Die Älteren unter uns werden sich vielleicht noch erinnern, es war der 12. Oktober 1492. An diesem Tag entdeckte Christoph Kolumbus auf seiner Suche nach Indien das heutige Amerika. Oder wie wäre es mit dem 21. Juli 1969? Ja, tatsächlich, Neil Amstrong betrat als erster Mensch den Mond. Noch mehr? 5. Mai 1789, der Beginn der französischen Revolution oder vielleicht doch lieber der 9. November 1989, der Tag, an dem die Berliner Mauer fiel? Tut mir leid, das sind alles keine echten Ereignisse gewesen, denn wahre Größe spielte sich am 10. Mai 2025 ab, der Tag, an dem der peinlichste Verein Europas Geschichte schrieb. An diesem geschichtsträchtigen Tag im Mai gelang Kühnes Sport Verein etwas, was noch nie einem Sportklub vor ihm gelungen war: Mit einem Top-Etat stieg der KSV nach 7 Jahren in der Liga der Maltafüße in die Bundesliga auf und das auch noch mit dem miesesten Punkteschnitt ever, wenn das kein Grund zum Ausrasten ist. Und wie es nun mal der Natur des extrovertierten Hanseaten ist, übertreffen ab sofort sowohl Berichterstattung wie auch Feierlichkeiten alles bisher Dagewesene.

„Ich gratuliere Ihnen allen sehr herzlich. Dieser Aufstieg bedeutet den Fans und vielen Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt sehr viel“, sagte Tschentscher und sprach der Mannschaft direkt eine Einladung zum Senatsempfang ins Rathaus für Montag, den 19. Mai um 17 Uhr aus. Mannschaft und Trainerstab johlten und nahmen dankend an. Ab ca. 18.45 Uhr werden daher beide Teams auf großen Eventtrucks mit Musik und guter Laune eine Runde um die Binnenalster drehen.

Wer es verpasst hat: Der KSV hat nicht etwa die Champions League gewonnen, man ist lediglich durch die eklatante Schwäche der Konkurrenz dahin zurückgekehrt, wo man sich vor dem überfälligen Abstieg in schöner Regelmäßigkeit hat abschlachten lassen. Anyway, wen kratzt das? Den Rest der Welt jedenfalls nicht, denn wie heute bekannt wurde, werden sowohl Empire State Building wie auch der Eiffelturm für mindestens einen Monat in Blau-Weiß-Schwarz angestrahlt, in Rio wird die Jesus-Statue in Blickrichtung St. Ellingen gedreht und Neu-Bundeskanzler Merz hat bereits angekündigt, dass die Nationalhymne eine extra getextete KSV-Strophe hinzugefügt bekommt. Aus Harvestehude wurde bekannt, dass Judas Boldt vom Verein ein eigenes Papamobil bekommen wird, die Hamburger Hofberichterstatter haben sich bereits begeistert bereit erklärt, den sensiblen Regenjogger auf einer Sänfte von Wohnung zum neuen Gefährt zu tragen. HSV-Arena möchte sich natürlich anschließen und alle beteiligten Helden persönlich ehren. Als da wären…

Judas Boldt. Heimlicher Aufstiegsheld

Kay Schiller. Aufstiegsschranze

J. Edgar Huwer. Aufstiegsschatzmeister

Kai Eselskot. Aufstiegstucke

Daniel Feuer Hernandes: Aufstiegszwerg

Doofy Gilmore. Aufstiegsclown

Bacardi Daffeh. Aufstiegsjatta

Alexander Eckball. Aufstiegs-Ali

PML10. Aufstiegsmaschine

Schorle Münchhausen. Aufstiegspleitegeier

Tom Walter. Aufstiegsbartfick

Ralph Hartmann. Aufstiegsfotze

Johann Schönlauch. Aufstiegsgespenst

Nosferatu Hesse. Aufstiegsvampir

Andreas „Klösschen“ Kloss. Aufstiegsmops

Mario Vuskovic. Aufstiegsdoper

Marinus Bester. Aufstiegs-Marie Nuss

Jonas Meffort. Aufstiegsgebiss

Levin Öz-Tuna-Li. Aufstiegsrentner

Cello Jansen. Aufstiegscremer

Christian Bieberstein. Aufstiegsbiebermeier

David Silke. Aufstiegsarschloch

Kevin Dauerkappe. Aufstiegsyannik

Klaus-Michael Kühne. Aufstiegssteuerflüchtling

Marek Erhardt. Aufstiegsmaulwurf

Felix Magath. Aufstiegs-Saddam

Knäbelpeter. Aufstiegsrucksack

Stefan Walther. Aufstiegsarschkriecher

Manfred Ertel. Aufstiegserpel

Dietmar Beiersdorfer. Aufstiegsdüdü

Henrik Jacobs. Aufstiegswichser

Costa Cordalis. Aufstiegsverbrenner

 

Zum Schluss…

…das Letzte.

Wie heißt es doch so schön? Das größte Kapital des Vereins ist die Dummheit seiner Fans

 

 

q.e.d.

 

Im Ernst: Es war die jahrzehntelange Selbstüberschätzung und Selbstüberhöhung („Was Freiburg macht, können wir den Leuten in Hamburg nicht verkaufen“), die den KSV am Ende und vollkommen zu Recht in die 2 Liga brachte. Immer dachte man, man wäre etwas Besseres oder Größeres, dabei befand man sich bereits seit vielen Jahren weit unterhalb des Durchschnitts. Als Folge wollte man sich seriöser, bodenständiger,bescheidener und demütiger aufstellen, dieses Vorhaben wird nun mit diesen komplett überzogenen „Feierlichkeiten“ konterkariert, man fällt in alte Fehler zurück. Dieser Verein ist nicht lernfähig und wird deshalb auf Dauer so bleiben, wie er ist.