Komisch. War es nicht eigentlich so, dass man im Zuge der Mitglieder-Initiative HSVPLUS bestrebt war, die „Gräben zuzuschütten“? Eine neue Einigkeit unter der gespaltenen Mitgliedschaft sollte das Ziel sein, zu diesem Zweck wurde sogar der ehemalige Vorstandsvorsitzende Carl-Edgar Jarchow zum „Vorstand Fans und Gräben“ umfunktioniert. Heute, mehr als 2 Jahre nach dem Beginn von HSVPLUS muss man gestehen, dass dieses Vorhaben krachend gescheitert ist, was allerdings wohl weniger die Schuld des Schwebers ist und vielmehr in der Natur der Sache liegt. Heute ist es so, dass diejenigen, die HSVPLUS zwar maßgeblich unterstützt und auf den Weg gebracht haben, die aber mit dem Ergebnis der Arbeit deren, denen HSVPLUS in die Ämter verholfen hat, alles andere als glücklich und zufrieden sind, von einer neuer „Generation“ der Dwengers und Liebnaus 2.0 gnadenlos verfolgt und gemobbt werden.

Ich will mich ganz sicher nicht beschweren, denn ich weiß nur zu gut, dass man etwas aushalten muss, wenn man für eine Sache einsteht und ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass es mich stolz macht, wenn mich bestimmte Einzeller versuchen in eine „Hater-Ecke“ zu drängen. Sollen sie, sie werden nicht mehr lange warten müssen, bis auch ihnen ein Licht aufgeht. Was mich täglich mehr amüsiert ist die Tatsache, dass diese verstrahlten Glaubenskrieger nicht mehr realisieren, dass sie heute genau das sind, was sie im Zuge des Wahlkampfes so leidenschaftlich bekämpft haben. War es die verbohrte Ideologie der ehemaligen SC-Schergen, die den lupenreinen HSVPLUS-Demokraten damals gegen den Strich ging, so haben sie diese mittlerweile abgewanderten Falken inzwischen 1:1 ersetzt, teilweise sind sie sogar schlimmer.

Ich kann mich an zahlreiche Gespräche erinnern, in denen sich „Plusser“ über die sklavische Gefolgschaft ehemaliger SC-Mitglieder echauffierten, die den so verhassten Ertel, Hunke und Co. regelmäßig nach dem Mund schrieben und alles cool fanden, was die damalige Führung ablieferte. Heute gibt es ein Machwerk, welches sich „HSV SCnack“ nennt, eine angeblich alternative, download-bare Zeitschrift. Das, was die selbstherrlichen Macher von „HSV SCnack“ mittlerweile anbieten, setzt der Hofberichterstattung der Hamburger Sportmedien die Krone auf, die Amateur-Schreiber ergötzen sich einen Wolf, weil sie mit Herren wie Wolf oder Peters reden dürfen. Unterschied zur ehemaligen SC-News? Nicht vorhanden. Aus einer ehemals guten Idee wurde ein angepasstes Partei-Blättchen gemacht, mit dem Unterschied, dass die heutigen Schreiber am Versuch scheitern, sich seriöser zu verkaufen.

Von diesen „Erscheinungen“ gibt es so einige im Netz, ich nenne an dieser Stelle nur einmal den Facebook-basierten Schreib-Versuch „Blogperlen“. Dieses Werk, inhaltlich, grammatikalisch und stilistisch auf dem Niveau der 7. Klasse der Realschule Bückeburg, betreibt eine Art peinlicher Jubel-Berichterstattung, die beinahe schon niedlich daherkommt. Geschrieben von Schraubenverkäufern und Schweinebauern wird dort der Versuch unternommen, Journalismus zu betreiben. Noch verdrehter als diese Kunstperlen ist eine Facebook-Seite, die sich „der neue HSV“ nennt. Die überheblichen Macher dieses Schwachsinn geben reichlich Geld dafür aus, um sich die nächsten 4 Follower zu sichern, das, was sie schreiben, interessiert im Grunde keine Sau. Aber es gibt sie. Um einmal zu verdeutlichen, was hinter dieser Seite steckt: Vor der mehrfachen Namensänderung hieß  dieses Seite „Didi Beiersdorfer zurück zum HSV“, kurz danach dann „Didi Beiersdorfers Ära beim HSV„. Goldig, oder?

