Ein Gutes hatte das gestrige Spiel in Cottbus dann doch: Die neuen Spieler des Hamburger Sport Vereins wissen nun, auf was sie sich hier in Hamburg eingelassen haben. Damit meine ich keineswegs den Verein, die Stadt oder auch die Aussichten, mit denen sie Dietmar Beiersdorfer von einem Gang nach Hamburg überzeugt hatte. Ich meine damit dieses ekelhafte Pack welches sich selbst als „Fans“ bezeichnet, ich meine damit diese brechmittelartigen Pressevertreter, die sich gestern während des Spiels und danach in Pöbeltiraden ergossen und ihren Hass auf den Verein bis zu Bewußtlosigkeit auslebten. Ja, ich benutze absichtlich den Begriff „Hass“, weil diese Art der Meinungsäußerung mit der Frustbewältigung und der Verzweiflung an dem eigenen kranken Leben nichts mehr zu tun hat.

Tatsächlich dauert es scheinbar keine 10 Minuten und dann sind die Begriffe wie Demut, Zurückhaltung, Aufbau, Bescheidenheit vergessen. Ebenso ist die letzte Saison vergessen, in der diese Mannschaft nur mit knapper Not dem Abstieg entgangen ist.

Adler, Diekmeier, Djourou, Westermann, Jiracek, Badelj, Behrami, van der Vaart, Ilicevic, Jansen, Rudnevs.

Diese Mannschaft stand gestern bei Spielbeginn auf dem Platz, fällt etwas auf?

Ich zitiere einmal aus dem Hamburger Schundblatt, welches sich immer mehr zum Sprachrohr der Unterschicht entwickelt, weil man offenbar unterhalb der BILD eine Marktlücke entdeckt hat.

Badelj (bis 61.): Sollte sich tatsächlich ein Verein finden, der bereit ist, für den Kroaten eine Millionenablöse zu zahlen – sofort verkaufen. In Cottbus, wie so oft, nur ein Schönspieler.

Vielleicht kann mir irgendjemand erklären, was dies mit sachlicher Berichterstattung zu tun haben soll. Zitate aus dem Patientenblog erspare ich mir an dieser Stelle, wenn jemand sich diesen Dreck antun möchte, weiß er, wo er hingehen muss. Einfach immer dem Gestank nach.

Wäre der HSV jetzt der einzige Bundesligist gewesen, der sich in der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde gegen einen unterklassigen Verein schwergetan hat, hätte ich ein Mindestmaß an Verständnis für gewissen Unmutsäußerungen. Aber ich möchte ganz kurz darauf hinweisen.

Chemnitz – Mainz (Pressmaschine, letzte Saison Tabellen-7.) 5:4 i.E.

Bochum – Stuttgart (15.) 2:0

Magdeburg – Augsburg (Laufwunder, 8.)

Leipzig – Paderborn (Bundesliga-Aufsteiger) 2:1

Dresden – Schalke (3. Champions-League-Teilnehmer) 2:1

Aber auch Mannschaften wie Hertha (4:2), Hannover (3.1), Frankfurt (2:0), Werder (3:2 n.V.) und Wolfsburg (5:4 i.E.) taten sich extrem schwer. Selbst die Bayern und die Dortmunder konnten ihre Spiele nicht im Schongang gewinnen und die jeweiligen 4:1-Ergebnisse waren in beiden Fällen um zwei Tore zu hoch.

Jetzt stelle ich die Frage: Sind die Spieler dieser Teams, teilweise WM-Teilnehmer, vielfach Nationalspieler, sind das alles charakterlose Söldner, die keinen Bock haben oder die derart überheblich sind, dass sie einen unterklassigen Verein nicht ernstnehmen?

Wie kann man vor dem Hintergrund und mit dem Wissen dieser Gegebenheiten an den eigenen Verein grundsätzlich immer andere Ansprüche stellen? Mir klingt bereits wieder dieses dämliche „Ja, aber…“ in den Ohren. Will jemand ernsthaft behaupten, die Mannschaft hätte gestern nicht gekämpft? Kann sich auch nur einer der Pöbel-Spacken ausmalen, welche Dynamik ein solches Spiel bekommt, wenn man nach 10 min. das 0:1 durch einen Torwartfehler und einen daraus resultierenden Elfmeter bekommt? Warum ist man in Hamburg nach all den trostlosen Jahren immer noch der Meinung, man könnte hier andere Maßstäbe ansetzen als woanders, zumal von den Neuzugängen lediglich Valon Behrami gespielt hat, der bisher kaum mit der Mannschaft trainieren konnte.

Tut mir leid, dass ich diese überdeutlichen Wort benutze, aber mir platzt demnächst die Hutschnur. Und sich sage es an dieser Stelle nochmal in aller Deutlichkeit:

Wer der Meinung ist, er müsste sich „drüben beim Abfall“ über den Verein auskotzen, der hat in diesem Blog keine Zukunft. Kritik jederzeit, wenn sie vernünftig vorgetragen und sachlich begründet ist. Alles andere führt zumindest hier zu sofortigem Ausschluss.

Dem HSV selbst kann man nur raten, dass er endlich aus seinem Dornröschenschlaf aufwacht und sich und seine Spieler schützt. Aber darauf kann man wohl noch lange warten.

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