Wow, da ziehen sich dunkle Wolken über dem Volkspark zusammen. Wenn bereits vor dem Anpfiff zum ersten Pflichtspiel der Saison die „Mahner“ aus den Löchern gekrochen kommen, um sich zu positionieren, dann klingt das verdammt übel. Vor allem dann, wenn es „Mahner“ sind, die bisher immer hübsch im Dunstkreis mit geschwommen und herrlich profitiert haben. Natürlich geschieht nichts ohne Grund und nirgendwo auf der Welt ist dies wahrer als beim Hamburger Sportverein, insofern darf bzw. muss man sich die Frage stellen: Warum gerade jetzt?

Den Anfang machte am 04.08.2017 Ex-Vorstandsboss Carl-Edgar Jarchow, der in einem aufsehenerregenden Abendblatt-Interview eine Art General-Abrechnung mit der Nach-Hoffmann-Zeit vornahm. Außer der Aussage „Der Aufsichtsrat muss weg“ sprach der Schweber“ diverse Mißstände richtig an, vergaß dabei aber leider, seine eigene, unwürdige Rolle in der andauernden Schmierenkomödie zu benennen, was die Aussagen jedoch nicht wenige richtig machte.

Nachzulesen hier: http://www.abendblatt.de/sport/fussball/hsv/article211467867/Carl-Jarchow-Der-Aufsichtsrat-des-HSV-muss-weg.html

Diesen Elfer wollte sich Ex-Aufsichtsratschef Ernst-Otto Rieckhoff natürlich nicht entgehen lassen, wobei ich eigentlich nur über einen Satz im nächste Abendblatt-Interview laut lachen musste.

Als Otto Rieckhoff am Freitag das Abendblatt-Interview mit dem früheren HSV-Vorsitzenden Carl Jarchowlas, musste er sofort an den Sommer 2015 denken. „Mit großem Entsetzen hatte ich bereits ein Jahr nach der Ausgliederung während der Mitgliederversammlung mein Missfallen über die ganz bewusste Nicht-Umsetzung von HSVPlus ausgedrückt und den Verrat daran stark kritisiert.“

Hier nachzulesen: http://www.abendblatt.de/sport/fussball/hsv/article211477539/Rickhoffs-vernichtende-Bilanz-Eklatante-Misswirtschaft.html

Na klar, das glaube ich sofort. Nachdem Otto am Freitag die General-Abrechnung Jarchows lesen musste, konnte er gar nicht anders, er muss das selbst-auferlegte Schweigegelübde brechen. Zu geil.

Doch während Jarchow die Punkte tatsächlich ansprach, machte Rieckhoff das, was er immer macht: „Ich habe es ja immer gesagt“. Ne, hast du nicht. Beispiel?

„Leider ist mein Appell ungehört verhallt. Im Gegenteil feiert sich der Vorstand dafür, das Vorgehen als Instrument zur Erfüllung der Lizenzvoraussetzungen genutzt zu haben. Dabei ist es in Wahrheit das Ergebnis einer eklatanten Misswirtschaft.“

Bla bla bla. Appell. Natürlich und wie es in diesem Verein schöne Tradition ist, wird ein Gremium oder ein Ausschuss oder Ähnliches kritisiert, aber es werden eben keine Namen genannt. Dabei war es nicht „der Vorstand“, der diesen Verein in die Scheiße geritten hat, es war exakt eine Person:

Dietmar Beiersdorfer! 

Beiersdorfer war es, der den Verein an Kühne verschacherte.

Beiersdorfer war es, der den Verein immer weiter in die Schuldenfalle führte

Beiersdorfer war es, der einen Transferflop nach dem anderen fabrizierte

Beiersdorfer war es, der Spielern wie Lassogga, Hunt, Holtby und und und Verträge gab, die es heute unmöglich machen, sie loszuwerden.

Beiersdorfer war es, der Spieler wie Calhanoglu, Demirbay und Tah zu Spottpreise verhökerte

Diese Liste ließe sich wochenlang weiterführen. Aber anstatt einmal den Namen des Schuldigen in den Mund zu nehmen, wird nebulös von „der Vorstand“ geschwafelt. By the way.

Darf ich sie, werter Herr Rieckhoff, darauf hinweisen, dass SIE es waren, der den Versager ins HSV-Plus-Boot holte, obwohl zu jeder Zeit bekannt war, dass der Mann absolut untauglich war? Darf ich sie, werter Herr Rieckhoff, darauf hinweisen, dass sie um jeden Preis einen sogenannten „Experten mit Stallgeruch“ verpflichten mussten, obwohl dies von vornherein zum Scheitern verurteilt war? Ich habe damals während unseres Interviews in der Agentur KolleRebbe auf sie eingeredet, dass Beiersdorfer die falsche Besetzung sei, aber sie meinten es besser zu wissen (Ich habe ihre Aussagen noch auf Band). Sie, Herr Rieckhoff, hatten es vorgezogen, treue Gefolgsleute aus der HSV-Plus-Bewegung vor den Kopf zu stoßen, um dem HSV mit der Personalie Beiersdorfer den Todesstoß zu versetzen. Also stellen sie sich heute nicht wie Unschuldslamm hin, verdammt nochmal.

Nun darf sich natürlich jeder die Frage stellen – warum gerade jetzt? Nun, der Zeitpunkt ist aus zweierlei Gründen günstig. Zum Einen steht eine Neubesetzung des Aufsichtsrats an und nichts ist in Hamburg so verbreitet wie persönliche Eitelkeit und Strippenzieherei. Zum Zweiten ahnt wohl ein jeder, der nicht gerade ein rosa Trikot und eine noch pinkere Vereinsbrille trägt, was diesem Verein in den nächsten Monaten bevorsteht.

Haben wir nun über zwei Herren gesprochen, die sich (zu) weit aus dem Fenster gelehnt haben, kommen wir zum Schluss des Tages zum Meister der Heuchelei. Münchhausen „de Vrij van Gaal Eidgenosse Relaunch Spendenbeschiss“ Scholz spielt den Kritiker und das ist so derart schlecht, dass einem das kalte Kotzen kommt. Ausgerechnet der Schüler des Ober-Nachtreters Matz meint mal wieder in altbewährter Manier, dass „er es ja schon immer geschrieben“ hätte. Schade nur, dass sogar in Zeiten des Internets nichts davon zu finden ist, aber für seine völlig behinderte Leserschaft reicht es natürlich. Ausgerechnet Münchhausen prangert an, dass man in Hamburg stets das eigene Interesse vor die Interessen des Vereins stellt, ein absoluter Treppenwitz. Ausgerechnet derjenige, der bisher noch jedem amtierenden Vorstand den Steigbügel gehalten und davon partizipiert hat, labert in diesen Tagen noch größere Scheiße als normalerweise.

Aber hier sind sich scheinbar wieder einmal alle einig, denn all diesen Typen ist scheinbar wirklich nichts zu peinlich. Und auch das ist ein Grund, warum der Verein da steht, wo er heute steht. Zu Recht!

P.S. Wer bockt hat…

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