Wie beschrieb mir ein Freund seinen ersten Besuch (nach langer Zeit der Abstinenz) in den Logen der tropfenden Volksparkruine? „Man hat das Gefühl, man ist bei einem Champions League-Verein zu Gast, der das Halbfinale gegen PSG vor der Brust hat. Alle lachen, alle sind bestens gelaunt, man scherzt und klatscht sich gegenseitig ab. Die Stimmung ist überragend, das Spiel eher weniger. Aber darauf kommt es nicht (mehr) an, es geht um die Nebenkriegsschauplätze“. Denn dieser Verein, der in jedem Jahr von sich behauptet, unbedingt und um jeden Preis aufsteigen zu wollen, hat es sich mehr als bequem gemacht in der Liga der Maltafüße. Hier kann man 10 Monate im Jahr feiern, gut drauf sein, „oben mitspielen“ und wenn es dann am Ende wieder einmal nicht gereicht hat, dann ist das eben so. Pro-aktiv begleitet von der Abteilung Hofbericht, die aus jedem 16-22-Jährigen ein „KSV-Juwel“ und aus jedem 23-36-Jährigen einen „KSV-Star“ macht, vollkommen unabhängig davon, ob er gespielt hat oder nicht. Das Problem des „dann ist das eben so“ hat sich wie ein Parasit sowohl in Verein wie auch in der Mannschaft eingenistet, denn man kann getrost davon ausgehen, dass auch ein 7. Scheitern in Folge keine Konsequenzen zur Folge hätte, die Bude ist auch ab August 2025 wieder voll und die Hofschranzen werden das nächste bezahlte Feierfest starten. 

In einem normalen Verein hätte die Tatsache, dass Klubs wie Köln, Paderborn, Bielefeld, Stuttgart, Heidenheim, Bochum, Fürth, Schalke, Bremen, Darmstadt, St. Pauli und Holstein Kiel den Aufstieg bewältigt haben, während im Volkspark jedes Jahr im Frühling das große Zittern beginnt und man in peinlichster Manier verkackt, für nachhaltige Depressionen gesorgt, aber nicht an der Müllverbrennungsanlage. Hier greift wechselweise das Argument mit der Täter/Opfer-Umkehr (DFB, DFL, Schiri, VAR, mazedonisches Wetteramt etc. waren Schuld), der Verschwörungstheorie („die wollen den KSV gar nicht in der Bundesliga haben, weil er doch das überragende Zugpferd der 2. Liga ist“) oder einfach das gemeine ungerechte Pech, denn wie sollte es auch anders sein, wenn einem seit Jahrzehnten medial eingepflanzt wurde, dass man an der Sylvesterallee absolut alles richtig macht. Zudem ist man bekanntlich über alle Maßen nachhaltig und bunt-politisch, es sei denn, man kackt gerade Fernzüge voll, verbrennt Polizei-Uniformen oder verprügelt wahlweise Kölner Frauen oder andere Fans des eigenen Vereins. Ne, Freunde der serbischen Bohnensuppe, die sind mit sich einfach nur überaus zufrieden und glücklich, schließlich gibt es an keiner Front so etwas wie Gegenwehr. Wer es wagt, die Dinge so zu benennen, wie sie sind, der wird niedergebrüllt oder niedergeprügelt, die Sekte wirkt. 

Zum Spiel gegen Paderborn (welches ich natürlich nicht gesehen habe): Es war nun mal leider kein Flutlichtspiel um 20.30 in der eigenen Volksparkruine, es war ein Kick in der Pampa am Sonntag um 13.30 Uhr und um diese Uhrzeit laufen „KSV-Stars“ eben traditionell 12 km weniger als der Gegner, das war schon immer so und das wird auch immer so bleiben. Es ist unter der Würde es „KSV-Stars“, gegen solche Gegner in solchen Stadien um diese Uhrzeit 100% zu geben. Aber – ist doch egal. Schließlich wird man auch nach einer solchen Arbeitsverweigerung von den prügelnden Vollwichsern abgefeiert, als hätte man gerade PSG geschlagen. Ach ja, wie gehts eigentlich den neuen dunklen Spezial-Juwelen, für die man im Winter mehr Geld in die Hand genommen hatte als Paderborn, Kaiserslautern und Magdeburg im letzten Sommer zusammen?

Dr. Mabuse – im Kader, 90 Minuten auf der Bank

Reichejakulatmeister Lilifee – nicht im Kader

Super-Verteidiger Sumohorror – Arsch gebrochen.

Mann, können die froh sein, dass ich nicht im Aufsichtsrat sitze….