Ivica Olic bekennt sich zum HSV. !Ich gehe auch mit in die zweite Liga.“

Ist ja Wahnsinn

Lewis Holtby: „“Ich bekenne mich ganz klar zum Verein. Und werde dann die Verantwortung übernehmen und für den HSV in der zweiten Liga spielen“

Spektakulär. So sicher wie im Herbst die Blätter von den Bäumen fallen, so sicher kann man davon ausgehen, dass im Winter der Bundesliga-Saison die Zeit der Lippenbekenntnise gekommen ist. Nahezu jeder Spieler erklärt, wie unsagbar wohl er sich doch bei seinem aktuellen Verein fühlt, wie cool die Stadt ist und wie sehr ihm die Fans ans Herz gewachsen sind. Besonders herzzerreißend lesen sich solche Erklärungen immer dann, wenn es Spieler eines abstiegsbedrohten Vereins sind, die sich nicht geileres vorstellen können, als mit „ihrem“ Club auch in der zweiten Liga bolzen zu dürfen.

Schon klar, gehört zum Geschäft dazu, soviel weiß ich auch. Diese Berater-gesteuerten Texte sind nicht mal im Ansatz das Papier wert, auf dem sie gedruckt wurden und besonders in Hamburg sollten sich doch die Anhänger an den Fall „Calhanoglu“ erinnern, oder? Der Mittelfelspieler verlängerte erst seinen gültigen Verein vorzeitig bis 2018, um dann doch ein halbes Jahr später Richtung Leverkusen abzudüsen.

Dabei sollte man bedenken, dass die Spieler selbst nicht immer die Schuld trifft, sollte es trotz tränenreicher Treueschwüre dann doch zur vorzeitigen Trennung kommen, denn am Ende des Tages geht es im Fußballgeschäft nur um eines: Um Geld. Ein professioneller Fußballer spielt genau dort, wo er

1. das meiste Geld verdient

2. die Aussicht auf eine karriere-fördernde Entwicklung erkennt

3. Titel gewinnen kann.

Im besten Fall kommen alle Punkte zusammen, denn dann spielt man bei Bayern, Real oder Barcelona. Ist dies nicht der Fall, spielt der Kicker eben da, wo er am meisten kassieren kann, da können die Brüder Rauten und Karos küssen, bis ihnen schwindlig wird, alles Sprüche.

Die Besonderen unter den Selbstoptimierern binden sich auch mal flugs einen Schal um den Hals und stellen sich werbewirksam zu den Fans in die Kurve. Dort wird man garantiert auch dann abgefeiert, selbst wenn man seit mehreren Jahren in seiner Leistung stagniert, weil – gepöbelt wird nur anonym im Internet, wenn der „verhasste“ Spieler dann vor einem steht, hat keiner die Eier und sagt ihm mal ins Gesicht, was er von ihm hält.

So gesehen macht es mich immer wieder sprachlos, wenn besonders auf sogenannten „Fan-Seiten“ die albernen Liebeserklärungen einzelner Spieler mit Texten wie „Bester Mann“, „Ehrenmann“ oder „Er trägt die Raute im Herzen“ abgefeiert werden. Lustigerweise sind es natürlich auch diese Einzeller, die im Falle einer Trennung dem Spieler Sprüche wie „Judas“ und ähnliches hinterher geworfen werden.

Obwohl ich weiß, dass der durchschnittliche Fußballfan wahrscheinlich nie einen Nobelpreis für Physik einstecken wird, sollte doch irgendwann mal ein Lerneffekt eintreten. Diese Treueschwüre gehören zum Business und sind einen Dreck wert. Jeder Spieler hat solche Sprüche bei jedem seiner bisherigen Vereine losgelassen und wird sie auch bei jedem zukünftigen Verein loslassen. Das hat weder etwas mit „Ehrenmann“ noch mit „Judas“ zu tun, aber um das begreifen, reicht es bei vielen leider nicht. Und genau davon leben Spieler und Vereine.

Der Kreislauf des Lebens.