Immer mal wieder, aber nach dem Köln-Spiel ganz besonders, geistert mir ein Gedanke durch den Kopf, der inzwischen mehr als nur eine Vermutung, sondern eine Gewissheit darstellt. Dann las ich die Kommentare des gestrigen Blogs  und dachte mir: Aha, ich bin also nicht allein damit.

 

atari

Es ist ja in Ordnung, wenn enttäuschte Fans über den Schiedsrichter schimpfen, weil sie die Vereinsbrille auf haben. Aber wenn ein Medium wie das Hamburger Abendblatt Stimmung gegen einen Schiedrichter macht habe ich kein Verständnis mehr dafür. Diese Heuchler meinten nach Rafati, Enke und anderen verstanden zu haben, was öffentlicher Druck und Bashing bedeutet, aber wenn diese HSV Fan Boys ihre Hand, die sie füttert, ungerecht behandelt sehen werfen die solche Grundsätze über Bord. Es ist mittlerweile so offensichtlich, dass ganz besonders in Hamburg Fanboys den Sport – Journalismus übernommen haben. Man kann nur hoffen, dass der Rest der Republik dem Schiedsrichter den Rücken stärkt, denn er hat konsequent und richtig entschieden und das nicht verdient. Widerlich. Schiedsrichterkritik, Mobbing, Shitstorm im Internet, Hofberichterstatter spielen begierig mit. 

 

 

Es ist exakt das, was ich auch denke: Sowohl die Vorberichterstattung, wie auch das Verhalten des gesamten Vereins während eines Spiels, die Aktionen in den sozialen Medien, die Art und Weise, wie sich Vorstände, Trainer und Spieler im schönen Doppelpass mit der Abteilung Hofbericht nach einem Spiel positionieren, zielt auf genau eine Sache hin – man will die Unparteiischen maximal verunsichern, beeinflussen und verängstigen, um sich einen Vorteil zu erschleichen. Von Slenderman Judas Boldt initiiert und ins Leben gerufen, hat sich die klassische Opferrolle inzwischen fest in der DNA des Arschlochvereins eingenistet, wir gegen den Rest der Welt, alle wollen uns etwas Böses, das Leben ist sowas von ungerecht. Zum Stilmittel gehört dauerhaftes Lamentieren, Oscar-reife Schauspieleinlagen, das Verbreiten von Verschwörungstheorien und natürlich nach jedem Spiel, welches man nicht durch einen geschenkten Elfer gewinnen konnte, maximale Beschwerden aufgrund von gnadenloser Benachteiligung.  Man sollte sich eines vergegenwärtigen: Auch Schieds- und Linienrichter haben Facebook- oder Instagram-Accounts. Auch Schieds-und Linienrichter lesen Zeitungen und Spielberichte. Daniel Schlager ist 35 Jahre alt, er hat noch eine Karriere und eine Schiedsrichter-Karriere vor sich und natürlich geht etwas in seinem Kopf vor, genau wie in den Köpfen der Unparteiischen, die für KSV-Spiele angesetzt werden. „Will ich mich einem Shitstorm aussetzen, wenn ich Herrn Vieira nach wiederholter Ermahnung aus dem Spiel nehme?“ Dieses Mal hat sich Schlager für „ja“ entschieden, aber macht er das beim nächsten Mal erneut? Vor allem dann, wenn er sieht, welche Konsequenzen das Ganze hat?

Ich bin 25 Jahre älter als Schlager, ich brauche keine Karriere mehr und ich würde denken: „Wenn ihr meint, ihr könnt mich erpressen, zeige ich auch, wo der Hammer hängt“, aber denkt ein 30-Jähriger auch so? Oder hat der KSV sein Ziel erreicht, wenn nicht nur Schlager, sondern auch seine Kollegen in Zukunft den leichten Weg gehen wollen und lächerliche Slapstick-Elfer wie in Heidenheim verteilen, weil es ihnen das Leben leichter macht? Ich bin inzwischen zu 1888% davon überzeugt, dass all die Äußerungen, Maßnahmen etc. keine adhoc-Entscheidungen aus einer Spontanität heraus sind, sondern geplante Aktionen. Der Umstand, dass 99% der Hofberichterstatter dieses miese Spielchen mitspielen, macht es für die Betroffenen noch um ein Vielfaches unangenehmer. Aber nicht alles beim KSV ist eitel Sonnenschein, es ziehen dunkle Wolken am Fan-Himmel auf.

 

Offener Brief an HSV-Cheftrainer Merlin Polzin 
 
Lieber Herr Polzin, wir müssen reden! 
 
