Neuer Trainer, neues Glück? Naja, warten wir mal ab. Denn ebenso, wie ich das widerwärtige Nachtreten gegen jeden Ex-Arbeitnehmer des Hamburger Sportvereins durch einen verwirrten älteren Herrn, der sich ein Leben ohne den HSV nicht vorstellen kann, absolut ekelhaft finde, finde ich einen übertriebenen Hype um einen Trainer, der vor wenigen Tagen noch in der 4. Liga trainierte, unangebracht.

Josef „Joe“ Zinnbauer bekommt die Chance und er hat sie sich durch akribische Arbeit bei der U23 verdient, kein Zweifel. Ob die ganze Sache denn klappen wird, wird man in einigen Monaten erkennen können, denn einer vollkommen verunsicherten Mannschaft innerhalb von 5 Trainingseinheiten eine neue Philosophie einzutrichtern, ist ein Ding der Unmöglichkeit.

Der Zeitpunkt des Einstiegs des neuen Übungsleiters ist grenzwertig, um es einmal vorsichtig zu formulieren, denn ich weiß nicht, wann das letzte Mal ein Bundesliga-Trainer nach dem 3. Spieltag seinen Stuhl räumen musste. Der Geruch von Panik und Aktionismus schwebt über dem Volkspark und bringt einen Trainer zu Tage, den bis vor wenigen Wochen nur absolute Insider kannten.

Ich kann mich noch gut an die mahnenden Worte vieler „Experten“ erinnern, die dem Trainer der U23, aufgrund der Tatsache, dass er vom Ex-Sportchef Oliver Kreuzer verpflichtet wurde, jegliche Fähigkeiten absprachen. Immerhin beerbte Zinnbauer ja den allseits beliebten und ebenso erfolglosen Rudolfo Esteban Cardoso und das ging ja gar nicht. Warum sollte dieser Noname denn besser performen als der Argentinier, der nach gefühlten 52 Jahren in Deutschland immer noch kein passables Deutsch spricht?

8 Spieltage (U23) später ist Zinnbauer nun der Hoffnungsträger genau der Hirne, die ihn nicht mal in der 2. Mannschaft sehen wollten. Kein weiterer Kommentar dazu.
Natürlich tun sich durch die Verpflichtung bzw. Versetzung Zinnbauers gewollte Parallelen zu Trainern wie Klopp, Tuchel, Gisdol und Streich auf. Auch sie kamen „von unten“ und zum Job des Bundesliga-Trainers wie die Jungfrau zum Kind. Allerdings muss man an dieser Stelle schon etwas genauer hinschauen, denn all diese Trainer hatten eine jahrelange Historie in dem Verein, den sie nun als Trainer anführen. Zinnbauer ist erst wenige Monate in Hamburg, kennt weder die Mannschaften noch die Ausrichtungen der U15 – U19. Der Vergleich hinkt also gewaltig.

Nun also gegen die Bayern, das angeblich leichteste Spiel des Jahres. Ich halte diese Aussage für kompletten Schwachsinn, denn auch die Bayern sind schlagbar, ganz besonders im Moment. Viele Spieler der Münchner sind nicht bei 100%, viele sind verletzt oder angeschlagen und die Bayern haben ein überaus kräftezehrendes Spiel gegen Manchester City vom Mittwoch in den Knochen. Sowohl Guardiola als auch Sammer wissen dies und bauen vor. Der HSV konnte die ganze Woche normal trainieren und die Mannschaft konnte sich auf die Denke des neuen Trainers einstellen.

Sicherlich kann man heute keine spielerischen Wunderdinge erwarten, aber eines wird man erwarten können: Bedingungslosen Einsatz, egal, ob es 0:0 oder 0:2 steht. Die Mannschaft wird sich zerreißen müssen und sie wird es tun. Andernfalls hat Zinnbauer bereits in seiner ersten PK mit personellen Konsequenzen gedroht und diese Maßnahme wird mit der Vereinsführung abgestimmt sein.

Von der heutigen Aufstellung erwarte ich wenige Überraschungen, ich denke vielmehr, dass Zinnbauer auf den einen oder anderen „Altgedienten“ zurückgreifen wird. So erwarte ich, dass er in der Viererkette Heiko Westermann neben Djourou spielen lässt. Die Maßnahme Slomka’s, in der Abwehrreihe mit Ostrzolek und Clèber gleich mal 50% gegen Hannover auszutauschen, hat sich nicht bewährt und was gegen Hannover nicht klappte, wird gegen die Bayern erst recht nicht klappen.
Desweiteren denke ich, dass er auf der Doppel-6 die Wahl zwischen Arslan und Jiracek neben Behrami haben wird, wobei die größere kämpferische Komponente eher für den Tschechen sprechen könnte.

Lewis Holtby wird wohl eine Position nach vorn rücken und Müller auf den rechten Flügel ausweichen. Ergänzt durch Stieber und Lasogga dürfte meiner Meinung nach folgende Mannschaft dabei rauskommen:

Drobny – Diekmeier, Westermann, Djourou, Ostrzolek – Jiracek (Arslan), Behrami – Stieber, Holtby, Müller – Lasogga

Interessant wird sein, wie Zinnbauer gedenkt, im „Fall Adler“ fortzufahren. Sollte auch er auf Drobny als neue Nr. 1 setzen, ist der frühere Nationaltorhüter verbrannt und sollte sich Drobny verletzen, hätte der HSV ein Riesenproblem.
Man darf gespannt sein.

NUR DER HSV

Hinweis: Heute findet im AUDIMAX die Wahl zur Abteilungsleitung des SC statt. Ich möchte an dieser Stelle jeden eindringlich warnen, einen Sven Kröger in irgendein Amt zu heben. Der Mann verfasst in regelmäßigen Abständen seine wirren Gedankengänge, Verkaufslisten von Spielern, Interna aus HSV+-Sitzungen etc. im Pöbelblog „Matz Ab“, ein aus meiner Sicht untragbarer Zustand für jemanden, der ein Amt in unserem Verein anstrebt.