Nein, liebe Freunde, es war nicht Hunke. Es war auch nicht Ertel und es war noch nicht mal Reichert. Diesmal war es ein bis dato nahezu unbekannter Ex-Volleyballer, der vorgibt, etwas nicht ertragen zu können und deshalb einen bis gestern nicht für möglich gehaltenen Rachefeldzug gegen den Verein führt, der ihn immerhin mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet hat.

Keine Ahnung, was hinter dieser peinlichen Posse tatsächlich stecken mag, aber ich habe natürlich eine Vermutung. By the way – ich frage mich, ob nur mein Verein, seine Mitglieder und Fans immer und immer wieder in der Lage sind, sich vor der gesamten Republik zum Affen zu machen oder ob andere Clubs das ebenso elegant hinbekommen.

Also – es gibt keine Verschwörung der „Not-for-saler“, es ist offenkundig eine One-Man-Show des Herrn Meetz, der auf diesem Weg zu trauriger Berühmheit gelangt.

“In the future, everyone will be world-famous for 15 minutes.” [Andy Warhol]

Klaus Meetz hat seine 15 Minuten bekommen und welchen Preis er am Ende dafür zahlen muss, wird man abwarten müssen. Im Grunde ist die ganze Geschichte so dermaßen aberwitzig, dass man schmunzeln müsste, wäre sie nicht als vorerst letztes Mosaiksteinchen dazu geeignet, das aufzuzeigen, was bei diesem Verein einfach nicht stimmt und wohl nie stimmen wird.

Meetz hat nicht etwa Klage eingereicht, weil ihm die Ziele der Initiative HSVPLUS nicht gefallen. Er hat auch keine Beschwerde gegen Fristen oder Abstimmungsergebnisse eingereicht. Meetz hat beim Amtsgericht einen Befangenheitsantrag gegen eine Richterin eingereicht, weil diese sich weigerte, ihm verschiedene Schriftstücke zur Einsicht vorzulegen.

Klaus darf die Urkunden nicht lesen, also klagt Klaus. Gleichzeitig klagt Klaus noch gegen den Vorstand wgen des Verdachts auf Untreue (Campus-Gelder) und wahrscheinlich klagt Klaus nächste Woche gegen Oliver Scheel wegen des unerlaubten Tragens schwarzer Anzüge im Dienst.

Klaus Meetz will nicht die Strukturreform verhindern, Klaus Meetz will klagen. Und natürlich hat er nicht bereits vor einen, drei oder sieben Jahren geklagt, weil es selten einen besseren Zeitpunkt als den Juni 2014 gab, um berühmt zu werden. Was wäre denn passiert, wenn Meetz, dem laut eigener Aussage alle Vorstände nach Naumann ein Dorn im Auge sind, im Oktober 2012 irgendeine alberne Klage eingereicht hätte?

Richtig, es wäre so gut wie nichts passiert. In der Presse wäre er eine Randnotiz geblieben und so einfach wollte sich Meetz nicht abspeisen lassen. Der richtige Zeitpunkt für den Big Bang musste her und jetzt war es soweit.

Meetz wird sein Pulver verschießen, wird vielleicht irgendwas um ein paar Tage verzögern und dann wieder in der Versenkung verschwinden. So what….

Aber – das Verhalten des Herrn Meetz zeigt ein Problem in der Mitgliedschaft des Hamburger Sport Vereins auf, welches sich eben nicht so einfach wegwischen und ausradieren läßt. Es zeigt den zerstörerischen Drang einiger auf, Mehrheitsbeschlüsse ignorieren zu müssen, die Meinung der überwältigenden Mehrheit nicht akzeptieren zu können. Meetz zum Beispiel erklärte, die fast 90% seien ihm „piepegal“. Vorher waren den Herren Ertel, Hunke, Ferslev und Co. 77% „piepegal“ und vielleicht werden morgen Herrn X 98,4% „piepegal“ sein.

