Heute Abend geht’s dann also nach Hoffenheim und obwohl die Kollegen aus dem Süden Deutschlands alles andere als einen Traumstart in die Saison erwischt haben (aktuell ist man Tabellen-17. mit 6 Punkten), erwartet ich – wenig.

Zu ungefährlich, zu langsam, zu eindimensional und zu berechenbar haben sich die Hamburger im Verlauf dieser Saison entwickelt. Jetzt fallen auch noch mit Aaron Hunt und Emir Spahic zwei der stabilsten Spieler weg, Labbadia muss umbauen. Umbauen bedeutet aber beim HSV 2015 immer noch „mit Ersatz arbeiten“, denn das Gefälle zwischen der Leistungsfähigkeit der ersten 11 und dem, was nachrückt bzw. nachrücken muss, ist leider immer noch eklatant.

Man wird also in Sinsheim mit einer umgebauten und gegenüber den nicht überzeugenden Auftritten der Vorwochen nochmals verschlechterten Truppe antreten, während die Hoffenheimer dringend Punkte einfahren müssen. Man könnte also auf den Gedanken kommen, dass der größere Druck auf Seiten der Hoffenheimer liegt, aber dem ist eigentlich nicht so. Die Entwicklungskurve des HSV zeigt nach unten (Tabellenplätze 12, 10, 6, 10, 11, 12) und man kann nur einen eigenen Treffer in den letzten 5 Spielen auf der Haben-Seite verbuchen.

Momentan hat man noch 4 Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz 16, aber mit ein wenig Pech könnte sich das Polster auf einen Punkt reduzieren. Ob sich dann die Aussage von Herrn Knäbel („Wir können wieder ohne Angst ins Stadion gehen“) noch halten lässt, wird sich zeigen, denn so, wie der HSV zuletzt performed hat, kann die Angst ganz schnell zurückkehren.

Auch auf die Gefahr hin, zu schwarz zu sehen, muss ich sagen, dass ich rein spielerisch keinerlei Weiterentwicklung im Team sehe. Betrachtet man die Aufstellung vom letzten Spiel der Saison 2014/15 (2:0 gegen Schalke) mit Adler, Westermann, Rajkovic, Djourou, Ostrzolek, Kacar, Diaz, Ilicevic, Holtby, Olic und Lasogga, erkennt man, dass lediglich zwei Spieler (Westermann und Rajkovic) nicht mehr im Kader sind, der Rest ist alt. Trotz Transferaufwendungen in Höhe von mehr als € 53 Mio. in 2 Jahren ist es dem HSV nicht gelungen, einen Schritt nach vorn zu machen, hinzu kommt, dass sich bisher keiner der (jüngeren) neu-verpflichteten Spieler signifikant verbessert hat, im Gegenteil.

Für mein Empfinden tritt der Verein seit der Inthronisierung von Herrn Beiersdorfer auf der Stelle, eine Entwicklung sehe ich in keinem Teilbereich. Naja, immerhin wurde die bereits zuvor personell üppig ausgestattete Medien-Abteilung weiter aufgestockt und ihre eigentlichen Aufgaben wurden an eine externe Agentur (wie üblich) ausgelagert. Was kostet die Welt, juchu!

Es kann natürlich auch alles ganz anders kommen und der HSV kommt mit 3 Punkten aus Sinsheim zurück und ist vorläufig Tabellen-9., aber ist das realistisch?

Was erwartet ihr von dem heutigen Spiel?