Irgendwie witzig. Während man in der letzten Saison durch eine nicht mehr für möglich gehaltene Aufholjagd, vor allem gegen Mannschaften, für die es um nichts mehr ging, auf den letzten Drücker den Relegationsplatz ergattern und dann gegen Hertha verkacken konnte, ist dieser Platz 3 in diesem Jahr alles andere als ein Erfolg. Vor allem deshalb nicht, weil man seit Beginn der Saison weder mit großspurigen Ansagen noch mit Arroganz sparte, wenn man diesmal nur Dritter wird, hat man versagt. Denn die Fakten können an dieser Stelle gern noch einmal wiederholt, wenn sie auch von der Sekte negiert werden. 

  1. Man hat, bis auf Wagnermann, nahezu den gesamten Kader an Stammspielern der letzten Saison gehalten, man spielt also im Gegensatz zur Konkurrenz vom ersten Tag an mit einem eingespielten Team.
  2. Man hat das gleiche Trainerteam, den gleichen Chef-Coach, den gleichen Sportchef wie in der Saison 2021/22
  3. Man hat mit Abstand den höchsten Etat der Liga, die teuerste Mannschaft und zahlt die höchsten Gehälter
  4. Man hat mit insgesamt € 13 Mio. mehr Geld auf dem Transfermarkt ausgegeben als der Rest der Liga zusammen (on top zu dem gehaltenen Kader)
  5. Man hat im Grund keine nennenswerte Konkurrenz mehr, nachdem Schalke und Bremen im letzten Jahr aufgestiegen waren. 
  6. Man hat im Winter mit Katterbach, Montero und Nemeth trotzdem noch einmal personell nachgelegt.

 

Und jetzt melden sich tatsächlich die ersten Stimmen, die meinen, dass der KSV eventuell einfach nicht stärker ist als der aktuelle Platz 3.

https://www.abendblatt.de/sport/fussball/hsv/article238336385/hsv-gar-nicht-besser-gruende-platz-3-aufstieg-relegation.html

https://www.ndr.de/sport/fussball/So-sind-die-Aussichten-des-HSV-im-Aufstiegsrennen,hsv26924.html

 

Es ist doch ganz einfach: Sollte sich diese These bewahrheiten, sollte der KSV trotz des gleichen Personals und trotz eines finanzielen Kraftaktes wirklich nicht besser als Darmstadt und Heidenheim sein, gehören sowohl Trainer wie auch Sportvorstand noch heute gefeuert. Denn natürlich liegt die Frage auf der Hand: Was wollt ihr denn eigentlich noch? Gleiche Mannschaft wie im letzten Jahr als man Dritter wurde (plus Verstärkungen für € 13 Mio.). Keine nennenswerte Konkurrenz. Gleiche Verantwortliche. Und nun hat man reichlich Geld ausgegeben, welches man eigentlich nicht hat, aber man hat sich nicht verbessert? Jetzt scheitert man nicht mehr an ehemaligen Bundesligisten, sondern an zweitliga-etablierten Dorfvereinen? Oder man könnte eine andere Frage stellen: Wo würde man den wohl stehen, hätte man eine Reihe von Leistungsträgern abgeben müssen, wie es wohl passieren wird, sollte man den Aufstieg erneut verpassen? Wo würde man stehen, wenn man keine zweistellige Millionensummen ausgeben, sondern einspielen müsste? 

Fakt ist: Boldt und Walter haben zwar mit großem Abstand die größte Fresse im deutschen Profi-Fußball, ihre Leistungen haben jedoch bestenfalls Oberliga-Niveau. Ich bin mal gespannt, was passiert, wenn die Sektierer darüber stolpern. Am Ende ist es doch ganz einfach, oder? Gleiche Mannschaft, die im letzten Jahr Dritter wurde, für € 13 Mio. gepimpt. Gleicher Trainer, gleiche Verantwortlichen. Keine nennenswerte Konkurrenz. Wenn man dann nicht mit Abstand Erster wird, hat man in diesem Business unwiederbringlich versagt und gehört ausgetauscht. Mal ehrlich, Freunde, man gibt für einen Ergänzungsspieler wie Mikelbrencis doppelt soviel aus wie Heidenheim für alle Transfers zusammen und will dann allen Ernstes erzählen, was man Tolles erreicht hat? 

P.S. Ich frage mich, wie lange es wohl dauern wird, bis endlich einmal jemand (vielleicht ja einer der Journalisten-Simulanten) auf die Idee kommt, den eklantanten Leistungsabfall in der Rückrunde in Zusammenhang mit den längsten Winterferien aller Profi-Vereine zu bringen.