Liebe Leser,

wohl kaum ein HSV-Mitglied weiß nicht, was am 19.01.2014 ansteht, aber ich habe das Gefühl, dass die Wenigsten wissen, was eigentlich „danach“ passiert. Dieses Unwissen teilen meiner Meinung nach die einfach Mitglieder mit denen, die die unterschiedlichsten Reformbewegungen ins Leben gerufen haben.

Was passiert, wenn die Mitglieder so oder so abstimmen respektive entscheiden ?

Bekannt ist, dass es eine außerordentliche Mitgliederversammlung innerhalb von 3 Monaten geben muss, wenn die Mitglieder am 19.01. der Reform-Initiative HSVPLUS mehr als 50,1% Stimmen geben. In diesem Fall wird der Vorstand, der sich bis dahin mit öffentlichen Äußerungen zurückhalten muss, beauftragt, die Strukturdaten prüfen zu lassen, die finanziellen, satzungsgemäßen und juristischen Rahmendaten zu checken und die Machbarkeit festzulegen. Dann wird auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung über die Änderung der Satzung und die damit verbundene Strukturveränderung abgestimmt. Für ein Ja sind dann 75% der Stimmen notwendig.

Über das, was danach passiert (sollte die Mitgliedschaft positiv entscheiden), kann heute nur spekuliert werden. Fakt ist aber, dass es den heute existierenden Aufsichtsrat in dieser Zusammensetzung mit diesen Protagonisten nicht mehr geben wird. Ob dies gut oder schlecht ist, soll jeder für sich entscheiden.

Was aber passiert, wenn HSVPLUS bereits am 19.01. die notwendigen 50,1% verfehlt ? Zuerst einmal wird die zum Teil geschockte Mitgliedschaft Zeuge von Freudentänzen sein, die Herren Ertel, Floberg, Liebnau, Bieberstein und Co, werden sich weinend in den Armen liegen. Sei es ihnen gegönnt. Aber dann ?

Werden dann, nachdem sich Tausende Mitglieder frustriert auf den Heimweg gemacht haben und an ihrem Austritts-Formular feilen, die Weichen für die Zukunft gestellt ? Wird dann beschlossen, dass der unfähige 11er-Aufsichtsrat in einen unfähigen 8er-Aufsichtsrat umgewandelt wird ? Beschließen Liebnau und die Privatperson Ertel dann, dass wir „in den Europa-Pokal“ kommen ? Ruft ein Herr Hunke dann bei Herrn Kühne an und bettelt um Almosen ? Werden dann die „83er“, die sich jetzt eindeutig und endgültig zu HSVPLUS bekennen, per Dekret aus dem Verein ausgeschlossen ? Was wird passieren ?

 

Ich bin ganz ehrlich, ich weiß es auch nicht. Ich weiß nur, dass ich Angst vor diesem Szenario habe. Ich habe Angst davor, dass sich Demagogie und erwiesene Unfähigkeit gegen Reform durchgesetzt hätte. Ich gerate in Panik, wenn ich mir vorstelle, dass es Menschen, denen es erwiesenermaßen nur um Machterhalt und destruktives Gegensteuern geht, gelingt, den Verein zu zerreißen.

Meiner Meinung nach muss die Initiative HSVPLUS dringend darüber aufklären, dass es sich bei den sogenannten „Investoren“ keinesfalls um Scheichs oder Oligarchen handelt, sondern um HSV-Interessierte, die die Marke HSV in ihre Kommunikations-Strategie einbauen wollen. Sie muss darüber aufklären, dass der HSV UND seine Mitglieder auch im Falle eines Verkaufs von Anteilen immer am längeren Hebel sitzen wird. Es gibt sowas wie Verträge, in denen jede noch so kleine Kleinigkeit festgehalten und fixiert wird.

Es wird kein Tafelsilber verkauft, weil es kein Tafelsilber mehr gibt. Und  – sollte die Reform scheitern, wird es in absehbarer Zeit auch kein Tafelsilber mehr geben.