Der kurzfristige Rausch der Loveparade ist vorbei, die Volksparkruine ist end-ruiniert, den KSV hat der Alltag eingeholt und durch den Magath-Skandal hat sich dieser Rausch schneller als erwartet in einen veritablen Kater verwandelt. Denn durch die Ablehnung des Präsidentschafts-Kandidaten Felix M. hat dieser Verein vor aller Welt eindrucksvoll bewiesen, wie kaputt er und seine Machtstrukturen wirklich ist. Vereinsmeier, die in ,mehreren „Räten“  gleichzeitig sitzen und sich gegenseitig die Pöstchen zuschanzen, Ratsmitglieder, die Inhalte aus vertraulichen Gesprächen umgehend ans Kampagnenblatt weiterleiten, Ratsmitglieder, die Bewerbern unterstellen, sie würden die Satzung nicht kennen, sie aber selbst offenbar bis heute nicht gelesen haben, der KSV ist binnen weniger Tage in der Realität angekommen. Doch all das ist erst der Anfang, denn die neue Zeitrechnung wird eine neue Welt für den KSV bereithalten und die wird weniger witzig als die letzten 7 Jahre.

Nach 7 Jahren, die man eigentlich permanent unter den Top 3 verbrachte, in denen man in jedem Jahr zu den Aufstiegsanwärtern gehörte und im Grunde in jedem Spiel der Favorit war, wird sich nun das Blatt wenden. Die größte Krise, die dieser Verein in den letzten 7 Jahren zu verkraften hatte, waren eigentlich jeweils die letzten 3 Wochen im Mai, in denen man in schöner Regelmäßigkeit die Rückkehr in die Bundesliga verspielte, was auch diesmal gelungen wäre, wäre die Konkurrenz nicht derart dämlich gewesen. Nun aber dreht sich der Wind, man wird ab August in jeder Begegnung der Außenseiter sein, es wird mehrere Wochen in Folge keine Siege und es wird wahrscheinlich auch derbe Klatschen geben, wie wird man dann damit umgehen, denn solche Phasen kennen viele der neuen Eventbesucher des Volksparks gar nicht. Denn eigentlich war die zweite Liga wie gemalt für den Zweitliga-Dino, oder? Immer oben dabei, immer Favorit, immer volle Bude, bedingungsloser Support der Abteilung Hofbericht, keine finanziellen Nöte. Alle haben gut verdient, sind hofiert worden, selbst in der Liga der Maltafüße wimmelt es vor lauter „KSV-Stars“. Doch nun wird alles anderes…

Jetzt findet man sich durchgehend am Ende der Tabelle wieder, denn nach dem Klassenerhalt der Heidenheimer ist der KSV nun plötzlich Abstiegskandidat Nr. 1. Natürlich wird die Bude auch weiterhin voll sein, aber das Stimmungsgerüst wird ein anderes sein, wenn man nach Heimniederlagen gegen Union Berlin und Hoffenheim innerhalb des Vereins gefragt wird, wie lange man denn eigentlich am offensichtlich überforderten Doofy Gilmore festhalten möchte. Die Zeiten, in denen sich ein Dauerloser wie Judas Boldt 5 Jahre lang trotz allem im Amt halten konnte, sind vorbei, schon bald werden sich erste Risse innerhalb der Liebessekte zeigen. Hinzu kommt, dass man diverse Spieler im Kader behalten muss, die zwar für den Aufstieg verantwortlich waren, die aber in der Bundesliga nur noch in der 2. oder 3. Reihe platziert sind, während irgendwelche Leihspieler auf dem Platz stehen werden, das perlt extrem. Ich denke, es wird nicht lange dauern und die Ersten werden sich öffentlich in die Stolperjochen-Liga zurückwünschen.

 

P.S. Eines sollten all die Spacken, nicht vergessen, die meinen es wäre in St. Ellingen eine ähnliche Story wie bei Union Berlin, Franfurt oder Stuttgart möglich: Kein Verein, kein Spieler und kein Trainer der 17 anderen Bundesligisten haben die große Fresse vergessen, mit der man an der Müllverbrennungsanlage agiert. All die arroganten Sprüche der letzten Jahre, getoppt von einer geradezu grotesk lächerlichen Feier eines Vereins, bei dem weder die Frauen (3.) noch die Männer (2.) irgendwas gewonnen haben. Es wird jedem Verein ein innerer Reichsparteitag sein, die Spinner aus Hamburg zu demütigen, dafür gibt man dann gern auch mal 110%, ebenso wie es die Gegner in 7 Jahren 2. Liga getan haben. Diese Verachtung hat man sich reichlichts verdient.