Um eines an dieser Stelle nochmal ganz deutlich zu machen, besonders deshalb, weil einige besonders Eifrige gestern in der Lage waren, die Strafakte des Herrn Meetz zu ergoogeln. Was Klaus Meetz macht, ist sein gutes, demokratisches Recht und es spielt nicht die geringste Rolle, ob der Mann vorbestraft ist oder nicht. Meetz weiß auch, dass er mit seinen Klagen scheitern wird und er nimmt ebenfalls in Kauf, dass er dem Verein in der jetzigen Situation einen Bärendienst erweist. Warum er das trotzdem tut – siehe oben.

Irgendwie erinnert mich die „Aktion Meetz“ an einen besonders „beliebten“ Redner auf den Mitgliederversammlungen. Der alte Mann, ich glaube, er heißt Dieter, erklimmt während jeder Mitgliederversammlung mehrere Male unverdrossen das Podium, während sich gleichzeitig auf dramatische Art und Weise der Saal leert. Dieter hält dann eine zumeist 10-minütige Rede ohne Anfang und Ende und ohne Sinn und Verstand, deren Inhalt nicht einmal die verstehen, die versuchen, zuzuhören. Warum macht Dieter das? Warum humpelt er jedesmal wieder nach vor, obwohl er doch weiß, dass er damit nichts erreicht, außer anderen Menschen die Zeit zu stehlen?

Antwort: Weil er es kann! Weil es sein Recht ist, auf einer Mitgliederversammlung zu reden. Weil es seine letzten Momente sind, bei denen er sich wichtig fühlen kann. Und genau deshalb klagt Meetz auch.

Aber eigentlich wollte ich heute noch etwas anderes loswerden. Ich bin jetzt seit ca. 40 Jahren HSV-Fan, habe selbst viele Jahre für den Verein gespielt. Im Verlauf der letzten Saison war es meinem Verein gelungen, mich emotional mehr und mehr von ihm zu entfernen. Das lag gar nicht so sehr an den sportlichen Darbietungen, ich hatte in 40 Jahren mehr schlechte als gute Spiele gesehen. Es lag vielmehr an der vereinsinternen Selbstzerfleischung. Es lag an den Reichert’s, den Ertel’s, den Hunke’s, die aus purer Eitelkeit und Selbstgefälligkeit „ihren“ Verein nicht loslassen und ihn lieber an den Henker ausliefern wollten, als ihn anderen Leuten zu überlassen. Ich konnte all die Monate nicht verstehen, wie man das, was man angeblich so sehr liebt, lieber zerstört, als rettet.

War es all die Jahre so gewesen, dass meine Sonntage im Eimer waren, wenn der HSV am Samstag verloren hatte, so wurde es mir von Woche zu Woche egaler. „Sollen sie halt absteigen, vielleicht muss es einfach mal sein“. Noch zwei Jahre zuvor hätte ich mich selbst für solche Gedanken gegeißelt, jetzt waren sie der tägliche Begleiter.

Dann erkannte ich, welche Möglichkeiten die Initiative HSVPLUS dem Verein bieten könnte.

Solide Arbeit, Zuverlässigkeit, Nachhaltigkeit. Eine neue Art der Kommunikation, eine andere Herangehensweise an die hiesigen Presse. Qualifiziertes Personal, welches hart und leise im Hintergrund arbeitet, keine Skandale mehr. Konzentrierte Nachwuchsarbeit, Experten und keine Rautenträger mehr.

Ich näherte mich meinem Verein emotional erneut an, weil ich ernsthaft daran glaubte, etwas verändern zu können. Viele Gespräche, viele Diskussion, viele Blogs und sehr viel Arbeit gingen ins Land und am 25.05. war es soweit. HSVPLUS siegte, wir siegten,  ich siegte. Es war nicht nur der Triumph der Guten, es war auch der Sieg über die Schlechten. Es war uns gelungen, die Zersetzer zu zersetzen und ins bedeutungslose Nirwana zu verbannen. Dachte ich. Hoffte ich.

Tatsächlich ist es nicht gelungen, denn sie sind immer noch unter uns. Und es sind die „Not-for-saler“ oder die Ersatz-Reichert’s. Es sind die HSVPLUS-Fanatiker, die in ihrem Siegesrausch, ihrem Wahn oder ihrer verblödeten Verblendung nicht begreifen, dass sie zur Zeit genau das Gleiche tun wie die, die sie all die Monate bekämpft hatten.

