jährigen Silke und Dompteur verkünden wird, es heißt, die Scouts aus der Premier League und aus Saudi-Arabien geben sich in Belek die Klinke in den Hand.

Dieser Verein ist nur noch mit sehr viel Humor oder volltrunken zu ertragen.

ENDE