Wenn das Dreigestirn der Lach- & Schießgesellschaft aus der Stellinger Fickt-Euch-Allee auch sonst nichts auf die Kette kriegt, für knackige Wohlfühl-Slogans zur mentalen Sedierung der „Dosenbierpaviane“ (© Sennsation) reicht es allemal. So scheinen die Vorstands-Druiden das Zauberwort „Geduld“ als neuen Saison-Hokuspokus ausgegeben zu haben. Der Spiegel berichtet am 30. August über Präsident Pinselreinigers Äußerungen nach dem enttäuschenden Unentschieden:

Pfiffe nach dem Schlusspfiff, die Stimmung bei den Fans vom Hamburger SV ist im Keller. Marcell Jansen kennt diese Gefühlswelten nur allzu gut. Der ehemalige HSV-Spieler fordert Geduld.“

Oh, Moment, sorry, das war vom 30. August 2016, nach dem 1:1 gegen Ingolstadt, noch in der ersten Liga. Ich meine natürlich diese Stanzen am Rande eines Tipico-PR-Termins:

Wir sollten dem HSV jetzt mal ein bisschen Zeit geben und dann nach fünf oder sechs Spielen ein erstes Zwischenfazit ziehen. Es wäre vernünftig, nicht wieder direkt alles zu zerreden. Vielleicht läuft es besser als erwartet, und dann müssen sich sogar einige bei den Verantwortlichen entschuldigen.“

Ups, verflixt, schon wieder daneben. Das war 2017 nach dem atomstarken Erstrunden-Pokalaus gegen Drittligist Osnabrück. Mein Fehler. Ich rede natürlich von folgenden Sätzen:

„Wenn etwas nicht funktioniert, muss man Dinge auch abhaken können. Und ich habe gelernt, dass Geld alleine nicht reicht. Man muss Geduld haben und viel Zeit investieren.“

Ach, Menno, jetzt ist aber mal gut. Das war von 2019 aus einem Interview mit dem „Wirtschaftsförderung Mönchengladbach Magazin“ über Cellos „Erfolge“ als Gründer. Schluss damit. Lassen wir stattdessen lieber Obersympath und Vorstands-Zauberlehrling Judas Boldt zu Wort kommen. Der ließ nämlich im hsv.de-Interview vor zwei Tagen folgendes vom Stapel:

Bei uns in der sportlichen Führung und auf der Geschäftsstelle gibt es die Geduld. Natürlich auch bei ganz vielen Fans, die mich darauf zum Beispiel auf der Straße ansprechen. (…) die Sehnsucht nach Kontinuität und Geduld ist sehr groß.

Da ist er endlich, der aktuelle, sehnsüchtige Ruf nach Geduld. Gestern nun las man ihn auch in manchen bolgs. Dazu die Sage von der „Entwicklungsmannschaft“. Das Märchen vom „Ausbildungsverein“. Die Fabel vom „jungen Weg“. Da ist Geduld gefragt. Geduld mit Spielern. Geduld mit der sportlichen Führung. Geduld mit dem Trainer. Viel Geduld. Mehr Geduld. Noch mehr Geduld. Jahrelang Geduld. Dann nämlich können der leptosome Heimschläfer, Starsanierer Frankie „FinPorn“ Wettstein und Präsident Pinselreiniger den Verein ungestört ausquetschen wie ein katarischer Baumullah seine pakistanischen Sklavenarbeiter. Fußball ist halt ein reines Geduldsspiel. Wer wüsste das besser, als HSV-Fans?

Was ist eigentlich mit den letzten drei Jahren Geduld, zählen die auch? Dreimal vierter Platz, Tietz, Wolf, Schnappi, Thioune, kollabierte Säulen, knorpelschwache Führungsspieler, augenrollende Mentalitätsmonster? Alles vorbei und vergessen! Die dafür verantwortliche Judas-Truppe schaut heute nur noch nach vorn. Wen wundert’s? Die „Gesamtentwicklung“ zählt: 5 Spiele, 6 Punkte, 7 Gegentore, Platz 10…  Abrakadabra, reducio veritas, der Aufwärtstrend ist unübersehbar!

