Valon Behrami, geb. 19.04.1985 in Mitrovice (Kosovo), 50 Länderspiele für die Schweiz (2 Tore).

Bisherige Vereine (als Profi):

FC Lugano (2002)

FC Genua (2002 – 2004)

Hellas Verona (2004 Leihe)

FC Genua (2005-2007)

Lazio Rom (2008)

West Ham United (2008 – 2011)

AC Florenz (2012)

SSC Neapel (2012 – 2014)

Aktuelle Ablösesumme (lt. Transfermarkt.de): € 12 Mio

Vertrag bis: 30.06.2017

Verletzungshistorie: 2009 fiel Behrami 6 Monate mit einem Miniskusschaden aus

Er also soll die Lösung sein. Die Lösung, die dem HSV dabei hilft, die Löcher in der defensive Mitte zu stopfen, eine Position, auf der der Verein bereits seit längerem Probleme hatte und die nicht unwesentlich zu 75 Gegentoren in der abgelaufenden Saison beigetragen haben. Die Tatsache, dass eine Doppel-6 mit zwei Spielern (Arslan und Badelj), die eigentlich keine gelernten 6er sind, auf Dauer nicht funktionieren wird, war nicht zu übersehen.

Jetzt also Behrami, jedenfalls wird dies von italienischen Medien als perfekt gemeldet. Valon Behrami ist ganz sicher das, was man in der defensiven Mitte als „Angstmacher“ bezeichnen kann. Er besticht weniger durch seine technischen Fähigkeiten, als vielmehr durch seine Kampfkraft, seinen Einsatzwillen und seine Härte, gegen sich und den Gegner. Er ist stark in der Balleroberung und durch seinen jahrelangen Aufenthalt in Italien taktisch gut ausgebildet.

Der HSV soll Behrami jetzt für die geschätzte Ablösesumme von € 4,5 Mio verpflichtet haben.

Ich bin ganz ehrlich, ich kann mir zu den fußballerischen Fähigkeiten des Schweizers kein Urteil erlauben, ich habe nicht ein einziges Spiel des SSC Neapel gesehen. Ich habe Behrami bei der WM in Brasilien gesehen, aber daraus möchte ich mir kein abschließendes Urteil erlauben. Ich muss also darauf vertrauen, dass die Verantwortlichen (Beiersdorfer) in Behrami etwas sehen, was eine Millionen-Ablöse für einen 29-Jährigen und einen klammen Verein rechtfertigt.

Behrami ist unter Garantie kein Perspektivspieler, er ist eine Sofortlösung. Dies bedeutet aber (wenn ich davon ausgehe, dass Milan Badelj als Taktgeber eine Position nach vorn rückt), dass

1. Slomka wohl sein System auf einen Sechser umstellen wird.

2. Es für Spieler wie Arslan, Demirbay, Jung, Skjelbred, Kacar, Steinmann und Jiracek die Luft auf dieser Position eng werden wird.

Dies kann eigentlich nur zur Folge haben, dass man sich hier noch von dem einen oder anderen Spieler trennen wird. Dies hat aber für die interne Staffelung der Mannschaft noch andere Auswirkungen. Besonders die jungen Spieler (Steinmann, Jung, Demirbay) werden wissen, dass sie vorerst wenig Chancen auf Einsatzzeiten haben werden, aber ausgerechnet diese Spieler verfügen über längerfristige Verträge.

Ist dieser Transfer richtig?

Es kommt darauf an, aus welchem Blickwinkel man ihn betrachtet. Erkennt man die Not auf dieser Position als so groß, dass man sich gezwungen sieht, für einen 29-Jährigen einen Großteil seiner liquiden Mittel in die Hand nehmen zu müssen, dann ja. Es wäre nicht das erste Mal, dass es bei einer Mannschaft lediglich die Veränderung auf nur einer oder zwei Positionen bedurft hatte, um die Mannschaft in die Spur zu bekommen. Hinzu kommt, dass man mit Behrami einen Typen holen würde, einen sogenannten Leader. Und den hat der HSV wahrlich nötig.

Wenn man den Blickwinkel der Lanfristigkeit und Nachhaltigkeit betrachtet, ist dieser Transfer sicher als kritisch zu bezeichnen. Er bindet sehr viel Kapital, man holt einen Spieler ohne Bundesliga-Erfahrung, man frustiert die nachrückenden Spieler (Demirbay, Steinmann), man kauft einen Spieler, der sich im Herbst seiner Karriere befindet.

Uns als Fans bleibt nichts anderes, als abzuwarten, wie sich die Geschichte entwickelt. Ein typischer „Didi-Transfer“ ist es aber ganz sicher nicht.