…sollte man aufhören, heißt es. In knapp 13 Jahren habe ích nun exakt 3.654 Blogs geschrieben, hätte mir das jemand 2012 erzählt, ich hätte ihn ausgelacht. 3.654. Nimmt man an, dass jeder Blog vielleicht im Schnitt zwei Buchseiten lang ist, wären dies 7.308 Seiten. Vor einigen Jahren bekam ich die wunderbare Gelegenheit, ein eigenes Buch zu veröffentlichen, dieses Buch hat 240 Seiten. Würde man alle Blogs zusammennehmen, wären dies mehr als 30 Bücher, Wahnsinn irgendwie. Anyway, in jedem Jahr mache ich seit einiger Zeit meine 3 Detox-Monate, was bedeutet: Ich verzichte in dieser Zeit auf Alkohol, Zucker etc. Zwei Mahlzeiten am Tag, das war’s. Weniger wichtig für mich als der Verzicht ist eigentlich die Bestätigung für mich selbst, dass ich es kann und dass mir im Grunde nichts fehlt, wenn ich die Geschichte durchziehe. Als ich noch in Deutschland gelebt habe, gingen die drei Entgiftungs-Monate immer vom 01. Januar bis zum 01. April, hier in Australien habe ich es ein wenig umgestellt, ich fange eigentlich am 14. Mai an und beendet die Sache an meinem Geburtstag drei Monate später. Allerdings ist es diesmal mit dem kulinarischen Verzicht nicht getan, denn ich erweitere die Entgiftung dadurch, dass ich auf jeglichen Konsum von News, Zeitungen und Zeitschriften verzichte. Kein Facebook, kein Instagram, kein Bild.de oder Kampagnenblatt, es reicht einfach. 

Ich habe neulich einmal ganz bewusst drauf geachtet: Man schaut sich eine Zeitung (also in meinem Fall online) an und man wird zugeschissen mit Negativität. Krieg, Unwetter, falsche Politik, Skandale, Morde, 98% der Headlines zeugen vom Untergang des Abendlandes. Alles ist scheiße, alles ist am Ende, überall nur Katastrophen. Ich will das nicht mehr bzw. ich will mir davon mein Leben weder bestimmt noch kaputtmachen lassen, denn an 99;9% der Veranstaltungen kann ich ohnehin nichts ändern, warum also sollte ich mich weiterhin damit belasten? Warum wohne ich mitten im Wald, wenn ich mich doch immer noch über Trump, die Ampel-Koalition oder das deutsche Migrationsproblem ärgere? Oder über den KSV. Das letzte Spiel live vor Ort in der tropfenden Volksparkruine habe ich 2018 gesehen, das ist 7 Jahre her, inzwischen ist dieser Verein so weit von mir entfernt wie der Pluto und ebenso unwichtig. Hinzu kommt: Schreiben soll eigentlich Spaß machen und mir macht inzwischen das Schreiben über einen Verein, der unwiederbringlich verloren ist, nicht mehr so viel Spaß wie früher. Es ist mir schlichtweg egal, ob die gewinnen oder verlieren, in welcher Liga sie spielen oder wen die Abteilung Hofbericht gerade zum Stadthelden kürt. Und vor allem: Ich merke, wie gut es mir tut, wenn ich diesen albernen Kram nicht mehr konsumieren.

Dies bedeutet – ich mache Pause und zwar ab sofort. Mein Medienkonsum schraube ich in den nächsten Wochen mehr und mehr zurück, den Konsum von KSV-News habe ich bereits vor einigen Tagen eingestellt und es ist herrlich. Durchaus möglich, dass ich doch zwischendurch mal einen kurzen gehässigen Text poste, aber ich möchte mich nicht mehr verpflichtet fühlen, es tun zu müssen. Wenn jemand von euch das Bedürfnis hat, einen Gastblog zu verfassen, kann er mir den Text gern zumailen. Dies soll weder bedeuten, dass es diesen Blog ab sofort nicht gibt, noch möchte ich um Texte betteln, die mich vom Gegenteil überzeugen, ich habe nur einfach im Moment keine Lust mehr. Ich habe inzwischen das Gefühl, alles ist mehrfach gesagt bzw. geschrieben und man dreht sich irgendwie im Kreis, man tauscht eigentlich nur die Namen aus. Und irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass bei euch Lesern das Interesse mehr und mehr abnimmt, sowohl am KSV wie auch am Blog und nur für den Mülleimer zu schreiben macht auch keine Laune. 

Also: Für’s erste ist hier Schluss, aber das muss nicht das endgültige Ende sein. Vielleicht habe ich in ein paar Monaten wieder Spaß, als Einziger das zu schreiben, was passiert und nicht das, was passieren sollte. Vielen Dank euch allen für eure Treue und eure Teilnahme.