Inhaltlich und qualitativ nehmen sich diese Vögel eigentlich nichts, ihr Gedankengut ist ebenso einfältig wie einseitig und radikal. Was sie aber nicht begriffen haben: Sie sind heute genau das, was sie früher verteufelten und da kommen wir zum eigentlichen Problem. Ganz offensichtlich gab es verschiedene Ansätze, für HSVPLUS zu sein bzw. sich für HSVPLUS zu engagieren. Ich weiß, warum ich es getan habe. Ich habe mich für die Initiative engagiert, weil ich der Meinung war, dass der HSV so, wie er damals geführt wurde, an der Wand enden würde. Ich habe HSVPLUS als einzig gangbare bzw. einzig angebotene Alternative zum damaligen Status quo empfunden, aber so ging es scheinbar nicht allen. Mehr und mehr wird mir klar, dass es vielen „Mitstreitern“ wohl weniger um die richtige Sache, als mehr um die handelnden Personen und die damit verbundene, mögliche Abrechnung mit selbigen ging. Frei nach dem Motto „Egal, was dann kommt – Hauptsache, Ertel, Hunke, Liebnau, Dwenger, Reichert und Co. sind dann weg“.

Mit anderen Worten: Die gute Idee wurde pervertiert und als Instrument für alte Rechnungen genutzt. Denkt man dann ein wenig weiter, so wird natürlich immer klarer, warum der Glaubenskrieg so erbittert geführt wird. Natürlich müssen die „Abrechner“ das Ding bis zum bitteren Ende durchziehen, wie bitter wäre es für sie, zuzugeben, dass die HSVPLUS-Gegner mit dem einen oder anderen Einwand vielleicht doch recht hatten. Das kann nicht sein, aber es gibt einen weiteren Aspekt. Die alten Feinde sind weg, aber diese Menschen können ohne ein gepflegtes Feindbild schlecht einschlafen. Also müssen neue Feinde her und wer bietet sich da besser an als ehemalige, von der Fahne gegangene Waffenbrüder, verdammte Verräter der Sache.

Ich für meinen Teil amüsiere mich über die Propaganda-Versuche von Sachbearbeitern und Frührentnern köstlich. Nicht deshalb, weil sie Sachbearbeiter oder Frührentner sind, sondern weil ich sehe, wie sie mit Schaum vor dem Mund etwas schönreden, was sie intern längst als gescheitert betrachten. Auf der anderen Seite habe ich mich irgendwann dafür entschieden, die „Diskussion“ mit solchen Vögeln zu unterlassen. Bringt mir nichts, bringt ihnen nicht und bringt der Sache nichts. Kostet mich nur Nerven. Wenn dann jemand meint (und meint es verbreiten zu müssen), dass ich nicht kritikfähig bin, dann soll er das gern denken. 🙂

Sorry, aber ich breche gerade zusammen. Aus dem heutigen Abendblatt:

„An unserem Standort wird man immer auch erfahrene Spieler brauchen, die dem emotionalen und medialen Umfeld gewachsen sind. Daher werden wir auch in Zukunft Spieler verpflichten, die sich auf dem Höhepunkt ihrer Leistungsfähigkeit befinden.“

Ach, so ist das. Jetzt sind also die Stadt Hamburg mit ihrer ungeheuren Emotionalität und die Hamburger Medien Schuld, dass Düdü nur Auslaufmodelle wie Olic, Hunt, Diaz, Spahic und Co. verpflichten kann. „Auf dem Höhepunkt ihrer Leistungsfähigkeit“, meint der damit den dauerverletzten Aaron, den bocklosen Ibiza oder den Zweitliga-Bolzer Schipplock?