Mittlerweile muss ich mir, weil ich es wage, nicht vor Glückseligkeit weinend jeden Halbsatz der Herren Kühne und Gernandt zu bejubeln, die Frage gefallen lassen, ob ich überhaupt noch HSVer wäre. Man wünscht mich und Menschen, die ähnlich denken, auf den Scheiterhaufen und erst gestern fragte mich jemand, warum ich denn so „krass asozial“ gegen HSVPLUS sei. Ich!!! Wie krank ist das bitte?

Ich hatte gedacht, wir hätten gemeinsam das „Böse“ besiegt, aber das „Böse“ ist unter uns. Es sind die Meetzens, die Facebook-Pöbler, die Internet-Trolle. Ihr alle habt es jetzt ein zweites Mal geschafft, dass ich mich emotional von meinem Verein verabschiede und ich fürchte, diesmal ist es für immer. Das mag euch egal sein, mir ist es nicht egal.

Ich werden euch weiterhin schreiben, über den HSV. Und ich werde weiterhin meine Meinung schreiben, ob sie einer lesen will oder nicht.

Vor einiger Zeit nannte mich diese Spaßgruppe „HSV Realos“ einen Klickjäger, der seine kritische Haltung nur deshalb beibehält, damit ihm die Leser im Blog oder auf Facebook die Bude einrennen. Ihr Schwachköpfe ohne Plan. Seitdem ich mich kritisch über die Verhaltensauffälligkeiten der neuen Führung äußere, gehen meine Zugriffszahlen zurück. Ich habe einen Teil meiner „Facebook-Freunde“ eingebüßt, weil sie hier eben nicht mehr das lesen, was sie lesen möchten. Agiert so jemand, dem es nur um Klicks und Zugriffe geht? Wohl kaum.

Man muss sich diese Perversion mal verdeutlichen. Da gibt es Menschen, die täglich ca. 16 Stunden im Internet abhängen. Die Facebook im Sekundentakt aktualisieren, die dem Twitter-König Konkurrenz machen. Immer auf der Suche nach der nächsten, kostenfreien Meldung über den HSV.

Und wenn sie dann eine finden, die nicht in ihr Möchte-Haben-Schema passt, wird der Überbringer der Nachricht niedergebrüllt, weil er es wagte, sie zu überbringen.

Icn bin sicher absolut unverdächtig, als Verteidiger des Herrn Scholz oder des Herrn Pegelow vom Matz Ab-Blog auftreten zu können, aber was dort abläuft, ist mit dem Wort „krank“ nicht ausreichend gewürdigt.

Es wird bekannt, dass es eine Klage seitens eines Herrn Meetz gibt, aber niemand weiß nichts genaues. Mit Schaum vorm Mund sitzen die Matz Abberer vor ihren Rechnern und Smart-Phones, um die Details über den Verrat zu erfahren. Dann schreibt Scholz einen Blog zu dem Thema, erörtert die Hintergründe, versucht zu erklären. Das Resultat: Er wird von seinen eigenen Leser bepöbelt, weil er es wagte, dem Thema Raum zu geben. Sorry, aber kriege Schleudertrauma vom Kopfschütteln.

Was wäre denn passiert, wenn er nicht darüber berichtet hätte? Genau, dann hätten exakt die gleichen Pöbler den Vorwurf erhoben, dass der Journalist keine Quellen hätte und seinem Job nicht nachkommen würde.

In Fall dieses Blogs ist das Problem allerdings hausgemacht, man hat zugunsten der Masse (Klicks) auf Qualität (gehaltvolle Beiträge) verzichtet, also selbst Schuld. Dennoch – diese Phänomen führt für mich zu der Konsequenz, dass ich mit dem Verein jeden Tag ein Stück mehr abschließen und einen (Groß-)Teil der siegreichen Mitglieder für das halte, was sie tatsächlich sind: Schwachmaten, die nicht von 12 bis Mittag denken können.

In diesem Sinne….