Weil es sich so gehört, gratuliert HSV-Arena an dieser Stelle Kühnes Sport Verein zum Aufstieg in die Bundesliga, der KSV kann in der schwächsten 2. Liga aller Zeiten den Titel „unfreiwilligster Aufsteiger aller Zeiten“ getrost für sich in Anspruch nehmen. Am Ende des Tages ist diese Geschichte nichts anderes als eine Wahrscheinlichkeitsrechnung: Wenn ich siebenmal in Folge in einer Liga mit einem Top 3-Etat antrete, dann steigt mit jedem verkackten Jahr die Wahrscheinlichkeit, dass es irgendwann einmal zwangsläufig klappen muss. Wenn es in der Bundesliga keine alles überstrahlenden Bayern geben würde und der VfB Stuttgart tritt jedes Jahr mit einem der drei höchsten Etats und einem der drei höchsten Kaderwerte an, dann ist es höchstwahrscheinlich, dass die Schwaben innerhalb der nächsten 10 Jahren irgendwann mal Meister werden, das lässt sich rein statistisch kaum vermeiden, selbst wenn man sich so unendlich dämlich anstellt wie der KSV. Insofern – keine Leistung, für die man sich abfeiern sollte, stattdessen sollte man bereits jetzt überlegen, wie man die Zukunft angeht, denn diese wird anders aussehen als in den letzten 7 Spielzeiten. 

In der Saison 2023/24 hat man insgesamt 17 von 34 Spielen gewonnen, davor waren es 20, 16, 16, 14 und 16, diese Zeiten sind jetzt vorbei. In der aktuellen Bundesliga-Saison hat Kiel insgesamt fünfmal, Bochum fünfmal und Heidenheim 7 Mal gewonnen, das wird die neue Realität sein und selbst die schwachsinnigen Ultras und die behinderten Eventfans werden auf die Probe gestellt werden, ob sie auch die 4. Heimniederlage in Folge noch mit Dauergehüpfe begleiten wollen. Aber nochmal zurück zur „Leistung“. Hätte man in St. Ellingen den Aufstieg mit einem Etat von Heidenheim, einem Kaderwert von Darmstadt oder Paderborn geschafft, hätte man keine Transfers getätigt, die einige Bundesligisten nicht aufbringen können, hätte man keinen € 13 Mio.-Campus und keine 8 festangestellten Scouts und hätte man keinen „Gönner“ wie Klaus-Michael Kühne, der in den letzten 12 Jahren weit mehr als € 100 Mio. in den Verein gepumpt hat, dann würde ich nach einem Krümel Respekt suchen, so nicht. Kein Aufsteiger der letzten 7 Jahre hatte vergleichbare Rahmendaten wie der Klub von der Müllverbrennungsanlage und trotzdem ist es immer wieder gelungen, sich gegen Vereine wie Braunschweig, Sandhausen oder Münster bis auf die Knochen zu blamieren. 

Apropos blamieren. Die reichlich dünn angerührten Spacken beten bekanntlich immer wieder die Attraktivität dieser Liga runter, in der sich vorsätzlich abgewrackte Scheinriesen wie Hertha, Schalke, Hannover, Kaiserslautern, Düsseldorf, Karlsruhe oder Nürnberg tummeln, aber das ist eben nicht mehr Hertha mit Preetz im Sturm, das ist nicht mehr Schalke mit Raul oder Huntelaar, nicht mehr Hannover mit Enke, nicht mehr Lautern mit Klose, das sind nur noch die ausgeluschten Hüllen ehemaliger Bundesligsten. Und auch beim KSV spielen keine Yeboahs, Jarolims, van der Farts oder Atoubas mehr, sondern Maltafüße wie Schönlauch, Meffort oder Daffeh. Einzig die (Vereins)-Namen sind noch existent, der Rest liegt auf der Müllhalde der Fußballgeschichte. Anyway, ich möchte nicht vergessen, mich für die letzten 7 wunderbaren Jahre zu bedanken, besonders die Perioden zwischen März und Mai haben mir immer sehr viel Freude bereitet. Ach ja, und ich bin sicher, dass uns auch jetzt spaßige Zeiten bevorstehen.

In diesem Sinne…