Auch der Wiederhall in den Echokammern der sozialen Medien bleibt spannend. Erst wendehalst sich der ein oder andere Linienblogger zur Überraschung aller in Richtung Pester Islands, nur um kurz darauf sauber zurück auf Vereinskurs zu schwenken. Hat sich da einer etwa einen kleinen Nachschlag vom Judas-Lohn geholt? In Form von Telefonaten mit „HSV-Verantwortlichen“, die „tatsächlich positiv überrascht“ haben?

Ich wäre positiv überrascht, wenn das kein Clickbaiting ist und übersetze mal: Wenn man den HSV-Bossen nicht frech kommt, sondern bloggt, was einem souffliert wird, behält man seine Presse-Akkreditierung und den Zugang zum Büffet. Puh, das ist ja grade nochmal gut gegangen.

Diese Wagenburgmentalität auf der Teppichetage hat natürlich nichts damit zu tun, dass alle fürchten, ihren Job zu verlieren, sollte auch nur einer fallen. Die sogenannte Stellinger Domino-Theorie, aber davon liest man nur wenig in der Presse.

Nur wenn einer von den Fans bei der Verarsche nicht mitzieht, dann darf man keine Geduld haben. Im Gegenteil, derjenige ist doof und stinkt und kein echter HSVer, jawoll!

So, nun ist das ja doch noch ein ganz ordentlicher Blog geworden und das, obwohl ich einen besch… Vollen Tag! hatte. Aber jetzt bin ich dann auch mal weg: „Evanesco!“ Puff!

 

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Der Comedypreis des Tages geht an (Trommelwirbel): Das HSV Future Dock

https://www.hsv.de/news/hsv-future-dock-hsv-schafft-neue-innovationseinheit

Ich lese da zwar nur:

BlablablaInnovativeIdeenBlablaNeuePartnerschaftBlablaSmarteLösungenBlablablaNochMehrGeschäftsführerBlablablaGeldverbrennung!

Aber, und das wollen wir nicht unterschlagen, beim Giga-Innovationstreiber HSV (Go Home, Elon!) wird jetzt die Rasenqualität mit Drohnen gemessen. Endlich! Was haben wir darauf gewartet. Jetzt wird alles gut. Wichtig beim Rasenqualitätsmessen mit Drohnen ist Geduld. Es kann Jahre dauern, bis man einen wahren Qualitätsrasen unter die Maltafüße gezaubert hat. Und bedanken dürfen wir uns für dieses grüne Wunder der Digitalisierung beim Wizard of OS (Operating System), dem HSV Direktor Digital und IT, Dr. Karsten Zimmermann. Lassen sie ihn durch, der Mann ist Spezialist für anthropogene Vegetationsdecken!

Apropos Direktoren, beim HSV ist Dr. Z nicht allein, seinesgleichen tritt dort gern im Rudel auf. Mir sind bis jetzt bekannt:

Direktor Sport

Direktor Nachwuchsleistungszentrum

Direktor Fankultur

Direktor Medien und Kommunikation

Direktor Scouting

Direktor Marke, Marketing und Sponsoring und, wie gesagt,

Direktor Digital und IT.

(Fettes Sorry an alle Direxe, die ich vergessen habe, bitte meldet Euch unter hsv-arena@gmx.de, dann werdet ihr umgehend nachgetragen. Gern geschehen!)

Gut, das alles ist natürlich nicht billig, da darf man schon mal 10 Mio nicht rückzahlbare Coronahilfen aus dem Steuersäckel abgreifen. Dennoch finde ich die Geschäftsstelle bedenklich unterbesetzt. Hier muss dringend nachgerüstet werden. Wann kommen endlich:

Direktor Stadion-Bratwurst

Direktor Stuhlgang und Verdauung

Direktor Hostessen VIP-Bereich

Direktor Platz 4

Direktor Volksverarsche und Fanbetrug (nicht vergessen, Wettstein ist Vorstand, kein Direktor)

Oder gibt’s die schon?

 

Und nun, das Letzte:

Ich freue mich schon auf den „Dreifachen Scholzberger“, den ersten dreimal wiederholten Absatz in einem bolg. Go, Flunder, go, Du schaffst das!

 

Welcher Punkt war jetzt nochmal gekommen?