Na endlich, möchte man sagen. Endlich hat sich der selbsternannte Gönner und langjährige Kreditgeber des HSV, Klaus-Michael Kühne wieder einmal polternd zu Wort gemeldet. Immer dann, wenn es scheinbar am wenigsten passt, macht KlauMi seinem Ärger Luft und sorgt damit für etwas, was man in Hamburg nun überhaupt nicht mehr benötigt und was durch den Einstieg von strategischen Partnern seiner Schießklasse im Grunde nachhaltig verhindert werden sollte – für Unruhe, Unsicherheit und Verwirrung.

Natürlich könnte man sagen, dass Kühne mit seinen Äußerungen „Die Mannschaft ist nicht richtig aufeinander eingespielt, sie lässt den Ball nicht laufen, es wird viel versemmelt, immer wieder.“ absolut Recht hat, aber für diese Erkenntnis braucht die Stadt Hamburg keinen Mann aus der Schweiz. Dies sollte ein Mann mit Kühnes Intelligenz wissen und ich bin sicher, dass er es auch weiß, aber es interessiert ihn schlichtweg nicht. Wenn er der Meinung ist, er müsse sich zum Thema Elbvertiefung äußern, dann tut er es. Basta. Ob er damit etwas auslöst, was der Sache, der er sich eigentlich verschrieben hat, am Ende schadet, kratzt ihn nicht.

So strategisch KMK im Laufe seines Berufslebens vorgegangen ist und so sehr in diese durchdachte Strategie zum dem gemacht hat, was er heute ist, so schnell brennen ihm beim Thema HSV offenbar die Sicherungen durch.

Dabei muss man wissen, dass die wenigen bekannten Zitate aus dem Zeit-Interview wirklich rudimentäre Bestandteile dieses Interviews sind, im Grunde ging es bei dem Gespräch um etwas völlig anderes. Es ging um Hamburg, seine Vorhaben, um Hotels etc. Selbstverständlich nutzt ein schlauer Journalist die Chance und spricht Kühne bei dieser Gelegenheit auch auf den HSV an, wäre ja schön blöd, wenn nicht. Und man kann sicher sein, dass der Exil-Schweizer drauf anspringt.

Es gibt Menschen, die äußern sich in solchen Situationen nicht zum HSV. Ich habe in dieser Woche ein Interview ( folgt nächste Woche) mit jemandem geführt, der so gut wie nie Interviews gibt und dieser sagte irgendwann: „Zum HSV beantworte ich keine Fragen“ Ich respektiere das natürlich, aber bei Kühne kann man sich sicher sein, dass man immer einen Treffer landet.

Nun sitzt der Verein und besonders Vorstand und Aufsichtsrat da und können sich ein Bild davon machen, wie es eventuell ohne Kühne weitergehen soll bzw. kann. Obwohl – so ganz hat KMK die Tür ja noch nicht zugeschlagen. Natürlich weiß auch er, dass dem Verein voraussichtlich im März das Geld ausgehen wird und sollten bis dahin keine anderen Partner gefunden werden, wonach es momentan aussieht, ist Beiersdorfer nahezu gezwungen, im Frühjahr einen Flug nach Zürich zu buchen um erneut nach Canossa zu robben.

Von seinem Aufsichtsratschef Gernandt hat „Didi“ dabei keine große Unterstützung zu erwarten, denn dieser muss sich mehr und mehr nach seiner eigenen Existenzberechtigung befragen lassen. Der einzige Grund, warum Gernandt an der Spitze des Aufsichtsrats sitzt, lautet Kühne und wenn Kühne jetzt tatsächlich die Reißleine ziehen sollte, ist Gernandt in den Augen anderer strategischer Partner nicht mehr als ein trojanisches Pferd und sowas sieht niemand gern in dem Stall, in den er mehrere Millionen Euro pumpen soll.

Hinzu kommt, dass Gernandts Suche nach anderen Partnern bisher mehr als kläglich gescheitert ist, sollte sie denn überhaupt stattgefunden haben.

„Ich habe schon viel zu viel in den HSV investiert.Beim HSV habe ich mir gesagt, mit wenigen Millionen ist es nicht gemacht..“

Ich schätze mal, dass nicht nur bei mir dieser Satz sowas wie Verwirrung hinterlassen hat. Der Mann wusste also schon am Anfang, dass es nicht billig werden würde und hat jetzt, nachdem er – für Bundesliga-Verhältnisse – alberne € 25 Mio. geliehen hat, bemerkt, dass dies schon viel zu viel war?

Für mich wirkt all dies wie blanker Aktionismus von Fußball-Fanatikern und genau das war es doch eigentlich, wovon uns HSVPLUS befreien sollte. Der HSV hatte am Anfang der Saison bzw. nach dem 25.05. die Chance, sich von Kühne (und Gernandt) zu emanzipieren, aber er zog es vor, das alte HSV-Spiel weiter zu spielen. Teure Spieler, die man sich im Grunde gar nicht leisten konnte, ein Aufblasen eines Verwaltungs-Wasserkopfs und am Ende die Verlängerung von Vorstandsverträgen ohne Sinn und Verstand.

Eventuell ist dies nun die allerletzte Möglichkeit, Kühne und Konsorten aus dem Boot zu kicken, die Steilvorlage ist da.