Ich habe es ja schon des öfteren geschrieben und auch gestern bewahrheitete es sich erneut – zu einer (guten) Saison gehört auch das Glück, den richtigen Gegner zum richtigen Zeitpunkt zu bekommen. So richtig wie der Zeitpunkt gegen Borussia Mönchengladbach war, war der Zeitpunkt gegen die TSG 1899 Hoffenheim. Ehrlich – ich hätte nicht gedacht, dass eine Mannschaft mit Spielern wie Vargas, Volland, Baumann, Szalai, Schwegler, Polanski, Schmid etc. zu einer solchen „Leistung“ fähig wäre, sie war es dennoch. Im Tennis nennt man sowas „Zitterarm“ und es passiert immer dann, wenn der Kopf nicht mehr daran glaubt, dass der Arm das, was man im Training im Schlaf beherrscht, im Spiel umsetzen kann.

Dabei machte es der HSV richtig und setzte von Anfang an auf die vorhandene Verunsicherung der Hoffenheimer. Man übernahm die Initiative, spielte sich sogar klare Chancen heraus, ein Novum. Dennoch – der HSV hat ein „Verwertungsproblem“ und bekommt er das nicht in den Griff, werden die Probleme bleiben. Eine abgeklärtete Mannschaft hätte die Hoffenheimer mit einem 0:3 in die Kabinen geschickt und der Drops wäre gelutscht gewesen. So aber kam die TSG leicht verbessert aus der Pause und der HSV gab zeitweilig die Kontrolle ab.

Dass man am Ende doch noch das 1:0 machte, spricht für den Willen der Mannschaft, wobei die gelb-rote Karte für Bicakcic den Hamburgern in die Karten spielte. Das Ergebnis ist insgesamt gerecht, eine Punkteteilung wäre für Hoffenheim deutlich zu schmeichelhaft gewesen.

Trotzdem stellen sich auch nach diesem Spiel wieder einige Fragen, die man stellen muss!

Frage 1. Wie schlecht muss eigentlich Neuzugang Sakai sein, wenn er nicht in der Lage ist, an diesem Ostrzolek vorbei zu kommen? Der Mann ist jetzt seit knapp 1 1/2 Jahren eine Gefahr für die Defensive und eine Katastrophe in der Offensive und eine Besserung ist nicht in Sicht. Das sklavische Festhalten an diesem Spieler ist für mich mit fußballerischen Gründen nicht mehr erklärbar.

Frage 2. Wie lange will sich Bruno Labbadia eigentlich diese Vorstellung von Herrn Ilicevic noch angucken? Haben die Herren den gleichen Berater?

Frage3. Wird das noch was mit Nicolai Müller oder nicht? Ein Ex-Nationalspieler, der einmal € 4,5 Mio. gekostet hat, sollte irgendwann auch mal zu anderen Leistungen in der Lage sein, zumal gegen einen solchen Gegner.

Fazit: Der HSV gewann verdient, nicht glanzvoll, aber das ist auch nicht zu erwarten. Der Sieg ist umso höher zu bewerten, da mit Aaron Hunt das offensive Herzstück fehlte. Perspektivisch gesehen war das 1:0 und die damit verbundenen 14 Punkte außerordentlich wichtig, um nicht gleich wieder in den gewohnten Abstiegsstrudel zu geraten. So müssen die Gegner auf den Plätzen 10-18 nachlegen, um den Abstand zu verkleinern.

Spieler des Spiels war für mich Gregoritsch, der an alter Wirkungsstätte (konnte ich mir jetzt nicht verkneifen) überzeugen konnte.