„…Jetzt wird den Heiopeis auch noch Zucker in den Arsch geblasen.
Die haben gefälligst etwas für uns zu tun – nicht umgekehrt!….“

 

 

„…Sorry, den Mimosen sollte man (im übertragenen Sinne) kräftig in den Hintern treten, wenn sie noch mal so einen emotionslosen, unmotivierten und leblosen Auftritt wie am Sonntag hinlegen…“

 

„…Die Spieler lachen sich doch ’nen Ast…“

 

„…Dieser Brief an das Spielermaterial ist nichts weiter als provinzieller und armseliger Gammel…“

 

„…Beim HSV wird überdurchschnittlich gut verdient und pünktlich überwiesen. Darum fühlen sich ja viele Spieler so pudelwohl…“

 

„…Die sollen laufen, bis sie kotzen. Ich muss für einen Bruchteil ihres Gehaltes auch jeden Tag zur Arbeit fahren…“

 

Scheiß-Millionäre, Drecks-Söldner, Verpisser, faule Schweine, Absahner.

Diese „Zitate“ stammen einzig und allein vom gestrigen Tag !

Die Liste der freundlichen Bezeichnungen für die Hauptdarsteller des Schauspiels, welche der geneigte Fan jedes Wochenende zu bejubeln wünscht, ist lang und wird täglich länger.

Angeheizt von einer Hetz-Presse,bei der Lebensversager wie Schnitgerhans, Draxler und Lakaien unerwünschte Akteure  als „Altlasten“, „Ladenhüter“ oder sogar „Dreck“ bezeichnen können, kreischt sich sich der frustrierte „Fan“ den Ärger von der geschundenen Seele.

Immer drauf, immer nochmal zutreten. Es ist Mode, es macht Spaß und in der finsteren Anonymität des Internet oder der großen Masse im Stadion leben einige offensichtlich das aus, was sie sich in 1000 Jahren nicht trauen würden, wenn ihnen die Wurzel des Übels gegenüberstehen würde.

Die Fragen, die ich mir an dieser Stelle immer wieder stelle:

Wie macht man das ? Wie kriegt man das hin ? Wie kann man das, was man eigentlich liebt und wofür man Unkosten, Reisestrapazen, Unannehmlichkeiten in Kauf nimmt, derart niedermachen ?

Wie kann man von sich behaupten, man würden seinen Verein lieben, man hätte „die Raute im Herzen“ und dann bezeichnet und bepobelt man (natürlich anonym) eben diejenigen, die diesen Verein repräsentieren mit Begriffen, für die man in anderen Ländern mit mindestens einem längeren Krankenhaus-Aufenthalt belohnt weden würde ?

Wie kann man eigentlich davon sprechen, dass „wir gewinnen“, wenn man die Spieler, die das bewerkstelligen sollen, dermaßen verachtet ?

Wie kann man im Zusammenhang mit dem Verein von „uns“ sprechen, wenn man wirklich alles an genau diesem Verein komplett Scheiße findet ?

Um nicht falsch verstanden zu werden – Kritik ist notwendig und muss sein. Wenn etwas nicht stimmt, muss es angesprochen werden, damit kann auch jeder Trainer und Spieler umgehen.

Aber mit Kritik hat das Ganze nicht im Entferntesten zu tun, hier geht es nur noch um den privaten Frustabbau.

Gern, oft und im Grunde jedes Mal wird die Einkommens-Karte gespielt. Die“Scheiß-Millionäre“ würden einen Teil ihres Gehaltes bekanntlich als eine Art Schmerzensgeld kassieren und müssten sich deshalb alles gefallen lassen, jede Schmähung, jede Beleidigung muss an ihnen abprallen.

„Das sind Profis, die müssen das abkönnen..“

 

Ich frage mich dann immer, ob es die Brüllfrösche im täglichen Leben, außerhalb der Bühne Bundesliga, ebenso halten. Wird der erfolgreiche Nachbar, der sein Geld als Anwalt verdient, auch in der anonymen Schlange beim Bäcker diskreditiert ? Wahrscheinlich schon.

Wird der Unternehmer, der vor seinem Einzelhaus einen Porsche geparkt hat, in der Dorfkneipe als „Geldsack“ verpöhnt, der zuwenig für die Gemeinde tut. Schließlich “ hat er es ja“, dann könnte er ruhig mehr geben.

Ganz ehrlich ? Eurer Neid kotzt mich an !

 

Für mich sind Typen, die sich in dieser Form über Spieler äußern, der wahre Dreck.

Ich möchte gar nicht über die Millionen von Aushilfs-Bundestrainern reden, die in „Qualitäts-Foren“ 18 Stunden am Tag erklären wollen, dass sie von Trainingslehre mehr verstehen als ein Übungsleiter mit A-Lizenz. Diese Trottel machen sich tagtäglich lächerlich und brauchen mich nicht .

Wie machen diese Internet-Brüller das eigentlich mit ihren Frauen, wenn sie denn eine haben ? Was passiert, wenn die Frau mehr verdient als der Bierbauch im „Fly Emirates-Trikot“ ? Wird die dann auch als Geldschlampe bezeichnet, wenn sie nicht dabei ist ? Muss die für ihr Geld auch“arbeiten“, bis das Blut aus den Ohren läuft ?

In anderen Ländern wird ebenfalls professioneller Sport betrieben und auch dort sind die Fans nicht immer glücklich mit den Leistungen ihrer „Lieblinge“. Aber dieser teils abgrundtiefe Hass, diese schäumende Wut und dieser unverhohlende Neid, den gibt es in dieser Form nur in Deutschland.

In Australien wird u.a. Footy gespielt, so nennen die Aussies ihre Lieblingssportart (neben Cricket und Rugby) den Australian Rules Football. Eine Mischung aus American Football, Fußball und Rugby, ohne Schutzkleidung, ohne Helme, in ärmellosen Shirts.

Die Spieler sind im Normalfall Hünen, die auch richtig gutes Geld verdienen. Ich habe noch nicht einmal erlebt, dass ein Australier einen Spieler seines Clubs nach einer Niederlage beleidigt oder bepöbelt hätte. Das Gehalt der Spieler ist dort einfach kein Thema. Man akzeptiert, dass die Jungs etwas können, was nicht viele können und deshalb dafür entsprechend bezahlt werden.

Für ein Verhalten, wie es deutsche „Fans“ an den Tag legen, hat man dort nicht nur kein Verständnis, man empfindet das Verhalten schlichtweg als krank.

Meine Meinung: Ihr, die ihr die Spieler „eures“ Vereins bepöbelt, beschimpft, beleidigt, bedroht und niedermacht – ihr habt keine Raute im Herzen, ihr habt ein Vakuum zwischen den Ohren.