Wir können verstehen, dass wir in der Bundesliga ein komplett neues System spielen lassen und dass Spieler mit Tempo im neuen System gefordert sind. Allerdings: Was wir nicht verstehen können, ist: Wieso lassen sie immer wieder einen Ransford Königsdörffer spielen? Klar, er eröffnet Räume, ist in seinem Tempo gegenüber Robert Glatzel und Yussuf Poulsen vielleicht überlegen, doch scheitert es beim erstgenannten im Abschluss – und das deutlich. Auch wir haben uns lange Zeit hinter Ransford Königsdörffer gestellt, aber das, was dieser Stürmer macht, ist nicht nur, wie Sie es beschreiben würden, „unglücklich in seinen Aktionen“, sondern grenzt auch schon fast an Arbeitsverweigerung.
 
Heute, bestes Beispiel: Er selbst war in seinen kompletten 60 Minuten blass geblieben, hatte keine wirklich nennenswerte Aktion in seinem Spiel und keinen Abschluss vorzuzeigen. Stattdessen verhinderte dieser zwei Tore. Selbst bei unserem ersten Treffer zum vermeintlichen 2:1-Anschluss ergötzte sich der Kommentar von DAZN daran, dass Ransford Königsdörffer nicht nur 1, sondern mit seinem Abseits auch 2 Tore des HSV verhindert. Auch einen Gegentreffer leitete er mit seinem Fehlpass ein. Das sind in der Rechnung 2 verhinderte Tore und 1 Tor für Köln. Hat Ranssi nun aber für den Effzeh oder für uns gespielt?
 
Seit Wochen fordern mehrere HSV-Fans einen anderen Stürmer. Wenn sie Robert Glatzel nicht spielen lassen wollen (warum auch immer), so lassen sie doch bitte Yussuf Poulsen beginnen. Als dieser in der 60. Minute eingewechselt wurde, wurde es auf einmal spürbar offensiv besser. Wir haben besser ins Spiel gefunden und haben auch sofort nach der Einwechslung von Yussuf Poulsen in der 61. Minute den gültigen Anschluss erzielt. Auch waren wir kurz davor, das 2:2 zu machen. Der Rest ist bekannt, spielt hier aber auch nur eine untergeordnete Rolle.
 
Dass sie einen Robert Glatzel, nachdem dieser uns im Pokal ins Achtelfinale geschossen hat, erst in der 90. Minute bringen, das ist fast schon eine Beleidigung gegenüber Robert Glatzel und seiner Person. Robert Glatzel hat in den letzten Jahren uns seine Treue geschworen, obwohl er andere Angebote hätte annehmen können. Doch dieser wollte um jeden Preis beim HSV und mit diesen in der Bundesliga spielen. Kommt nun aber als „Dank“ nur noch in der Nachspielzeit zum Einsatz? Jo, alles klar. Ihre Entscheidung!
 
Spätestens gegen Borussia Dortmund im nächsten Heimspiel, sollte dort nicht gewonnen werden und sie erneut einen Ransford Königsdörffer aufstellen und dieser erneut nicht treffen, dann wird es auch für sie ziemlich eng beim HSV. Nicht ohne Grund sind wir aktuell die offensiv schlechteste Mannschaft, mit St. Pauli und den Tabellenletzten, dem 1. FC Heidenheim. Nicht ohne Grund brauchen wir im Schnitt 10 Abschlüsse, damit am Ende mal ein Ball ins Tor findet. Warum sie das nicht erkennen und jede Woche weiter an der Offensive bzw. den Stürmer Ransford Königsdörffer so festhalten, das wird wahrscheinlich ihr Geheimnis bleiben. Doch die Ausreden werden auf lange Zeit nicht mehr für gültig gewertet, sondern für nichtig erklärt oder als Irrtum erklärt.
 
Also Herr Polzin, bitte tun Sie nicht nur uns den Gefallen, sondern auch sich selbst, wenn Ihnen der Trainerjob beim HSV so am Herzen liegt, und setzen Sie einen Stürmer ein, der vorne für Tore steht. Wenn sie nicht Robert Glatzel einsetzen wollen, dann bitte Yussuf Poulsen.
 
In diesem Sinne blau-weiß-schwarze Grüße, das HSVNews-Team. 💙🤍🖤⚓️
(Quelle: Facebook)
 
 
Und nun steht Doofy Gilmore vor dem Dilemma. Setzt er weiterhin auf Atom-Anläufer Rotzfisch-Königstiger und dieser versagt, zieht er sich den Zorn der Couch-Trainer zu. Nimmt er den verkappten Nizza-Star raus, beugt er sich dem Druck der Ultras. Es möge Popcorn regnen 😀 
 
P.S. Passend dazu…
 
 
 
 
Ein Verein, der sich zwar über jeden gegnerischen Einwurf beschwert, der aber auf seinem offiziellen Twitter-Kanal nicht mal den Namen von (Air) Vuskvoic korrekt schreiben kann.
 
 
 
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